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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cromarty; Cromdale; Crome; Cromer; Cromlech; Cromorne; Crompton; Crompton (Samuel); Cromwell; Cromwell (Henry)

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Cromarty – Cromwell (Oliver)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Crola (Hugo)'

die Galerie zu Düsseldorf das des Historienmalers Ed. von Gebhardt.

Cromarty (spr. krómmärrtĭ), Teil der schott. Grafschaft Roß und Cromarty (s. d.) und Stadt in dieser.

Cromdale (spr.-dehl), Gemeinde im SO. der schott. Grafschaft Elgin, rechts am Spey. Den hier 1. Mai 1690 über die Anhänger der Stuarts erfochtenen Sieg verherrlicht ein bekanntes schott. Volkslied «The Haughs (d.h. Höhen) of C.».

Crome (spr. krohm), John, genannt Old Crome, engl. Maler, geb. 21. Dez. 1769 zu Norwich, gest. daselbst 22. April 1821, begründete 1805 die Norwicher Künstlergesellschaft und wurde einer der Häupter der Englischen Landschaftsschule. Seine ursprünglich ihrem Werte nach wenig erkannten, jetzt aber in England sehr hoch geschätzten Bilder sind natürlich aufgefaßt, frisch und warm in der Malweise, oft von großem, feierlichem Ernst. Vier Bilder von ihm sind in der Londoner Nationalgalerie. In seine Schule gehören J. John, J. Bernay C., J. S. Cotman, J. Stark, G. Vincent, H. und R. Ladbrocke.

Cromer, Martin, poln. Geschichtschreiber, geb. 1512 in Biecz unweit Krakau, besuchte die Krakauer Akademie, bereiste Italien, erwarb sich die Gunst des Königs Sigismund I. und begleitete dessen Sohn Sigismund August als Sekretär nach Wilna. Auch nach seiner Thronbesteigung behielt dieser C. an seiner Seite, benutzte ihn bei Staatsangelegenheiten und erhob ihn in den Adelstand. C. wurde Domherr in Krakau, erhielt wichtige Missionen an Papst Paul V. und die Kaiser Karl V. und Ferdinand I.; mehrere Jahre hielten ihn die ungar. und preuß. Angelegenheiten in Wien und Prag fest, nachher befand er sich auf dem Deutschen Reichstage in Frankfurt und in den Hansestädten. Nachdem C. dem Tridentiner Konzil beigewohnt hatte, wurde er 1578 zum Bischof von Ermeland erhoben, auch als solcher vom Könige Stephan Bathori zu diplomat. Verhandlungen in betreff Preußens und Livlands benutzt. Er starb 23. März 1589. Sein Werk: «De origine et rebus gestis Polonorum» (Bas. 1555 u.ö.; beste Ausg. Köln 1589; deutsche Ausgabe u.d.T.: «Mitnächtischer Völckeren Historien u.s.w.», Bas. 1562; poln. Übersetzung Krakau 1611) reicht von den Anfängen der poln. Geschichte bis zum J. 1506. Höher schätzt man jetzt sein geogr.-statist. Werk «Polonia, sive de situ, populis, moribus etc. regni Poloni» (Bas. 1568; deutsch 1741 u.d.T.: «Beschreibung des Königreichs Polen u.s.w.»). – Vgl. Der ermeländ. Bischof M. C. als Schriftsteller, Staatsmann und Kirchenfürst (Braunsberg 1868).

Cromlech (keltisch krom = Kreis und lech = Stein), große Monumente von hohen unbearbeiteten Steinen, welche in Kreisform aufgestellt sind und als Grabstätten oder Kultusplätze in den ältesten Perioden der Vorzeit gedient haben. Sie kommen besonders in England häufig vor, aber auch in Deutschland, Frankreich und der Pyrenäischen Halbinsel. Oft stehen sie allein, zuweilen umgeben sie auch eine größere in der Mitte stehende Grabanlage. (S. Dolmen und Tafel: Urgeschichte I, Fig. 3 u. 4.)

Cromorne (frz., spr. -mórn), s. Krummhorn.

Crompton (spr. krommt'n), Stadt in der engl. Grafschaft Lancaster, bei Oldham, hat (1891) 12901 E. und Baumwollindustrie.

