Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

693
Eckhart - Eckstein (Friedr. Aug.)
Wiederholt zum Vorsitzenden des engern geschäfts-
sührenden Ausschusses der bad. nationalliberalen
Parln gewählt, hat E. doch niemals den einseitigen
Parteistandpnnkt vertreten und durch seine vermit-
telnde Thätigkeit einen hervorragenden Einfluß auf
das öffentliche Leben in Baden gewonnen.
Eckhart, Joh. Georg von, vor seiner Erhebung
in den Adel Eccard, Geschichtsforscher, geb. 7. Sept.
1664 in Duingen (Braunschweig-Kahlenberg), stu-
dierte in Leipzig Theologie, dann Geschichte und Phi-
lologie, ging 1694 nach Hannover und ward hier
von Leidniz als Gehilfe bei dessen histor. Arbeiten
angestellt. So arbeitete er in verschiedenen Archiven,
begleitete Leibniz aus Reisen und war Mitarbeiter
an den "8oripwi'68 Il6inni Lrunävicaium 6te.".
1706 ward er Professor der Geschichte in Helmstedt,
1714 in Hannover Rat und Historiograph. Hier
half er Leibniz bei der Abfassung der Geschichte des
welf. Hauses und besonders der heute noch maß-
gebenden "^una1o8 impßrii". Nach Leibniz' Tode
(1716), dem er einen biogr. Nachruf widmete, erhielt
er dessen Stellung als Bibliothekar und historio-
graph des Königshauscs. Die Widmung der "0ri-
^m68 ll3.I)8l)!i!'Z0-^n8triaeH"u (Lpz. 172 l) an Kaiser
Karl VI. verschaffte E. die Erhebung in den Neichs-
adelsstand. Schuldenhalbcr mußte er jedoch 1723
aus Hannover fliehen. Er ging nach Corvei zu den
Benediktinern, von da nach Köln zu den Jesuiten
(1724), die ihn der kath. Kirche zuführten. 1724
wurde E. als Hof- und Universitätsdibliothekar an
dem Hofe des Fürstbischofs von Würzburg Joh.
Phil. von Schönborn angestellt. Er starb daselbst
9. Febr. 1730. Von seinen Werken sind hervorzu-
heben: die "^ommkQwrii (16 i'6liii8 1^i'5mciH6 orisu-
ttlÜ8 6t Npi8COMw8 >Virc6l)U1'8LI13i8" (2 Bde.,
Würzb. 1729, Fragment, bis König Konrad I.),
"Ui8t0ria. Ltuäii et^moloZiei linZuae F6rmanic3.6
na.ct6iiii8 impeu8i" (Hannov. 1711). Die deut-
sche Litteratur- und Sprachforschung verdankt ihm
unter anderm die Ausgabe des Hildebrandsliedes
(in den genannten "80mni6ut2.ru"). Als Ge-
schichtsforscher zeichnen ihn strenge Methode, um-
fassende Forschung, glänzender Scharfsinn aus.
Man verdankt ibm das "OorpuZ lii^oricum m6äii
26vi" (2 Bde., Lpz. 1723), bis zu den "^louu-
M6nta (^6iinluiiu6 iii8tot'ica," eine der Grundlagen
deutscher Geschichte.
Gckhart (Meister), s. Eckardt.
Gckhel, Ios. Hilarius, Numismatiker, geb.
13. Jan. 1737 zu Enzersfeld in Unterösterreich, trat
in den Jesuitenorden, wurde Lehrer der Rhetorik
am Theresiamim in Wien und erhielt 1772 die Auf-
sicht über das Münzkabinett des Wiener Iesuiten-
tollegiums. Während eines Aufenthalts in Italien
(1772-74) erhielt er den Auftrag, die berühmte
Mediceische Münzsammlung neu zu ordnen. 1774
wurde er Direktor der antiken Münzen des kaiserl.
Hofmünzkabinetts, in demselben Jahre auch Pro-
fessor der Altertumskunde an der Hochschule in
Wien. Erstarb daselbst 17. Mai 1798. Außerdem
"O3.t9.i0Za8 U1U861 ^3.683,1-61 Vinä0doii6I18i3 11UIU0-
luin V6t6i'uni" (2 Bde., Wien 1779) ist seine Haupt-
arbeit die "voctriiiH numorum V6t6ilim" (8 Bde.,
ebd. 1792-98), ein Werk, das noch gegenwärtig
als unerreicht dasteht und zu dem Steinbüchel aus
E.s Nachlasse "^ää6iiäa" (ebd. 1826) herausgab. -
Vgl. Kenner, I.H. von E., ein Vortrag (Wien 1871).
Gckhof, Konrad, Schauspieler, s. Ekhof.
Gckknollen, s. Eckblatt.
Gcklein, früher ein württemb. Getreidemaß
--- "/32 Simri oder 2/256 Scheffel -- 0,692 1.
