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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Croceine - Crofters
geistlosen 3. Teil hinzu, "^aeaLeuno" (d. i. der noch
albernere ^ohn Vertoldinos). Im 18. Jahrh,
brachten mehrere Litteraten das Ganze sehr ungleich-
mähig in 20 Gesänge in Oktaven, zunächst zur Be-
gleitung der Kupfer von H. M. Crespi und Lodovico
Mattioli. So erschien das Gedicht (Bologna 1736)
in 2 Ausgaben, denen eine Reihe anderer folgte.
Dann ward es vergessen, während sich C.s Prosa-
buch in der Gunst des niedern Volks behauptete
und bis heute für dieses beständig abgedruckt wird.
- Vgl. O. Guerrini, I^a. vita 6 1o opsre äi (/. 0. (>.
iBologna 1879).
Eroceute, Allgemeinbezeichnung für Azofarb-
stofse, die aus Diazobenzolchlorid oder Azobenzol-
diazosulfosäuren durch Kombination mit st-Naphthol-
sulfosäuren gewonnen werden. Im erstern Fall ent-
steht Crocei'no ränge, im zweiten rote Farbstoffe.
Crocemorangc (spr. -ängsch), s. Croce'ine.
Eroceutschar'lach, ein aus Amidoazobenzol-
sulfosäure und ß-Naphtholsulfosäure entstehender
Tetrazofarbstoff (s. Azofarbstoffe) von ähnlicher
Konstitution wie das Viebricher Scharlach (s. d.).
Erocetm, s. Crocin.
Erochet (frz., spr. kroscheh, "Häkchen"), haken-
förmige Verlängerung eines vordern Approchen-
scklages über den hintern Schlag; s. Approchen.
vrooiati (ital., spr. krotschahti, "Kreuzfahrer"),
Name der März 1848 von der Regierung Pius' IX.
geworbenen Freiwilligen, welche, unter General
Durando ungefähr 15000 Mann stark, im April in
das öfterr. Gebiet vordrangen unter Mißbilligung
Pius' IX., welcher selbst Osterreich den Krieg nicht
erklärte und deshalb durch Entsendung Farinis diese
Truppen, um sie völkerrechtlich zu schützen, König
Karl Albert von Sardinien unterstellte.
vrooiÄnra, s. Spitzmaus.
Crocln oder Polychroit, <Ü44il7o()2", der Farb-
stosf des Safrans, ist ein Glykosid und zerfällt beim
Kochen mit verdünnter Salzsäure in Traubenzucker
und Crocetin, (^II^Oy.
Croclus, Johann, reform. Theolog, geb. 28. Juli
1590 zu Laasphe in der Grafschaft Wittgenstein, wo
sein Vater Paul C. (1551-1607), der Herausgeber
des "Großen Martyrbuchs", Prediger war, studierte
zu Herborn und Marburg, ward hier 1608 Magister,
1612 Hofprediger des Landgrafen Moritz und Pro-
fessor an der Ritterakademie zu Cassel. 1616-17
war C. in Brandenburg bei der Einführung des
reform. Kirchenwesens thätig; 1617 zum Professor
der Theologie, Prediger und Konsistorialrat in
Marburg ernannt, war C. mehr als 40 Jahre
der theol. Wortführer der reform. Kirche Hessen-
Cassels. Er starb 1. Juli 1659 in Marburg. Er
batte noch die Erkenntnis, daß die reform. Kirche
Deutschlands nicht von Calvin, sondern von Me-
lanchthon ausgegangen sei und war daher bemüht,
der zunehmenden Feindschaft zwischen Lutheranern
und Reformierten zu steuern durch Schriften wie die
"Summarische Nachricht u. s. w." (Grebenstein 1636),
"1)6 6cci68ia6 Imitats" (1650). Diesem Geiste ent-
spricht auch die von ihm mitverfaßte Hessische Kir-
chenordnung von 1657.
vroooüilia., s. Krokodile.
