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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Crêpe; Crepis; Crepon; Crepusculariae; Crépy; Crequi; Crescendo; Crescentia

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Crêpe - Crescentia

eine dunkelbraun gefärbte sirupartige Flüssigkeit von teerartigem Geruch dar, welche sich in Wasser nicht löst, sondern mit demselben eine Emulsion bildet und stark desinfizierende Eigenschaften besitzt. Eine 0,5 bis 1prozentige Creolinemulsion wirkt auf Typhus-, Cholera-und Milzbrandbacillen sowie auf Staphylokokken entschieden kräftiger vernichtend ein als eine gleich starke Carbollösung, doch weniger kräftig auf die Sporen jener Bacillen. Zur sichern Desinfektion von Fäkalien ist es deshalb nötig, eine 12prozentige Creolinemulsion den Fäkalien zu gleichen Teilen zuzusetzen und mindestens 24 Stunden einwirken zu lassen. Man benutzt das C. in der Chirurgie und Gynäkologie in 2-5prozentiger Emulsion zur Desinfektion von Wunden, Händen, Instrumenten, Gerätschaften u. dgl. - Vgl. Reich, Studien über C. (Berl. 1890).

Crêpe (frz., spr. krähp), Krepp, s. Flor.

Crepis L., Pippau, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 150 Arten, meist in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt, wenige in Nordamerika. Es sind krautartige Gewächse mit ästigem, selten einfachem, beblättertem oder blattlosem Stengel, doldentraubig angeordneten, seltener einzeln stehenden Blütenkörbchen, ziegelschuppiger oder zweireihiger Korbhülle und vorherrschend gelben Blumen. Die Pippau-Arten wachsen auf Wiesen, bebautem Boden, Gerölle und Felsen, namentlich höherer Gebirge (z. B. der Alpen), in Wäldern, an Bächen u. s. w. und sind zum Teil gute Futterkräuter. Die südeuropäische C. rubra L., mit purpurroten Blumen und schrotsägeförmigen, in eine Rosette gestellten Grundblättern, wird bisweilen als Zierpflanze gezogen. Sie ist einjährig und hat einen widerlichen Geruch.

Crepon (frz., spr. -póng), eine Art dichter Krepp.

Crepusculariae, Dämmerungsfalter, werden von manchen Entomologen die vereinigten Familien der Schwärmer (s. d.), Widderchen (s. d.) und weidenbohrerartigen Schmetterlinge genannt.

Crépy, auch Crespy (spr. kreppih). 1) Crépy-en-Laonnais (spr. ang lannäh), Dorf im Kanton und Arrondissement Laon des franz. Depart. Aisne, nordwestlich von Laon, an der Zweiglinie Tergnier-Laon der Franz. Nordbahn, hat (1891) 1471, als Gemeinde 1665 E., Post, Telegraph, Zuckerfabrik und Viehhandel. - C. ist merkwürdig durch den den 4. Krieg zwischen Franz I. und Kaiser Karl V. beendigenden Frieden (18. Sept. 1544). Franz verzichtete auf Mailand (das der Herzog von Orléans durch Heirat mit einer kaiserl. Prinzessin erhalten sollte), Neapel und die Lehnshoheit über Flandern und Artois, Karl auf Bourgogne. - 2) Crépy-en-Valois (spr. ang walŏá), Hauptstadt des Kantons C. (238,16 qkm, 25 Gemeinden, 15 606 E.) im Arrondissement Senlis des franz. Depart. Oise, 22 km nordöstlich von Senlis, an der zur Oise gehenden Authonne und den Linien Paris-Soissons, Chantilly-C. (35 km) und C.-Compiegne-Estrées-St. Denis der Franz. Nordbahn, hat (1891) 3462, als Gemeinde 4124 E., Post, Telegraph, Reste des 960 durch Gauthier den Weißen, Grafen von Amiens, gegründeten Schlosses, sowie von Stadtmauern, mittelalterlichen Kirchen, Abteien und Häusern aus dem 12. und 13. Jahrh.; Fabrikation von Spitzen, Leinwand, Passementerie und Handel mit Holz, Getreide, Garn, Eisen und Wein. C. war früher Hauptstadt von Valois und ist eine sehr alte Stadt (Crispeium).

