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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Didodekaeder - Didot
so viel Land gekauft, wie mit einer Nindshaut be-
legt werden tonne, dann aber listig die Haut in
dünne Streifen zerschnitten und damit einen weiten
Naum umgrenzt. An die Burg schloß sie hierauf
die Stadt Karthago an. Hier ward D. nach ihrem
Tode, den sie sich selbst auf dem Scheiterhaufen
gab, um dem Begehren des Nachbarkönigs Hlarbas
(Iarbas) nach ihrer Hand zu entgehen, göttlich
verehrt, wie denn ihre mythische Gestalt offenbar
der der großen weiblichen Gottheit der Semiten
entspricht, welche auch den Namen D. führte. Vir-
gil läßt, wie es schon Nä'vius gethan, den Äneas
zur D. kommen und giebt dessen Untreue als die
Ursache ihres Todes an. - D. ist auch der Name
des 200. Planetoiden.
Tidodekaeder oder oihex agonale Pyra-
mide, eine dem beragonalcn System angehörige,
von 24 ungleichseitigen Dreiecken umschlossene Kry-
stallgestalt.' (S. Tafel: Krystalle II, Fig. 2.)
Didot (spr. -doh), franz. Buchdrucker- und Buch-
Händlerfamilie:
Francois D., geb. 1689 in Paris, gest. 2. Nov.
1757, errichtete daselbst 1713 eine Buchdruckern
und Buchhandlung, die an zwei seiner Söhne,
nung der Schriftgrade ein, schnitt und goß vorzüg-
liche Antiquaschriftcn (Didotsche Lettern), ei'-
fand 1777 die Buchdruckerpresse mit einem Zug, ließ
1780 nach eigenen Angaben ein glattes Papier,
von ihm Velinpapier genannt, herstellen und druckte
zuerst auf dasselbe. Er starb 10. Juli 1801. Von
seinen Drucken sind hervorzuheben die "^oli^cticm
ä'^noiz" (64 Bde. in 18") und die Sammlung
sranz. Klassiker zum Unterricht für den Dauphin.
Pierre Francois D., Bruder des vorigen,
gcb. 9. Juli 1732^ gest. 7. Dez. 1795, war Buch-
händler, Buchdrucker, Papierfabrikant und Schrift-
gießer; er legte die Papierfabrik in Essonne an. -
Von seinen Söhnen schnitt Henry D., geb. 1765,
gest. 1852, eine überaus kleine Schrift für scinc
"mikroskopischen" Ausgaben des Horaz, La Roche-
foucauld u. a. und erfand zu deren Guß eine beson-
dere Gießmaschine. Ein zweiter Sohn, Löger
(1767 - 1829), genannt Dioot-Saint-Le'ger,
leitete die Papierfabrik in Essonne und erfand die
ersten Maschinen zur Herstellung von Papier ohne
Ende. Ein dritter Sohn, D. Ieune, setzte die
Druckerei des Vaters fort.
Pierre D., der älteste Sohn von Francois Am-
broise D., geb. 25. Jan. 1761, übernahm'1789 die
Buchdruckerei des Vaters, die zu Ehren von D.s
Thätigkeit 1798 in die Näume der ehemaligen Kö-
niglichen Vuchdruckcrei im Louvre verlegt wurde.
Hier druckte D. die prachtvollen "^äition8 än
I^nuvre" in Folio: dcn Virgil (1798), dcu Horaz
(1799), dcn^iaciue (3 Bde., 1801-5), Lafontaines
"I^di68". Ferner druckte er Dcnons "Vo^a,^" äl<n8
1a ZH336 6t w IIaut6'I^.Vpt"" (2 Bde., 1812), Vis-
contis griech. und röm. Ikonographie, eine Samm-
lung franz. Klassiker "für Freunde der Typographie"
u. a. Wie durch Schönheit, zeichnen sich seine
Drucke auch durch Korrektheit der Texte und Gleich-
heit in dcr Nechtschrcibuug aus. Er selbst schrieb !
neben zwei Übersetzungen aus dem Lateinischen
"I^Mi'03 8ur 163 pi'0^1'03 cl" 1'iinprimm'i0" (1784),
"1^33.1 llk iadit'Z N0UV61168" (1786). Er starb
31. Dez. 1853.
Firmin D., Bruder des vorigen, geb. 14. April
1764, erhielt von seinem Vater 1789 die Leitung
der Schriftgießerei und schnitt die Schriften zu den
Louvre-Ausgaben seines Bruders. Später legte er
auch eine eigene Buchdruckerei an, verbesserte die
Stereotypie (das Wort rührt von ihm her) und
druckte nach seinem Verfahren zuerst Callets "1^dl65
äs I0^litnni68" (1795), denen (später allerdings
nach dem noch bessern Verfahren Stanbopes) billige
Etereotypausgaben fast sämtlicher franz., engl.