Gckmühl, Dorf in Bayern, s. Egamühl.
Eckmühl, Fürst von, s. Davout, Louis Nicolas.
Gckfchupper, s. Schmelzschupper.
Eckstein, Ernst, Schriftsteller, geb. 6. Febr. 1845
zu Gießen, studierte 1863-67 in Gießen, Bonn,
Berlin und Marburg Sprachen, Litteratur und
Philosophie und ging 1868 nach Paris, wo er das
humoristische Epos "Schach der Königin" (Stuttg.
1870; 3. Aufl. 1879) vollendete. Als Frucht semer
dortigen Studien erschienen "Pariser Silhouetten"
(Gießen 1873). Das groteske Nachtstück "Die Ge-
spenster von Varzin" (Halle 1870; 4. Aufl. 1877)
und das komische Epos "Der Stumme von Sevilla"
(Stuttg. 1871) wurden gleichfalls in Paris vollen-
det. 1870 begab sich E. nach der Schweiz, besuchte
dann Süd- und Westeuropa und verfaßte das hu-
moristische Epos "Venus Urania" (Stuttg. 1872;
5. Aufl. 1883). In dieselbe Zeit fallen mehrere No-
vellen ("Margeritha", "Am Grabmal des Cestius",
"Maria la Brusca", "Gustava" u. s. w.), die zum
Teil gesammelt erschienen (2Bde., Lpz. 1874; 2.Aufl.
1880); eine neue Folge war "Sturmnacht" (2. Aufl.
1880). Gleichzeitig schrieb E. für verschiedene Tages-
blätter und Zeitschriften litterar, und ästhetische
Skizzen, die später in verschiedenen Bänden ("Leichte
Ware", 3. Aufl., Lpz. 1878; "6utt3.6 in lapi^m",
edd. 1880; "Ringkämpfe", ebd. 1886u.a.) gesammelt
wurden. 1872-74 war E. in Wien an der "Neuen
Freien Presse" Mitarbeiter. In Leipzig, wo E. 1874
-84 lebte, gab er 1875-82 die "Deutsche Dichter-
halle", 1879 - 82 das Witzblatt "Schalk" heraus.
1875 erschienen die Humoresken "Aus Sekunda und
Prima", "Der Besuch im Carcer" (56.Aufl. 1893; auch
dramatisiert, 1876), die "Stimmungsbilder aus dem
Gymnasium" und 1876 "Katheder und Schulbank".
1875 erschien die Sammlung humoristischer Ge-
dichte "Initinm iiä6iiwti8" (14. Aufl. 1890), der
1876 "Nx6ieitium 8Nlani9.iiärj" (10. Aufl. 1879)
und 1893 "^U0nn6a ^uv6iiw8" folgte; ferner 1879
das größere epische Gedicht "Murillo, ein Lied
vom Guadalquivir" (3. Aufl. 1889), 1883 die Hu-
moreske "'s schöne Lorche". Seitdem wandte sich
E. besonders dem Roman zu, dabei die kulturhistor.
Behandlung antiker Stoffe bevorzugend; seine Ro-
mane sind: "Die Claudier" (Lpz. 1882; 11. Aufl.
1890), "Prusias" (3 Bde., ebd. 1883; 4. Aufl.
1886), "Aphrodite. Roman aus Alt-Hellas" (ebd.
1886; 5. Aufl. 1888), "Pia. Roman aus dem
13. Jahrh." (ebd. 1887; 3. Aufl. 1888), "Iorinde.
Roman aus der Gegenwart" (3. Aufl., ebd. 1888),
"Camilla" (ebd. 1889), "Nero" (3 Bde., ebd. 1889),
"Hertha" (Berl. 1891; 3. Aufl. 1892), "Decius, der
Flötenspieler" (Lpz. 1891), "Dombrowsky" (2 Bde.,
Dresd. 1892), "Themis" (2Bde., Verl. 1893) u.a.;
dazu die Novellen "Eingeschneit" (Teschen 1884>,
"Violanta" (Lpz. 1886), "Der Referendar" (ebd.1889),
"Der Mönch vom Aventin" (Berl. 1893) u. a. E. be-
sitzt eine starke humoristisch-satir. Begabung und un-
gewöhnlich leichte Erfindungsgabe; die Sprache hand-
habt er mit großer Gewandtheit. Er veröffentlichte
noch die Sprachuntersuchungen "Verstehen wir
Deutsch?" (Lpz. 1894). Seit 1886 lebt er in Dresden.
Eckstein, Friedr. Aug., Philolog und Schul-
mann, geb. 6. Mai 1810 zu Halle/studierte seit
1827 an der Universität seiner Vaterstadt klassische
Philologie, wurde 1831 Lehrer an der Hauptschule
daselbst, 1839 Oberlehrer am königl. Pädagogium,