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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dahlgren - Dahlia
rei, Wagenbau, Cigarrenfabritation, Branntwein-
brennerei, Vierbrauerei, Kram-, Vieh- und Schweine -
markte. - D., eine der ältesten Grenzfestungen
gegen die Sorben in der Mark Hteiften, kommt zu-
erst 1210 urkundlich als Doleyen vor und wechselte
sehr oft die Besitzer (Bistum Naumburg, Mark-
grafen von Meißen, Herren von Schleinitz, von
Döring, Grafen Vünau); jetzt gehört das Rittergut
dem Geschlecht Sahrer von Sahr. - 2) Stadt in
der preuß. Rheinprovinz, s. Rheindahlen.
Dahlgren, Fredrit August, schwed. Schrift-
steller, geb. 20. Sept. 1816 zu Nordmart (Werm-
land), studierte seit 1834 in Npsala, promovierte
1839 und erhielt eine Anstellung am Reichsarchiv
(1841-61) und im geistlichen Departement (1861
- 82), wo er 1878 zum Kanzleirat aufrückte. Als
Archivar trug er viel zur Veröffentlichung der
Chemnitzschen "Geschichte des Dreißigjährigen
Kriegs" bei, besorgte auch andere wichtige Urkunden-
veröffentlichungen, z. B. eine Sammlung von Ge-
setzentwürfen aus der Zeit Karls IX., eine Chro-
nik Eriks XIV., ein altfchwed. Legendarium u. a.
Für die Bühne wirkte er als trefflicher Übersetzer
Calderons, Shakespeares, Moretos und Heibergs,
und vor allem durch sein nationales, noch jetzt be-
liebtes Singspiel "VernMnäinAN'NL" (1846). Er
hat auch als Veitrag zur Geschichte der schwed.
Bühne wertvolle "^nteclvuin^ar um 8t0c,lvlw1m8
tkHtrai-" (1866) geliefert. Als Dialektdichter nimmt
D. durch mehrere Sammlungen "Vi"6i' pu Väim-
IHN8K6 ^onZmaw" (1875, 1876, 1886) eine hervor-
ragende Stellung ein; mehrere diefer volkstümlichen
Lieder sind weit verbreitet. Seit 1871 ist D. Mit-
glied der Schwedischen Akademie und bat als solcher
eine viel verbreitete "Oi-lNista ötv^r 8v6N8ka 8prü-
k6t" (1873; 5. Aufl. 1883) redigiert.
Dahlgren, John Adolf, amerik. Seemann von
schwed. Abstammung, geb. 13. Nov. 1809 in Phila-
delphia, wurde 182(5 Midshipman, 1837 Lieutenant
und 1855 Commandeur. Von 1847 bis 1857 war
er besonders im Geschützwesen der Flotte thätig. Er
erfand die schweren gezogenen Schiffsgeschütze, welche
nach ihm Dahlgren-Kanonen(s. d.) heißen. Ebenso
führte er die 12- und 24-pfündige Bronzehaubitze
in der amerik. Flotte ein. Beim Ausbruch des Bürger-
krieges wurde D. Befehlshaber des Washingtoner
Kriegshafens und im Juli 1862, unter Ernennung
zum Kapitän, Chef des Geschützwesens. Im Febr.
1863 zum Konteradmiral befördert, übernahm D.
das Kommando des südatlantischen Geschwaders,
1866-68 das des südl. Stillen Oceans und trat
1869 wieder in das Kommando des Washingtoner
Hafens ein, in welcher Stellung er 12. Juli 1870
starb. Seine Hauptwerke sind: "It^m-t on t^6 32
z)0iiuti6i'8 ot' 32 c>vt." (1850), "8^8t6in oldoat 3.1 ma.-
in6iit in tlie Unitecl 8tat68 nav^u (1852), "^aval
p6ren88i0n 1oek8 anä pliin6i'8" (1852) und "8I16II8
Hnä 8de11 8'nn8" (1856). Nach seinem Tode erschien
noch: "^ot68 0n maritime inwi'imtioiial la^v"
(1877). - Seine Witwe schrieb ein "Nsmoir ol
^. ^. 1)." (Boston 1882).
Tahlgren, Karl Freorik, schwed. Dichter, geb.
