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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Februarrevolution; Fec.; Fécamp; Fechner; Fechser; Fechsung; Fecht; Fechtart

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Februarrevolution - Fechtart

Monat des Jahres, namentlich am Feste der Luperkalien (s. d.), Sühnungen und Reinigungen vorgenommen wurden. (S. Februa.) Nach Grimms Wörterbuch ist Hornung anzusehen als eine Ableitung von Horn, einem Namen des Januar, der im Volksmunde als der große Horn von dem kleinen Horn, dem F., unterschieden wurde. Der Zusammenhang dieses Monatsnamens Horn mit dem Worte Horn (Gehörn) wird angenommen und von dem hornharten Froste hergeleitet. In den ersten zwei Dritteln des F. steht die Sonne im Zeichen des Wassermanns, im letzten Drittel in dem der Fische.

Februarrevolution, die Revolution in Frankreich, die, durch die liberale Opposition gegen das Kabinett Ludwig Philipps und durch deren Reformbankette vorbereitet, 24. Febr. 1848 in Paris ausbrach und den Sturz des Julikönigtums sowie die Ausrichtung der zweiten Republik herbeiführte. (S. Frankreich, Geschichte.)

Fec., Abkürzung von Fecit (s. d.).

Fécamp (spr. -káng), früher Fescamp, Hauptort des Kantons F. (80,59 qkm, 12 Gemeinden, 21375 E.) im Arrondissement Havre des Depart. Seine-Inférieure, an der Mündung des Küstenflusses F. in den Kanal (La Manche) und au der Linie Beuzeville-F. (19 km) der Franz. Westbahn, von sandigen Höhen umgeben und von altertümlichem Aussehen, Sitz eines Handelsgerichts, einer Handelskammer und mehrerer Konsulate, hat (1891) 12688, als Gemeinde 13577 E., ein schönes Stadthaus, eine Kirche St. Etienne (16. Jahrh.), hydrogr. Schule, Bibliothek, Museum und großes Hospital. Berühmt ist die Kirche der Benediktinerabtei (11. bis 16. Jahrh.) mit reich ausgestattetem Innern. Die große monumentale Benediktinerbrennerei brannte 12. Jan. 1892 nieder. Der Hafen, jetzt verbessert und erweitert, ist nächst Boulogne Hauptplatz zur Ausrüstung der Schiffe zum Herings- und Stockfischfang. Beliebt sind die Seebäder von F. Die Industrie erstreckt sich auf Leder-, Kaliko-, Segeltuch- und Liqueurfabrikation, Schiffbau und Baumwollspinnerei. – F. verdankt seinen Ursprung einem 660 gegründeten Frauenkloster, das 1006 in eine Benediktinerabtei der Dreieinigkeit verwandelt wurde. Die Fischerei von F. war schon im 13. Jahrh. ansehnlich. – Vgl. Gourdon de Genouilac, Histoire de l’abbaye de F. (Fécamp 1872).

Fechner, Gust. Theod., Physiker und Philosoph, geb. 19. April 1801 zu Groß-Sährchen bei Muskau in der Niederlausitz, studierte seit 1817 in Leipzig Medizin und Naturwissenschaften und habilitierte sich dann zu Leipzig, wo er 1834 die ord. Professur der Physik erhielt. Durch ein Augenleiden veranlaßt, gab F. 1839 sein physik. Lehramt auf und wandte sich der Naturphilosophie, Anthropologie und Ästhetik zu, und dieser Richtung gehörte auch seine spätere akademische Lehrthätigkeit an. Er starb 18. Nov. 1887 in Leipzig.

