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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dupe - Dupin (André Marie Jean Jacques)
später beim Geniekorps und wurde zuletzt ein beliebter
Theaterdichter, dessen kleine Lnstspiele und Vaudc-
villes durch Witz und lebendigen Dialog allgemein
gefielen. Seine Oper "1^68 valetg äans I'^uti-
^Immdre" (1802), in der die Regierung eine Sa-
tire fand, zog ihm eine kurze Verbannung zu. D.
wurde 1836 in die Französische Akademie aufge-
nommen und starb 30. Juli 1851 zu Paris. Unter
seinen übrigen Leistungen ist das satir. Gedicht
"1^.68 ä6lat6ur3" (Par. 1819) bemerkenswert, sowie
ttl^art P06tih!16 ä68 ä6U10i86ii68 6t 663^6111163 Z6I13,
0U I6ttr68 3.I8aur6 8ur 1a. P06816" (ebd. 1823-24).
vups (frz., spr. düp), der Betrogene, über-
tölpelte, Genarrte; Vup6i-i6 (spr. düp'rih), Betrü-
gerei, Übertölpelung, Fopperei.
Duperrü (spr. du-), Victor Guy, Baron, franz.
Admiral, geb. 20. Febr. 1775 zu La Rochelle, trat
1792 in die franz. Marine, befand sich 1796-1800
in brit. Gefangenschaft und zeichnete sich 1809 als
Kommandant der Fregatte Bellone bei der Isle-de-
^vrance (Mauritius) hervorragend aus. D. wurde
l810 zum Konteradmiral besördert und zum Baron
ernannt, führte 1823 den Oberbefehl über das Cadiz
blockierende Geschwader, 1830 über die gegen Al-
gerien entsendete Flotte, wurde uoch in demselben
Jahr Pair und Admiral und leitete 1834-36 das
Ministerium der Marine und der Kolonien, das er
Okt. 1840 unter Guizot wieder übernahm, aber nur
kurze Zeit führte. Er starb 2. Nov. 1846 zu Paris.
- Vgl. Chasstriau, Vi6 ä6 I). (Par. 1848).
Dupetit-Thouars (spr. düp'tih wahr), Abel,
franz. Seemann, Sohn von Aristide Aubert D.,
geb. 3. Aug. 1793, wurde 1841 Konteradmiral und
machte 1837-39 eine Reise um die Welt. Auf den
Gesellschaftsinseln angelangt, ergriff er Maßregeln,
durch deren Weiterführung bei seiner Wiederkehr
1843 die vier Tahiti-Inseln unter franz. Protektorat
gestellt, fpäter aber franz. Besitz wurden. Die Ver-
haftung des engl. Konsuls Pritchard, welcher die
Eingeborenen aufgewiegelt hatte, veranlaßte seine
Abberufung. D. starb 17. März 1864. Er schrieb
"Vo^9^ kuwui- du IN0uä6 8U1' lii ir0Fat6 1^3, V611118"
(11 Bde. und 4 Atlanten, 1840 - 49).
Dupetit-Thouars (spr. düp'tih tuahr), Aristide
Aubert, franz. Seefahrer, Bruder von Louis Marie
Aubert D., geb. 31. Aug. 1760 zu Voumois bei
Saumur, zeichnete sich im Kriege mit England seit
!778 in den Gefechten in den wcstind. Gewässern
aus und wurde nach dem Frieden von 1783 Kom-
mandant des Kriegsschiffs Tarleton. Auf einer
Seereise wurde er 1792 von den Portugiesen ge-
fangen genommen und machte nach seiner Frei-
lassung in Nordamerika zwei Versuche, die Nord-
westküste zu Lande zu erreichen. Er siel 1. Aug.
1798 als Sckiffskommandant bei Abukir.
Dupetit-Thouars (fpr. düp'tih tuahr), Louis
Marie Aubert, franz. Botaniker, geb. 5. Nov. 1758
zu Voumois bei Saumur, giug 1792 mit feinem
Bruder Aristide nach Mauritius, Madagaskar und
Rsunion, kehrte 1802 zurück und ward 1806 Di-
rektor der königl. Baumfchule in Paris, wo er
11. Mai 1831 starb. Von seinen Schriften sind zu
erwähnen: "IIi8toii'6 ä68 v6ß6tHiix i-6cu6i11i8 8nr
16" ii63 ä6 ^raQC6, ä6 Voui'don 6t <16 NH(1aßH3c3.r"
(Par. 1804), "lliLtoii^ ä68 v6^6tHiix r6oii6i11i8
63.118 168 1168 !NI8ti'g.l63 6'^friqu6 >> (ebd. 1806),
"N61HHA68 ä6 dotauiHiiti 6t. 66 V0MF68" (ebd.