20. Juni 1791 auf Stens-Vruk bei Norrköping,
studierte in Upsala Theologie, wurde 1824 bei der
Kirche Hedwig Eleonore zu Stockholm, 1829 bei
der dortigen Hauptkirche Prediger und starb 2. Mai
1844. Als Schriftsteller machte sich D. zuerst in
Atterboms "I^io^liorc^" und "?()6ti8k Kaiku-
>ä6r" bekannt; seitdem veröffentlichte er beinahe jähr-
lich Gedichte. Später zu produktiv und darum flüch-
tig, zeigt er in den Poesien und Novellen aus seiner
bessern Zeit eine natürliche Heiterkeit und einen harm-
losen Humor, der namentlich in der Darstellung
idyllisch-burlesker Scenen zur Geltung kommt und
oft an Bellman erinnert. Viele seiner Gedichte sind
Eigentum des Volks geworden. Das Gelungenste von
seinen Arbeiten stellte er in den "IInFä0m8ki-ikt6r"
(2 Bde., Stockh. 1829) und "skinlaäe 3kiikt6r"
(Bd. 1, ebd. 1834) zusammen. Seine Posse "Ulla
Windig^ I^öä6i86(iHF" und das Lustspiel "^r^ug
i 01)mpLn" hatten kein Glück. Außer mehrern
besonders erschienenen Poet. Arbeiten, wie "0äal-
Fumman" (Stockh. 1828), "^n^dät^än^si'" (ebd.
1837) u. s. w., gab D. fast jährlich Musenalma-
nache heraus, die auch viele Novellen und komische
Erzählungen von ihm enthalten. Eine Gesamt-
ausgabe seiner Werke (5 Bde., ebd. 1847-52) ver-
anstalteten Arwidsson, Bäckström und Törner.
Dahlgren-Kanonen, nach dem amerik. Admiral
John Adolf Dahlgren (s. d.) benannt, unterschieden
sich in der Herstellung von den Rodman-Kanonen
(s. d.) dadurch, daß sie als volle Cylinder aus Guß-
eisen gegossen und nachher aus- und abgedreht
wurden' sie waren jedoch schlechter als jene. Wäh-
rend des Bürgerkrieges zersprangen 32 D.
Dahlhausen, Dorf im Kreis Hattingen des
preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Ruhr und an
den Linien Steele-Hagen und Hattingen-Heißen-
Osterfeld der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890)
5035 evang. E., Post, Telegraph, mehrere Stein-
tohlengruben, Koksbrennereien, Eisenhammerwerk
und Fabrikation feuerfester Steine und Briquetts.
Dahlia, Hofmanns Violett, ein violetter
Anilinfarbstoff, der aus dem Fuchsin durch Ein-
wirkung von Chlormethyl oder Bromäthyl entsteht.
Er dient zum Färben von Wolle und ^eide. Baum-
wolle wird erst nach dem Beizen gefärbt. Er ist ein
Gemisch der Chlor- oder Bromhydrate von Mono-,
Di- oder Triäthyl-Rosanilin oder Pararosanilin
oder der der entsprechenden Metbylprodukte.
vakliÄ. Omi., Pflanzengattung aus der Familie
der Kompositen (s. d.). Man kennt nur wenige Arten,
die sämtlich in Centralamerika einheimisch sind. Die
bekannteste Art ist die unter dem Namen Georgine
allbekannte Zierpflanze I). vai-iadi1i8 05w. ((^sor"
ginH vai-iadi1i8 ^.), eine aus Mexiko 1784 nach
Spanien, 1787 nach England und 1802 durch
Humboldt und Bonpland nach Deutschland ein-
geführte, über 1,5 m hohe Art, mit großen, roten
oder lilafarbenen Scheibenblüten. Die Georgine ist
eins der auffallendsten Beispiele von der Veränder-
lichkeit der Arten unter dem Einfluß veränderter
klimatischer Verhältnisse und der Kultur. Durch
diese Doppelursache sind im Laufe des 19. Jahrh,
mehrere Tausende von Spielarten aus Samen ge-
züchtet. Ganz allmählich vergrößerten sich die
Blütenköpfchen, wandelten sich die Scheibenblüten
in flach ausgebreitete oder mit ihren Rändern mehr
oder weniger genäherte Zungenblüten um, sodaß
dadurch halb oder dicht gefüllte, gewölbte Blumen
von bewundernswürdiger Regelmäßigkeit und in-
folge der besondern Bildungs- und Richtungsver-
bältnisse der Einzelblüten von so außerordentlicher
Mannigfaltigkeit entstanden, daß selbst die formen-
reichste aller Kompositenblumen, die Aster, hinter
der Georgine zurückbleibt. Noch viel bedeutender
aber ist die Verschiedenheit in der Farbe, welche
alle Nuancen von Gelb, Orange, Rosa, Amarant,