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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ecaille - Ecbolin
Wanderungswesen verschaffte ihm eine Konsulats-
stelle in Newcastle und hernach in Bristol, wo er
bis 1889 weilte. In diesem Jahre wurde er nach
Paris berufen. Seine bedeutendsten Werke sind die
Sittenromane "0 crims äo I'^äi'6 ^inaro" (1874
und in vollkommen neuer Gestalt 1880; spanisch "151
l'lims äs un clöri^o), "0 priino Vl^ilio" (1877;
französisch von Madame Rattazzi-Nutb; deutsckvon
C. u. H. Michaelis 1880; unter Benutzung ihres
Manuskripts bearbeitete Konrad Alberti es zu einem
neuen Roman: "Eine wie Tausend", 2. Aufl., Verl.
1889), "^ Il6ii<iui^> (1886), "08 Nkia8" (1888).
Außerdem schrieb er die phantastische Novelle "0
Nknäarim", die geistvolle "(^0ri'68p0N(i6nciH äe
^raäi^u6N6nä63" (1891) und mitNamalho-Ortigäo
den Abenteuerroman "0 in^8t6ri0 äk 68tr^äll äe
0inti-H)) (1870; 2. Aufl. 1885). Er arbeitete auch
1871 an der kritisch-satir. Publikation "^8 I^rM8".
Die damals geschriebenen Studien sind im Er-
scheinen als "Iling. cHMMnIiii als^rs äa8 I^i'M8"
(Bd. 1, Lissab. 1890). E. führte die naturalistische
Schule in Portugal ein. Er ist der Herausgeber der
portug. Rundschau "N6vi8ta 66 ?oi'tuMl".
Üoa.i11s (frz., spr. ekäj), Schuppe, Schildkröten-
schale zum Einlegen von Galanterie- und Bijouterie-
waren; Ecaillemalerei (Ecaillearbeit), schup-
penähnliche Malerei, besonders auf Porzellan (auf
dem Meißner Porzellan der Rokokozeit Vorzugsweife
in Purpurrot) u. dgl.
Gcarlate (frz., spr. -lät), Eosinscharlach, Al-
kalisalz des Dibromdinitrofluorescems, das durch
Nitrieren von Dibromfluorescem oder Vromieren
von Dinitrofluorescem dargestellt wird (s. Fluores-
cem), ein künstlicher Farbstoff, der Seide und Wolle
bläulichrot färbt.
Noa.rt(frz., spr.ekahr), Seitensprung, in der
Statistik die Abweichungen von der Normalzahl
(Durchschnittszahl); die Größe der Abweichungen
nach oben und unten innerhalb einer statist. Reihe
wird ausgedrückt durch die Schwankungszahl, d. h.
das Verhältnis der Summe der positiven und
negativen Abweichungen zur Durchschnittszahl. -
In der franz. Börfcnfprache bezeichnet man mit ^.
den beim Zeitgeschäft (inai-eks ü. t^rine) sich er-
gebenden Unterschied zwischen dem festen Kaufpreis
(mllrc!i6 tßi-ine) und dem Kaufpreis unter Vor-
behalt des Rücktritts gegen Bezahlung einer Prä-
mie (marclis ü. prims). Die gebräuchlichsten Prä-
miensätze sind 50, 25, 10 und 5 Cent. per 3 Frs.
Rente, 20,10,,5 und 2^ Frs. per Aktie oder Obli-
gation. Der Ü. ist nun um so größer, je kleiner die
bedungene Prämie ist, und umgekehrt; z.V. wenn
man am 2. Juli Suesaktien zur festen Abnahme am
16. Juli mit 2500 Frs. kauft, fo werden sie im
Prämiengeschäft mit 2510, 2517,50, 2530 Frs.
notiert, je nachdem die bedungene Prämie 20, 10
oder 5 Frs. beträgt. Je näher der Tag des Ge-
schäftsabschlusses dem Liquid ationstermin ist, um
so kleiner ist in der Regel der N. Beim Stellgeschäft
(s. d.) bezeichnet man zuweilen den Unterschied zwi-
schen dem Bezugs- und dem Lieferungspreise eben-
falls als N. - Vgl. Marinitsch, 1.3. L0ur36 tkso-
riqns et prati^uß (Par. 1892).
^oarte, ein von zwei Spielern mit Pikett-
karten gespieltes Kartenspiel. Jeder Spieler erhält
5 Karten (erst 2, dann 3), die 11. Karte wird als
Trumpf aufgelegt und kann gegen die Sieben ein-
getauscht werden, der Nest der Karten bleibt zum
Kaufen. Die Vorhand erklärt, ob sie kaufen oder
spielen will, der Gegner kann das Kaufen verwei-
gern, indem er den aufliegenden Trumpf umdrckt.
