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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Eurynome - Eusebius (von Emesa)
belagernden Heers; er fiel in einer Seeschlacht vor
dieser Stadt 31. Aug. 413.
Gurynöme (d. h. die Weithinwaltende). Tochter
des Oteanos, gebar nach Hesiod dem Zeus die
Chariten und nahm nach der Ilias mit Thetis
den von Hera aus dem Olymp herabgeworfenen
und ins Meer fallenden Hephaistos auf. Nach spä-
terer theogonischer Dichtung hatte sie vor Kronos
mit ihrem Gemahl Ophion die Weltherrschaft. E.
hatte ein Heiligtum bei dem arkad. Phigalia, wo sie
für eine Artemis mit dem Beinamen E. galt. Ihr Bild
daselbst hatte von den Hüften an einen Fischleib. -
E. ist auch der Name des 79. Planetoiden.
Nn5PVtsru3, fossile Krebsgattung, s. Mero-
Unr^p^FiÄas, s. Sonnenvogel. Atomen.
Eurysthenes, Sohn des Herakliden Arifto-
demos und der Argeia, war mit seinem Zwillings-
bruder Prokles König von Sparta und der Stamm-
vater des spartan. Königshauses der Agiaden.
Gurystheus, Sohn des Sthenelos, König von
Mykene, Tiryns und Midea in Argolis, wurde
durch eine List der Hera Herrscher über sämtliche
Persei'den und damit auch über Herakles (s. d.).
E. wird als furchtsam und schwach geschildert. Als
Herakles ihm auf sein Gedeih den erymanthischen
Eber lebend brachte, verkroch sich E. in ein Faß,
eine Scene, von der mehrere Darstellungen auf uns
gekommen sind. Nach dem Tode des Herakles ver-
folgte E. dessen Söhne, die Herakliden. Als diese
m Attika bei Theseus Schutz gesucht und gefunden
hatten, kam es zur Schlacht; E. wurde besiegt und
auf der Flucht erschlagen. Euripides hat die Ge-
schichte des E. in einem Satyrdrama behandelt.
Eurhtos, König von Oichalia, ein berühm-
ter Bogenschütze, der nach der Odyssee wegen Über-
hebung von Apollon getötet wurde. Nach einer an-
dern Sage hatte er seine Tochter Iole dem ver-
sprochen, der ihn und seine Söhne im Bogenschießen
übertreffen würde, hielt dann aber sein Wort nickt,
als Herakles die Bedingung erfüllt hatte, und wurde
später von diesem erschlagen. Den Bogcn, welcben E.
von Apollon erhalten hatte, erbte seinSohnIphitos.
Dieser schenkte ihn dem Odysseus als Gastgeschenk.
Guscara, s. Vaskische Sprache.
Gusebianer, s. Eusebius von Nikomedien.
Gufeblus von Cäsarea, mit dem Beinamen
Pamphili, d.h. Freund des Pamphilus (s. d.),
der Vater der christl. Kirchengeschichte, geb. wahr-
scheinlich in Palästina gegen 270 n. Chr., wurde
Bischof von Cäsarea 314 und starb um 340. Er
war der gelehrteste der griech. Kirchenschriftsteller
des christl. Altertums und hinterlieh in seinen zahl-
reichen Werken reicye Auszüge aus einer Menge seit-
her verlorener Schriften, unterstützt durch die reich-
baltige Bibliothek des Pamphilus und die ihm ge-
öffneten archivalischen und sonstigen Sammlungen
und Quellen. Seine theol. Richtung erhielt er durch
das Studium des Origenes. In den Arianischen
Streitigkeiten suchte er als Wortführer einer mitt-
lern Meinung die dogmatische Unbestimmtheit der
ältern Väter festzuhalten. Der fpätern Orthodoxie
ist er daher als Semiarianer verdächtig, was den
frühen Untergang mancher seiner Schriften veran-
laßt haben mag. (S. Arianer.) Sein Hauptwerk,
die Kirchengcschichte, behandelt in zehn Büchern die
innere und äußere Entwicklung des Christentums
von seinem Ursprünge bis zum I. 324 auf Grund
umfassender Quellenforschung mit urkundlicher
Treue und so viel Knt'it, als seiner Theologie und
seinem Zeitalter möglich war, doch ziemlich planlos
und mit sehr ungleichmäßiger Behandlung des
Stoffs. (S. Kirchengeschichte.) Ausgaben von Va-
lesius (3 Bde., Par. 1659 - 73; Cambridge 1720),
Heinichen (2 Bde., Lpz. 1827; 2. Aufl., 3 Bde.,
1868-70), Vurton(2 Bde., Orf. 1838 u. ö.; dazu
"^QQ0tHtioii68", 2 Bde., ebd. 1852), Schwegler,
(Tüb. 1852), Lämmer (Schaffh. 1859-62), Dindorf
(4 Bde., Lpz. 1867 -71),- deutsche Übersetzungen
von Stroth (2 Bde., Quedlmb. 1799) und Cloß
(Stuttg. 1839). Sein bis tief ins Mittelalter
hinein als Quelle aller synchronistifchen Gefchichts-
kenntnis benutztes "Okrouioou" enthält einen Ab-
riß der Weltgeschichte bis 325 und chronol. Ta-
bellen, welche Hieronymus, sein lat. Bearbeiter, bis
378 fortgeführt hat (hg. von Scaliger, Amsterd.
