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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Eltmann; Elton; Eltville; Eltz; Elucidarĭus; Elucidieren; Eludieren; Elukubrieren; Elul; Elurā

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Eltmann - Elura

der Gewalt; in diesen Fällen soll den: Inhaber der Ertrag des Nutznießungsrechts verbleiben (§. 1554). Im wesentlichen bestimmen das Gleiche das Sächs. Bürgerl. Gesetzb. §. 1834, der Code civil und das Badische Landr. Art. 141, 384; das weimar. Gesetz von 1872, §. 19. Das Preuß. Allg. Landr. Ⅱ, 2, §§. 260 fg. läßt aber den Vater auch den Ertrag des Nutznießungsrechts verlieren und im Falle der Entmündigung wegen Verschwendung die väterliche Gewalt überhaupt erlöschen (§§. 225, 256, Ⅱ, 2).

Über das Verhältnis der Kinder aus Ehen, welche für ungültig erklärt sind, s. Putativehe.

Eltmann, Stadt im Bezirksamt Haßfurt des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, 15 km im SO. von Haßfurt, am Fuße des Steigerwaldes, links des Mains, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schweinfurt), Forstamtes und einer Oberförsterei, hat (1890) 1546 E., Post, Telegraph, große roman. Kirche, schönes, 1879 im Renaissancestil gebautes Rathaus, Landwirtschaftlichen Kredit- und Vorschußverein; Obst-, Wein- und Hopfenbau, Bierbrauerei, Töpferei, Schiffbau und Handel mit Holz und weißem Sandstein.

Elton (vom Kalmückischen Altan-nor, d. i. Goldsee), Salzsee im Kreis Zarew des russ. Gouvernements Astrachan, 96 km nordöstlich von Zarew, von ovaler Gestalt, 161 qkm groß, von N. nach S. 13,3, von W. nach O. 16,7 km lang, nur ½ m tief, liegt auf ebener Steppe, nimmt 8 Flüsse auf, die ihm Salz zuführen, ist aber selbst ohne Abfluß. Das Wasser enthält 29 Proz. Salz. Die früher bedeutende Salzgewinnung (2¼ Mill. Doppelcentner jährlich) hat aufgehört, seit der Salzsee Baskuntschak (s. d.) mit einer Eisenbahn verbunden ist.

Elton (spr. ellt’n), James Frederick, engl. Entdeckungsreisender, geb. 3. Aug. 1840, trat 1857 in die ostind. Armee ein, nahm am chines. Feldzuge teil und schloß sich 1863 der franz. Occupationsarmee in Mexiko an. Hierauf unternahm er 1868‒71 mehrere Reisen in Natal und Transvaal und verfolgte den Lauf des Limpopo bis zur Mündung; 1873 wurde er Vicekonsul in Sansibar, 1875 Konsul in Mozambique, um die Unterdrückung des Sklavenhandels zu überwachen. Im Juli 1877 ging er an den Njassasee, um die Missionsstationen zu besuchen und einen Weg über die Konde-Gebirge im Norden nach der Ostküste aufzufinden. Er gelangte mit Cotterill bis Useke in Ugogo, wo er am Sonnenstich 13. Dez. 1877 starb. Von ihm erschienen, außer den Reiseberichten, in den Zeitschriften der Londoner Geographischen Gesellschaft: «With the French in Mexico» (1867), «Extracts from the journal of an exploration of the Limpopo» (1871), «Special reports upon the goldfieid at Marabastadt and upon the Transvaal Republic» (1872), «From Natal to Zanzibar» (1873), «Travels and researches among the lakes and mountains of Eastern and Central Africa» (1879).

