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Cubaholz – Cubzac
Spanier siegreich blieb. 10. April 1869 fand der Nationalkonvent des mittlern und östl. Departements in Guaimaro statt, welcher die Republik in vier Staaten einteilte, eine Verfassung annahm und Cespedes zum Präsidenten, Manuel Quesada zum Oberbefehlshaber ernannte. Der Kampf nahm eine immer bedenklichere Gestalt für Spanien an, da im Mai die Insurgenten durch zwei in den Vereinigten Staaten ausgerüstete Expeditionen Zufuhren an Mannschaften, Waffen und Munition erhielten, und die span. Truppen durch das Gelbe Fieber in furchtbarer Weise decimiert wurden. Sodann wurden die Legionen der Voluntarios durch ihre Zuchtlosigkeit für die Regierung mehr eine Verlegenheit als eine Hilfe und drückten durch Schandthaten und Grausamkeiten jeder Art dem Kampfe den Stempel des rücksichtslosesten Verwüstungskrieges auf. Ihr Übermut ging so weit, daß sie den Statthalter Dulce, der ihnen nicht thatkräftig genug schien, 2. Juni 1870 einfach verhafteten und nach Spanien zurückschickten. Noch mehrere Jahre schwankte der Kampf unentschieden hin und her, wobei den Aufständischen die karlistischen Unruhen in Spanien, die dessen Thatkraft lähmten, eine wesentliche Unterstützung boten. Erst nachdem der Karlistenaufstand unterdrückt war, gelang es dem 1876 nach C. geschickten General Martinez Campos und dem 1877 zum Generalkapitän ernannten Jovellar Febr. 1878, nach zehnjährigem Kampf die letzten Rebellen zur Unterwerfung zu zwingen.
Nach der Unterdrückung des Aufstandes verlieh ein königlich span. Dekret vom 3. Juli 1878 der Insel dieselbe Kommunal- und Provinzialvertretung, die das Mutterland genießt. Ein Gesetz, das die Sklaven für frei erklärte, aber sie noch auf acht Jahre unter dem Schutz ihrer Herren zum Lohndienst verpflichtete, wurde 8. Mai 1880 in C. proklamiert. Ein königl. Dekret vom 13. April 1881 befahl die sofortige Einführung der span. Verfassung in C. Doch blieb C. noch der Aufsicht des span. Ministers der Kolonien und des Generalkapitäns unterworfen und hat keine eigene Gesetzgebung. Ein königl. Dekret vom 7. Okt. 1886 machte dem Patronatssystem ein Ende, dem letzten Rest der Sklaverei, und setzte etwa 25000 Neger, die noch Sklaven geblieben waren, in Freiheit. Aus seiner finanziellen Bedrängnis hat C. sich noch nicht freimachen können. 1878 war die Staatsschuld mit 7 Mill. Doll. jährlich zu verzinsen, dazu kam eine Ausgabe von Papiergeld im Betrage von 60 Mill. Doll. 1889 betrug die Staatsschuld ungefähr 165 Mill. Doll. mit einer jährlichen Zinsenlast von 9 Mill. Doll. Die Insel hat Eisenbahnen nötig zur Hebung des Verkehrs und vor allem die Erschließung ihrer Mineralschätze.
Litteratur. Humboldt, Essai politique sur l’île de C. (Par. 1826); Ramon de la Sagra, Historia economica, politica y estadistica de la isla de C. (Habana 1831) und eine Übersetzung daraus: Histoire physique et politique de l’île de C. (2 Bde., Par. 1844); Pezuela, Ensayo historico de la isla de C. (Neuyork 1842); desselben Prachtwerk: Historia fisica, politica y natural de la isla de C. (Par. 1837 fg.); Pesaron y Lastra, La isla de C. (Madr. 1858); de Saco, Collecion de papeles cientificos etc. sobre la isla de C. (2 Bde., Par. 1858‒59); von Sivers, C., die Perle der Antillen (Lpz. 1861); Pezuela, Diccionario geografico, estadistico y historico de la isla de C. (4 Bde., Madr. 1863‒67); ders., Historia de la isla de C. (4 Bde., ebd. 1868); Hazard, C. with pen and pencil (Lond. 1871); Zaragoza, Las insurrecciones en C. (Bd. 1‒2, Madr. 1873‒74); Gallenga, The Pearl of the Antilles (Lond. 1873); Herrera, La isla de C., su situacion actual y reformas que reclama (Habana 1876); Torriente, Estudio sobre la riqueza de la isla de C. (ebd. 1878); Stuyck y Reig, Division territorial de la isla de C. (Madr. 1880); de Larrinaga, Die wirtschaftliche Lage C.s anknüpfend an die Entwicklung der Insel (Lpz. 1881). ^[Spaltenwechsel]
Cubaholz, eine Art Gelbholz (s. d.).
