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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dammbalkenwehr - Dammgrube
den Firne. Der Hauptkamm der Dammagruppe,
in feinem mittlern und höchsten Teile auch Winter-
der g benannt, zieht sich als Wasserscheide zwischen
Rhone und Ncuß von S. nach N. über das Furka-
horn, den Galenstock, 3598 m, den Tiefen- und
Rhönestock, 3603 m, zum D. und Eggstock, 3556 m;
weiter nördlich bildet er die Wasserscheide zwischen
Aare und Reuß und dehnt sich bis zum Gadmen-
tbal aus. Die Gneis- und Granitgesteine der
Gruppe sind reich an Mineralien, besonders Fluß-
spat, Titanit, Adular, Epidot, Asbest, Tropsstein
und Quarz. In dem östl. Ausläufer wurde in der
Felswand oberhalb des Tiefengletschers nabe beim
Gletschhorn 1867 von Strahlern (Krystallsuchern)
eine Höhle entdeckt, welche fast 300 Ctr. tiefschwar-
zen Bergkrystalls (Morion) lieferte' die fchönstcn
Stücke, bis 87 cm hoch und bis 1341<F schwer, sind
im Naturhistorischen Museum von Bern aufgestellt.
Die Besteigung wurde 1864 zum erstenmal von dem
schweiz. Alpentlubbisten Hosfmann-Vurckhardt von
Bafel ausgeführt, dem 1867 auch die erste Über-
schreitung des Dammapasses gelang; seither ist der
Berg, der geringe Schwierigkeiten und eine pracht-
volle Nundsicht gewährt, über den Firnhang der
Westseite öfters bestiegen worden.
Dammbalkeuwehr, s. Wehr.
Dammbruch (anatom.), s. Damm.
Damme, Dorf und Hauptort der Gemeinde D.
im oldenburg. Amt Vechta, hat (1890) 845 E.,
Amtsgericht (Landgericht Oldenburg), eine kath.
Pfarrkirche, ein kath. Waisen-, ein Krankenhaus;
bedeutende Landwirtschaft und Torffabrikation. Im
W. und N. liegt die sog. "Oldenburger Schweiz", eine
Hügelgruppe mit dem Mordkuhlen- und Signal-
berge, im Osten der fischreiche Dümmersec. Die
Gegend ist reich an german. Altertümern (Dcrsa-
burg, Sierhäuser Schanzen und andere llmwal-
lungen, Hünensteindenkmälcr, Hügelgräber u. s. w.)
und röm. Altertümern (der berühmte Bohlweg durch
das zwischen D. und Hunteburg belegenc Dieven-
moor). Einige rechnen die Gegend mit zum Schau-
platz der Varusschlacht, andere zu dem der Kämpfe
des Germaniens. Der Name D., Dam rührt
vielleicht von einem (noch nicht bestimmten) Damme
oder Wege her, der hier einst die Angrivarier
von den Cheruskern schied.
Dammerde, s. Humus.
Dammersfeld, Erhebung im westl. Teile des
Rhöngebirges, zwischen Fulda und Sinn, auf der
Grenze des preuß. Kreises Gersfeld (Reg.-Bez.
Cassel) und des bayr. Bezirksamtes Vrückenau, über-
ragt mit einer Höhe von 930 m in langgezogenen
Rücken die ganze Umgebung. Die Kuppen aus
Muschelkalk sind zum größten Teil mit Wiesen der
kräftigsten Futterträuter überdeckt und gewähren
eine schöne Aussicht.
Dämmerung, die Helligkeit, welche die Sonne
schon einige Zeit vor ihrem Aufgange sowie noch
einige Zeit nach ihrem Untergange verbreitet. Sie
entsteht dadurch, daß die Luft, die in ihr fchweben-
den Dünste und festen Teilchen fowie die Wolken
einen Teil des auf sie fallenden Sonnenlichts zu-
rückwerfen und dadurch die von der Sonne nicht
unmittelbar getroffenen oder beleuchteten Teile
der Erdoberfläche erhellen. Man unterscheidet die
bürgerliche und astronomische D. Im astron.
