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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Deutsch-Szászka; Deutsch-Wartenberg; Deutz; Deutzĭa; Deux; Deuxièmes bois; Deux-Ponts; Deux-Sèvres; Dêv; Deva; Déva

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Deutsch-Szászka - Déva

von D. (1 : 3 Mill., Berl. 1893); Langhans, Deutscher Kolonialatlas (Gotha 1894).

Deutsch-Szászka (spr. ßahßka), ungar. Szászka-bánya, Klein-Gemeinde im Stuhlbezirk Jám des ungar. Komitats Krassó-Szörény, an der Nera, hat (1890) 2720 rumän. E. (658 Deutsche), darunter 2003 Griechisch-Orientalische und 709 Katholiken; Post, Telegraph, ein Bezirksgericht; lebhaften Bergbau auf Kupfer, Eisen, Blei und Marmor und in der gebirgigen Umgebung ausgedehnte Waldungen. - Unweit D. die Gemeinde Walachisch- oder Rumänisch-Szászka, ungar. Román Szászka mit 1364 rumän. E.

Deutsch-Wartenberg, s. Wartenberg.

Deutz (lat. Divitia, seit dem 10. Jahrh. Tuitium), alte Stadt rechts vom Rhein, Köln gegenüber und mit diesem seit 1. April 1888 zu einer Gemeinde vereinigt (s. Köln). Das alte Kastell in D. wurde 1003 von dem Erzbischof Heribert von Köln in ein Benediktinerkloster umgewandelt, dessen Vögte die Grasen von Berg waren. Erzbischof Heinrich I. von Köln erhob 1230 D. zur Stadt, welche 1240 zwischen den Grafen von Berg und dem Erzbischof geteilt ward. Seitdem 1242 die Festungswerke durch den Erzbischof mit Hilfe der Stadt Köln niedergelegt wurden, blieb D. eine lange Zeit der Zankapfel zwischen Berg, Kurköln und der Stadt Köln. Zuletzt kam es in den alleinigen Besitz des Kurfürsten und wurde 1376 von den Kölnern, 1445 durch den Herzog Johann I. von Cleve und 1583 durch die Truppen des Erzbischofs Gebhard von Köln in Brand gesteckt. Im Dreißigjährigen Kriege brannten die alte Stifts- und die Pfarrkirche ab. Nach dem Nimwegener Frieden wurden 1678 die Festungswerke geschleift, die es erst 1816 wiedererhielt. Die Stadt kam 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg und 1814 an Preußen.

Deutzĭa Thbg., Pflanzengattung aus der Familie der Saxifragaceen (s. d.). Man kennt nur wenige Arten, die auf dem Himalaja, im nördl. China und Japan vorkommen. Es sind Sträucher, deren Zweige und gegenständige Blätter mit rauhen Sternhaaren bedeckt sind, und deren in elegante Sträuße gestellte Blüten einen glockenförmigen, fünfzähnigen Kelch, fünf weiße Blumenblätter und zehn Staubgefäße mit bandförmigem, weißem Staubfaden besitzen. Zwar erst seit 1833 in Europa eingeführt, sind die Deutzien doch bereits allgemein verbreitete Ziersträucher des freien Landes. Für Gartenbesitzer sind von besonderm Wert: D. crenata Sieb. et Zucc. (D. scabra Thunb.), bis 2 m hoch, mit zwei Spielarten mit dichtgefüllten schneeweißen (flore albo pleno) und mit weißen, auf der Rückseite der äußern Blumenblätter rosenroten (flore rubro pleno) Blumen, und D. gracilis Sieb. et Zucc., nur bis 60 cm hoch, mit am Ende der Zweige stehenden dichten, am Grund oft verästelten Blütentrauben. Jene blüht im Juli, diese im Mai und Juli und ist von um so größerm Wert, als sie sich sehr leicht treiben läßt und dann schon im Februar und März einen schönen Schmuck der Wohnräume und Gewächshäuser darbietet. Im freien Land erfordern beide Arten einen sonnigen Standort, am besten in kleinern Gruppen im Gartenrasen. Man vermehrt sie unter Glas aus jungen, noch krautartigen Trieben.

Deux (frz., spr. dö), zwei; deux à deux (spr. dösadöh), je zwei und zwei.

