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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cyniatrie - Cyperaceen
sächs. Poesie" (4 Bde., Gott. 1857-64), "Andreas
und Elenc" von I. Grimm (Cass. 1840), "Elene" von
Zupitza (3. Aufl., Verl. 1888) und Kent (Boston und
Lond. 1889), "Oi8t" von Gollancz (cod. 1892; mit
engl. Übersetzung). Eine Verdeutschung in Greins
"Dichtungen der Angelsachsen" (2 Bde., Gott. 1857
-59). - Vgl. Ramhorst, Das altengl. Gedicht vom
heil. Andreas und der Dichter C. (Lpz. 1886).
Cyniatrie (grch.), Lehre von den Krankheiten
der Hunde und deren .Heilung.
Cyniker, philos. Sekte, gestiftet von Antisthenes
(s. d.), einem Schüler des Sokrates, zu Athen nach
dem Tode des Meisters (399). Ihren Namen trug
die Sekte von ihrem Versammlungsorte, dem Gym-
nasium Kynosarges (zugleich auch wohl mit einer
Anspielung auf 1cx<w, "Hund"). Indem die C. das
Ideal der Bedürfnislosigkeit und Naturgemähheit
in ihrer Lebensart darzustellen snchten, stimmten
sie ihr Leben zu einer Einfachheit herab, die sie
nicht selten bis zur absichtlichen Verachtung des
öffentlichen Anstands trieben, weshalb man noch
jetzt unter Cynismus eine absichtliche Vernach-
lässigung des äußern Anstandes versteht. Die be-
rühmtesten unter den ältern C. waren, außer An-
tisthenes, Diogenes von Sinope, Krates und seine
Gemahlin Hipparchia. Nachdem dann an die Stelle
der cynischen die stoische Schule getreten war, sah
erst die röm. Kaiserzeit jene affektierte und geschmack-
lose Erneuerung des Cynismus, welche Lueian ver-
spottete. - Vgl. Zeller, Philosophie der Griechen,
Bd. 2, 1. Abteil. (4. Aufl., Lpz. 1876) und Bd. 3,
1. Abteil. (3. Aufl., ebd. 1881).
Ozfnipiäa.s, V^nipL, f. Gallwespen.
Cynisch (grch., "hündisch"), roh, ungesittet, den
Anstand verletzend, s. Cyniker.
Cynismus ^ s. Cyniker.
v^nooeMHIus, s. Pavian.
O^nöäon I^ei'F., Huudszahn, Pflanzengat-
tung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit in
den wärmern Gegenden weitverbreiteten Arten, cha-
rakterisiert durch singerig geteilte Ähren, an deren
Spindel die einblütigen, grannenlofen, fruchtbaren
Ährchen alle nach einer Seite gewendet stehen. Die
einzige in Europa, vornehmlich in den südlichern Län-
dern dieses Erdteils wachsende, übrigens fast über
die ganze Erde verbreitete Art, in Süddeutschland
Hunds Hirse, in Nordamerika und Westindien
Sermudagras genannt, (^. äact^ion ^ei's. (?ani-
cuniäaetvion ^>., s. Tafel: Gramineen V,Fig. 3),
ein ausdauerndes Gras mit kriechendem Wurzelstock
und aufsteigenden, ästigen, handhohen Halmen, wird
in Ostindien, wo es Dubgras heißt, angebaut, in-
dem es dort wegen seines reichen Zuckergehalts für
das beste Weidegras gilt. In England und Deutsch-
land gemachte Anbauversuche haben den gehegten
Erwartungen nicht entsprochen, denn es zeigte sich
das Dubgras weniger nahrhaft als die einheimi-
schen Weidegräser. Wahrscheinlich trägt daran das
kältere Klima die Schuld. In Südcuropa gehört
dieses Gras zu den häufig vorkommenden Un-
kräutern des bebauten Landes, in Deutschland ist es
dagegen nur selten.
S^nöüon ^M., eine formenreiche kleine Raub-
tierfamilie des ältern Tertiärs, bemerkenswert als
übergangbildend (namentlich auch in der Form des
Gebisses) zwischen den heutigen Caniden oder Hunde-
artigen Tieren und Viverrcn oder Zibethkatzen, die
durch diejungtertiärcn Ictitherien undll^suio
ti3 auch mit den heutigen Hyänen verbunden sind.
