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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eisenhammer - Eisenindustrie
darf, besitzt fast jede grdsicre Maschinenfabrik ihre
eigene Gießerei.
Je nach den Roheisenpreisen und dem Geschäfts-
gange sind die Preise für Guhwaren sehr schwan-
kend. Nach der Statistik des Vereins deutscher Eisen-
und Etahlindustrieller stellten sich die durchschnitt-
lichen Preise pro Tonne ab Werk Anfang der Jahre:
Guhwaren
1882 M.
1886 M.
1890 M.
1892 M.
200 233
160 205
235 195
161 176
230
175
280
210
380 160
350 120
385 160
330 130
220
170
240
170
215
150
170
170
1894
M.
Gußeiserne ordinäre Ofen
(Westfalen)........ 200 160 235 161 156
Ressulieröfen (Schlesien) . . 233 205 195 176 170
Eiserne Töpfe (Mittel-
deutschland) ........ 230 175 280 210 227
Emaillierte Töpfe (Mittel-
deutschland) ........ 380 350 385 330 344
Ordin. Bauguß (Schlesien) 160 120 160 130 115
leichter Maschinenguß
(Sachsen)......... 220 170 240 170 190
Schwerer Maschinenguß
(Sachsen) ......... 215 150 170 170 170
Eisenhammer, ein zur Eisenerzeugung dienen-
der, durch Elementarkraft in Bewegung gesetzter
Hammer von bedeutender Größe und verschieden-
artiger Konstruktion. (S. Daumenhammer und
Dampfhammer.)
Eisenhoit, Anton, Goldschmied und Kupfer-
stecher, geb. 1554 zu Warburg in Westfalen, gest.
nach 1603, war srüher nur als unbedeutender
Kupferstecher bekannt, bis ihn die Ausstellung
wesifäl. Altertümer zu Münster 1879 als aus-
gezeichneten Goldschmied erkennen ließ. Dort er-
sckicn.m aus dem Besitz des Grasen Fürstenberg-
Herdringen sechs kirchliche Silbergegenstände mit
dem Namen jenes Künstlers, welche nachweisbar
für den Fürstbischof von Paderborn, Theodor von
Fürstenbcrg (gest. 1618), gearbeitet wurden. Diese
zeige a namentlich in ihren figürlichen Verzierungen
in starkem Maß den Übergang von der Renaissance
zum Barock. Damit mischen sich aber, wie es in
der tirchlichcn Kunst nicht selten ist, noch spätgot.
Formen, so bei einem Kelch, der die Jahreszahl 158l>
trägt. Als Kupferstecher arbeitete E. zwischen 1576
und 1585 zu Nom an der Metallotheca des Michael
Mercati. Nachgewiesen sind bis jetzt 52 Kupfer-
stiche, darunter Porträte, allegorische Darstellungen
u. s. w. Die "Silberarbeiten" E.s gab I. Lessing
(14 Taf. in Lichtdruck; 2. Aufl., Verl^ 1880) heraus
Gisenholz, Name für verschiedene sehr harte
und schwere Holzarten, die den gewöhnlichen Wert-
zeugen widerstehen. Es sind Bäume der Tropen,
hauptsächlich zu den Myrtaceen, Lauraceen, Clusia-
ceen, Nubiaceen, Sapotaceen und Oleaceen gc-
hörcnd. Die bekanntesten Sorten kommen von Mo
tioäiäsroL v6i'ÄAn??lM. (s.Nsti'OLiäeros, ^lkmia vsra
H/,i/., echtes oder Molukken-Eisenholz), Ole^
uudulata, "/ac^. und oapsuZis ^,. (s. Oioa., E. vom
Kap), N68UK tsri-ea, ^>. und 8p6cio8g, O/itlis. (cey-
lanisches und ostindisches E.), (^ptocar)^
teri-63. Zl. (E. von Java), mehrere Arten von
Ziäerox^lou (s. d.) und ^Lug.rina. (s. d.), 8taät>
mannia. oppoLitiloIia ^am. (Mauritius-Eisen-
holz), ^6kii0t1iu3 l6i r6u8 I)0. (karibisches E.),
holz), ^ra^ra63. per^riuN Iv. (Tembesuholz
oder E. von Sumatra, auch Königsholz ge-
nannt), Z^rt^ia toin6nt083. I)t7. (Nodinig. pana-
cooH ^.nbi., Panakokoholz oder E. von
Cayenne). Über das weihe E. s. (^itliÄrex^lou.
