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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Estebanez Calderon - Ester
Lun^ville (1801) den Vreisgau und die Ortenau,
Gebiete, welche der Sohn seiner Tochter im Preß-
burger Frieden (1805) wieder verlor. (S. Franz IV.,
Herzog von Modena.)
Vgl. Litta, I^miFlis csiewi itaiians, Bd.3; A.
Frizzi, Nomoiie iier 1a 8t0ria äi I^ei raia (2. Aufl.,
Ferrara 1847/48); L. Venvenuti, NidlioZi-aüa ^.t68-
twÄ (Bologna 1881); Venturi, I^art" l^irai-686
N6i P6i-i0äo' lii Ni'00i61 ä' I^8t6 (ebd. 1888); G. Cam-
pori und A. Solerti, I^ui^i, I^ucrsxia 6 Leonora
ä'Nät6 (Tur. 1888); Sola, 0uri08itü. 8wr.-9.rt.-
lett. trotte äal cai'tSFFio äi 89Q Riva (mit L. A.
Muratori, Modena 1887); A. Ciscato, 8wria
ä'^5t6 claiis "riFiui ai 1889 (Este 1890).
Estebanez Calderon, Don Serasin, span.
Schriftsteller, geb. 27. Dez. 1799 in Malaga, stu-
dierte in Granada, wurde 1822 bischöfl. Fiskal und
Lehrer der Rhetorik am Seminar seiner Vaterstadt,
1824 daselbst Advokat. 1830 siedelte er nach Madrid
über, wo er 1831 den ersten und einzigen Band Ge-
dichte unter dem von da an beibehaltenen Pseudo-
nym 151 8o1itario (nach dem Hermite de la Chaussee
d'Antin) erscheinen lieft. Sie waren im veralteten
klassischen Geschmack gehalten und begegneten einer
so kühlen Aufnahme, daß sich der Verfasser auf
andere Bahnen gewiefcn sah. Noch in demselben
Jahre erschien in den "0arta8 68plrno1a8" das erste
seiner andal. Sittenbilder. In legitimistischer alt-
span. Gesinnung ein entschiedener Anhänger der
weiblichen Thronfolge, trat er 1833 in eine halb
offizielle Thätigkeit, wurde 1834 Gcneralauditeur
des Nordheers und dazu.Iste politico (Präsident)
von Logrono. 1836 führte der Sturz des Gene-
rals Cördova feine Enthebung herbei. 1838 ^eke
politioo von Sevilla, gründete er die dortige hervor-
ragende Gemäldesammlung, die Provinzialbiblio-
tbek, das I^ic60 Netico, mußte aber im gleichen Jahr
einem Aufstand weichen. 1840 ließ er sich wieder
dauernd in Madrid nieder. Von da an war seine
Zeit arab., histor. und litterarhistor. Studien, vor
allem aber eifrigster Bücherfuche gewidmet. 1849
beteiligte er sich an der ital. Expedition, war wieder-
holt Deputierter, feit 1856 ständiges Mitglied des
Staatsrats, doch obne politisch hervorzutreten. Er
starb 5. Febr. 1867. Die wertvolle Vüchersamm-
lung hat die Madrider Nationalbibliothek erworben.
Das "^lanuai äei olücial 6ii HIarrußcoL", eine
geogr. und geschichtliche Schilderung des Landes,
wird trotz stilistischer Vorzüge vergessen bleiben; eine
groß angelegte "Ni8torja. äo 1a, iut'a,nt6riH 68Mn0ia"
blieb unvollendet wie die Mehrzahl seiner Unter-
nehmungen; die Geschichte der "NxpL(1iei0N68 ^
3.v6nturg.8 äe 1o8 I^8paüs)i63 eil ^Vlriclv) soll jetzt ge-
druckt werden. Einen bleibenden Namen sichern ihm
die "1^8^0119.8 lmc^Ili/^?" (1847), die ihn den besten
Prosaikern des 17. Jahrh, an die Seite stellen, reiz-
vollste Schilderungen, von einem Humor getragen,
der durchaus an Cervantes erinnert. Zu gröftern
Kompositionen fehlte ihm die Erfindung; auch die
Novelle "Ori8tillii()8 ^ N0ri8co8" 1838 ist im Grunde
Fragment. Eine Ausgabe feiner Werke hat die
"Oolöccioii äo 63orit0i'68 ca8t6l1aii08" 1883 mit den
"N306NK8 imä^u23.8)) eröffnet. - Vgl. Canovas del
Castillo, N1 8l)1itari0 7 811 tienipo (2 Bde., 1883).
