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Crofts – Crola
andere Ruhestörungen vor, die militär. Einschreiten nötig machten. Das Gesetz vom 25. Juni 1886 hat die schottischen C. in eine Art Erbpächter verwandelt. Der Crofter ist unverdrängbar, so lange er die wesentlichen Pachtbedingungen erfüllt, kann aber seinerseits die Pacht gegen einjährige Kündigung aufgeben und dabei für seine Meliorationen Entschädigung verlangen. Er kann die Pacht irgend einem Mitglied seiner Familie hinterlassen. Eine dreigliederige Crofters Commission ist das Vollzugsorgan des Gesetzes. Sie setzt insbesondere auf Verlangen des Grundeigentümers oder der Pächter die angemessene Pachtrente (fair rent) in dem Falle fest, daß die beiden Parteien sich nicht frei verständigen.
Crofts, Ernest, engl. Maler, geb. 15. Sept. 1847 in der Nähe von Leeds, studierte bei Clay in London und bei Emil Hünten in Düsseldorf, wo er seinen dauernden Wohnsitz nahm. Sein erstes bedeutendes Bild war 1874: Der Rückzug, eine Episode des Deutsch-Französischen Krieges (Museum zu Königsberg). Ferner malte er: Schlacht bei Ligny (1875), Napoleon am Morgen der Schlacht von Waterloo (1876), Oliver Cromwell bei Marston-Moor (1877), Wellington auf dem Marsche von Quatrebras nach Waterloo (1878). Später, wieder nach London übersiedelt, malte er meist Scenen aus dem 17. Jahrh.: Des Ritters Abschied (1889), Whitehall (1890).
Croisé (frz., spr. krŏáseh, d. h. über Kreuz gearbeitet), eigentlich ein geköperter Seidenstoff, achtbindiger Köper, entweder beidrecht gewebt oder mit überwiegend hervortretender Kette auf der rechten Seite; auch ein geköpertes Baumwollgewebe, das gefärbt und gedruckt zu Frauenkleidern, Umschlagetüchern, Mänteln u. s. w. verwendet wird, oder auch ein halbwollener Köper mit baumwollener Kette und Einschlag aus Streichgarn, der mit bunten Längen- und Querstreifen (kariert oder gegittert) in den Handel kommt. Endlich nennt man zuweilen C. einen zu Männerkleidung dienenden Wollstoff, der das Aussehen leichten Tuchs hat, aber elastischer ist.
Croisic, Le (spr. krŏăsíck), Hauptstadt des Kantons Le C. (17,24 qkm, 3 Gemeinden, 6209 E.) im Arrondissement St. Nazaire des franz. Depart. Loire-Inférieure, 25 km westlich von St. Nazaire, am Atlantischen Ocean und der Linie (Paris)-Tours- Nantes-St. Nazaire-C. (520 km) der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2264, als Gemeinde 2418 E., Post, Telegraph, einen Hafen, eine hydrogr. Schule, Sardellen- und Makrelenfischerei (339 Boote von 1755 t mit 2862 Fischern; Ertrag [1885] 4800975 Frs.), Gewinnung von Seesalz, Schiffbau, Dünger- und Sodafabrikation.
Croix-au-Bois (spr. krŏăsobŏá), Paß von, s. Argonnen.