vroous ^>., Safran, Pflanzengattung aus
ocr Familie der Iridaceen (s. d.) mit gegen 60 Arten,
die vorzugsweise in den Mittelmeerländern vor-
kommen. Es sind ausdauernde Zwiebelgewächse
mit dichter, von netzfaserigen braunen Hüllen um-
gebener Zwiebel, aus welcher unmittelbar die lang-
röhrigen Blumen und die schmalen, linealen, in der
Mitte gewöhnlich mit einem gelben oder weißen
Streif gezeichneten Blättern hervorkommen. Mehrere
der hierher gehörigen Arten werden in Gärten als
Zierpflanzen gezogen; besonders werden der Früh-
lingssafran ((^. V6iuu81>.) mit violettblauen oder
weißen Blüten, und der gelbe Safran ((^. IiN6N8
^.) mit gelben Blüten, welche beide im Frühjahr
zeitig blühen, sowie zahlreiche durch die langjährige
gärtnerische Kultur erzeugte Varietäten der genann-
ten Arten hierzu verwendet. Diese beiden Arten,
welche in den Alpen und im südöstl. Europa wild
wachsen, sowie die meisten andern entwickeln ihre
Blüten gleichzeitig mit den Blättern, andere da-
gegen blühen im Herbst und bringen die Blätter
erst im folgenden Frühlinge hervor. Dahin gehört
der echte Safran (d 8ativn8 _^.; s. Tafel: Lilii-
floren, Fig. 3), welcher im Orient zu Hause ist, aber
auch in andern Ländern gebaut wird und den unter
dem Namen Safran (s. d.) bekannten Handelsartikel
liefert. Man vermehrt die Safranarten am leich-
testen im Herbst durch Zwiebelbrut. Alle 3 Jahre
verpflanzt man die Zwiebeln in Abständen von
8 bis 10 ein voneinander und 12 ein tief unter die
Erde, nachdem man sie zuvor einige Wochen bat
trocken liegen lassen. Das Verpflanzen muß aber
spätestens im Oktober gescheben, wenn man im
nächsten Frühling schöne und reichliche Blumen
babcn will. Alle Arten gedciben am besten in nabr-
haftem Sandboden.
Erocus, Cornelius, Holland. Jesuit und Dra-
matiker aus Amsterdam, gest. 1550 in Rom. Seine
1535 in Amsterdam aufgeführte Ooinosdia. 3NcrH
"Iofeph" (neue Ausgabe vorbereitet von I. Bolte),
die das Verhältnis von Potipbars Weib zum Hel-
den behandelt, übte auf das deutsche Drama weit-
reichenden Einfluß. - Vgl. von Weilen, Icr ä'gypt.
Joseph im Drama des 16. Iabrb. (Wien 1887s.
Erofters (von crott, "ein zu einem Hause
gehöriges Grundstück"), in Schottland die kleinen
Iabrespächter, die sich in einer ähnlichen Lage
befinden wie die irischen und auch wie diese häusig
dem Drucke von iniäälo inen ausgesetzt sind, die
als Generalpächter zwischen ihnen und den Grund-
besitzern stehen. Früher waren diese Zwergpächter
im ganzen Lande sehr verbreitet; gegenwärtig aber
sind sie aus Niederschottland gänzlich verschwunden
und an die Stelle der Crofts sind größere Pacht-
güter von 60 bis 80 Ka getreten. In andern Landes-
teilen aber und namentlich auf den Infeln sind die
C. noch zahlreicher und die Versuche der großen
Grundherren, z. B. des Herzogs von Argyll, ihnen
behufs Einführung größerer Betriebe ihre Grund-
stücke zu entziehen, haben in neuerer Zeit mehrfach
zu Konflikten und zum Erlaß des unten kurz wieder-
gegcbenen Gesetzes geführt. Der Widerstand der
E. gegen die Grundherren wird nickt wenig durch
die Anschauung bestärkt, daß sie aus der Zeit der
gemeinschaftlichen Besitzergreifung des Bodens durch
den Clan (s. d.) ein Mitbesitzrecht an ch^nv Grund-
stück haben und daß der Grundherr keineswegs un-
beschränkter Eigentümer desselben sei. Da überdies
die Lage dieser Kleinpächter eine sehr klägliche ist,
so haben ähnliche Tendenzen wie die der irischen
Landliga auch unter ihnen günstigen Boden und
in der Hi^dlknü I^nä I^v ^zZociation ihre
Organisation gefunden. Auf den Inseln Skye und
Tiree kamen 1885 und 1886 unter dem Einfluß die-
ser Liga Angriffe auf neugebildete Packthöfe und
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.