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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crewkerne - Crillon
Crewkernc (spr. kruhkörn), Stadt in der engl.
Grafschaft Somerset, 64 km im SSW. von Bath,
im fruchtbaren Thale des Parret, hat (1891) 4946 E.,
Fabrikation von Leinwand und Segeltuch.
Orsx, s. Wachtelkönig.
l^vl (spr. schri), ind. Göttin des Glücks und der
Schönheit, s. Lakschmi.
<3rib, s. Oidda^e.
vriddH^s (engl., spr. tribbedsch), ein in Eng-
land und Nordamerika gebräuchliches Kartenspiel
mit der franz. Karte; 6ril>, die im d von den
Spielern weggelegten Karten.
vriostns, s. Hamster.
Crichton (spr. kreit'n), James, der "Bewunde-
rungswürdige", geb. 1560 in der schott. Grafschaft
Perth, aus vornehmer Familie, beherrschte 20 I.
alt 20 Sprachen und Fecht-, Tanz- und Reitkunst
ebenso wie Malerei und Musik. Nach längern Neisen,
um zum Wettstreit in beliebigen Sprachen und
Stoffen aufzufordern, kam er nach Mantua, wo
er den größten Raufer der Zeit im Zweikampf
tötete; der Herzog ernannte ihn dafür zum Erzieher
seines Sohnes Vin-centio di Gonzaga, der ihn jedoch
1583 beim Karneval maskiert ermordete. Zum Hel-
den eines Romans machte ihn W. H. Ainsworth.
Den Beinamen "^1i6 ^äiniiadi6" und seinen Ruf
sis Gelehrter und Athlet verdankt C. dem phanta-
stischen Buche "Di^ov^^ "f a. ino8t 6x^ui8it6 <I6-
^6l" (1652) von Thomas Urquhart.
Grichtonit, s. Titaneisencrz.
Cricket, engl. Nationalballspiel, welches in allen
Schichten des Volks verbreitet ist. Fast in jeder
Ortschaft des Landes und in allen von Engländern
bewohnten Gegenden giebt es zahlreiche Cricket-
Klubs , auch Damen nehmen gelegentlich an diesem
Vergnügen teil. Die C. spielenden Ortschaften for-
dern einander periodisch zu großen Partien heraus.
Es wird gewöhnlich von 11 Personen auf jeder Seite
gespielt, obschon auch eine geringere Anzahl hin-
reichend ist. Der Ball ist gewöhnlich aus einer
Mischung von Kautschuk und Guttapercha (eom-
p03itioQ dM oder coiupo); für große Partien
gebraucht man die sog. mateU dailg aus wollenem
Garn, mit Leder überzogen, so hart als möglich,
gegen 200 F schwer und im Durchmesser 7-8cin.
Ferner sind nötig zwei besonders geformte und
vorgerichtete Schlaghölzer (d^8) und zwei Thore
f^iekstg), bestehend aus je drei unten spitzen,
oben eingekerbten Stöckchen und einem oben aufge-
legten Querholze (d^ii). Die Stöckchen werden fo
nebeneinander in die Erde gesteckt, daß der Ball
nicht vollkommen zwischen ihnen durchgelangen kann.
Das Ganze bildet eine Art Thor. dessen Höhe 70 cm
betragen soll. Die zwei Thore stehen einander auf
20 in Entfernung gegenüber, sie gelten als Festun-
gen, welche von der einen Partei gegen die andere
zu verteidigen sind. Die eine, die Vallpartei (Ui6
"oMsn), ist unter Mitwirkung aller Spieler bestrebt,
die Thore mit dem Ball zu berühren, bez. um-
zustürzen, die andere, die Schlagpartei (tli6 "in8"),
hat je zwei ihrer mit Schlaghölzern versehenen Spie-
ler als Schläger (dlit8M6n) an den Thoren aufgestellt,
die dieselben gegen jede Berührung des Balles durch
Zurückschlagen zu schützen haben. Bevor der Ball von
den gegnerischen Spielern wieder zurückgeworfen und
ins Spiel gebracht werden kann, fübren die einander
gegenüber stehenden Schläger Wechseln der Plätze
(lun8) aus, was beim Gelingen zu Gunsten ihrer
Partei zählt. Die zwei Schläger werden der Reihe
nach durch Leute ihrer Partei ersetzt, wenn sie siä"
gegen die Spielregeln vergangen haben. Diese sind
^ehr kompliziert; ihre Innehaltung wird während
des Spiels von zwei unparteiischen Schiedsrichtern
(nmM'68) überwacht. Neben diesem Doppelspiele
trifft man auch das einfache C. (3111FI6 Oick6t) an.