und ital. Klassiker folgten. Andere hervorragende
Werke seiner Presse sind Souza Batelhoz' Aus-
gabe voll Camoens "I.u3iH668" (1817) und Daunous
Ausgabe der "llLnriaäs" (1819). Er übersetzte
mehrercs aus dem Griechischen und Lateinischen
und schrieb die Tragödien "^nnidal" (1817) und
"I^a rmn6 äo rorwFiil" (1824). 1827 trat er das
Geschäft an seine Söhne Ambroise und Hyacinthe
ab und wirkte seitdem als Vertreter des Departe-
ments Eure-et-Loire in dcr Dcputiertenkammer zu
Paris. Er starb 24. April 1836. Ihm zu Ehren
nahinen seine Nachkommen den Vornamen Firmin
in dcn Familiennamen auf und nennen sich Fir-
min-Didot, was die Regierung durch Dekret
vom 20. Sept. 1887 bestätigt hat.
A mbroise Firmin - Didot, Sohn des vorigen,
geb. 20. Dez. 1790, erwarb sich als Gelehrter, be-
sonders als Hellenist, ein bedeutendes Ansehen. Er
bereiste 1816 -17 Griechenland, Kleinasien und
Palästina, war eine Zeit lang Gesandtschaftsattache'
in Konstantinopel und schrieb darüber "^otsZ ä'uu
V0^F6 älM8 16 I^LVHut" (1826). 1827 übernahm
er mit seinem Bruder Hyacinthe das väterliche Ge-
schäft (Firma "Firmin-Didot freres"); er war auch
Graveur und schnitt selbst mehrere Schriften. Von
seinen zahlreichen Werken sind hervorzuheben: franz.
Übersetzungen des Thucydides (4 Bde., 1833) und
der Oden des Anakreon (1864), dann a 1^33^1 8ur
In. t^OFI^pilio" (1852), "1^883,1 8N1- I'iiistoire äti
13. FI'ÄVNI'L 3ur doi3" (1863), " 0I)36ivliti0U3 8UI-
1'orUio^ryp^6 011 0i'tN0Fi'kli6 fro^!N36" (2. Aufl.
1868), ttl^mlo 8nr ^6HQ (^0U3iw) (1872), "^Iclö
^Ilmuce 6t 1'Il6U6ni8ML ü. V6N186" (1875)), "1^63
Drovet" (1876), "1^63 ßlg.v6ui3 än porU'^il3 6ii
5'1^U00" (2 Bde., 1877) u. a. 1873 wurde er
Mitglied der ^oaä^inio 603 ir^criptioiiZ 0t doll^ä-
I"ttro8. Er starb 22. Fcbr. 1876. Eine von ihm
hinterlassene großc Sammlung typogr. Seltenheiten
und Kupferstiche wurde verauktioniert (illustrierter
Katalog darüber von G. Pawlowski, 7 Bde., 1877
-81). - Sein Bruder, Hyacinthe Firmin-
Dido t, gcb. 11. März 1794, gest. 7. Aug. 1880 auf
scinent Schlosse Dandon (Depart. Orue), war Teil-
haber am Geschäft bis 1876 und leitete insbesondere
dic Papierfabriken in Mesnil (Dcpart. Eurc) und
Sorcl (Depart. Eure-et-Loire). Er errichtete am
erstern Orte auch eine Vuchdruckcrci, in der besonders
Älädchcn und Taubstunlmc beschäftigt wurdcn. 1855
traten als weitere Teilhaber ein: ein Sohn Am-
broises, Alfred Firmin-Didot. gcb. 8. Fcbr.
1828, und ein Sohn Hyacinthes, Paul Firmin-
Didot, gcb. 1826; letzterer trat 1875 aus. In dicsc
Periode des Geschäfts fallen gelehrtc Uutcrnchmun-
gcn, wie Stcphanus, "^iL8^irn3 31-^60^6 linFuao",
hg. von C. V. Hase und W. und L. Dindorf (9 Bde.,
1831 fg.), Dn Cange, "l^l083arium meäiao 6t
ini^mao 1lltinitHti8" (7 Bde., 1840-50), die"vidVio-
t!i(?(iuo 8r6c<iu6" (70 Bde., mit lat. Übersetzung),
mehrere Ausgaben von Vrunet, "^lauuöi du Udruiro