Eltville oder Elfeld (lat. Altavilla), Stadt im Kreis Rheingau des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 14 km im SW. von Wiesbaden, rechts des Rheins, in 89 m Höhe, an der Linie Frankfurt-Niederlahnstein (Nassauische Eisenbahn) der Preuß. Staatsbahnen, Hauptstation der auf dem Rhein verkehrenden Dampfer, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Wiesbaden), Untersteueramtes, einer Oberförsterei, einer Steuerkasse, und hat (1890) 3503 E., darunter 472 Evangelische und 62 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph; Lateinschule, höhere Mädchenschule, zwei höhere Privatschulen, einen Vorschuß- und Darlehnskassenverein; bedeutende Schaumweinfabrikation, Malz-, Papierwaren-, Nudelfabrik, Holzschneiderei, schöne Gärten und Landsitze, Wein-, Obst- und Gemüsebau und Weinhandel. – Die Stadt war früher der Hauptort des Rheingaues, kam im 10. Jahrh. an das Mainzer Erzstift, war Residenz des Königs Adolf von Nassau (1292‒98), im 14. und 15. Jahrh. gewöhnliche Residenz, Zufluchts- und Münzstätte (1354‒82) der Erzbischöfe von Mainz. Erzbischof Balduin verlieh dem Orte 1332 Stadtrecht, König Günther von Schwarzburg legte hier durch Vertrag vom 26. Mai 1349 zu Gunsten Karls Ⅳ. die deutsche Krone nieder. Nach E. wandte sich Gutenberg nach seiner zweiten Entfernung aus Mainz 1465 und half seinem Verwandten Bechtermünz eine Druckerei errichten, aus der von 1467 bis 1469 einige jetzt sehr seltene Werke hervorgegangen sind. Das Gebäude, worin die Druckerei betrieben wurde, ist noch erhalten und seit 1885 mit einer Gedenktafel und dem Brustbilde Gutenbergs geziert. – Vgl. Roth, Die Druckerei zu E. und ihre Erzeugnisse (Augsb. 1886).

Eltz, Gebirgsbach in der Eifel, entspringt am Kelberg und mündet nach 8 km gewundenen Laufs bei Moselkern in die Mosel. An ihm liegt in 290 m Höhe die Burg E. im Kreise Mayen des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen Deutschlands, Stammschloß der Grafen von E. und zum Teil noch bewohnt.

Elucidarĭus, s. Lucidarius.

Elucidieren (lat.), beleuchten, erläutern, erklären; Elucidation, Beleuchtung, Erläuterung.

Eludieren (lat.), etwas vermeiden, demselben ausweichen; etwas vereiteln; hintergehen, täuschen.

Elukubrieren (lat.), fleißig ausarbeiten (eigentlich etwas bei Licht ausarbeiten); Elukubration, gelehrte, mit emsigem Fleiß ausgearbeitete Abhandlung.

Elul, bei den Juden der 6. Monat im (nachexilischen) Festjahr, hat 29 Tage, etwa Mitte August bis Mitte September; entspricht dem 12. Monat des vorexilischen Kalenders.

Elurā (spr. él-), engl. Ellora, indisch auch Wērul(ē), Dorf im Gebiete des Nisam von Haidarabad in Ostindien im Dekan, unter 20° 2’ nördl. Br. und 75° 13’ östl. L. von Greenwich gelegen, hat (1881) 742 E. – Außer durch sein mohammedanisches, im Dekan als wunderthätig berühmtes Heiligtum ist E. bekannt durch die alten Felsgrotten und Tempel. Dieselben sind in einen halbmondförmigen, 2,4 km langen Abhang teils von Buddhisten, teils von Brahmanen, teils von Dschain hineingearbeitet worden. Am südl. Ende liegen die ältesten (buddhistischen) Grotten, im N. die Indra-Sabha- (d. h. Indras Versammlung) oder Dschaingruppe der Grotten. Weiter oben der Kailas, die dritte brahmische Gruppe, und die Gewölbdecke des «Das-Awatara», der zweiten brahmanischen Gruppe. Die meisten Grotten haben besondere Namen. Das Hauptwerk, der Kailās (Kailāsa), ist ein vollkommener dravidischer Tempel, eins der wundervollsten Baudenkmäler Indiens. Der Tempel steht in einem großen, ganz aus dem Felsen gehauenen Hofe, vor welchem ein vollständiger Vorhang, an der Außenseite die monströsen Gestalten Schiwas, Wischnus u. s. w., aus dem Stein herausgearbeitet ist. Dahinter steht ein großes Bildwerk, die Göttin Lakschmi darstellend, auf ihren Lotosblumen ruhend und von