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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eure-et-Loir - Eurhodine
(von 1882 - 91) 7267 kl Wein. 1892 wurden auf
103478 kg. Land 1773 706 kl Weizen und auf
10 944 Kg.188524 Kl Roggen geerntet. Außerdem
baut man Hanf, Flachs, Hülfcnfrüchte, Kartoffeln
und Zuckerrüben. Die ausgedehnten Weiden und
Wiefen ernähren eine große Anzahl Pferde (49244),
Rindvieh (143 894), das auf die Märkte von Sceaux
und Paffy gebracht wird, Schafe (335129), Schweine
und Bienen. Kleines Wildbret, insbefondere Ge-
flügel, giebt es in Menge und die Flüsse sind sehr
fischreich. Es werden Eisen, Bau- und Mühlsteine,
Töpfer- und Ziegelthon gewonnen. Nnter den kalten
Mineralquellen hat befonders die von Vieur-
Conches einen Ruf. Die Industrie ist sehr lebhaft
und mannigfaltig. Die Hochöfen, Eisen-und Kupfer-
hütten, welch letztere engl.undChilekupferverarbeiten,
beschäftigen 3000 Arbeiter. Auch bestehen Hammer-
werke für Eisen- und Weihblech, Nagelschmieden,
Fabriken für Stecknadeln und Kurzwaren. Bedeu-
tend find die Fabrikation von Geweben, namentlich
Wolle und Baumwolle, die Not- und Weißgerbe-
reien, Färbereien, Bleichereien, Topfereien; das
Arrondissement Louviers ist das an Fabriken
reichste. Zudem wird ein wichtiger Ausfuhrhandel
betrieben, welchen das Meer, die Seine und die
schiffbare Verbindung mit Paris, Rouen, Havre fehr
fördern. Das Departement besitzt 121 km schiffbare
Wasserstraßen, 465,9 kin Nationalstraßen und wird
von den Eisenbahnlinien Paris-Evreux-Pont-Au-
demer, Versailles-Drcux-Laigle und ihren Abzwei-
gungen (im ganzen 324,8Inn) durchzogen. Es gehört
zum Bistum Evreux und zum 3. Armeekorps. Das
Departement besitzt an höhern Unterrichtsanstalten
1 Lyceum und 2 Collöges. - Vgl. Blosseville, Die-
tiornikii-O topOFi-Äpliihuö llu ä6Mrt6in6nt Ü6 1'U.
(Par. 1878); Passy, Deäeriptioii geolo^uE än äe-
pai'teineut äe 1'^. (Evreux 1875); Ioanne, 660-
Arkpkis du (i6pHrt6in6iit äo 1'N. (Par. 1881).
Gure-et-Loir (spr. öhr e löahr), Departement
im nördl. Frankreich, benannt nach den beiden
Flüssen Eure und Loir, besteht aus Teilen der ehe-
maligen Gouvernements Orleans, Maine (Perche)
und Isle-de-France, grenzt im N. an das Depart.
Eure, im O. an Seine-et-Oise, im SO. an Loiret,
im S. an Loir-et-Cher, im SW. an Sarthe, im W.
an Orne, hat 5874,30 (nach Berechnung des Kriegs-
ministeriums 5938) ykin, (1891) 284683 E. (dar-
unter 1140 Ausländer), d. i. 48 auf 1 ykm, und
zerfällt in die 4 Arrondissements Chartres, Chatcau-
dun, Dreur, Nogent-le-Rotrou, mit 24 Kantonen
und 426 Gemeinden. Hauptstadt ist Chartrcs (s. d.).
Den westl. und nordwestl. Teil bildet wellenförmiges
Hügelland, reich an Thälern, Bächen und Teichen,
den östlichen einförmige wasserarme, aber sehr
fruchtbare Ebenen. Den Norden bewässert die hier
noch nicht schiffbare Eure mit der Vögre, Vlaise und
Avre, einen kleinen Teil des Westens die Huisne, den
Süden der Loir mit der Conie und Ozanne. Das
Klima ist gemäßigt, die Lust rein^ Der Boden be-
steht teils aus Thon, gemischt mit l^and oder Kiesel,
teils auch, besonders im Westen, aus kahlen Heide-
strecken und Eandfcldcrn. Die Hügel sind bald
aus Sand- und Feuerstein, bald aus Feuerstein und
Mergel zusammengesetzt. Die Hauptbeschäftigung
der Bewohner ist der Ackerbau. 82 Proz. der Boden-
släche kommen auf Ackerland, 10,4 Proz. auf Wald,
3,4 Proz. auf Wiesen und Weiden, kaum 0,2 (1270 da)
auf Weinberge. 1892 wurden auf 116 600 Kg.
