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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Dyck (Herm.) - Dyhernfurt
auf der Flucht" bewahrt die Münckener Pinakothek
und die Eremitage zu Petersburg. Vorzügliche Dar-
stellungen von rhm sind ferner: Aufrichtung des
Kreuzes (Kortrijk, Liebfrauenkirche), Kreuzigung
Christi (Gent, Michaelstirche), Grablegung Christi
(Antwerpen, Museum). Am bedeutendsten war D.
in seinen zahlreichen Bildnissen, in welchen er es
meisterhaft verstand, die ganze .Haltung der vor-
nehmen Welt mit feiner Beobachtung wiederzu-
geben, und damit eine kräftige, warme Färbung
zu verbinden. Hervorzuheben sind die Bildnisse des
Malers Snyders (Petersburg, Eremitage), seines
Lehrers Rubens (London, Nationalgalcrie) und
sein Selbstbildnis (ebenda). Eine Anzahl vorzüg-
licher Bildnisse befindet sich im Palast Brignole zu
Genua, unter ihnen das große Neiterbild des Mar-
chese Vrignole selbst, andere in andern Sammlun-
gen Genuas und den übrigen großen europ. Gale-
rien. Von den zahlreichen Bildern Karls I. von Eng-
land und der königl. Familie ist das des Königs im
Louvre das schönste. Die Dresdener Galerie besitzt
von ihm 21 Gemälde, darunter die erst vor kurzem
als Iugendwerke D.s erkannten Kalbfiguren der
AyoM Vartholomäus, Matthias, Simon, Petrus,
ferner Der heil. Hieronymus, DerIesusknabe auf die
Schlange tretend, Der trunkene Silen und das be-
kannte Bild der drei ältesten Kinder Karls I. von
England; das Pradomuseum in Madrid 21 Bild-
werke, darunter: Dornenkrönung Christi, Heil. Hiero-
nymus in der Wüste, Heil. Franz von Assisi. D.
brachte ferner einen Cyklus von Bildnissen mit-
lebender Künstler und Kunstfreunde zu stände, wel-
cher 1636 zu Antwerpen u. d.T."Ic0H68princiMm,
virai-um etc" im Stich erschien. Die vollständigste
Sammlung seiner Bildnisse ist die "IconoZi-HpIiis,
0u vi68 tlsL I101NM68 i11u8tr68 äu 17^ 8iöel6" (2 Bde.,
Amsterd. 1759), die aber in den Abdrücken mittel-
mäßig ist. D. hat auch selbst einige jetzt sehr seltene
Blätter gefertigt. 1856 wurde ihm vor dem Museum
in Antwerpen ein Standbild (von L. de Cuyper) er-
richtet. - Vgl. Carpenter, lictorical notier, con-
LiätinF ok a inemoir ok 8ir ^nton van v. -^vitk 3.
668crjptiv6 c3.ta.1oZu6 ok ki8 6tckinF8 (Lond.1844);
Wibiral, I^Icono^rapliie ä'^ntoins van D. (Lpz.
1877): Guiffrey, ^Moino van v. (Par. 1882).
Dyck, Hcrm., Maler und Radierer, geb. 1812 zu
Würzburg, wo er sich der bildenden Kunst zuwen-
dete, indem er zunächst architektonische Veduten, mit
histor. Staffage versehen, ausführte. Seit 1835 in
München, fand er, nachdem er die "Deutschen Sprich-
wörter und Reime" (Düsseld. 1840) in Radierungen
illustriert, zunächst reiche Bethätigung in satirischen
Zeichnungen für die "Fliegenden Blätter", vielleicht
die besten jener Zeit. In ihrer stilvollen Art wurden
sie geradezu bahnbrechend für den deutschen Holz-
schnitt. In der Folgezeit trat er auch mit Öl-
gemälden hervor, welche genrehafte Scenen zum
Gegenstande hatten. Zu den besten zählen: An der
Stadtmauer zu Erding (1857), Ein Kassenvorzimmer
(1858), Die Schreibstube (1860), Im Atelier (1861),
Inneres einer Klosterkirche (1863), Die Deputation
(1864). Seit 1854 Direktor der Kunstgewerbeschule
in München, starb er daselbst 25. März 1874.
Dyckmans (spr. deik-), Joseph Laurent, belg.
Maler, geb. 9. Aug. 1811 in Licr, bildete sich in
Antwerpen untcr G. Wappers und wurde 1841 Pro-
fessor an dcr dortigen Akademie, welche Stelle er
jedoch 1854 wieder niederlegte. Er starb 7. Jan.