Cubbären, s. Bärenfelle (Bd. 2, S. 409 a).
Cubēben (Cubēbae), Bezeichnung der unreifen Früchte des Cubebenpfefferstrauchs (Piper Cubeba L.; s. Piper). Sie ist ein kletternder Strauch in Ostindien und auf einigen Inseln des Indischen Oceans, der hauptsächlich auf Java kultiviert wird. Die Früchte stehen in großer Anzahl, gewöhnlich 40‒50, an langgestreckten kätzchenartigen Fruchtständen, haben ungefähr Größe und Farbe des gewöhnlichen schwarzen Pfeffers, einen Durchmesser von gegen 5 mm und eine durch das Eintrocknen stark runzelige Oberfläche; von dem schwarzen Pfeffer unterscheiden sie sich äußerlich durch ein 5‒10 mm langes steifes Stielchen. Der Geschmack der C. ist scharf pfefferartig brennend und etwas bitter, ihr Geruch stark aromatisch, aber angenehm. Als wesentliche Bestandteile enthalten sie ein ätherisches Öl (s. Cubebenöl) und das Cubebin (s. d.), und sind als Cubebae offizinell; sie wirken kräftig erregend hauptsächlich auf die Verdauungsorgane und die Schleimhäute, werden in Pulverform sowie in Latwergen besonders gegen Schleimflüsse der Geschlechtsorgane angewandt und finden auch in der Liqueurfabrikation vielfache Verwendung.
Cubēbenkampfer, s. Cubebenöl.
Cubēbenöl, ein ätherisches Öl, das bei der Destillation von Cubeben (s. d.) erhalten wird. Man unterscheidet leichtes C. (dünnflüssig, Siedepunkt 220°) und schweres C. (dickflüssig, Siedepunkt 250°). Das C. besteht zum größten Teile aus Kohlenwasserstoffen von der Zusammensetzung C₁₅H₂₄, die zu den Polyterpenen (s. Terpene) gehören. Das Öl älterer Cubeben enthält außerdem noch Cubebenkampfer, C₁₅H₂₆O, der sich beim Abkühlen des Öls in Krystallen abscheidet.
Cubēbenpfefferstrauch, s. Cubeben.
Cubebīn, C₁₀H₁₀O₃, ein in farblosen Nadeln krystallisierender chem. Körper in den Cubeben, schmilzt bei 125° C. und kann durch Oxydation in Oxalsäure und Piperonylsäure verwandelt werden.
Cubicularĭus (lat.), im alten Rom der Haussklave, der das Amt des Kammerdieners, so das Anmelden der Besuche, versah; später der Kammerdiener des Papstes.
Cubicŭlum (lat.), das Schlafzimmer des altröm. Wohnhauses; bei den ersten Christen die Grabkammer eines Märtyrers in den Katakomben (s. d.).
Cubit (spr. kjuhbĭt), das lat. Cubitus (Ellbogen, die Vorderarmlänge, 1½ Fuß, ein Längenmaß der Alten), ein älteres engl. Ellenmaß von 18 Zoll odcr ½ Yard = 0,4572 m. Auch in Ostindien ist ein C. in Anwendung. (S. Covado.)
Cubĭtus, s. Cubit.
Cubras, Abkömmlinge von Mulatten und Negern in Südamerika.
Cubzac (spr. kübsáck), Dorf im Kanton St. André-de-Cubzac, Arrondissement Bordeaux des franz. Depart. Gironde, 3 km südlich von St. André-de-Cubzac,
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]