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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Fabrica - Fabricius (Hieronymus)
berief ihn um 1430 nach Nom und ließ ibn die
Malereien im Lateran ausführen, die noch Nogiers
van der Weyden Staunen erregten. Das Datum
seines Todes ist unbekannt. Bilder von seiner Hand
sieht man in Perugia, Mailand, Berlin und Pisa.
I^drioa. (lat.), eigentlich Werkstatt eines ^ader
ff. d.); I?. 6"ei68iN6, s. Kirchenfabrik; pro lkw-ic".,
zu den Unterhaltungskosten; in kadi-icam 8od0i3>6,
zu Schulzweckcn.
Fabrice (spr. -brihß), Georg Friedr. Alfred, Graf
von, sächs. General der Kavallerie und Staatsmann,
wurde zur Zeit der Occupation Frankreichs als
Sohn des sächs. Generallieutenants von F. 23. Mai
1818 zuQuesnoy-sur-Deule unweit Lille geboren.
1834 trat er aus dem Kadettenkorps in die sächs.
Reiterei ein, nahm als Rittmeister am schleswig-
holstein. Kriege von 1849 teil, trat 1850 in den
Generalstab ein und war 1863-04 als Oberst Gene-
ralstabschef bei dem Bundes-(^rckutionskommando
in Holstein. 1865 zum Generalmajor und Chef des
Generalstabs befördert, leitete F. in dem Kriege
gegen Preußen 1866 unter dem Oberbefehle des
Kronprinzen Albert von Sachsen die Operationen
des sächs. Armeekorps in Böhmen mit großem Ge- !
schick. Nach dem Friedensschlüsse wurde cr im Okto- !
ber mit der Leitung des sächs. Kriegsministeriums bc-
traut und im Dezember zum Generallieutenant beför^
dert. F. schloß mit Preußen die noch jetzt bestehende
Militärtonvention ab und führte die Umgestaltung
der sächs. Armee zum 12. Armeekorps des norddeut-
schen Bundesheers nach preuh. Muster rasch durch.
Äeim Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges
zum Generalgouverneur für den Bezirk des 12. Ar-
meekorps ernannt, wurde er gegen Ende 1870
nach Versailles berufen, wo er die Verwaltung der
crobcrtm nördl. Departements leitete. Während
des Waffenstillstandes blieb F. als Vertreter des
Reichskanzlers in Frankreich zurück und vermittelte
alle auf die Durchführung der Friedensprälimi-
narien und die Occupationsarmee bezüglichen Ver-
handlungen. Für seine Verdienste im Kriege erhielt
er vom Reich eine Dotation. Im Juni 1871 kehrte
er nach Dresden zurück, um die Leitung des sächs.
Kriegsministeriums wieder selbst in die Hand zu
nehmen und wurde 1873 zum General der Kavallerie >
befördert. Zunächst wandte er seine Thätigkeit neben ^
der innern organisatorischen Entwicklung des Heers
vorzugsweise der Kasernierung der vordem größten- !
teils mangelhaft untergebrachten Truppen zu und ^
schuf in den Anlagen der Albertstadt in Dresden ein !
mustergültiges Vorbild. F.wurdeNov.1876 zum Vor- '
sitzenden des Staatsministeriums berufen und über- !
nahm 1882 auch noch die Geschäfte des Ministe- ^
riums der auswärtigen Angelegenheiten. Bei Ge- i
legcnheit seines 50jäbrigen Dienstjubiläums wurde
F. 1884 vom König Albert in den erblichen Grafen-
stand erhoben. Er starb 25. März 1891 in Dresden.
Die Offiziere des sächs. Armeekorps errichteten ihm
in der Albertstadt ein mit seinem Bronzestandbild
geschmücktes Mausoleum. - Vgl. Dittrich, General
von F. (Dreöd. 1884).
Fabricius Lusclnus, Gajus, einer der Män-
ner, die den spätern Römern als Muster alter Sit-
teneinfalt und strenger Rechtlichkeit galten, ent-
setzte als Konsul 282 v. Chr. die Stadt Thurii,
welche von den Lucanern und Vruttiern belagert
wurde, siegte über diese und die Samniter und be-
währte bei der Einbringung reicher Beute seine
Uneigennützigkeit. Aus Dankbarkeit errichteten ihm
Vrockyauc' Konvt"rsations-Lexif?n.. 14. Aufl. VI.
die Thurier eine Bildsäule. Nach dem Siege des
Pyrrhus über die Römer bei Heratlea, wo er als
Legat kämpfte, wurde er 280 zu dem König nach
Tarent gesandt, um die Auswechselung der Ge-
fangenen zu bewirken. Die glänzenden Anerbietun-
gen, die ihm Pyrrhus machte, wenn er den Frieden
vermitteln wolle, soll er zurückgewiesen und durch
die Furchtlosigkeit, die er auch gegenüber den
Drohungen des Königs zeigte, diesen vermocht ha-
ben, die Gefangenen ohne Lösegeld zu entlassen.
