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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Crofts - Crola
andere Ruhestörungen vor, die militär. Einschreiten
nötig machten. Das Gesetz vom 25. Juni 1886
hat die schottischen C. in eine Art Erbpächter ver-
wandelt. Der Crofter ist unverdrängbar, so lange
er die wesentlichen Pachtbedingungen erfüllt, kann
aber seinerseits die Pacht gegen einjährige Kündi-
gung aufgeben und dabei für seine Meliorationen
Entschädigung verlangen. Er kann die Pacht irgend
einem Mitglied seiner Familie hinterlassen. Eine
dreigliederige lüroltLi-z Oommi^iou ist das Voll-
zugsorgan des Gesetzes. Sie setzt insbesondere
auf Verlangen des Grundeigentümers oder der
Pächter die angemessene Pachtrcnte (kaii- rein) in
dem KaNe fest, daß die beiden Parteien sich nicht
frei verständigen.
Crofts, Ernest, engl. Maler, geb. 15. Sept.
1847 in der Nähe von Leeds, studierte bei Clay in
London und bei Emil Hunten in Düsseldorf, wo er
seinen dauernden Wohnsitz nahm. Sein erstes be-
deutendes Bild war 1874: Der Rückzug, eine Epi-
sode des Deutsch-Französischen Krieges (Museum zu
Königsberg). Ferner malte er: Schlacht bei Ligny
(1875), Napoleon am Morgen der Schlacht von
Waterloo (1876), Oliver Cromwell bei Marston-
Moor (1877), Wellington auf dem Marsche von
Quatrebras nach Waterloo (1878). Später, wieder
nack London übersiedelt, malte er meist Scenen
aus dem 17. Jahrh.: Des Ritters Abschied (1889),
Whitehall (1890).
Croife (frz., spr. kröäseh, d. h. über Kreuz ge-
arbeitet), eigentlich ein geköperter Seidenstoff, acht-
bindiger Köper, entweder beidrecht gewebt oder mit
überwiegend hervortretender Kette auf der rechten
Seite; auch ein geköpertes Baumwollgewebe, das
gefärbt und gedruckt zu Frauenkleidern, Umschlage-
tüchern, Mänteln u. s. w. verwendet wird, oder auch
ein halbwollener Köper mit baumwollener Kette
und Einschlag aus Streichgarn, der mit bunten
Längen- und Querstreifen (kariert oder gegittert) in
den Handel kommt. Endlich nennt man zuweilen C.
einen zu Männerkleidung dienenden Wollstoff, der
das Ausfehen leichten Tuchs hat, aber elastischer ist.
Croisic, L e (spr. kröäsick), Hauptstadt des Kan-
tons Le C. (17,24 ^m, 3 Gemeinden, 6209 E.) im
Arrondissement St. Nazaire des franz. Depart.
Loire-Inftrieure, 25 km westlich von St. Nazaire,
am Atlantischen Ocean und der Linie (Paris)-Tours-
Nantes-St. Nazaire-C. (5201<m) der Franz. Orle'ans-
bahn, hat (1891) 2264, als Gemeinde 2418 E^ Post,
Telegraph, einen Hafen, eine hydrogr. schule,
Sardellen- und Makrelenfischerei (339 Boote von
1755 t mit 2862 Fischern; Ertrag ^1885^ 4800975
Frs.), Gewinnung von Seesalz, Schiffbau, Dünger-
und Sodafadrikation. ^s. Argonnen.
Eroix-au-Bois (fpr. kröafoböä), Paß von,
Croker, John Wilson, engl. Schriftsteller und
Politiker, geb. 20. Dez. 1780 in der Grafschaft Gal-
way. studierte in I^incoln'Z Inu zu London die Rechte,
praktizierte seit 1802 in Irland und wurde 1807 ins
Parlament gewählt, wo er sich dem Toryministerium
anschloß, das ihn 1809 zum Sekretär für Irland, bald
zum ersten Sekretär der Admiralität ernannte. Seit-
dem war er einer der eifrigsten Verteidiger konserva-
tiver Anschauungen. Als 1830 Grey'ans Ruder ge-
langte, legte C. scme Stelle nieder und bekämpfte
in den Reihen der Toryopposition die Reformbill.
Nach deren Annahme (1832) betrat er das Unter-
haus trotz des Angebots seines Freundes Peel
(1834), mit dem er nach den Korngefetzen von 1846
Crola
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brach, nicht wieder. Er starb 10. Aug. 1857 zu Hamp-
ton. Litterarisch ist er besonders durch seinen An-
griff auf Keats und durch Macaulays vernichtende
Kritik seiner Boswell-Ausgabe bekannt. Seine ersten
Arbeiten waren zwei Satiren auf das Theater und
die Gesellschaft Dublins (1804-5), denen die Flug-
schrift für die Katholikenemancipation "3k6tcü ot
Irkianä M8t anä pr686nt" (1807) folgte. Später gab
er noch heraus: "suikoilc Mpers" (1823) und "N88H78
nn t1i6 6ar1v perioä oltli6 ^rencii Involution" (1857).