V^N0F1038UIN ^., Hundszunge, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Boragineen (s. d.) mit
gegen 60 meist mediterranen, sonst über die ganze
Erde verbreiteten Arten. Es sind zweijährige oder
ausdauernde krautartige Gewächse mit abwechseln-
den, unzerteilten und meist ganzrandigen Blättern.
Die Blüten besitzen einen fünfteiligen Kelch und
eine trichterförmige Vlumenkrone mit sehr stumpfen
"^aumlappen. In Deutfchland findet sich nur (^.
ot'üoiQaw ^., gemeine Hundszunge, ein zwei-
jähriges Kraut mit Mäusegeruck), filzigen, lanzett-
förmigen Blättern und schmutzig-braunroten Blu-
men. Wurzel und Blätter waren offizincli.
v^noniorinni ^>., Pflanzengattung aus der
Familie der Valanophoraceen (s. d.). Man kennt
nur eine einzige Art, 0. coeciiiLnm ^. (s. Tafel:
Hysterop hyten II, Fig. 5), die in den Mittelmeer-
ländcrn, z. V. in Sicilien, Nordafrika und Malta,
heimisch und ein auf Wurzeln anderer Pflanzen
schmarotzendes nur wenig über die Erde empor-
ragendes Gewächs ist. Die pilzähnliche Pflanze
besitzt leine grünen Blätter, fondcrn nur rotbraune
Schuppen, die an dem kurzen fleischigen Bluten-
kolben sitzen. Die Blüten sind vielehig; die männ-
lichen haben einen Staubfaden, die weiblichen einen
einfächerigen Fruchtknoten. Der fleischige Stengel
giebt beim Drücken einen blutroten Saft von sich
und war früher unter dem Namen Maltescr-
schwamm oder I^inFU8 insiitsuLig offizinell.
GzsnoniI-8, Prairiehnnd, f. Murmeltier.
V^non^visris, s. Flederhunde.
Eynoscephalä, s. Kynoskephalä.
V^noLürnL 7^., Hunds schwänz, Pflanzen-
gattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit
nur 4 Arten, in Europa, Nordafrika und dem westl.
Asien. Es sind einjährige oder ausdauernde Gräser,
durch kammförmig gestaltete, unfruchtbare Äbrcken,
die zwischen den fruchtbaren stehen und gewisser-
maßen die Rolle von Deckblättern spielen, ausge-
zeichnet. Sämtliche Ährchen sind in eine walzige
oder längliche Ähre (richtiger zusammengezogene
Rispe) gestellt, die fruchtbaren zwei- bis fünfblütig,
mit begrannten oder grannenlosen Blüten. In
Deutschland ist diese Gattung bloß durch eine Art
vertreten, das gemeine Kammgras ll^. ci-i3tNw8
^., s. Tafel: Futterpflanzen I, Fig. 22), ein
ausdauerndes, auf trocknen Wiesen oft vorkom-
mendes Gras mit schmächtiger Ähre, deren Ährchen
alle nach einer Seite gerichtet sind. Die übrigen
Arten wachsen in Südcuropa und den Mittelmeer-
Cypariffus, s. Kyparissos. Ländern.
Cyperaceen, Cypergräser, Riedgräser,
Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Glumifloren
(s. d.) mit gegen 200) Arten, die ähnlich wie die
Gramineen über die ganze Erde verbreitet sind.
Sie haben meist dreikantige, nicht hohle Halme und
dreireihig angeordnete grasartige Blätter, die den
Stengel umhüllenden Scheiden sind geschlossen und
nicht wie bei den Gräsern auf der einen Seite auf-
geschlitzt. Die Blüten sind meist noch weniger ent-
wickelt als bei den Gramineen, sie sind zwitterig
oder eingeschlechtig und bestehen eigentlich nur aus
den Staubgefäßen und dem Fruchtknoten mit seinen
Narben; die umhüllenden schuppenfö'rmigen Vlätt-
chen sind bei manchen Formen bloß noch als ein
Kreis von Borsten vorhanden. Die einzelnen
Blätter stehen zunächst in Ährchen, und diese sind
wieder zu köpfchcnartigen oder anders gestalte-
ten ziemlich verwickelt aufgebauten Blutenständen
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