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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Erdmann (Moritz) - Erdmannsdorff
Zuhörcrtreise gehalten, sind u.d. T. "Ernste Spiele"
(Berl. 1855: 4. Aufl. 1890) gesammelt erschienen.
Außerdem hat E. eine große Anzahl von Predigten
und Predigtsammlungen, sowie von akademischen
Reden und Gelegenheitsschriften veröffentlicht.
Grdmann, Moritz, Landschaftsmaler, geb.
15. April 1845 zu Arneburg bei Etendal, besuchte die
Akademie in Berlin sowie das Atelier von H. Eschke
und machte dann Studienreisen durch Deutsch-
land, Schweden und Italien. Unter seinen Bildern
sind hervorzuheben: Heide am Negcnstein im Harz,
Das Morsumklisf auf der Insel Sylt, Die grüne
Grotte auf Capri, Die Villa Hadriana in Tivoli,
Römischer Park bei Mondschein, Camposanto in
Neapel; serner: Landschaft mit Maria Magdalena
und Maria am Grabe Christi trauernd. Neuestens
hat der jetzt in München lebende Künstler sich auf
einer span. Reife ein weiteres Darstellungsgebiet
angeeignet, worin er zunächst mit Bildern aus
Segovia an die Öffentlichkeit getreten ist, welchen
er 1888 und 1889 fchöne Stimmungsbilder aus
(5apri und Tivoli zur Seite setzte. Auf der Inter-
nationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 sah
man von ihm die Gemälde: Die Thermen der Villa
Hadrians bei Tivoli, Puerta Saut' Andres in Se-
aovia, Der Watzmann bei Verchtesgaden; 1892
stellte er in München aus: Straße in Segovia, in
Berlin: Subiaco im Mondschein.
Grdmann, Oskar, Germanist, geb. 14. Febr.
1846 in Thorn, studierte in Leipzig, Berlin und
Königsberg, wurde 1868 Gymnasiallehrer in Grau-
dcnz, 1874'in Königsberg, 1883 Privatdocent dort,
1885 außerord. Professor in Vreslau, 1889 ord.
Professor der deutschen Sprache und Litteratur in
Kiel. E.s Forschungen gelten namentlich der deut-
schen Syntax ("Untersuchungen über die Syntax
der Sprache Otfrids", 2 Bde., Halle 1874-76;
"Grundzüge der deutschen Syntax", Bd. 1, Stuttg.
1886); von Otfrids Evangelienbuch veranstaltete
er eine treffliche Ausgabe'(Halle 1882). Mit H.
Gering redigiert er die "Zeitschrift für deutsche
Philologie".
Grdmann, Otto, Genremaler, Sohn von Otto
Liluili E., geb. 7. Dez. 1834 zu Leipzig, bildete sich
in Leipzig, Dresden und München und ließ sich
1858 in Düsseldorf nieder. Er entnimmt feine höchst
eleganten Kostümbilder meist der Rokokozcit. Seinc
bekanntesten Gemälde sind: Das Blindetuhspiel
(1863; Mufeum zuLeipzig), Ein kritischer Augenblick
(1868), Die Schachspieler, Die Erwartung, Der Em-
pfang des Bräutigams,Liebesorakel, Ein Testament
(1886), Gnadengesuch (1887), Das kranke Prinzeß-
chcn (1888), Die Rache des Nebenbuhlers (1889),
Zwei Partien (1892). E. lebt in Düsseldorf.
Grdmann, Otto Linn^, Chemiker, geb. 11. April
1804 zu Dresden, Sohn des besonders um die Ein-
führung der Schutzpockenimpfung in Sachfen ver-
dienten Amtsphysitus und Arztes Karl Gott-
fried E. (geb. 31. Mai 1774, gest. 13. Jan. 1835),
studierte auf der Medizinisch-chirurgischen Akademie
zu Dresden und in Leipzig, wo er sich 1825 für
Chemie habilitierte. Als 1826 die Anwendung des
Nickels zur Fabrikation des Argentans bekannt
wurde, widmete sich E. eine Zeit lang diesem Indu-
striezweige als Chemiker einer Fabrik am Harz,
kehrte aber bald nach Leipzig zurück. Er wurde
1827 außcrord., 1830 ord. Professor der technischen
Cbemie, 1842 Direktor eines daselbst nach seinem
Plane errichteten chem. Laboratoriums. E. starb
Vrockhaus' Konversations-Lexikon.. 14. Aufl. VI.