Eisenhut, Pflanzengattung, s. ^coQiwm.
Eisenhut, Sturmhaube ohne Visier und Nacken-
schutz, aber mit breiten Rändern; im späten Mit-
telalter und noch länger vom Fußvolk und nicht-
ritterlichen Reitern getragen. (S. auch Helm.)
Eisenhut, der höchste Gipfel der Norischen Al-
pen (s. Ostalpen), erhebt sich an der Grenze von
Steiermark und Kärnten zu 2441 in und wird wegen
seiner Aussicht auf die Tauern von den: Eisenwerk
Turrach (1260 m) aus oft bestiegen. Vom Königs-
stuhl (2331 m) im W. wird der E. durch den Tur-
rachpaß (1763 m) geschieden. - E. heißen auch Zwei
Gipfel der Schladminger Alpen; der eine erhebt
sich im NW. von Krakaudorf zu 2194, der andere
im NW. von Schöder zu 2453 ni.
Eisenhut, Ferencz, ungar. Maler, geb. 26. Jan.
1857 zu Ne'met-Palanka in Ungarn, war auf der
Münchener Akademie Schüler vonMih.Tiez, unter-
nahm dann Studienreifen nach dein Kaukasus, der
Türkei, Nordafrika und Ägypten. Aus diesen Län-
dern entnahm er die Motive zu seinen Gemälden,
die sich durch scharfe Charakteristik und leuchtendes
Kolorit auszeichnen. Zu nennen sind: Heilung
durch den Koran (1883), Tod des türk. Heiligen Gül
Vaba in Ofen (beide im Besitz des Kaisers von
Österreich), Geldwechsler in Tiflis, Der Schrift-
gelehrte (1884), Tatarenfchule in Baku, Arabifche
Hochschule, Sklavenhandel, Gaukler (1888), Ge-
fesselte Sklavin im Harem, Kriegsbeute, Märchen-
erzählcrin, Traum (1891; Landesmuseum in Buda-
pest), Kinderschule in Kairo. E. lebt in München.
Gifenhütlein, in der Heraldik einer eisernen
Kopfbedeckung ähnliche Figur, welche, wenn zu
Sektionen verwendet, den ganzen oder einen Teil
des Schildes füllt, dann auch Feh genannt und
zum heraldischen Pelzwerk gerechnet wird. (S. Ta-
fel: Heraldische Typen 1, Fig. 11.)
Eisenhüttenwesen, s. Eisenerzeugung, Eisen-
gießerei und Stahlgießerei.
Eisenindustrie, die Gesamtheit derjenigen Er-
werbszweige, die sich mit Erzeugung und Verarbei-
tung des Eisens oder des Stahls vom Erzbergbau
und vom Roheisen an bis zu dem höchstwertigen
Fabrikat befassen. Auch den gesamten Maschinen-
bau und die Herstellung von Apparaten und In-
struinenten ist man hierher zu rechnen berechtigt.
Für die Kulturentwicklung ist das Eisen wichtiger
geworden als jedes andere Metall. Nationen, welche
Gold und Silber in großen Mengen erwarben,
sind zu Grunde gegangen und in ihrem Wettbewerb
solchen unterlegen, welche die E. zur Grundlage
ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu machen ver-
standen und vermochten. Nicht genug daß heute
die menschliche Arbeitskraft in fast allen Beschäf-
tigungen mit Erfolg durch das aus Eisen gefertigte
Werkzeug unterstützt, durch die Maschine ersetzt wird,
selbst bei dem Bau der Häuser, der Herstellung
vieler Gerätschaften, der Möbel, der Artikel des
Haus- und Wirtschaftsbedarfs u. s. w. ist das Eisen
an die Stelle von Stein und Holz getreten. Selbst
Schiffe werden vorwiegend nicht mehr aus dem leich-
tern Holz, sondern aus Eisen gebaut. Die wichtigste
Erfindung der Neuzeit sür die Erleichterung des
Verkehrs, "die Eisenbahn", verkündet schon in den
beiden ersten Silben den Träger ihrer Grundlage.
Ohne Eisen keine Telegraphie; Eisen ist das wich-
tigste Material für unser Heerwesen. Man hat sich
daher ohne Widerspruch daran gewohnt, den Ver-
brauch des Eisens als den Maßstab für die industrielle