Als er zum zweitenmal Konsul'war (278 v. Chr.),
machte ihm nach der Überlieferung der Arzt oder
ein Vertrauter des Pyrrhus das Anerbieten, diesen
zu vergiften; F. aber setzte den König von dem An-
erbieten in Kenntnis, der zum Dank wieder die röm.
Gefangenen freilieh. Während der Abwesenheit
des Pyrrhus m Sicilien war F. siegreich über die
unterital. Völker und zog im Triumph in Rom ein.
Er ward 276 Censor mit Quintus Amilius Papus,
der auch in seinem zweiten Konsulat sein Kollege
gewesen war. Als Beispiel alter Einfachheit wird
erzählt, daß er den Publius Cornelius Rufinus,
weil er 10 Pfd. Silber in Tafelgerät besaß, als
einen Verschwender aus dem Senat gestoßen habe.
Fabriclus, David, Theolog und Astronom,
geb. 1564 zu Esens in Ostfriesland, studierte Theo-
logie, zeigte aber früh Vorliebe für Mathematik
und Astronomie. Er wurde 1584 Pfarrer in Rester-
haave und 1603 in Osteel bei Aurich, wo er 7. Mai
1617 von einem Bauern, den er von der Kanzel
herab des Diebstahls beschuldigt hatte, erschlagen
wurde. Seine Meteorolog, und astron. Beobach-
tungen waren für ihre Zeit sehr gut, und Kepler ver-
wendete sie bei seinen Untersuchungen über den Pla-
neten Mars. Am 3. Aug. 1596 entdeckte er den
berühmten Stern 2 Ceti (Mira, s. Walfisch).
Fabricius, Georg, eigentlich Goldschmid,
Gelehrter und Dichter, geb. 23. April 1516 zu
Chemnitz, wo sein Vater Goldschmied war. Nach-
dem F. in Leipzig studiert hatte, wurde er Leh-
rer an der Thomasschule daselbst, dann in seiner
Vaterstadt, seit 1538 an der Freiberger Schule.
1539 ging er als Hauslehrer nach Italien, 1543
nach Straßburg und wurde 1546 Rektor der Für-
stenschule zu Meißen, wo er 17. Juli 1571 starb.
In Nebenstunden beschäftigte er sich mit Naturge-
schichte, Musik und besonders mit Poesie, wie er
denn auch 1570 vom Kaiser Maximilian II. zum
Dickter gekrönt und in den Adelstand erhoben
wurde. Er besorgte gute Ausgaben röm. Dichter,
wie des Horaz (2 Bde., Bas. 1555, noch jetzt ge-
schätzt), des Virgil u. a. guter Schulbücher, und
gab seine eigenen lat. Gedichte heraus: "?<)6in9.wm
LaelOluiii lidii XV" (ebd. 1560), "ItiuLrum lidor
uuu8" (ebd. 1551), eine Beschreibung seiner Reise
nach Rom, sowie deren Fortsetzung in "Roma" (1551
u. ö.) und "^uti^uitHtuin lidri II" (1549 u. 1560).
Die sächs. und deutsche Geschichte behandelte er
besonders in den "Rss ^Ii8uicH6" (Lpz. 1569) und
"1^68 66I-MHIlia6 6t 8HX0UiH0 IN6M0I-adil68" (ebd.
1609), hg. von seinem Sohne Jakob F., ebenso wie
die von diesem vervollständigte "^axoni". i11u8tr3.ta"
(1607). - Vgl. Baumgarten-Crusius, O6 (^601^11
^adricii vita et 8ei-ipti8 (Meiß. 1839); Flathe, St.
Afra. Geschichte der königlich sächs. Fürstenschule
zu Meißen (Lpz. 1879).
Fabricius, Hieronynms, nach seinem Geburts-
ort im Kirchenstaat s.d ^hun.p6uä6Qt6 genannt,
ital. Anatom und Chirurg, geb. 1537, studierte in