Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

620
Cubaholz - Cubzac
Spanier siegreich blieb. 10. April 1869 fand der
Nationalkonvent des mittlern und östl. Departe-
ments in Guaimaro statt, welcher die Republik in
vier Staaten einteilte, eine Verfassung annahm und
Oespedes zum Präsidenten, Manuel Quesada zum
Oberbefehlshaber ernannte. Der Kampf nahm eine
immer bedenklichere Gestalt für Spanien an, da im
Mai die Insurgenten durch zwei in den Vereinigten
Staaten ausgerüstete Expeditionen Zufuhren an
Mannschaften, Waffen und Munition erhielten,
und die fpan. Truppen durch das Gelbe Fieber
in furchtbarer Weise decimiert wurden. Sodann
wurden die Legionen der Voluntarios durch ihre
Zuchtlosigkeit für die Regierung mehr eine Verlegen-
heit als eine Hilfe und drückten durch Schandthaten
und Grausamkeiten jeder Art dem Kampfe den
Stempel des rücksichtslosesten Verwüstungskrieges
auf. Ihr Übermut ging so weit, daß sie den Statt-
halter Dulce, der ihnen nicht thatkräftig genug
schien, 2. Juni 1870 einfach verhafteten und nach Spa-
nien zurückschickten. Noch mehrere Jahre schwankte
der Kampf unentfchieden hin und her, wobei den
Aufständischen die karlistischen Nnruheu in Spanien,
die dessen Thatkraft lahmten, eine wesentliche Unter-
stützung boten. Erst nachdem der Karüstenaufstand
unterdrückt war, gelang es dem 1876 nach C. ge-
schickten General Martinez Campos und dem 1877
zum Generalkapitän ernannten Iovellar Febr. 1878,
nach zehnjährigem Kampf die letzten Rebellen zur
Unterwerfung zu zwingen.
Nach der Unterdrückung des Aufstandes verlieh
ein königlich span. Dekret vom 3. Juli 1878 der
Insel dieselbe Kommunal- undProvinzialvertretung,
die das Mutterland genießt. Ein Gesetz, das die
Sklaven für frei erklärte, aber sie noch auf acht
Jahre unter dem Schutz ihrer Zerren zum Lohndienst '
verpflichtete, wurde 8. Mai 1880 in C. proklamiert.
Ein königl. Dekret vom 13. April 1881 befahl die
sofortige Einführung der span. Verfassung in C.
Doch blieb C. noch der Aufsicht des span. Ministers
der Kolonien und des Generalkapitäns unterworfen
und hat keine eigene Gesetzgebung. Ein königl.
Dekret vom 7. Okt. 1886 machte dem Patronats-
system ein Ende, dem letzten Rest der Sklaverei, und
setzte etwa 25000 Neger, die noch Sklaven geblieben
waren, in Freiheit. Aus seiner finanziellen Be-
drängnis hat C. sich noch nicht freimachen können.
1878 war die Staatsschuld mit 7 Mill. Doll. jähr-
lich zu verzinsen, dazu kam eine Ausgabe von Papier-
geld im Betrage von 60 Mill. Doll. 1889 betrug
die Staatsschuld ungefähr 165 Mill. Doll. mit einer
jährlichen Zinsenlast von 9 Mill. Doll. Die Insel
hat Eisenbahnen nötig zur Hebung des Verkehrs
und vor allem die Erschließung ihrer Mineralschätze.
Litteratur. Humboldt, ^389.1 po1itiq,n6 8ur 1'Ns
ä6 (D. (Par. 1826); Ramon de la Sagra, I^wi-ia
koonomica, politioa ^ 68taäi8ticH ä6 1a 18I9. äs 0.
(Habana1831) und eineübersctzung daraus: I1i8toir6
pk^iyuo 6t politique äs 1'iis äs 0. (2 Bde., Par.
1844); Pezuela, Uu8g^o In^orieo äs 1a i8lg, äs (^.
(Neuyork 1842); desselben Prachtwerk: ll^toria
Ü810",, politica ^ QNturai äs 1a i8la äs 0. (Par.
1837 fg.); Pesaron y Lastra, I.K i8ik äs (^. (Madr.
