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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Debreczin - Debure
Stil ist oft fehlerhast und trivial, es fehlt ihm W-
rangers Eleganz. Mranger schrieb für das gebil-
dete Bürgertum, D. für die Arbeiter. Er selbst er-
schien in den Kneipen, unter den Handwerkern, und
sang seine patriotischen Refrains, die bald überall,
in Dorf und Stadt, wegen ihres frischen, warmen
Tons sehr beliebt wurden. Bekannt sind von seinen
Liedern: "I^a, (^oioniik", "1^6 ^rinoL ^u^Liie", "I^a.
V6NV6 än Loläat", "NNi^u^o", "1^6 Nout Zaint-
^6I.Q", "^Hnt'au 111. lulipö", "^'611 80NVi6U8-tN?",
außerdem Potpourris in Desaugiers Manier, wie
"1^6 clievÄi ä6 OaliFulI.", Bilder aus der damaligen
Zeit, wie "1.6 caradin)), mitunter auch schwung-
volle Gedichte, wie "I^uttzos", ein Lob auf Paris,
und "II 63t un Vi6u". An der Iulirevolution,
die er in feinem Buch "1.68 Vai'ricaä08" schildert,
nahm er thätigen Anteil. Er starb 12. Febr. 1831.
D.' "(H5M80U8 c0inMt63" wurden von Beranger
herausgegeben (3 Bde., Par. 1835-37).
Debreczm (spr. dsbrezin), ungar. I)6l)i00X6u,
königl.FreistadtmitMunicipium(seit1693)imllngar.
Hajduken-Komitat im ehemal,
jenseitigen Theißkreise, eine
der größten und bcvölkertsten
Städte Ungarns, an den Li-
nien D.-Kirälyhäza (Ungar.
Nordostbahn, 150 km), Püs-
pök-Ladäny-Miskolcz (Theiß-
bahn), D.-Büd-Szt.-Mihaly
(57 km) und D.-Füzes-Abony
(102 km) der Ungar. Etaats-
bahnen, in einer sandigen, wasserarmen, aber trotz-
dem fruchtbaren Ebene, ist weitläufig gebaut und
hat (1890) 5tt 940 meist reformierte magyar. E. (786
Deutsche, 145 Slowaken), darunter 8725 Nömisch-
und 1029 Griechisch-Katholische und 3999 Israeliten,
6185 Häuser, in Garnison das 1. und 4. Bataillon des
39. ungar.Infanterieregiments "Aleris, Großfürst
von Rußlaud" und die 2. und 6. Eskadron des
15. ungar. Husarenregiments "Graf Pälffy". Die
Stadt ist der Hauptsitz des ungar. Protestantismus
und wird deshalb auch das "calvinische Rom" ge-
nannt. Acht Thore verbinden die Stadt mit den
Vorstädten, deren gepflasterte und mit Neubauten
gezierte Straßen in eine große Heide auslaufen. Die
breiten Mauern und Gräben der innern oder Alt-
stadt haben Promenaden und schönen Anlagen
Platz gemacht. Am Ende der breiten Straße vom
Bahnhof in die Stadt steht eine große reform. Kirche
aus dem Anfang des 19. Jahrh., von deren Kanzel
Kossuth 14. April 1849 die Absetzung der hads-
burg. Dynastie verkündigte. Auf der Promenade
hinter der Kirche das Erzstandbild des ungar. Volks-
dichters Csokonay, 1871 errichtet, und ein Denkmal
zum Gedächtnis der in der Schlacht bei D. 2. Aug.
1849 gefallenen Honve'ds, ein sterbender Löwe auf
hohem Felssockel. Die Stadt hat noch 2 andere
reform. und eine kath. Kirche mit zwei stattlichen
Türmen, ferner ein schönes Stadthaus, ein Theater,
ein Piaristenkloster, ein reform. Kollegium für Theo-
logen, Philosophen und Juristen, eins der besuchtesten
in Ungarn (2000 Studierende), 1531 gegründet, mit
(botan. Garten mit Palmenhaus u. s. w.), ein re-
form. Ober-, ein kath. Untergymnasium, eine land-
wirtschaftliche Akademie, Staats - Obcrrealschule,
Handelsschule, kath.Hauptschule, Zeichenschule und ist
Sitz eines reform. Superintendenten, der Komitats-
behörden, einer königl. Gerichtstafel mit 6 Bezirks-
gerichten (D., Szoboszlö, Terecske, Hajdu-Vöször-
meny, Nanäs, Püspök-Ladany), einesVezirks-, Wech-
sel- und eines Militärgerichts, einer Finanzbezirks-
direktion, eines Tabakeinlösungs-Inspektorats, einer
Handels- und Gewerbekammer und einer Filiale der j
Ungarischen Bank. DieIndustrie erstreckt sich auf die
Herstellung von wollenen Zeugen, Mänteln, Leder,
Schuhen, Kämmen, Drechsler-, Holz-und Kürschner-!
waren; die Debrecziner Seife wie die thönernen!