Vgl. ^de O. pap6l8. 11i6 eori-68p0liä6nc6 anä äia-
li68 ol.1. ^V. 0., hg. von Iennings (3 Bde., 1884).
Vorzüglich ist das Poet. Schlachtgemälde "^1i6 dattik
ol^kiÄVkra" (1810). Die "3t0i'i68 kor edilären from
t1i6 Iii8wrv ok NnAianä" (1817) dienten als Vorbild
für W. Scotts "^3.168 ofa Fi-anälÄtliki-". Mit Scott
und Canning begründete er 1809 die konfervative
"Hn^i-tki-iv itevikn", zu deren fleißigsten Mitarbei-
tern er fast ein halbes Jahrhundert gehörte (bis 1854
260 Aufsätze). Großes Verdienst erwarb er durch eine
Neuausgabe vonVoswells^itL of.Io1iii80n" (5Vde.,
Lond. 1831); vgl. Fitzgerald, 0.'8 N08N6II (1880).
Croker, Thomas Crofton, Bearbeiter der Sagen
und litterar. Überlieferungen Irlands, geb. 15. Jan.
1798 zu Cork, trat 1824 mit den "Ils^ai-ck^ in tk6
80utli ol Ii-elanä" auf, die glücklich sind in Mischung
von Humor, innigem Gefühl und archäol. Gelehr-
samkeit. Es solgten "^irv i6F6nä8 kmcl traäition8
ok tk6 80utk of Irkianä" (Lond. 1825; 2. Tl. 1827;
6. Aufl. von Wright, ebd. 1882; deutsch von den
Brüdern Grimm, "Irische Elfenmärchen", Lpz. 1826),
"I^6F6liä8 ol tli6 1ak68, or 83^inA3 Hiiä 60111^8 at
Xillarnk)'" (2 Bde., Lond. 1829; neue Ausg. von
Wright als "XiliarnL)' i6F6nä8", 1876), "Okniki
O'I^oui-kL", eine Art von irischer Münchhauseniade
(ebd. 1826,1828), "1^6 aäv6iiwi-68 olLHrn^Na-
I10N67" (ebd. 1832), "^17 viliaFß" (ebd. 1832), "Ns-
N101I-8 of<lc>86pli Holt, ^6N6ra1 ok t1i6 Ili8d I-eI)6l8"
(2 Bde., 1838) und "I^pul^i- 80n^8 ol IreiHnä" (ebd.
1839; neue Ausg. von Morley, 1885). Von allen
Werken sind nur "LarnO^ Nadone^" und "^ vil-
1HF6" Originale, die übrigen Zusammenstellungen.
C. starb 8. Aug. 1854 bei London. Sein Sohn T.
F. D. C. gab der Ausgabe der u^aii^ I6^6nä8" von
1859 eine Biographie bei.
Crola, Georg Heinrich, Landschaftsmaler, geb.
6. Juni 1804 in Dresden, kam, da die Eltern bald
starben, nach Meißen, wo sein Großvater Zeichen-
lehrer an der Fürstenschule war. In der Dresdener
Galerie begeisterte er sich besonders an den Meister-
werken der Niederländischen Schule. Bis 1825 blieb
er in Meißen, dann siedelte er nach Dresden über,
ging 1830 nach München, wo sich sein Talent unter
Rottmann entfaltete. Zu feinen besten Landschaften
gehören: eine Eichenwaldlandschaft, Sturm am
Chiemsee, Alpenglühen, Traunfall, Landschaft aus
dem Ilsethal (Leipzig, Museum). 1840 lieft sich C.in
Ilsenburg im Harz nieder, wo er 6. Mai 1879 starb.
Erolä, Hugo, Maler, Sohn des vorigen, geb.
1841 zu Ilsenburg im Harz, studierte auf der Aka-
demie zu Berlin, dann in Düsseldorf unter Leitung
von Vendcmann, Karl und Wilb. Sohn. 1871 malte
er eine Auferstehung für die Kirche zu Wannen in
Kurland, ging aber dann ganz zur Vildnismalerei
über. Durck seine vornehme Auffassung und seine
koloristische Geschicklichkeit erfreut er sich namentlich
in der Darstellung der Frauenwelt großer Beliebt-
heit. Die Nationalgalerie zu Berlin besitzt von ihm
das Bildnis des Historienmalers Bendemann (1885),
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.