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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Culroß - Cumbal
fältige Auswayl, (>. in 6iiF6llä0. Anders beim Fracht-
vertrag (s. d.); wie denn auch der Reeder für den
Schaden mit Schiff und Fracht verantwortlich ist,
welchen eine Perfon derEchiffsbefatzung einem Drit-
ten durch ihr Verschulden in Ausführung ihrer
Dienstverrichtungen zufügt (Deutsches Handels-
gefetzbuch Art. 451, 452). Das franz. Recht hat da-
gegen die Dienst- und Geschäftsherren fchlechthin
verantwortlich erklärt für den Schaden, welchen ihre
Dienstboten und Angestellten, prepoLes, Dritten bei
den Geschäften zufügen, bei welchen sie von dem Ge-
schäfts- und Dienstherrn verwendet werden ((^oäs
1384), und die neuere Rechtfprechung und Gefetz-
gebung ist auch auf andern Rechtsgebieten bemüht,
die empfindliche Lücke, welche die Haftung nur für
0. iQ 6liF6nä0 läßt, durch eine Annäherung an die
franz. Rechtsanschauung auszufüllen. Insonderheit
werden Anstalten, der Fiskus, Gemeinden, Korpo-
rationen, große Gesellschaften für die Verfehen ihrer
Beamten vielfach fchlechthin für haftbar erklärt, na-
mentlich, wenn das Verfehen bei Abfchluß von Ver-
trägen oder deren Erfüllung vorgekommen ist.
Überhaupt wird bei Vertragsberedungen heut-
zutage ein strenger Maßstab angelegt. Auch wenn
es zu einem Vertrage nicht gekommen ist, wird der,
welcher sich mit einem andern in Vertragsverhand-
lungen eingelassen und hierbei schuldhafterweife
Angaben gemacht hat, welche bei dem andern die
irrige Vorstellung erwecken mußten, daß er einen
rechtsbeständigen Vertrag abschließe (0. in con-
trakenäo), für verpflichtet erachtet, der andern
Partei zu erfetzen, was diefe gehabt hätte, wenn
von dem Vertrag keine Rede gewesen wäre. Das
ist das negative Vertragsinteresse. - Vgl. Hasse,
Die 0. des röm. Rechts (2. Ausg., Bonn 1838).
Culrotz (fpr. koll-), alte Stadt und Seehafen, in
einer Exklave der fchott. Grafschaft Perth, am Nord-
ufer des Firth of Forth, mit etwa 400 E. Dabei
die Ruinen des Dunimarle-Schlosses, wo Macbeth
die Lady Macduff und deren Sohn ermordet haben
soll, fowie Ruinen eines Klosters (1217).
Culteranisten oder Gongoristen, eine von
Luis de Göngora y Argote (s. d.) gestiftete fpan.
Dichtcrichule.
Eumä (grch. Kyme), die älteste griech. Nieder-
lassung in Italien (in Campanien), vielleicht schon
um 1050 v. Chr., ohne Zweifel von dem uralten
euböischcn Kyme gegründet, galt aber nach dessen
frühem Verfall für eine der Gründungen von Chal-
kis auf Euböa oder auch des kleinasiat. Kyme.
Die Stadt, zuerst auf der Insel Ischia erbaut, bald
aber auf eine Anhöhe des gegenüber liegenden Fest-
landes verlegt, gelangte früh zu Reichtum und Macht,
gründete eine besondere Hafenstadt, Dikäarchia, fpä-
ter Vuteoli genannt, und besaß eine bedeutende
Flotte. Um 524 v. Chr. wies C. einen Angriff zahl-
reicher Scharen von Aurunkcrn, Dauniern und
Etruskern ab, etwa 20 Jahre fpäter half es den La-
tinern gegen die siegreich vorgedrungenen Etrusker.
Durch innern Zwist schon gefchwächt, siegte C. noch
474 mit Hilfe der von Hiero gefandten fyrakusifchm
Trieren in einer großen Seefchlacht über die Etrus-
ker, unterlag aber 421 den Samniten. 334 wurde
C. röm. Municipium mit befchränktem Bürger-
recht, an dessen Stelle später das volle trat; unter
Augustus erhielt es eine röm. Kolonie, gelangte aber
nie mchr zur frühern Blüte und wurde 1203 von
Neapel aus zerstört; Reste der Vefestigungsmaucrn
und Trümmer von Tempeln sind noch erhalten.