1858); de Saco, Ooisceion äs Mi)s1s8 oisutitioog
stc 80W61a i8ia äs 0. (2 Bde., Par. 1858-59); von
Sivers, C., die Perle der Antillen (Lpz. 1861); Pe-
zuela, Vioeionario FsoFraiieO) SLtaäiLtiou ^ 1ii8to-
i-ioo äs 1a i8ia äs 0. (4 Bde., Madr. 1863-67);
ders., Historia äs 1a i3ia äs 0. (4 Bde., ebd. 1868);
Hazard, 0. ^itii psn auä psnoil (Zond. 1871);
Zaragoza, 1^8.3 ir^urrseeionss su (). (Bd. 1-2,
Madr. 1873-74); Gallenga, 'Ibs?sar1 oktbs ^n-
ti11s8 (Lond. 1873); Herrera, I^a. i8ia äs 0., su
8iwacioii aewal ^ i-slormaZ yus rsolamg. (Habana
1876); Torriente, N8tuäio sodrs 1a ri^us^H äs lg.
i8la äs 0. (ebd. 1878); Stuyck y Neig, viv^ion
tsrritorial äs 1a i8la äs (^!. (Madr. 1880); de Larri-
naga, Die wirtschaftliche Lage C.s anknüpfend an
die Entwicklung der Insel (Lpz. 1881).
Cubaholz, eine Art Gelbholz (s. d.).
Cubbären, s. Bärenfelle (Bd. 2, S. 409a).
Gubeben (Oudsdas), Bezeichnung der unreifen
Früchte des Cubebenpfefferstrauchs (?ipsi-
(^u^sda^.; s. Piper). Sie ist ein kletternder Strauch
in Ostindien und auf einigen Inseln des Indischen
Oceans, der hauptsächlich auf Java kultiviert wird.
Die Früchte stehen in großer Anzahl, gewohnlich
40-50, an langgestreckten kätzchenartigen Frucht-
ständen, haben ungefähr Größe und Farbe des
gewöhnlichen fchwarzen Pfeffers, einen Durchmesser
von gegen 5 mm und eine durch das Eintrocknen
stark runzelige Oberfläche; von dem schwarzen Pfeffer
unterfcheiden sie sich äußerlich durch ein 5-10 mm
langes steifes Stielchen. Der Geschmack der C. ist
scharf pfefferartig brennend und etwas bitter, ihr
Gcruch stark aromatisch, aber angenehm. Als wesent-
liche Bestandteile enthalten sie ein ätherisches Öl
(s. Cubebeuöl) und das Cubebin (s. d.), und sind
als (Xidödas ofsizinell; sie wirken kräftig erregend
hauptsächlich auf die Verdauungsorgane und die
Schleimhäute, werden in Pulverform sowie in Lat-
wergen befouders gegen Schlcimflüsse der Geschlechts-
organe angewandt und finden auch in der Liqueur-
fabrikation vielfache Verwendung.
Eubebenkampfer, s. Cubebenöl.
Cubebenöl, ein ätherisches Öl, das bei der
Destillation von Cubeben (s. d.) erhalten wird. Man
unterscheidet leichtes C. (dünnflüssig, Siedepunkt
220°) und schweres C. (dickflüssig, Siedepunkt 250°).
Das C. besteht zum größten Teile aus Kohlenwasser-
stoffen von der Zusammensetzung (^11.24, die zu den
Polytcrpenen (s. Terpene) gehören. Das Öl älterer
Cubeben enthält außerdem noch Cub eb e nk amp s er,
615N260, der sich beim Abkühlen des Öls in Kry-
stallen abscheidet.
Eubebenpfefferstrauch, s. Cubeben.
Cubebm, ^lolii"^, ein in farblosen Nadeln
krystallisierender chem. Körper in den Cubeben,
schmilzt bei 125° 0. und kann durch Oxydation in
Oxalsäure und Piperonylsäure verwandelt werden.
vu'bioula.rins (lat.), im alten Rom der Haus-
sklave, der das Amt des Kammerdieners, so das
Anmelden der Besuche, versah; später der Kammer-
diener des Papstes.
vickioüinni (lat.), das Schlafzimmer des a.lt-
röm. Wohnhauses; bei den ersten Christen die Grab-
kammcr eincs Märtyrers in den Katakomben (s. d.).
Cubit (spr. kjuhblt), das lat. 0udiw8 (Ellbogen,
die Vorderarmlänge, 1^/2 Fuß, ein Längenmaß der
Alten), ein älteres engl. Ellenmaß von 18 Zoll
odcr ^2 Jard ^ 0,4572 m. Auch in Ostindien ist
ein C. in Anwendung. (S. Covado.)
vnditus, s. Cubit.
Cubras, Abkömmlinge von Mulatten und Ne-
gern in Südamerika.
Cubzacffpr. kübsäck), Dorfim Kanton St. Andrs-
de-Cubzac, Arrondissement Bordeaux des franz. De-
part.Gironde, 3 km südlich von St.Andre'-de-Cubzac,
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.