Deuxièmes bois, Les (frz., spr. lä dösiähm bŏá), Cognacsorte, s. Cognac.

Deux-Ponts (spr. döpóng), franz. Name für Zweibrücken.

Deux-Sèvres (spr. dößähwr), Departement im westl. Frankreich, nach den Flüssen Sèvre-Nantaise und Sèvre-Niortaise benannt, besteht aus Teilen von Poitou, Aunis und Saintonge, grenzt im N. an das Depart. Maine-et-Loire, im O. an Vienne, im S. an Charente-Inférieure, im W. an Vendée, hat 5999,88 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 6055) qkm, (1891) 354282 E., darunter 395 Ausländer, und zerfällt in die Arrondissements Bressuire, Melle, Niort und Parthenay mit 31 Kantonen und 354 Gemeinden. Hauptstadt ist Niort (s. d.). Das Klima ist kühl, feucht und in manchen Gegenden ungesund. Die Bergebene Gâtine (d. h. verdorben, wenig fruchtbar), eine nordwestl. Verlängerung der Gebirge von Limousin, eine wechselvolle, stark bewaldete Granitfläche, nirgends über 100 m hoch, nimmt fast ein Drittel des Areals ein. Es enthält viele fischreiche Teiche und die Quellen vieler kleiner Flüsse, von denen die beiden Sèvre, der Thouet, dessen linke Nebenflüsse Thouaret und Argent, die Boutonne, die Autize und die beiden Dives nennenswert sind. Der Boden ist in den Thälern fruchtbar. Man gewinnt Getreide im Überfluß (1890: 1795880 hl Weizen, 93150 hl Roggen, 1887: 369900 hl Gerste, 1 Mill. hl Hafer, 124200 hl Mais), Gemüse aller Art, Hanf, Raps, Flachs, Wein (1890: 66664, durchschnittlich 124781 hl), Kastanien, Nüsse, Mandeln u. s. w. Ausgedehnte Weiden und Wiesen unterstützen die Viehzucht, welche einen Haupterwerbszweig des Landes bildet und vortreffliche Maultiere (1887: 10825 Stück), viel Rindvieh (246854 Stück), Schafe (187695 Stück), Schweine und Geflügel liefert. Das Mineralreich bietet Eisen, Steinkohlen (1888: 16260 t), Antimonium, Mühl- und Feuersteine und Salpeter. Die besuchteste der Mineralquellen ist die von Bilazay unweit Thouars. Die Gerberei, Handschuhfabrikation und Branntweinbrennerei sind die Hauptzweige der Industrie. Außerdem bestehen Fabriken in Leinwand, Woll- und Baumwollzeugen, Strumpfwaren, Leder u. s. w.; ferner Papiermühlen und Töpfereien. Der Handel ist lebhaft, hauptsächlich mit Maultieren und Mauleseln, Pferden, Getreide, Mehl, Holz, Branntwein. Das Departement besitzt (1886) 422,7 km Eisenbahnen, (1888) 465,7 km Nationalstraßen und vier höhere Unterrichtsanstalten, 1 Lyceum und 3 Collèges. - Vgl. Levrier, Histoire des D. (Niort 1886).

Dêv, s. Dêw.

Deva, Stadt in der span. Provinz Guipuzcoa (Baskische Provinzen), 47 km westlich von San Sebastian, an der Mündung des Deva, hat (1887) 2884 E., einen kleinen, versandenden Hafen und ein stark besuchtes Seebad.

Déva, deutsch Diemrich, rumän. Gyéva, Stadt mit geordnetem Magistrat und Hauptort des Stuhlbezirks D. (29201 E.) im ungar. Komitat Hunyad in Siebenbürgen, links der Maros, in 184 m Höhe, am Fuße eines steilen Trachytberges, an der Linie Arad-Karlsburg-Tövis der Ungar. Staatsbahnen, ist Sitz der Komitatsbehörden, eines Gerichtshofs, Bezirksgerichts und hat (1890) 4657 E. (2187 Magyaren, 1996 Rumänen, 415 Deutsche), darunter 1769 Griechisch-Orientalische, 1575 röm., 185 griech. Katholiken, 830 Evangelische, 268 Israeliten; Post, Telegraph; Pfarrkirchen der verschiedenen Konfessionen, eine Synagoge, Staats-Oberrealschule,