Estelitt (frz., fpr. est'läng), altes franz. Gewicht,
s. Engels.
Estella (spr. -ellja), Hauptstadt des Bezirks E.
in der span. Provinz Navarra, 41 km im SW. von
Pamplona, links an dem zum Ebro gehenden Ega,
umgeben von terrassenförmigen Hügeln, hat (1887)
5974 E.- E., eine altröm. Stadt, beherrscht mehrere
Defile's auf den Straßen von Castilien und Ara-
gonien und hat in den Karlistenkriegen eine wichtige
Rolle gefpielt, sie ist von 1872 bis 1876 das Haupt-
quartier des Don Carlos gewesen, desseR Anhänger
sie I^a <Hiäa.ä 8aFi-HäH ("die geheiligte Stadt")
nannten. General Primo de Nivera zwang diesen
starken Stützpunkt der Karlisten zur Unterwerfung
unter die Negierung und bereitete fo der Insurrektion
im nördl. Spanien ein Ende.
Esten, s. Esthen.
Eftepa, Hauptstadt des Bezirks E. in der span.
Provinz Sevilla, nahe an einem linken Zuflüsse des
Genil, in einer auf den Verggehängen mit Ölbäumen
bedeckten Gebirgsgegend, weitläufig gebaut und von
einem maur. Kastell beherrscht, hat (1887) 9059 E.
E. wurde 1236 von den Castiliannn den Mauren
entrissen und später Sitz eines Marquisats. Es ist
das alte Astapa, das Ostipa des Plinius.
Gstepona, Hauptstadt des Bezirks E. in der
span. Provinz Malaga, 75 km im W^W. von
Malaga, 32 km von Gibraltar, an der Küste des
Mittelmeers, nahe der Punta de los Marmoles,
am Nande einer kleinen, von der Sierra Bermeja
beherrschten Ebene, hat (1887) 9771 E.
Ester oder zusammengesetzte Äther, im all-
gemeinen Verbindungen der Älkoholradikale mit
Säuren, die dadurch entstehen, daß Alkohol und
Säure unter Austritt von Wasser sich verbinden,
z. V. entsteht Essigsäureäther (s.d.) nach folgender
Gleichung:
(^OOÜII ^- 02^011^ 0II3.00002II5 ^^0.
Die Bildung des E. erfolgt schon, wenn eine Säure
mit einem Alkohol in Berührung kommt, jedoch ist
die Reaktion langsam und bei weitem nicht voll-
ständig, da das austretende Wasser die E. wieder
rückwärts in Säure und Alkohol zerlegt (Verseisung).
Bei der Darstellung wendet man deshalb ein wasser-
bindendes Mittel an, in der Regel konzentrierte
Schwefelsäure oder gasförmige Salzfäure, die man
in das Gemenge von Alkohol und Säure einleitet
(f. Esstgsäureäther). Auch indem man Säurechlo-
ride auf Alkohole, oder Halogenalkyle auf Salze
von Säuren einwirken läßt, erhält man E. nach
folgenden Veifpielen:
011, 0001 > 02^5-011^0I1I 00-0 0.2H5-i-llci
Acet'ylchlorid Essigestcr
0<211,01 -^ 011,. 000 Na--- 0H3.00002 N5 ^Na 01.
Äthylchlorid Natriumacetat.
Man unterfcheidet E. der Mineralsäuren, wie
z. V. Salpetersäureäthylestcr oder Mhylnitrat,
Oci llz-^MO^ oder den Schwefelsäureäthylester,
802 (002115)2, und E. der organischen Säuren,
wie den Essigsäureäther. Zwei- und mehrbasische
Säuren sind im stände, verschiedene Stufen von E.
zu bilden, neutrale und faure E. So ist die Athyl-
fchwefelfäure, 02 U, - 0 - 802 - 01s, der faure E. der
Schwefelfäure, der noch die Eigenschaften einer
Säure besitzt. Ebenfo verhält es sich z. V. mit der
Athyloralfäure, 02II^-0 - 00- 000H. Dieneutralen
E. sind im allgemeinen unzersetzt flüchüge Flüssig-
keiten, die zumeist in Wasser unlöslich oder schwer-
löslich sind. Viele werden ihres angenehmen Ge-
ruchs wegen als Parfüme und besonders als Frucht-
essenzen (Fruchtäthcr) fabrikmäßig hergestellt. Durch
Kochen mit Wasser oder Alkalien werden die E. ver-
seift, d. i. in ihre Komponenten unter Aufnahme
von Wasser zerlegt; so liefert der Efsigester beim