9. Olt. 1869 zu Leipzig. Von seinen Forschungen
sind vorzüglich die Untersuchungen über das Nickel
(Lpz. 1827), über den Indigo und einige andere
Farbestoffe, die von ihm gemeinschaftlich mit
Marchand ausgeführten Arbeiten über die Atom-
gewichte der einfachen Körper und seine Unter-
suchungen über Leuchtgas zu erwähnen. Er gab
das "Journal für technische und ökonomische Che-
mie" (Lpz. 1828-33) und teils allein, teils im Ver-
ein mit Schweiggcr-Seidel und Marchand, später
mit Werther das "Journal für praktische Chemie"
(Lpz. 1834 fg.) heraus. Er veröffentlichte auch ein
"Lehrbuch der Chemie" (Lpz. 1828: 4. Aufl. 1851)
und einen "Grundriß der Warenkunde" (ebd. 1833;
11. Aufl. von König, 1886). Die kleine Schrift "Über
das Studium der Chemie" (Lpz. 1861) ist mehrfach
übersetzt worden.
Grdmännchen, s. Alraun.
Grdmanns'dorf. 1) E. in Schlesien, Pfarr-
dorf imKreis Hirschberg des preuß.3teg.-Bez.Liegnitz,
7 km südöstlich von Hirschberg an der Lomnitz, in
385 m Höhe, halbwegs an der Straße von Hirsch-
berg nach Schmiedeberg, hat (1890) 1014 E., Post,
Telegraph, tönigl. Schloß mit Gartenanlagen, zwei
Domänen, ein Vorwerk, feit 1840 königl. Krongut,
ein Johanniterkrankenhaus; eine große, der Preußi-
schen Seehandlunq gehörige Flachsgarnspinnerei
und -Weberei (800 Arbeiter), Bürsten- und Knochen-
mehlfabrik, Ackerbau und Viehzucht und ist als
Sommerfrische vielbesucht. Im Park liegt das
Schweizerhaus der Fürstin von Liegnitz und an der
Südseite des erstern seit 1875derruss. Kaiserpavillon,
20 m hoch, von der Wiener Weltausstellung des I.
1873; westlich davon die 1838 nach Schinkels Plan
erbaute Kirche. Das Schloß war 1816-31 Gnei-
senaus Aufenthalt, seitdem gehört es dem Könige
von Preußen. Südlich liegen die Schweizerhäuser der
1838 gegründeten Tirolerkolonie Nieder-Ziller-
t bal (zu E. gehörig), an der Nebenlinie Hirschberg-
Schmiedeberg der Preuß. Staatsbahnen; Hohen-
Zillerthal mit 40 E. (zu Seidorf gehörig) und die
besondere Landgemeinde Mittel-Zillerthal mit
617 E. - 2) E. in Sachsen, Pfarrdorf mit Ritter-
gut und Schloß in der Amtshauptmannschajt Flo'ha
der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, 2 km im
NW. von Schellenberg, in 293 m Höhe, an der
Zfchopau und an der Linie Chemnitz-Annaberg der
Sächs. Staatsbabnen, hat (1890) 1230 evang. E.,
Post, Telegraph:Baunlwollspinnereien, Steinbrüche,
Mahlmüblen, Sägemühle, Ziegelei, Holzschrauben-
fabrik, Bierbrauerei.
Erdmannsdörfer, Max, Musiker, geb. 14. Juni
1848 in Nürnberg, wurde auf dem Leipziger Kon-
servatorium und später von I. Niet; in Dresden ge-
bildet, war 1870-81 Hofkapellmeister in Sonders-
haufen, 1882-88 Dirigent der Konzerte der Russi-
schen Musikgesellschaft in Moskau und leitet seit
1^889 die Konzerte der Philharmonischen Gesellschaft
in Bremen. Er schrieb Vokal- und Instrumental-
kompositionen. (Vgl. Charles, Zeitgenössische Ton-
dichter, Bd. 1, Lpz. 1888.) - Seine Gattin (seit 1871)
Paul ine, geb. Fichtner, Klavierspielerin, geb.
28. Juni 1851 zu Wien und dort gebildet, trat mit
15 Jahren zuerst auf, wurde 1870-71 von Liszt
weiter gefchult und konzertierte mit großem Erfolg.
Grdmannsdorff, Friedr. Wilh. von, Architekt,
geb. 18. Mai 1736 zu Dresden, studierte in Witten-
bera und begleitete dann den Fürsten Leopold von
Anhalt-Dessau auf dessen Reisen in England, Frant-
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