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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cyklus (epischer) - Cymbidium
Jahr dieselbe Zahl in allen drei Cyklen wieder erhält,
iantt l7st wieder eintreten nach 7980 Jahren, welcher
durch Multiplikation der Zahlen 19, 28 und 15 ge-
fundene Zeitraum die Juli an ische Periode (s. d.)
heißt und von Ios. Scaliger aufgestellt worden ist.
Eyklus, epischer, s. Cyklische Dichter.
Cylinder (grch. KMnäi-08) oder Walze, ein
geometr. Naumgebilde, das in der Natur wie in
der Kunst sehr häufig vorkommt. Wenn eine gerade,
zu sich selbst immer parallel bleibende Linie (Gene-
ra t r i x oder Erz e u g e n d e genannt) an einer irgend-
wie gestalteten ebenen Kurve (Direktrix oder
Richtlinie genannt) gleitend im Raume fortbewegt
wird, so beschreibt sie eine Cylinderfläche oder
die Oberfläche eines C. im allgemeinsten Sinne des
Wortes. Diese Fläche (Cylindcrmantel) ist
unbegrenzt, wenn dre Generatrir unbegrenzt ist.
Gewöhnlicb wird der C. durch zwei parallele ebene
Flächen (Endflächen) begrenzt. Gerade heißt
ein C. dann, wenn bei der Erzeugung die Generatrir
senkrecht auf der Ebene der Direktrix steht; ist dies
nicht der Fall, so ist der C. schief. In der Regel
betrachtet man nur Kreiscylinder, d. h. solche,
deren beide Grundflächen Kreise sind; von diesen
kommen wieder die geraden am häufigsten vor. Ein
solcher entsteht auch durch die Umdrehung eines
Rechtecks um eine seiner leiten. Diejenige gerade
Linie, welche die Mittelpunkte der Grundflächen
eines Kreiscylinders verbindet, heiftt die Achse des
C., alle auf der Seitenfläche möglichen Geraden
(Mantellinien) sind ihr gleich und parallel.
Durchschneidet man einen geraden Kreiscylinder mit
einer Ebene, so ist die Durchschnittsfigur ein Kreis,
wenn die schneidende Ebene senkrecht zur Achse ist,
ein Rechteck aber, wenn sie durch die Achse oder
parallel zu derselben gelegt ist; in iedem andern
Falle erhält man eine Ellipse. Jeder C. ist abwickel-
bar (s. d.). Der körperliche Inhalt eines C. wird
gefunden, wenn man den Inhalt der Grundfläche
mit der Höhe, d. h. dem senkrechten Abstand der
Endflächen, multipliziert. Die Mantelfläche ist
bei einem geraden C. gleich einem Recbteck, das
den Umfang der Grundfläche zur Grundlinie, zur
Höhe aber die Höhe des C. hat.
Im Maschinenwesen repräsentiert der C. mit
seiner Gegenform (dem Dohlcylinder) das tinema-
tische Elementenpaar (s. Vewegungsmeckanismus),
welches die rotierende Bewegung eines Maschinen-
teils gegen einen andern sichert.- über den C. als
H emmung in den Uhren s. Uhren.
Eylinderbohrmaschine oderBohrbank, eine
Vorrichtung zum Nacharbeiten (Ausbohren) cylin-
drilch er Öffnungen in Dampf-, Gebläse-und Pumpen-
cylindcrn u. dgl. Der Bohrtopf, eine an einer
Stange befindliche cylindrischc Scheibe, an deren
Umfange die Messer zur Abnahme der Späne
befestigt sind, wird durch Vermittelung der Bohr-
stange, einer eisernen Spindel, auf der er befestigt
ist, um seine Achse gedreht und dabei langsam in der
Achsenrichtung vorwärts geschoben. Jede Messer-
schneide beschreibt demnach eine Schraubenlinie auf
der Innenfläche des Cylinders; die Vorwärts-
bewegung muß so geregelt werden, daß jeder nach-
folgende Schnitt sich genau an den vorausgegange-
nen anschließt. Bei allen kleinern derartigen Ma-
schinen sowie bei denjenigen, die zum Ausbohren
der Cylinder für liegende Maschinen bestimmt sind,
liegt die Bohrstange wagcreckt (Horizontalbohr-
maschine); große Cylinder für stehende Maschinen
dagegen müssen mit senkrechter Bohrstange ausge-
bohrt werden, da sie, in liegender Stellung gebohrt
und dann aufgerichtet, sich etwas verziehen und
ihre genaue Rundung verlieren würden.