Crequi (spr. -kih), Charles I., Marquis de, Marschall von Frankreich, geb. 1578, einer der hervorragendsten Offiziere Heinrichs IV., dem er in Frankreich und Italien eine Reihe von Siegen erfechten half, wurde 1610 Statthalter der Dauphins, unter Ludwig XIII., dessen Regierung er stets treu zur Seite stand, 1621 Marschall, 1626 Pair von Frankreich. Auch unter dieser Regierung focht er mit großer Bravour gegen Spanier und Hugenotten. Er fiel 1638. Sein Enkel François, Marquis de C., geb. um 1624, kämpfte zuerst 1640-48 an der Grenze der span. Niederlande. Darauf diente er ein Jahr in Spanien, kehrte aber bald zurück und schlug sich in den Kämpfen der Fronde (s. d.), beständig königstreu, bei Rethel, Condé, Valenciennes u. a. Orten mit Auszeichnung. 1667 kommandierte er die Rheinarmee, wurde 1669 Marschall und eroberte im nächsten Jahre Lothringen. Nach einer Periode kurzer Ungnade wurde er 1675 wieder Armeeführer in den Niederlanden und Lothringen, erlitt nach manchen Waffenthaten 11. Aug. 1675 eine schwere Niederlage an der Conzer Brücke bei Trier, wurde in Trier belagert und gefangen. Von 1676 bis 1678 kämpfte er mit Erfolg in Lothringen, Elsaß und Baden und rückte 1679 nach Westfalen vor, um den Großen Kurfürsten zum Frieden mit den Schweden zu zwingen. Seine letzten Waffenthaten waren 1684 die Eroberungen Luxemburgs und Triers. Er starb 1687 in Paris.

Crescendo (ital., spr. kreschéndo, d. h. wachsend oder steigend), in der Tonkunst die allmähliche Verstärkung der Töne beim Vortrage, oder der allmähliche Übergang vom piano zum forte und fortissimo. Man bezeichnet es durch ^[img] oder durch die Abkürzung cresc. Das Gegenteil ist das Decrescendo, ^[img]. Das Zu- und Abnehmen des Tons ist ein sehr wirksames Effektmittel in der Musik, paßt aber nicht für alle musikalischen Organe gleich gut. Im Chorgesange und besonders bei der sinfonischen Orchestermusik ist es am natürlichsten und wertvollsten, aber auch der Solist muß dieses Ausdrucksmittel vollständig beherrschen.

Crescentia. L., Pflanzengattung aus der Familie der Bignoniaceen (s. d.) mit etwa 15 sämtlich tropisch-amerik. Arten. Es sind Bäume mit einfachen oder dreizähligen Blättern, großen lebhaft gefärbten Blüten und kürbisartigen mit holziger Schale versehenen Früchten von flaschenähnlicher Gestalt. C. cujete L., Kalebassenbaum (Antillen), mit lanzettförmigen, gebüschelten Blättern und grünlichen, rot- und gelbgescheckten Blüten, wird im ganzen tropischen Amerika kultiviert, sowohl der holzigen Früchte halber, aus denen man allerlei Gefäße, als Flaschen, Näpfe, Tassen u. s. w. herstellt, als auch des Holzes wegen, welches vielfach in der Möbeltischlerei Verwendung findet.

Crescentia, die Heldin einer in der "Kaiserchronik" enthaltenen schönen Legende, die dem Kompilator der Kaiserchronik schon in poet. Gestalt vorlag, wie sie auch im 13. Jahrh. als selbständiges deutsches Gedicht vorhanden war (hg. in von der Hagens "Gesamt-Abenteuern", Nr. 7). C., die Gattin Kaiser Dietrichs, wird in der Abwesenheit ihres Gemahls durch ihren Schwager mit Liebesanträgen verfolgt, als sie ihn abweist, bei ihrem Gatten verleumdet. In den Tiber geworfen, aber gerettet, heilt sie nach manchen Fährlichkeiten mit Hilfe des heil. Petrus ihren vom Aussatz befallenen Gemahl. - Vgl. Schade, Crescentia (Berl. 1853).

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]