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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Daube – Daudebardia

unter Aug. Debay zum Maler aus und wurde 1849 Direktor des Museums in Angers. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Christus am Fuße des Kreuzes (1851), Aufnahme eines Fremden bei den Trappisten (1864), Trappisten vor dem Genusse des Abendmahls sich den Friedenskuß gebend (1865; Museum zu Angers), Auferweckung des Lazarus (1867; in der Kirche St. Bernard zu Paris), Madame Roland auf dem Wege zum Revolutionstribunal (1869), Fra Angelico da Fiesole (1873). In Angers, wo sich im Museum viele seiner Porträte befinden, schmückte er den Festsaal im Präfekturgebäude und das Foyer des Theaters mit Malereien.

Daube, s. Daubensee.

Dauben, s. Faßfabrikation.

Daubenhorn, s. Daubensee.

Daubensee oder Dubensee, Bergsee an der Grenze der Freiburger- und der Berneralpen, im schweiz. Kanton Wallis, in 2214 m Höhe und 1¼ km nördlich von der Daube (2329 m), der Paßhöhe der Gemmi (s. d.), ist 2 km lang, 3‒600 m breit, 3‒6 m tief, ohne sichtbaren Abfluß und wird von den Gewässern des Lämmerngletschers gespeist, der sich vom Wildstrubel (3253 m) herabsenkt. Der graugrüne Wasserspiegel, von Schutthalden umgeben, überragt vom Rinderhorn (3457 m) und den schroffen Plattenhörnern (2848 m), dem Daubenhorn (2952 m), macht einen düstern Eindruck. Sieben Monate des Jahres ist er in der Regel zugefroren.

Daubenton (spr. dobangtóng), Louis Jean Marie, franz. Naturforscher, geb. 29. Mai 1716 in Montbard, gest. 31. Dez. 1799 als Professor am Jardin des Plantes in Paris, ist besonders als Hauptmitarbeiter an Buffons «Naturgeschichte» bekannt, worin er umfassende anatom. Untersuchungen, besonders über Säugetiere, niederlegte, die ihrer Genauigkeit wegen noch heute zum Teil klassisch sind. Im Jardin d’Acclimatation zu Paris ist ihm eine Marmorstatue (von Godin) errichtet worden.

Daubigny (spr. dobinnjih), Charles François, franz. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 15. Febr. 1817 zu Paris, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, einem Landschaftsmaler, und von P. Delaroche. Während er anfangs histor. Landschaften im akademischen Stile entwarf, widmete er sich fortan wahrheitsgetreuen Darstellungen der Natur; seine Motive wählte er aus der Umgegend von Paris, den Flußufern der Bretagne und Normandie, später auch aus Spanien. 1852 malte er Die Ernte, die großen Beifall fand. Der Teich von Gilieu (1853) und zwei andere Landschaftsbilder verschafften ihm die Medaille erster Klasse. Durch Die Schleuse im Thale von Optevoz (1855), Die Felder im Frühling (1859) und Die Mühlen in Dordrecht (1872) steigerte sich sein Können und sein Ruf aufs höchste. Seitdem zählte er zu den vorzüglichsten franz. Landschaftsmalern naturalistischer Richtung. Die Bilder seiner spätern Zeit sind breit und sicher, aber mit feinster Beobachtung des Natureindruckes und voller Beherrschung der meist ernst gewählten Stimmung gemalt. Er radierte auch einige große Blätter nach Ruisdael und eine Folge von 15 eigenen Entwürfen unter dem Titel «Voyage en bateau» (Par. 1862). D. starb 19. Febr. 1878 zu Paris. – Vgl. K. Daubigny, Charles D. et son œuvre (Par. 1875); Henriet, Charles D. et son œuvre gravé (2. Aufl., ebd. 1878); Jul. Meyer, Geschichte der modernen franz. Malerei (Lpz. 1867).

Daubitzscher Liqueur, s. Geheimmittel.