Cylinder-Induktor, auch Doppel-'I-
Anker oder Siemens-Induktor (engl. 8kutti6
>vounä coil; frz. inänit sn äondis 1), die von Wer-
ner Siemens herrührende und ihm 1856 paten-
tierte Form des Ankers einer Dynamomaschine,
die, mit einem Vielfachen der Polzahl als Scbleifen-
zahl und mit Pacinotti-Steuerung (s. Kollektor)
versehen, als Trommel-Anker heute die eine
der beiden Haupt-Ankerformen für Dynamomaschi-
nen bildet. Der, wie bei allen Ankersormen, aus
Weicheisen bestehende Kern des Ankers ist ein Cy-
linder, dessen Querschnitt infolge Einhobelns zweier
einander gegenüber liegender Längsnuten für die
Wicklung ungefähr die Gestalt eines H, oder auch
zweier horizontal aneinander gelegter 1 hat. (Von
den obenstehendcn Figuren zeigt die linke den C. in
Verbindung mit dem Magnetsystem, die mittlere
denselben leer, die rechte gewickelt.) Durch die Wick-
lung werden die Rinnen völlig wieder ausgefüllt,
sodaß der fertig gewickelte Anker wieder Cylinder-
sorm zeigt. Um ihn lagern zu können, werden über
die Enden Messingkappen geschoben, welche die
Drehzapfen tragen. (S. Dynamomaschinen.)
Cylindcrkessel, eine Art Dampfkessel (s. d.).
Gylindermantel, in der Mathematik die
krumme Oberfläche beim Cylinder (s. d.); im Ma-
schinenbau die Bekleidung des Dampfcylinders
mit einem die Wärme schlecht leitenden Material.
(3. auch Dampfmantel.) ^Maschine.
Eylindermaschine, elektrische, s. Elektrisier-
Cyltttdersäge, s. Sägemaschinen.
Cylindrieren, die Bearbeitung mit dem Ka-
lander (s. d.).
Cylindröm, eigentümliche, aus hyalinen Kör-
pern bestehende und durch einen fächerigen Bau
ausgezeichnete Geschwulst, welche dem Sarkom (s.d.)
nahe verwandt ist und am häufigsten in der Augen-
höhle sowie am Ober- und Untertiefer vorkommt.
(3^-ina. (lat.), Trugdolde, s. Blutenstand.
Eymbal (Cymbel), s. Hackebrett und Zimbel.
Eymbelkraut, s. I^nai-ia.
O^inkiÄinni H^., Pflanzengattung aus der
Familie der Orchideen (s. d.), deren etwa 30 epiphy-
tisch wachsende Arten der Mehrzahl nach auf den
Südsee-Inseln, in Japan, China, Ostindien, auf
Madagaskar und am Kap vorkommen. Sie haben
riemenförmige, überhängende Blätter und in lange,
vielblumige Trauben endigende Vlütcnsckäfte. Die
schönsten Arten sind 0. 6durn6uni _^'/M. aus Ost-
indien, eine Zierde der Orchidecnhäuser; (I I.(nvig.-
miin ^c/ib. /. aus Birma; ersteres mit reinweihcn
Blumen, letzteres mit grüngelbem Perigon und
karminroter Lippe.
Artikel, die man unter C vermißt, sind untcr K aufzusuchen.