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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Durnford - Dürrenberg
174, als Gemeinde 722 E. und einer neuen Kirche
aus Marmor. Von Hallein aus wird das Berg-
werk häufig von Fremden besucht.
Turnford (Port-), Hafen an der Ostküste
'Aquatorialafrikas, s. Port Durnford.
Dürnstein oder Tirnstein, Stadt in der österr.
Bezirkshauptmannfchast und dem Gerichtsbezirk
Krems in Niederösterreich, links an der Donau,in der
Wachau, hat (1890) mit den im Gebirge zerstreuten
Waldhütten 605 E., Post und Reste eines alten
Schlosses, worin König Richard Löwenherz 1193
kurze Zeit gefangen saß. - Bei D. erlitten die
Franzosen 11. Nov. 1805 eine Niederlage durch die
Österreicher und Russen.
Duro, span. Münze, s. Peso.
Duro, Serra do, Gebirgszug in Nordbrasilien,
Wasserscheide zwischen dein Rio Säo Francisco und
dem Tocantins, ist die nördl. Fortsetzung der Serra
do Tabatinga und Serra do Paranan, scheidet mit
diesen zusammen Vahia im O. von Goyaz im W.,
besteht wie die andern Serras wahrscheinlich aus
paläozoischen Schiefern und Urgestein.
Duroc (spr. düröck), Ge'rard Christophe Michel,
Herzog von Friaul, franz. General, geb. 25. Okt.
1772 zu Pont-ä-Mousson, trat bei Ausbruch dcr
Revolution in das franz. Heer, machte den Fcldzug
1796 in Italien mit, zeichnete sich durch Tapferkeit,
Kaltblütigkeit und militär. Begabung aus, wurde
Adjutant Bonapartcs und verblieb mit kurzen
Unterbrechungen fortan in dessen Umgebung. Nach-
dem er sich März 1797 beim Übergang über den
Isonzo besonders hervorgethan hatte, wurde er zum
Vataillonschef befördert. D. begleitete Bonapartc
1798 nach Ägypten und kehrte 1799 mit ihm mit dem
Rang eines Vrigadegenerals nach Frankreich zu-
rück. Als Vertrauter Napoleons nabm D. thätigen
Anteil an den Ereignissen des 18. Vrumaire (9. Nov.
1799), erledigte nach dessen Wunsch diplomat. Auf-
träge in Berlin, Petersburg, Stockholm und Kopen-
hagen, erhielt den Rang eines Divisionsgenerals
und wurde 1804 bei der Thronbesteigung Napoleons
Grohmarschall des Palastes. In der Schlacht von
Austerlitz (2. Dez. 1805) übernahm er nach der Ver-
wundung des Marschalls Oudinot den Befehl über
das Grenadierkorps und zeichnete sich hier sowie
später bei Aspern und Eßling (21. und 22. Mal
1809) und bei Wagram (6. Juli 1809) aus. D.
unterzeichnete 1806 den Frieden mit Sachsen und
1807 nach der Schlacht von Friedland den Waffen-
stillstand, dem der Friede von Tilsit folgte, worauf
er in Erinnerung an den Ifonzoübergang zum
Herzog von Friaul erhoben wurde. Er begleitete
Napoleon 1812 auf der Flucht aus Rußland, reorga-
nisierte dann die kaiserl. Garde und siel in einem
Rückzugsgefecht nach der Schlacht von Vautzcn
22. Mai 1813 bei Markersdorf.
Durocatalaunum oder Catalaunum, der
alte Name des heutigen Chalons-sur-Marne (s. d.).
Duröl oder Tetramethylbenzol, ein aro-
matischer Kohlenwasserstoff, (^^((N^, der im
Steinkohlenteer vorkommt. Er ist krystallinisch,
schmilzt bei 80°, siedet bei 190" und besitzt einen
kampferähnlichen Geruch.