Daublebsky, Maximilian, Freiherr von Sterneck zu Ehrenstein, österr. Admiral, geb. 14. Febr. 1829 zu Klagenfurt, trat 1847 in die österr. Marine und befehligte in der Seeschlacht bei Lissa (20. Juli 1866) als Linienschiffskapitän das Admiralschiff Tegetthoffs, Erzherzog Ferdinand Max, mit dem er das ital. Flaggschiff Rè d’Italia in den Grund bohrte und zwei andere Panzerschiffe stark beschädigte. 1872 wurde er zum Konteradmiral befördert und unternahm mit dem Grafen Wilczek eine Fahrt nach Nowaja Semlja, um die österr. Nordpolfahrer Payer und Weyprecht zu unterstützen. 1873 war er Befehlshaber des österr. Mittelmeergeschwaders, 1875 wurde er Seearsenalskommandant in Pola, 1883 Viceadmiral und Chef der Marinesektion des Reichskriegsministeriums und als solcher Marinekommandant. 1888 wurde er zum Admiral befördert.

Daubrée (spr. dobreh), Gabriel Auguste, franz. Mineralog und Geolog, geb. 25. Juni 1814 zu Metz, besuchte die Polytechnische Schule in Paris und wurde 1838 zum Ingénieur des mines des Depart. Bas-Rhin, zugleich zum Professor der Geologie und Mineralogie an der Straßburger Fakultät, 1855 zum Ingénieur en chef des mines ernannt. 1861 wurde er als Mitglied der Akademie nach Paris berufen, wo er den Lehrstuhl für Geologie am Musée d’histoire naturelle, im folgenden Jahre auch den für Mineralogie an der École des mines erhielt. 1867 wurde er zum Generalbergwerksinspektor von Frankreich, 1872 zum Direktor der École nationale des mines ernannt. Er erzielte die künstliche Krystallisation von natürlich als Mineralien vorkommenden Sauerstoffverbindungen dadurch, daß er die Dämpfe von Metallchloriden und Wasser in einer glühenden Porzellanröhre aufeinander reagieren ließ. So gelang ihm die künstliche Darstellung des Zinnsteins und des Eisenglanzes. Wertvoll sind auch seine Versuche über die umwandelnde Kraft des überhitzten Wassers; D. vermochte auf diese Weise ein wasserfreies krystallisiertes Silikat (Pyroxen) bei gleichzeitiger Bildung von vollkommen krystallisiertem Quarz zu erzielen, auch Tannenholz in anthracitische Kohle umzuwandeln; seine Abhandlung «Études et expériences synthétiques sur le métamorphisme et sur la formation des roches cristallines» (1860) wurde von der Pariser Akademie mit dem Preise gekrönt. Auch seine Versuche über die Meteoriten, über die Schrammung und Zermalmung der Gesteine, die Entstehung von Sand und Schotter, über die Spaltenbildung in der Erdkruste, die transversale Schieferung, die Umwandlung von Serpentin in Olivin, die Beobachtungen über die in histor. Zeiten erfolgte Bildung von Schwefelkrystallen und Zeolithen haben dauernden Wert. D. hat gegen 300 größere und kleinere Specialabhandlungen veröffentlicht, meist in den «Comptes rendus» der Pariser Akademie, den «Annales des mines», dem «Bulletin de la Société géologique». 1879 erschien sein großes zusammenfassendes Werk «Études synthétiques de géologie expérimentale» (Paris; deutsch von Gurlt, Braunschw. 1880), 1886 «Les Météorites et la constitution du globe terrestre», 1887 «Les eaux souterraines» (3 Bde.).

Daucus, Pflanzengattung, s. Mohrrübe.

Daud., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für François Marie Daudin (s. d.).

Daudebardĭa, eine Gattung der Lungenschnecken (s. d.), benannt nach dem franz. Konchiologen J. ^[Jean] B. L. d’Audebard de Férussac (s. Férussac).