1811), "1^6 V61'86l t'lg.I1^3.i3 011 tr".it6 ^6Ii6rg,1 äs
ia eu1tur6 ä68 ardr68 fruitisrg" (ebd. 1817).
Dupfing, im 14. Jahrh, der Gürtel, der nicht
selten aus Gliedern von edlem Metall bestand,
aber nicht die Taille umschloß, sondern lose über
den Lenden saß und von beiden Geschlechtern ge-
tragen wurde. shaben.
Düpieren (frz.), betrügen, foppen, zum besten
Dupin, Stadt in Pofen, s. Dllbin.
Dupin (spr. düpäng), Andrö Marie Jean
Jacques, genannt der Altere, franz. Politiler
und Rechtsgelehrter, geb. 1. Febr. 1783 zu Varzy
(Depart. Nievre), bereitete sich in Paris für die ju-
rist. Laufbahn vor und wurde 1806 zum Doktor der
Rechte promoviert. Von Chateau-Chinon (Nievre)
1815 zum Abgeordneten in die Nepräsentanten-
kammer gewählt, sprach er gegen den Vorschlag, den
König von Rom zum Thronfolger auszurufen, und
veröffentlichte seine Schrift "1)6 la. Iidr6 ä6l6ii86
ä68 acau868" (Par. 1815), die ihres Freimuts we-
gen großes Aufsehen machte. Infolgedessen ward
er mit den beiden Verryer beauftragt, die Verteidi-
gung des Marschalls Ney zu führen, und war fpäter
(1825 - 29) der Advokat der liberalen Partei.
Seit 1827 Mitglied der Deputiertenkammer, war er
1830 Berichterstatter über die Adresse der 221. Nach
der Iulirevolution trat D. für die Bourgeoisie ein,
suchte in seiner Schrift "I^a Involution ä6 1830"
(anonym, Par. 1832) den gesetzlichen Charakter
dieser Revolution nachzuweisen und behauptete bei
Gelegenheit der Frage, ob der neue König den Na-
men Philipp VII. annehmen sollte, der Herzog von
Orle'ans sei aus den Thron berufen worden, nicht
weil, sondern obgleich er cin Vourbon sei. Da er ein
eifriger Gegner der Klubs war, ernannte ihn die
Regierung zum Mitglied des Ministerconfeils, zum
Präsidenten des königl. Privatrats und zum Gene-
ralprokurator am Kassationshofe. D. wurde 1832
in die Französische Akademie aufgenommen. Die
Deputiertenkammer übertrug ihm achtmal die Prä-
sidentenstelle, die er auch 24. Febr. 1848 bis zu
dem Moment bekleidete, wo das Volk hereinstürmte
nnd die Deputierten verjagte. Sein kurz vorher
gestellter Antrag, die Regentschaft der Herzogin
von Orle'ans zu proklamieren, konnte bei dem Ge-
tümmel nicht durchdringen. D. war Mitglied der
Konstituierenden und der Gesetzgebenden Versamm-
lung; von der letztern zum Präsidenten gewählt, er-
lebte er in dieser Stellung abermals (2. Dez. 1851)
die gewaltsame Auflösung des Parlaments durch
den Staatsstreich Napoleons. Als das Konfiska-
tionsdekret m Bezug auf das in Frankreich befind-
liche Grundeigentum der Familie Orle'ans erlassen
wurde, gab er als Generalprokurator am Kassa-
tionshofe seine Entlassung und zog sich von allen
öffentlichen und amtlichen Geschäften zurück. Eifri-
ger Anhänger der sog. gallikanischcn Freiheiten,
sah er sich 1854 in einen Streit mit Montalembert
verwickelt, der viel Aufsehen machte. 1857 nahm
D. unter Napoleon III. das Amt des Gcneralpro-
kurators am Kassationshofe wieder an. Er starb
10. Nov. 1865 zu Paris. D.s Tüchtigkeit als prak-
tischer Jurist war allgemein anerkannt; seine, zahl-
reichen jurist. Schriften, wie "I^id6rt68 ä6 1'^FÜ86
8iü1iekH6" (Par. 1824; neue Aufl. 1860), "6Io883>ii'6
ä6 I'aiicwii äroit kraiihai8" (mit Laboulaye, 1846),
" 0M8cul68 ä6 ^ui-i8prnä6nc6 " (1851), sind indes
ohne wissenschaftlichen Wert. Seine "K6<iui8it0ii-68,
p1aiä0X6r8 6t äi^oni-g äs r6ntr66" sind in 14 Bän-
den (1834 - 73) gefammelt: seine "N"mmi-68"
(4 Bde.) erschienen 1855 - 61.
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