Wird gekauft, so darf jeder Spieler so viele seiner
Karten fortlegen und durch Kaufkarten, welche dem
Kaufpatet von oben her verdeckt entnommen werden,
ersetzen, als ihm gut dünkt. In dieser Weise kann
mebrmals gekauft werden. Wer in seinen Karten
nach Beendigung des Kaufens den Trumpfkönig
bat, legt denfelben an (^ 1), wer drei Stiche macht,
legt ebenfalls 1, wer alle fünf Stiche macht, 2 an.
Wer in der Hinterhand das Kaufen von vornherein
verbietet, dann aber weniger als drei Stiche macht,
berechtigt den Gegner, 2 anzulegen. Beim Spie!
muß Farbe bekannt oder, wenn dies nicht möglich
ist, getrumpft werden; die Reihenfolge der Karten
ist in jeder Farbe: König, Dame, Bube, As, Zehn,
Neun, Acht und Sieben. Wer im Laufe des Spiels
5 angelegt hat, hat das Spiel beendet und eine
Partie gewonnen; die Partie gilt doppelt, wenn
dcr Verlierer nichts angelegt hatte. Der Gewinn
wird nach jedem einzelnen Spiele ausbezahlt, ein
Anschreiben ist beim ^. nicht üblich.
2o2.uää.ta., s. Froschlurche.
Hoda.iiininMcdalwin) 2i/e/i., Pflanzengattung
aus der Familie der Cucurbitaceen (s. d.) mit nur
einer Art in den Mediterranländern: N. (McinalL
^V. ab H/s. (N. 6iHt6rium A?'c/z. oder Noinoräiea
ölkwi'iuin ^.), die Spring-, Spritz-oder Esels-
gurke (s. Tafel: Campanulinen, Fig. 6.), so ge-
nannt, weil die Frucht von selbst oder bei Berüh-
rung die Samen samt einhüllenden breiigen Ge-
weben plötzlich ausspritzt. Diese findet sich häufig
als Unkraut auf fandigen und kalkigen Ackern,
Schutt u. dgl. in den Umgebungen des Mittcllän-
difchen Meers und wird in Deutschland bisweilen
als Merkwürdigkeit in Gärten kultiviert. Sie ist eine
einjährige Pflanze mit dickem, saftigem, auf der Erde
ausgebreitetem, weichstachligem Stengel, herzeiför-
migen, langgestieltcn Blättern und ziemlich kleinen,
gelblichgrünen Blüten, von denen die männlichen in
gestielte Trauben gruppiert sind, die weiblichen ein-
zeln auf dickem Stiel in den Blattwinkeln stehen.
Die längliche, grüne, weichstachlige, inwendig drei-
fächerige und vielsamige Frucht erreicht bis 5 cui
Länge und enthält in ihren Fächern einen schleimi-
gen, grünlichen, sehr bittern Saft, welcher für giftig
gilt und eingedickt das NiU6riuin (s. d.) liefert.
Hodäsis (cuiu86am caMvi, d. i. Flucht eines
Gefangenen), ein lateinisches, in leoninischm Hexa-
metern verfaßtes Tiergedicht, das ein junger Mönch
des lothr. Klosters Estival (oder St. Aper bei Toul),
der der strengen Kloster- und Schulzucht wegen ent-
laufen und wieder zurückgeholt war, vor 936 als
Zeichen seiner Besserung verfaßte. Die Außenfabel
fchildert in den Schickfalen eines dem Hirten ent-
fprungenen Kälbchens, das vom Wolf ergriffen,
aber vom Fuchs befreit wird, des Dichters eigene
Erfahrungen; die Innenfabel erzählt die alte Mär
von der Feindschaft zwischen Fuchs und Wolf.
Die Darstellung lehnt sich freilich allzu gelehrt an
Horaz, Prudentius, auch an allerlei geistliche Er-
bauungsbücher an, ist aber überwiegend frisch und
amüsant und giebt ein treffliches Bild des damaligen
Klosterlebens>AusgabevonE.Voigt(Straßb.1875);
vgl. Zarncke in den "Sitzungsberichten der Leipziger
Gesellschaft der Wissenschaften", 1890, S. 107 fg.
Gcbolm, unvollständig untersuchtes Alkaloid,
das neben Ergotin im Mutterkorn vorkommt. Die
Zusammensetzung ist unbekannt.