Crompton (spr. krommt'n), Samuel, engl. Mechaniker, geb. 3. Dez. 1753 zu Firwood in Lancashire, lebte seit 1757 in Hall-in-the-Wood, wo er 26. Jan. ↔ 1827 starb. Ein hohes Verdienst erwarb er sich um die Entwicklung der Textilindustrie durch die Erfindung der auf der Vereinigung der Vorzüge der Jenny- und der Watermaschine beruhenden Mulemaschine, der vollkommensten aller Spinnmaschinen, die von ihm 1774–79 konstruiert wurde und, da sie Gespinste von der höchsten Feinheit und von beliebig starker oder schwacher Drehung zu liefern vermag, der Baumwollindustrie Englands erst den Weg zu ihrer heutigen Größe bahnte.

Cromwell, Henry, vierter Sohn des Protektors Oliver C. (s. d.), war seit 1655 Statthalter in Irland, legte 1660 sein Amt nieder, lebte in Cambridgeshire und starb 1673 mit Hinterlassung von fünf Söhnen.

Cromwell, Oliver, Lord-Protektor von England, Schottland und Irland, geb. 25. April 1599 zu Huntingdon, entstammte einer Waliser Familie. Sein Urgroßvater, Sir Richard Williams, war ein entfernter Verwandter Thomas C.s (s. d.) und hatte aus Dankbarkeit für dessen reiche Zuwendungen den Namen C. angenommen. Von seiner Kindheit und seiner Jugend ist nur wenig bekannt, die abenteuerlichsten Erzählungen darüber sind vom Parteihaß seiner Gegner erfunden. Siebzehnjährig kam er nach Cambridge, schon im folgenden Jahre fiel ihm durch seines Vaters Tod die Sorge für die Seinigen zu. Nach kurzer Lehrzeit bei einem Londoner Juristen heiratete er eine Kaufmannstochter, Elisabeth Bourchier. Von der religiösen Richtung der Zeit ergriffen und den Grundsätzen der Puritaner zugethan, stand C. seit 1628 im Parlament in den Reihen der Gegner des herrschenden Systems unter Karl I. Während der parlamentslosen Zeit trat er Übergriffen der Regierung in seinem neuen Wohnort Ely entgegen, wo er als Landmann und Friedensrichter lebte. Im Langen Parlament kam er neben Männern wie Pym und Hampden nicht auf. Erst als der Bürgerkrieg zwischen König und Parlament, ausgebrochen war (1642), begann C.s Zeit. Die ersten für die Parlamentstruppen unglücklichen Schlachten zeigten ihm, woran es dem Parlamentsheer fehlte, und sofort trat er, der bisher nur in bürgerlichem Beruf thätig gewesen war, als schöpferischer Organisator auf. Aus Landleuten, Freisassen und Pächtern nahm er seine Mannschaft, er sorgte für Ausbildung und straffe Zucht, vor allem aber zog er in ihnen den Geist innigster Frömmigkeit groß, wie er in den freier denkenden, den engherzigen Presbyterianern abgeneigten Puritanern lebte, und diesen glaubensbegeisterten Independentismus, dessen Anhänger allein von ihm in seine Truppen aufgenommen wurden, stellte er dem aristokratischen Reitergeist der royalistischen Kavaliere entgegen: Frömmigkeit und Gehorsam beseelten die Reihen seiner geharnischten Reiter, der «Eisenseiten» (ironsides), der gottseligen Dragoner, wie die Gegner sie spottend nannten. Mit ihnen brachte C. 1644 bei Marston Moor die Entscheidung, und nun wurde das ganze Heer nach seinen Vorschriften umgebildet; die bisherigen wenig fähigen Heerführer, meist Oberhausmitglieder, schob er durch die Selbstentäußerungsakte, die jedes Parlamentsmitglied von den Stellen in Heer und Verwaltung ausschloß, beiseite. Nur mit C. wurde eine Ausnahme gemacht; er wurde unter Thomas Fairfax Befehlshaber der Reiterei und beendigte durch sein Eingreifen die Schlacht bei Naseby 14. Juni 1645 mit voller Vernichtung der Königlichen. Jedoch der Gegensatz

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 601.

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