Sinne fängt die Morgendämmerung an und hört
die Abenddämmerung auf, wenn die Sonne eine
Tiefe von nahe 18" unter dem Horizont erreicht
hat; die bürgerliche D. dagegen fängt an und bort
auf, wenn die Sonne 6° bis 6^/2° unter dem Hori-
zont steht. Während der bürgerlichen D., die man
immer meint, wenn man im gewöhnlichen Leben von
D. spricht, ist es so hell, daß man ohne Licht lesen
kann; das Ende der astronomischen D. ist dadurch
gekennzeichnet, daß alle dem bloßen Auge wahr-
nehmbaren Sterne sichtbar werden. - Derjenige
Parallelkreis zum Horizont, der 18° unter dem
Horizont liegt, heißt der Dämmerungs kreis.
Mit Dämmerungsbogen bezeichnet man die
beinahe kreisförmige, sehr verwaschene und un-
deutliche Begrenzung der D. gegen den völlig
dunkeln Teil des Himmels. Der Zeit nach unter-
scheidet man Morgen- und Abenddämmerung.
Die astronomisch e D. dauert beträchtlich länger
als die bürgerliche; aber die Dauer beider hängt
von der Lage des Ortes gegen den Erdäquator
und der Deklination der Sonne ab. Während
unter dem Äquator die Dauer der astronomischen
D. innerhalb des ganzen Jahres nur zwischen
1 stunde 12 Minuten und 1 Stunde 19 Minuten
schwankt, erweitern sich diese Grenzen um so stärker,
je mehr wir uns den Polen nähern. Die kürzeste
Dauer der D. findet für einen bestimmten Ort auf
der nördl. Halbkugel bei einer südlichen, auf der
südl. Halbkugel bei einer nördl. Deklination der
Sonne statt, die desto größer ist, je weiter der Ort
vom Erdäquator abliegt, je größer also seine
geogr. Breite ist; z. B. für 50° nördl. Br. bei
6° 58^ füdl. Deklination der Sonne, d. i. am
3. März und 11. Okt. Die kürzeste D. beträgt
für diefe Breite 1 Stunde 53 Minuten. Die längste
Dauer der D. findet auf der nördl. Halbkugel gegen
den 21. Juni statt, wenn die Sonne ihre höchste
nördl. Abweichung vom Äquator erreicht. Sebon
bei einer geogr. Breite von 48,5" steigt dann aber
die Sonne auch bei ihrem tiefsten Stande um Mitter-
nacht nicht mehr als 18" unter den Horizont berab;
wirtliche Nacht tritt dann überhaupt nicht mehr ein,
und die D. währt von Sonnenuntergang bis Son-
nenaufgang. Diese hellen oder weihen Nächte
werden nach Norden zu immer zahlreicher; schon für
eine Breite von 50" dauern sie vom 1. Juni bis
12. Juli. Im allgemeinen dauert die astronomische
D. für einen Ort die ganze Nacht durch, sobald die Ab-
weichung der Sonne vom Äquator zur geogr. Breite
des Ortes addiert mindestens 72° beträgt. Für die
dem Nordpolnahen Gegenden, wo während des größ-
ten Teils des Winters die Sonne überhaupt nicht
aufgeht, wird durch die langandauernde fortwäh-
rende D. die Abwesenheit der Sonne weniger fühl-
bar. Auf der füdl. Halbkugel fällt die längste Dauer
der D. etwa auf den 21. Dez. Für die Pole selbst währt
die fortwährende astronomische D. nahe 50 Tage.
Schon der arab. Astronom Alhazen hat die Tiefe
der Sonne, bei der die Morgendämmerung anfängt
und die Abenddämmerung aufhört, ziemlich richtig
zu 19° bestimmt; wenn man auch jetzt fast allgemein
hierfür 18" annimmt, so dürfte nach den Beobachtun-
gen von I. Schmidt und Behrmann der wahre Wert
doch nur etwa 16" sein. Aus der Dauer der D. hat
man die Höhe der Atmosphäre zu bestimmen gesucht;
die Höhe der lichtreflektierenden Atmosphäre findet
sich zu etwa 80 km, doch kaun die Höhe der das Licht
nicht reflektierenden Atmosphäre noch viel größer sein.
Dämmerungsfalter, s. (^6M3cniariN6.
Dammgrube, eine vor der Bodenfeuchtigkeit
durch einen Eisenblechmantel oder einen gemauerten