Croker, John Wilson, engl. Schriftsteller und Politiker, geb. 20. Dez. 1780 in der Grafschaft Galway. studierte in Lincoln’s Inn zu London die Rechte, praktizierte seit 1802 in Irland und wurde 1807 ins Parlament gewählt, wo er sich dem Toryministerium anschloß, das ihn 1809 zum Sekretär für Irland, bald zum ersten Sekretär der Admiralität ernannte. Seitdem war er einer der eifrigsten Verteidiger konservativer Anschauungen. Als 1830 Grey ans Ruder gelangte, legte C. seine Stelle nieder und bekämpfte in den Reihen der Toryopposition die Reformbill. Nach deren Annahme (1832) betrat er das Unterhaus trotz des Angebots seines Freundes Peel (1834), mit dem er nach den Korngesetzen von 1846 brach, nicht wieder. Er starb 10. Aug. 1857 zu Hampton. Litterarisch ist er besonders durch seinen Angriff auf Keats und durch Macaulays vernichtende Kritik seiner Boswell-Ausgabe bekannt. Seine ersten Arbeiten waren zwei Satiren auf das Theater und die Gesellschaft Dublins (1804‒5), denen die Flugschrift für die Katholikenemancipation «Sketch of Ireland past and present» (1807) folgte. Später gab er noch heraus: «Suffolk papers» (1823) und «Essays on the early period of the French revolution» (1857). Vgl. The C. papers. The correspondence and diaries of J. W. C., hg. von Jennings (3 Bde., 1884). Vorzüglich ist das poet. Schlachtgemälde «The battle of Talavera» (1810). Die «Stories for children from the history of England» (1817) dienten als Vorbild für W. Scotts «Tales of a grandfather». Mit Scott und Canning begründete er 1809 die konservative «Quarterly Review», zu deren fleißigsten Mitarbeitern er fast ein halbes Jahrhundert gehörte (bis 1854 260 Aufsätze). Großes Verdienst erwarb er durch eine Neuausgabe von Boswells «Life of Johnson» (5 Bde., Lond. 1831); vgl. Fitzgerald, C.’s Boswell (1880).
Croker, Thomas Crofton, Bearbeiter der Sagen und litterar. Überlieferungen Irlands, geb. 15. Jan. 1798 zu Cork, trat 1824 mit den «Researches in the South of Ireland» auf, die glücklich sind in Mischung von Humor, innigem Gefühl und archäol. Gelehrsamkeit. Es folgten «Fairy legends and traditions of the south of Ireland» (Lond. 1825; 2. Tl. 1827; 6. Aufl. von Wright, ebd. 1882; deutsch von den Brüdern Grimm, «Irische Elfenmärchen», Lpz. 1826), «Legends of the lakes, or sayings and doings at Killarney» (2 Bde., Lond. 1829; neue Ausg. von Wright als «Killarney legends», 1876), «Daniel O’Rourke», eine Art von irischer Münchhauseniade (ebd. 1826,1828), «The adventures of Barney Mahoney» (ebd. 1832), «My village» (ebd. 1832), «Memoirs of Joseph Holt, general of the Irish rebels» (2 Bde., 1838) und «Popular songs of Ireland» (ebd. 1839; neue Ausg. von Morley, 1885). Von allen Werken sind nur «Barney Mahoney» und «My village» Originale, die übrigen Zusammenstellungen. C. starb 8. Aug. 1854 bei London. Sein Sohn T. F. D. C. gab der Ausgabe der «Fairy legends» von 1859 eine Biographie bei.
Crola, Georg Heinrich, Landschaftsmaler, geb. 6. Juni 1804 in Dresden, kam, da die Eltern bald starben, nach Meißen, wo sein Großvater Zeichenlehrer an der Fürstenschule war. In der Dresdener Galerie begeisterte er sich besonders an den Meisterwerken der Niederländischen Schule. Bis 1825 blieb er in Meißen, dann siedelte er nach Dresden über, ging 1830 nach München, wo sich sein Talent unter Rottmann entfaltete. Zu seinen besten Landschaften gehören: eine Eichenwaldlandschaft, Sturm am Chiemsee, Alpenglühen, Traunfall, Landschaft aus dem Ilsethal (Leipzig, Museum). 1840 ließ sich C. in Ilsenburg im Harz nieder, wo er 6. Mai 1879 starb.
Crola, Hugo, Maler, Sohn des vorigen, geb. 1841 zu Ilsenburg im Harz, studierte auf der Akademie zu Berlin, dann in Düsseldorf unter Leitung von Bendemann, Karl und Wilh. Sohn. 1871 malte er eine Auferstehung für die Kirche zu Wannen in Kurland, ging aber dann ganz zur Bildnismalerei über. Durch seine vornehme Auffassung und seine koloristische Geschicklichkeit erfreut er sich namentlich in der Darstellung der Frauenwelt großer Beliebtheit. Die Nationalgalerie zu Berlin besitzt von ihm das Bildnis des Historienmalers Bendemann (1885),
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