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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ejakulieren - Ekbatana
Ejakulieren ssat.), heraus-, hervorstoßen; aus-
spritzen; C'jakulation, Hervorstoßung lvon Wor-
ten); Ausspritzung.
Gjalet (arab.), wie das ursprünglich gleich-
bedeutende Wilajet soviel wie Verwaltung, Statt-
halterschaft, der Name der größern Verwaltungs-
bezirke in der Türkei. Das E. wird auch Pascha-
lit (Generalstatthalterschaft) genannt, weil der zu
seiner Leitung berufene hohe Beamte den persön-
lichen Titel Pascha führt; seiner amtlichen Befug-
nis nach ist er entweder Wali (Statthalter) oder
nur Mutessarrif (Administrator). Das E. zer-
fällt in Liwas oder Sandschaks (Departements)
und diese wieder in Kazas (Kantone); jenen steht
ein Kaim-akam (Stellvertreter), diesen ein Mu-
dir (Verwalter) vor. Die Kazas endlich werden
eingeteilt in Nahijes (Distrikte). Diese bilden die
niedrigste territoriale Einheit und werden von einem
Mudir oder Ajan (Notabeln) verwaltet. Die
Pforte hat 1865 durch Zusammenfassen mehrerer
benachbarter E. zu einer Generalstatthalterschaft
eine Zwischenstufe zwischen dem E. und der Central-
rcgierung geschaffen und dadurch die Zahl der mit
letzterer korrespondierenden Provinzialbehörden er-
heblich verringert. Ein solcher Komplex von E. heißt
Wilajet und untersteht nur einem Beamten höch-
sten Ranges mit dem Titel Wali.
Gjektion, s. Ejizieren.
Gjektor (lat.), auch Dampfstrahl-Elevator,
ein Strahlapparat (s. d.), welcher, durch Dampf be-
trieben, zum Heben von Wasser und andern Flüssig-
keiten, Schlamm, Sand u. s. w. dient. Vorzugsweise
finden E. Verwendung als Lenz- und Leckpumpen
für Dampfschiffe, da sie gestatten, in kurzer Zeit
große Wassermengen zu fördern, sowie in allen
den Fällen, wo die Arbeit nur von kurzer Dauer
ist, wie bei Entwässerung von Baugruben, Reini-
gung von Brunnen, auch zum Anfüllen von Cen-
trifugalpumpen behufs Ingangsetzung derselben.
Der Dampfverbrauch der E. ist im Verhältnis zu
ihrer Leistung bedeutend. In nachstehender Figur
ist ein E. im Querschnitt dargestellt. Der Betriebs-
</
dampf tritt durch das Nohr :i ein, und saugt durch
d die zu hebende Flüssigkeit an, welche durch das
Rohr c austritt.
Zu den E. gehören auch die Dampf- und Luft-
strahlgebläse zur Beförderung von Luft und von
Gasen und in diesen enthaltenen staubförmigen
Körpern. Sie werden benutzt, um beim Anlassen
großer Dampfmaschinen (besonders Schiffsmaschi-
nen) ein Vakuum in dem Kondensator zu erzeugen,
ferner als Ventilatoren zur Entfernung schlechter
Luft aus Kellerrä'umsn, zum Entfernen von Wet-
tern aus Gruben u. s. w. - E. oder Auswerfer
bei Gewehren,). M^jcher.
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl.. V.
Ejizieren (lat.), hinauswerfen, aus dem Besitz
treiben; Ejektion, das Hinauswerfen, gewaltsame
Entfernung aus dem Besitz.
Ejjüb. 1) Name des biblischen Hiob bei den
Mohammedanern. - 2) E. ibnSchädi, ein Kurde,
der sich zu hervorragenden militär. Ämtern in
Syrien und Mesopotamien emporschwang, Vater
des Saladin, der nach dem Sturze der Dynastie
der Fatimiden noch zu Lebzeiten seines Vaters (gest.
1173) unter nomineller Anerkennung des abbä-
sidischen Chalifats das nach E. benannte Herrscher-
haus der Ejjubiden in Ägypten und Syrien be-
gründete. Die Geschichte dieser Dynastie (1171-
1260) steht in engster Verbindung mit den Ereig-
nissen der Kreuzzüge und mit den Kriegen der Mon-
golen in Vorderasien. Zur Zeit des Einfalles der
Mongolen war jedoch die Herrfchaft der Ejjubiden
im Verfall begriffen und in mehrere Teilfürsten-
tümer in Syrien zersplittert. Die Herrschaft über
Ägypten war ihnen bereits 1250 durch die Mam-
luken, welche den letzten ägypt. Ejjubidenfürslen
Turan Sckah ermordeten, entrissen worden. (Vgl.
Ägypten, Bd. 1, S. 247d.) Nach der für Hulagu
unglücklichen Schlacht bei Ajn Dschälut (1260) wur-
den die von den Mongolen in Gefangenschaft
gehaltenen Ejjubidenfürsten hingerichtet, andere
wurden vom Sieger, dem ägypt. Mamluken Kotus,
in ihren Fürstentümern als abhängige Vasallen
bestätigt, bis Veibars den letzten Ejjubiden, Mclik
Mugith, Fürsten von Karak, 1263 des Hunger-
todes sterben ließ.
Gjjüb Chan (Ajub Chan), ein jüngererSohn.
des Emir Scher-Ali (s. d.) von Afghanistan, war
von feinem Vater zum Statthalter von Herat ge-
macht und behauptete sich in dieser Stellung auch
untcr seinem Bruder Iakub. Nach dessen Gefangen-
nahme (1879) war er eifrig für die Vertreibung der
Engländer thätig und erfocht mehrere Siege gegen
sie. (S. Afghanistan, Bd. 1, S. 173d.) Nachdem
er von dem Emir Abd-ur-Rahman aus Herat ver-
trieben war, zog er sich nach Persien zurück und
lebte, von der pers. Regierung im Interesse der
Engländer überwacht, bis 1887 in Teheran. Ein
Versuch, mit seinem alten Feldherrn Fachrullah Chan
und einer kleinen Schar Getreuer während der
Wirren des Ghilsai-Aufstandes 1888 einen Hand-
streich auf Herat zu führen, mißglückte durch die Er-
greifung Ejjübs bei Meschhed. Er wurde den
Engländern ausgeliefert und in Rawalpindi im
P and schab interniert.
Ejjubldeu, Herrschergeschlecht, s. Ejjüb.
Gjub, Vorstadt von Konstantinopel (s. d.).
I^usäsin (lat., Genitiv von iäem), desselben
(zu ergänzen anni, Jahres; ui6U8i8, Monats u. s. w.).
Ekartieren (frz.), etwas ausschießen, ausmer-
zen; im Kartenspiel: Karten weglegen, um andere
dafür zu kaufen. (S. NeartH.)
Ekbatana, auch Agbatana, aus dem altpers.
Hagmatana (wörtlich Vereinigung, woraus auch die
alttestamentliche Namensform Achmata), neu-
perf. Hamadan, heißt bei den Griechen die Reichs-
hauptstadt Mediens, welche an der Stelle des heu-
tigen Hamadan (s. d.), unfern des Berges Elwend
(im Altertum Orontes, wo sich auch pers. Inschriften
von Tarius und Ferres finden), lag. Da die neuere
Stadt auf den Trümmern der alten erbaut ist, ha-
ben daselbst bisjetzt noch keine Ausgrabungen statt-
finden können. Nach den Berichten des Herodot
wählte De'iokes (s. d.), der Begründer des Meoi-
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