2 510 600 Kl Weizen und auf 9600 ka, 195 850 kl
Roggen, außerdem Gerste (529000 Kl), Hafer
(2 948250 KI), Kartoffeln, Hanf, Flachs, Rübfamen,
Kardendisteln und viel Apfel zur Obstmvstdereitung
(1888: 117274 KI) gewonnen. Runkelrüben wer-
den vorzugsweise im Arrondissement Chartrcs ge-
baut. Der Viehstand ist beträchtlich; es giebt vor
allem Schafe (1887: 645500), Rinder (105469),
Pferde und Bienen (203 567 ^ Honig). Eisen
findet sich ziemlich häusig, außerdem gute Bau-
steine, Töpfer- und Fayencethon. Neben dem Neich-
tume der Landwirtschaft ist die Industrie, Mühlen-
betrieb und Papierfabrikation ausgenommen, nicht
nennenswert. Der Handel mitPferden(Percherons),
Schlachtvieh, Geflügel, Mehl ist ansehnlich. Die
Versorgung von Paris mit Getreide, Mehl, Scha-
fen und Geflügel, fowie die Ausfuhr von Korn
und Wolle in die benachbarten Gegenden bringt
reichlichen Gewinn. Das Departement gehört zum
Bistum Chartres und zum4. Armeekorps. Es wird
von den Eisenbahnlinien Orleans-Chartres-Dreux,
Paris-Chartrcs-Nogent le Rotrou und verschiede-
nen Abzweigungen (im ganzen 425,2 km) durch-
schnitten. Außerdem besitzt es 379,4 Icm National-
straßen und an höhern Unterrichtsanstalten 1 Ly-
ceum und 3 Collc-ges. - Vgl. Ioanne, (^eo^i-aMs
äu (16Mi'tLui6iit äs 1'15. (Par. 1881); DictioiiQ^irs
(163 C0INNNII168, Kg.IN63.UX titc. du d6P3,rt6N16lN (1s
1'N. (Chartrcs 1887).
Gureka, s. Heureka.
Gureka (spr. jurihke), Orte in den Vereinigten
Staaten von Amerika, darunter: E., Hauptstadt
des County Humboldt im nördl. Teile von Kali-
fornien, an der Humboldtbai ss. d.), 11 Km von der
See, hat (1889) etwa 7500 E., Sägemühlen und
lebhaften Handel mit Holz.
Gureka Springs (spr. jurihke), Hauptort des
County Carroll im nordwestl. Teile des nordamerik.
Staates Arkansas, hat (1890) 5000 E., Sägemüh-
len und Mineralquellen.
Gurhodine, eine Gruppe künstlicher organischer
Farbstoffe, die als Amidoderivate der Azine oder
Phenazine (s. d.) aufzufassen sind. Das einfachste
E. ist demnach Amidophenazin mit folgender Kon-
stitutionsformel:
^a H4-^I ^ ^6 ^3 ' 5^2-
Es giebt verschiedene Darstellungsmethoden für die
E. Diese haben die Eigenschaften fchwacher Bafen
und geben mit Säuren rote bis violette S^lze. Im
Handel kommen nur E. mit zwei Amidogruppen
vor, welche specielle Unterabteilung auch als To-
luylenrotgruppe bezeichnet wird. Der Wasser-
stoff der einen der Amidogruppcn ist noch durch
Methylgruppen ersetzt. Diese praktisch wichtigen
Farbstoffe sind das Neutralviolett und das
Neutralrot, die salzsauren Salze des Dimethyl-
diamidophenazins und Dimethyldiamidotoluphena-
(NIg)2 N - 0" ll, ^, ^ "" "" ' "U2 ' UN
Noutralviolctt
(0112)2 N-^H.
Neutralrot.
0" 112(0113 >5Il2-NN.
Sie werden durch Einwirkung von salzsaurem M-
trosodimetbylanilin auf Metaphenylendiamin und
Metatoluylendiamin gewonnen. Die Farbstoffe