Pfeifenköpfe, welche in großen Mengen selbst nach !
Frankreich und England ausgeführt werden, sind be- j
rühmt. Außerdem bestehen eine Dampfmühle, eine!
Gas-und eine Zuckerfabrik, Handel, hauptfächlich mit ^
Speckund Seife, Horn- und Borstenvieh, Pferden und !
Honig, fowie 4 berühmte, große Jahrmärkte. - Die ^
Stadt hatte viel zu leiden in den Kämpfen zwischen !
Türken und Ungarn wie später des Glaubens wegen, ^
nachdem sich die Bewohner 1552 auf einer hier ge- ^
haltenen Synode dem reform. Glauben zugewendet ^
hatten, fo namentlich 1686 durch den kaiserl. General
Grafen Caraffa. Im Laufe des Revolutionskrieges
diente D. als Zufluchtsstätte dem ungar. Landtage
und der ungar. Regierung, als diefe Anfang 1849 ^
vor den kaiserl. Truppen Pest räumen mußten. Der
Landtag tagte daselbst vom 9. Jan. bis zum 30. Mai.
Am 3. Juli wurde D. von den Russen eingenommen;
2. Aug. fand hier ein großes Treffen zwischen den ^
Ungarn unter Nagy Sandor und den Russen statt. ^
- Die Debrecziner Heide ist etwa 950 ^kni!
groß; das Gebiet ist teils Sand-, teils Thonboden,
aber im allgemeinen sehr fruchtbar. ^
Debret (-dreh), Jean Vaptiste, franz. Maler,!
geb. 18. April 1768 in Paris, trat jung in das^
Atelier Davids und begleitete diefen auch nach Rom.!
1785 nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er bald z
darauf Professor an der ^coi6 poiMciniiHi^ in!
Paris. Erst 1799 stellte er das Gemälde aus: Be-!
freiung des Aristomenes (Museum in Montpellier), °
dem 1804 das Bild: Die Krankheit des jungen!
Antiochus, folgte. Seine Werke kennzeichnet deri
klassicistische Stil, den David damals in die franz. ^
Malerei eingeführt hatte. In der Folgezeit be-^
fchäftigte sich D. mit Darstellungen aus dem Le-^
den Napoleons I. Unter denselben sind hervorzu-^
heben: Napoleon grüßt verwundete Österreicher^
(1806), Napoleon vor der Schlacht bei Adensberg
die bayr. Truppen anfeuernd (1810), Die erste Ver-^
teilung der Ehrenlegionsorden durch Napoleon in'
der Invalidenkirche, 14. Juli 1804 (1812), sämtlich
im Museum zu Versailles. 1815 begab sich D. auf
Einladung des Königs Johann VI. von Portugal
nach Rio de Janeiro, um in der damaligen Resi-
denz des portug. Hoss die Einrichtung und Leitung^
einer Kunstakademie zu übernehmen. Dort voll-^
endete er auch für den Hof mehrere Gemälde, wie
das lebensgroße Porträt Johanns VI., die Ein-^
schiffung der portug. Truppen nach Montevideos
die Krönung Dom Pedros zum ersten Kaiser von!
Brasilien. 1831 kehrte er nach Paris zurück, wo er^
28. Juni 1848 starb. Er veröffentlichte: "Vo^aßs!
pittor68tiu6 6t Ki3toriqu6 an Vl63i1 1816 - 31"!
(3 Bde., Par. 1834-39). !
Debrosses, Charles, s. Vrofses, Charles de. !
Debure (spr.-bühr), Guillaume Francois, Vi-!
bliograph, geb. 1731 zu Paris, wurde Buchhändler!
und starb 15. Juli 1782. Er gab heraus: "Lidlio-!
FlNlcki6 in3trnctiv6" (7 Bde., Par. 1763 - 68;!
Supplement 2 Bde., 1769; Nachtrag von Me de!
la Rochelle, 1782) und "OatHioFU6 äe8 Uvi-63 äs^