1658). Das griech. Original ist bis auf Bruch-
stücke verloren; eine 1792 aufgefundene armenische
Übersetzung wurde von Aucher (Vened. 1818) und
von Mai (Mail. 1818) herausgegeben, die neueste
und vollständigste Ausgabe ist von A. Schöne (Bd. 2,
Berl. 1866;Vd.1, 1875).
Von des E. übrigen Schriften sind zu erwähnen
die "?i'H6Mi-ati0 evaiiFelica.", eine Bestreitung des
Heidentums in 15 Büchern, mit zahlreichen Aus-
zügen aus den Schriften griech. Philosophen (hg.
von Viger, Par. 1628; Heinichen, Lpz. 1842; Gais-
ford, Orf. 1843), die "Demonsti-atio evaußtilica",
ein apologetischer Beweis der Wahrheit des Chri-
stentums in 20 Büchern, von denen nur noch
zehn erhalten sind (hg. von Montacutius, Par.
1628; Gaisford,Oxf. 1852), die "^Keopdauig.", eine
kurze Zusammenfassung des Inhalts der zwei vor-
erwähnten Werke, nur in syr. Übersetzung erhalten
(hg. von Lee, Lond. 1842, und in engl. Übersetzung,
Cambr. 1843), die Lebensbeschreibung des Kaisers
Konstantin und die Lobrede auf denselben (hg. von
Heinichen, Lpz. 1830; 2. Aufl. 1869), worin er sich
als schönfärbender Hoftheolog zeigt; das "0110-
masticoii", ein alphabetisches Verzeichnis der bibli-
schen Ortsnamen, Bruchstück eines größern Werks
(hg. von Larsow und Parthey, Verl. 1862, und von
Lagarde in den " Ou0in3.8ticH "ÄClH", Gott. 1870).
Minder bedeutend sind seine dogmatischen und exe-
getischen Werke, von denen noch ein beträchtlicher
Teil erhalten ist. Die einzige Gesamtausgabe der
"0p6i-H" des E. von Migne^(6 Bde., Par. 1856-
57) ist in kritischer Beziehung wertlos. Unvoll-
ständig ist die Ausgabe von Dindorf, "Nu86dii
(^683,ri6Q3i8 opera" (4 Bde., Lpz. 1867-71). -
Vgl. F. C. Vaur, Die Epochen der kirchlichen Ge-
schichtschreibung (Tüb. 1852); Stein, E. nach sei-
nem Leben, Schriften und dogmatischem Charakter
(Würzb. 1859); Hsly, N. äs (^ares, premier di8w-
riku Ü6 I'^liso (1877); TH.Vrieger in seiner "Zeit-
schrift für Kirchengeschichte" (1879).
Eusebius von Emesa, griech. Kirchenlehrer
des 4. Jahrh., geb. zu Edcssa, Schüler des E. Pam"
phili und Freund des E. von Nikomedien. Ein nüch-
terner Schrifterklärer im Geiste der antiochenischen
Schule, aber allen theol. Spitzfindigkeiten und kirch-
lichen Händeln feind, schlug er den von der Synode
zu Antiochien 341 ihm angebotenen Patriarchen-
stuhl von Alexandria an Stelle des abgesetzten
Athanasius aus und nahm das kleine Bistum Emesa
an, das er bald naclcher, vom Volke wegen seines
mathem.-astron. Wissens als Zauberer verschrien,
aufgab. Er ging nach Antiochien, wo er um 360
starb. Von seinen vielen exegetischen, dogmatischen