Von C. führt auch die cumäische Sibylle (s. d.) ihren
Beinamen.- Vgl. Veloch, Campanien (Bresl. 1890).
^ Cumana oder Santa Ines de C., Stadt im
Staate Bermudez in Venezuela, am Manzanares
und am Ausgange des Meerbusens von Cariaco,
5 km von der Küste, gefund, aber heiß gelegen
(Mitteltemperatur 27,6° 0.), hat (1886) mit Distrikt
über 12000 E., meistens Kreolen, ein Kollegium und
eine vortreffliche Reede; Handel mit Kakao, Zucker,
Tabak, Kokosnüssen, Nindshäuten, Perlenfischers
und Fischfang. Im W. der Stadt die Ruine des
Schlosses San Antonio. - C., die älteste Stadt
der Tierra Firma (Festland), wurde 1521 als Neu-
toledo von den Spaniern im Auftrage von Diego
Columbus gegründet. Es litt 1766, 1797 und
15. Juli 1853 durch Erdbeben.
EumarmoderTonka-Stearopten,^^^,
eine höchst angenehm riechende organische Verbin-
dung, die sich in den Tonkabohnen (den Samen
von Vipt6i'ix oäorata. und oppoZitikolia. I^Mci.),
im Waldmeister (^ßperula oäoi-Htg. ^>.), im Stein-
klee (NelilotuZ (MeiualiZ ^)es?'.), in mehrcrn Grä-
sern, wie im ^ut1i0X3,nt^uin oäorawin 1^., und in
den Fahamblättern (^n^rseuin ki-a^ranZ ^/^^.),
einer bei den Asiaten ihres vanilleähnlichen Duftes
wegen sehr beliebte Drogue, in der 0rc1ii8 kusea
,/ae<?. und der wohlriechenden Rinde der Weichfel-
kirfche (?runu3 mai^isd ^.) vorfindet. Man ge-
winnt das C. aus den Tonkabohnen durch Aus-
ziehen derselben mit Alkohol; künstlich erhält man
es durch Erhitzen von Salicylaldehyd mit Natrium-
acetat und Essigsäureanhydrid. Es krystallisiert in
kleinen Prismen, ist farblos, vom Gerüche der Tonka-
bohnen, löst sich kaum in kaltem Wasser, ziemlich
leicht in siedendem. Es schmilzt bei 67° und siedet
unzersetzt bei 291". Die Tonkabobnen werden be-
nutzt, um dem Schnupftabak einen wohlriechenden
Geruch zu erteilen. Das als Mai trank bekannte
Getränk, das man durch Digestion von frischem
Waldmeister und versüßtem Weißwein darstellt, ent-
hält C. Wenig krystallisiertes C. genügt, um eine
große Menge Wein in duftenden und feinfchmecken-
den Maitrank zu verwandeln. Das reine C. findet
auch Verwendung in der Parfümerie. Seiner chem.
Konstitution nach ist das C. das isomere Anhydrid
der Orthooxyzimmetsäure (Orthocumarfäure)
Cmnarin
Cumarsäure
und gehört zur Klasse der 3-Lactone. Mit Alkalien
giebt das C. die Salze der Cumarsäure, durch Na-
triumamalgam wird es zu Melilotsäure reduciert.
1 KZ C. kostet im Großhandel (1893) 132 M.
Cumaron, (^IlßO oder^I^^ 0 ^^H,wurde
zuerst durch trockne Destillation der aus dem Cu-
marin (s. d.) darstellbaren Cumarilsäure mit Atzkalk
als farblofe, bei 169° siedende Flüssigkeit erhalten
und ist neuerdings als ein Bestandteil des Stein-
kohlenteers, und zwar der schweren Teeröle, ent-
deckt worden. Durch konzentrierte Mineralsäuren
wird es in das Polymere Paracumaron, eine
fchellackartige Verbindung, die sich zur Darstellung
von Firnissen trefflich eignet, übergeführt.
Eumarsäure, f. Cumarin.
Eumbal, fchneebedeckter Vulkan nnt dampfenden
Kratern unter 0° 53^ nördl. Br., im äußersten S. der
Republik Columbia, ist 4790 in hoch.
Artikel, die man unter C vermißt, sind untcr K aufzusuchen.