- Vgl. Lillywhite, Oick6t 8cor68 auä dio^ra^liies
(4 Bde., Lond. 1863); Pycroft, 1k6 (^i-ickst-rwiä
(6. Aufl., ebd. 1873); Hankin, Oic^t-dook (ebd.
1874); Clafen, Bewegungsspiele im. Freien (Stuttg.
1882); Guts Muths, Spiele zur Übung und Erholung
des Körpers und des Geistes (7. Aufl., von Schettler,
Hof 1885); Hornsey, Oick6t-0wd (Lond. 1888);
Grace, 0riek6t (Bristol 1891); Heineken, Die be-
liebtesten Rasenspiele (Stnttg. 1893).
Cricotomie (grch.), operative Durchtrennung
des Ringknorpels (cai-tii^o cricoiä^) des Kehl-
kopfes, meist mit Spaltung der obern Trachealringe
(sog. Crico-Tracheotomie) oder mit Spaltung
des Kehlkopfes nach oben, d. h. des 1iFHui6Qwm
crieotk^i-eoiäkH und des Schildknorpels (partielle
und totale Laryngofifsur, s. 0.).
vricla. (mittellat.), soviel wie Konkurs; danach
wurde auch der Konkursprozeh pi'oc688u3 criäa6,
der Gemeinschuldner Cridär genannt.
Crieff (spr. krihf), Stadt in der schott. Graf-
schaft Perth, 24 km im W. von Perth, am linken
Ufer des Earn höchst malerisch gelegen, hat (1891)
4901 E., Wollwaren-, Chemikalien- und Leder-
fabrikation. In der Nähe eine bekannte Wasser-
heilanstalt und mehrere Schlösser.
Crillon (spr. krijöng), franz. Familie, ein Zweig
des alten piemont. Gefchlechts Balbes, das sich im
15. Jahrh, nach Frankreich verpflanzte.
Louis des Valbes deBertondeC., genannt
1.6 di-3.v6, geb. 1541 in der Provence, erhob den
Namen der Besitzung C. (Depart. Vaucluse), die
er als jüngerer Sohn erhielt, durch seine Thaten
zum Hauptnamen des Geschlechts. Früh Malteser,
diente er unter Franz von Guise (1558) mit Erfolg,
ward zum Dank mit zahlreichen Kirchenpfründen
ausgestattet, focht in den Religionskriegen als An-
hänger des Hofs^ gegen die Hugenotten und zeich-
nete sich in den schlachten bei Dreux, Iarnac und
Moneontour aus. Als Malteserritter nahm er an
den Kriegen gegen die Türken teil, z. V. an der
Schlacht von öepanto (1571); er brachte die Sieges-
nachricht an Pius V., der ihn mit Gunst überhäufte.
An der Bartholomäusnacht hatte C. keinen Anteil.
1573 war er bei der Belagerung von La-Nochelle.
Dann ging er mit Heinrich von Anjou nach Polen
und blieb diefem, als er König geworden (s. Hein-
rich III.), auch gegen die Liga treu: den Tag der
Barrikaden (s. Liga) machte er als königl. Offizier
mit^ Nach seines Herrn Tode schloß er sich an
Heinrich IV. an, dem er schon nahe stand; er
kämpfte mit ihm gegen Ligisten, Spanier und Sa-
voyer. Nach Herstellung des Friedens zog er sich
nach Avignon zurück und starb daselbst 1615. In
Avignon ist ihm eine Vronzestatue (von Veray) er-
richtet worden. (Vgl. Lussan, Vie 66 ^., 2 Vde.,Par.
1757; Montrond, Hi8t0ii-6 äu drav6 0., 5. Aufl.,
Lille 1874.) - Die Herrschaft der C. wurde 1725 in
ein Herzogtum verwandelt.
Louis, der zweite Herzog von C., zeichnete sich
durch seine militär. Tüchtigkeit aus und ist durch
seine militärisch inhaltvollen "N6moir63" (Par.
1791) bekannt. Er war 1718 geboren, kämpfte im
Polnischen und Österreichischen Erbfolgekriege mit
Artikel, die man unter (5 vermißt, sind unter K aufzusuchen.