Dürr, Wilh., Historienmaler, geb. 9. Mai 1815
zu Villingcn in Baden, kam 1830 an die Wiener
Akademie, wo Kupelwieser ihn zur Geschichtsmalerci
anleitete, und hielt sich seit 1840 längere Zeit in Rom
auf. Er lebte später als grohherzoglich bad. Hofmaler
in Frei bürg i. Vr., feit 1887 in München und starb
7. Juni 1890. D. widmete sich hauptsächlich der
kirchlichen Malerei, schuf aber auch Porträte und
Genrebilder. Von seinen Gemälden sind hervorzu-
heben: die Himmelfahrt Christi und die vier Evan-
gelisten in der evang. Kirche zu Freiburg, die Berg-
predigt und Christus die Kinder segnend im Mün-
ster zu Altbreisach, St. Vonifacius die Taufe ertei-
lend (fürstl. Kunstsammlung in Donaueschingen),
die großen Wandbilder in der Pfarrkirche zu Rip-
poldsau, die Krönung der Maria und die Pietä
(Kolossalbild in der Kirche zu Schliengen), Predigt
des heil. Gallus (1865: Galerie in Karlsruhe).
Dürr, Alphons, Verlagsbuchhandlung in
Leipzig, gegründet 1854 von Alphons Friedrich
D., geb. 21. Jan. 1828 in Leipzig. Teilhaber seit
1879 ist sein Sohn vr. Ml. Alphons Emil
Friedrich D., geb. 15. Aug. 1855, Verfasser von
"A. F. Oeser. Ein Veitrag zur Kunstgeschichte
des 18. Jahrh." (Lpz. 1879). Der Verlag umfaßt
illustrierte Prachtwerke, Reproduktionen hervor-
ragender Werke der neuern deutschen Kunst, Ge-
schichte und Kunstgeschichte, religiöse Litteratur,
Iugendschriften und Kinderbücher, mit Namen wie
Carstens, Thorwaldsen, Genelli, Peter Cornelius,
Friedr. Preller, Moritz von Schwind, Ludwig Richter,
Joseph Führich, OskarPletsch,RobertReinick,Georg
Scherer u. a. Die Illustrationen, meist Holzschnitte,
zeichnen sich durchgängig, auch in den Kinderbüchern,
durch künstlerische Ausführung aus.
Dürr, Otto, Buchdruckerei, und Dürrfche
Buchhandlung, beide in Leipzig. Die Vuch-
druckerei war ursprünglich im Besitz von Christi an
Friedrich Dürr, der gleichzeitig eine Verlags-
buchhandlung besaß, die seit 1807 "Dürrsche Buch-
handlung" firmierte. Beide Geschäfte gingen 1841
an Wilh. Staritz über. 1852 an Alexander Edel-
mann, dem 1858 Otto Friedrich Dürr, geb.
29. Jan. 1832, Bruder von Alphons Dürr (s. d.),
als Teilhaber beitrat. Letzterer wurde nach dem
Rücktritt Edelmanns 1878 alleiniger Besitzer und
führt die Buchdruckerei unter der jetzigen, die Buch-
handlung unter der alten Firma fort. Teilhaber
an der Buchhandlung ist feit 1890 fein Sohn Jo-
hannes Friedrich Dürr, geb. 20. Nov. 1867. -
Die Buchdruckerei, zur Bedeutung gelangt durch den
Druck der "Modenwelt" (s. d.) und ihrer fremd-
sprachigen Ausgaben, hat 2 Dampfmaschinen (je
34 Pferdestärken), 22 Schnellpressen, Stereotypie,
Buchbinderei und elektrische Beleuchtung. Der Ver-
lag enthielt anfangs nur Pädagogik, später kamen
dazu belletristische Werke, 1866 die "Allgemeine
Modenzeitung" (s. d.), dann pädagogische (von
Fiedler, Schorn, Ruete, Reinecke, Plath), theo-
logische ("Wartburgbibel", Bernhards."Biblische
Konkordanz", Rietschels "Predigten", das "Leipziger
Kirchenblatt" u. a.) und christlich-sociale Schriften.
Beide Firmen beschäftigen über 100 Personen.
Durrahirse, Durragras, s. ZorZliuiii.
Durrani, s. Afghanistan (Bevölkerung) und
Ahmad Schah.
Dürrenberg. 1) Dorf im preuß. Reg.-Vez. und
Kreis Merfeburg, 8 km im SO. von Merseburg,
in 89 ui Höhe, an der Linie Leipzig-Corbetha der
Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 200 E., Post,
Telegraph, ein königl. Salzamt, eine 1763 gegrün-
dete wichtige Saline (jährliche Produktion etwa
25000 t Sudsalz) und ist ein besuchtes Solbad
(1892: 1092 Kurgäste). - 2) Dorf und Salzberg-
werk im Salzkammergut, s. Dürnberg.