1888 in Antwerpen. Von seinen zahlreichen kleinen
Genrebildern, die durch meisterhafte Technik und
Innigkeit des Ausdrucks bemerkenswert sind, mögen
genannt werden: Väterliche Unterweisung, Spitzen-
klöpplerin, Haushaltungsrechnungen, Alte einen
Hahn rupfend, Vibellektüre, Die Spinnerin, Der
blinde Bettler (1852; Museum in Antwerpen),
Büßende Magdalena, Der Erstgeborene (1879).
Dyer (spr. deier), John, engl. Dichter, geb. 1700
zu Aberglasney (Wales), widmete sich anfangs der
Malerei. Als Dichter machte ihn zuerst ein beschrei-
bendes Gedicht, "^i-ouFar lliii" (1727), das Den-
hams "l^00p6r'3 lliii" durch einfache Darstellung,
warmes Gesühl und reizende Naturforfchung über-
trifft, bekannt. Später unternahm er eine Reise
nach Italien, kehrte krank zurück und widmete sich
nun dem geistlichen Stande. Reich an einzelnen
Schönheiten ist das Gedicht "^1i6 ruiu3 of Ilome"
(1740), eine Frucht seiner Reise. 1757 schrieb er
das Lehrgedicht "^1i61^16606", das vonWordsworth
in einem Sonette lobend hervorgehoben wurde. Er
starb 24. Juli 1758. Seine "?06in8" (Lond. 1761)
sind auch in Johnsons Dichtersammlung aufgenom-
men. Neuere Ausgaben sind die von Willmott<1853)
und Gilfillan (1858). Eine Lebensbeschreibung D.s
findet sich in Johnsons "1^iv63 ol tk6 mo3t 6miu6M
I^liLii ?06t8" (neue Aufl. 1877).
Dyer (spr. deier), Thomas Henry, engl. Geschicht-
schreiber, geb. 4. Mai 1804 zu London, arbeitete
eine Reihe von Jahren in einem westino. Ge-
schäftshause und vertauschte später den kaufmän-
nischen Beruf mit histor. und antiquarischen Stu-
dien. Er ergänzte diese durch Reisen auf dem Feft-
lande, in deren Verlauf er der Topographie und
den Antiquitäten von Rom, Pompeji und Athen
vorzugsweise Aufmerksamkeit widmete. Er starb
30. Jan. 1888 zu Bath. Sein erstes Werk behan-
delte "?0mp6Ü, it8 di8tor^, dniläiiiFZ auä anti-
cMi68" (2 Bde., 1849; 3. Ausg. 1875). Zierauf
folgte "I^it6 of lüalviu" (1850) und, auf vieljährige
umfassende Studien gegründet, "'IK6 kistor^ ok
moäern Nnrope, ti'oiu tlis lall ok lÜ0U8tautin0p6l
iu 1453 w tiis nai' in tk6 c?lim6H" (4 Bde., 1861
-64; 2. Aufl., bis zur Herstellung des Deutschen
Reichs fortgeführt, 5 Bde., 1877). Gründlichkeit
feiner röm. Studien bezeugten "^. Ki8t0ly ok t1i6
cit? ol Köms" (1865; 2.Aufl. 1883), "Ibs Iii3t0l7
ok tb6 1liuF3 of I50IN6" (1868; ital. von Perini,
Verona 1883), "I5oiQ3. ^633.113. or td6 nt^v68t pka86
ol an oiä 1ii8t0l7" (1872) und "^. piea tor I^iv)',
-^vitii criticHl not63 0111113 üi'8t doo^" (1873). Die
Ergebnisse seiner athenischen Studien legte er nieder
in "^.llcieiN ^t!i6U8, it3 1^i8t0i'^, topoZi'^ii^ auä
i-6NNiii3" (1873). Außerdem schrieb D. "Oll iinitll-
tiv6 art, ^itd preiimiu^r)' i'6inHi-1^8 ou dsaut)"
(1882) und lieferte zahlreiche Beiträge zu vi-. Schmitz'
"01^38icHl Nli86nin" und ^i'. William Smiths "01H3-
8ic^ äictionHi'ieä ok dioFi'^Ii^ and F60Fi-ap1i^".
Dyhernfurt, Stadt im Kreis Wohlau des
preuh. Reg.-Vez. Vreslau, 10 Ilin von Wohlau,
rechts an der Oder und an der Linie Vreslau-Glo-
gau der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1534 E.,
darunter 513 Katholiken und 35 Israeliten, Post,
Telegraph; evang. Kirche, Synagoge, Fideikom-
misiherrschaft mit Schloß, früher dem Minister
Hoym, dann der Prinzessin Biron, jetzt der Gräsin
Saurma-Ieltsch, geborenen Gräfin d'Abzac, gehörig,
mit vielbesuchtem Park und Tiergarten (Damhirsche,
Fasanerie) und Blumengarten; ferner Afcn- und
Thonwarcnfabrik, vier andere Töpfereien, Braue-