Die frühesten Untersuchungen F.s betreffen vorzüglich den Galvanismus und sind in Abhandlungen in Poggendorffs «Annalen der Physik und Chemie», in seinen «Maßbestimmungen über die galvanische Kette» (Lpz. 1831) und in dem von ihm bearbeiteten dritten Bande seiner Übersetzung von Biots «Lehrbuch der Experimentalphysik» (2. Aufl., ebd. 1828) enthalten. Außerdem übersetzte er Thénards «Lehrbuch der Chemie» (7 Bde., Lpz. 1825‒33), redigierte bis 1835 das von ihm 1830 gegründete «Pharmaceutische Centralblatt» (ebd.) und gab das «Repertorium der Experimentalphysik» (3 Bde., ebd. 1832), das «Repertorium der neuen Entdeckungen in der unorganischen Chemie» (3 Bde., ebd. 1830‒33), das «Repertorium der neuen Entdeckungen in der organischen Chemie» (2 Bde., ebd. 1830‒33) und die erste Auflage des «Hauslexikon» (8 Bde., ebd. 1834‒38) heraus. Auch gab F. unter dem Namen Dr. Mises in der «Stapelia mixta» (Lpz. 1824), einer Sammlung humoristischer Aufsätze, die selbst Jean Pauls Aufmerksamkeit auf sich zog, und in andern Werken («Kleine Schriften» von Dr. Mises, ebd. 1875) Beweise eines reichen und glücklichen Humors. Eine ernstere Richtung, wiewohl mehr im geistreichen Spiele einer dichtenden Phantasie als durch wissenschaftliche Untersuchung, verfolgte sein «Büchlein vom Leben nach dem Tode» (Lpz. 1836; 3. Aufl., Hamb. 1887); auch gab er «Gedichte» (Lpz. 1841) und ein «Rätselbüchlein» (4. Aufl., ebd. 1878) beraus. Seine naturphilos., anthropol. und ästhetischen Forschungen betreffen: «Über das höchste Gut» (Lpz. 1846), «Nanna, oder über das Seelenleben der Pflanzen» (ebd. 1848), «Zend-Avesta, oder über die Dinge des Himmels und des Jenseits» (3 Tle., ebd. 1851), «Professor Schleiden und der Mond» (ebd. 1856), «Über die Seelenfrage» (ebd. 1861), «Die drei Motive und Gründe des Glaubens» (ebd. 1863), «Einige Ideen zur Schöpfungs- und Entwicklungsgeschichte der Organismen» (ebd. 1873), «Erinnerungen an die letzten Tage der Odlehre» (ebd. 1876), «Vorschule der Ästhetik» (2 Bde., ebd. 1876) und «Die Tagesansicht gegenüber der Nachtansicht» (ebd. 1879). Ferner schrieb F. «Über die physik. und philos. Atomenlehre» (2. Aufl., ebd. 1864) und sein Hauptwerk, «Elemente der Psychophysik» (2 Bde., ebd. 1860; 2. Aufl., ebd. 1889), womit er eine neue Wissenschaft begründete (s. Psychophysik). Noch schrieb er: «In Sachen der Psychophysik» (Lpz. 1877), «Revision der Hauptpunkte der Psychophysik» (ebd. 1882), «Über die Frage des Weberschen Gesetzes und Periodicitätsgesetzes im Gebiet des Zeitsinnes» (ebd. 1884), «Über die Methode der richtigen und falschen Fälle in Anwendung auf die Maßbestimmungen der Feinheit oder extensiven Empfindlichkeit des Raumsinnes» (ebd. 1884), «Über die psychischen Maßprincipien und das Webersche Gesetz» (in Wundts «Philos. Studien», Bd. 4, ebd. 1887). – Vgl. Kuntze, Gust. Theod. F. (Lpz. 1892).

Fechser, die unterirdischen Stammstücke, welche zur Fortpflanzung beim Hopfen, Meerrettich, Krapp u. a. dienen. Beim Hopfen werden die F. im Frühjahre beim Schnitt als 10‒12 cm lange Stücke, welche 3‒5 Augen haben müssen, gewonnen.

Fechsung, österr. Benennung für Ernte, Ernteertrag; fechsen, soviel wie ernten.

Fecht, linker Zufluß der Ill im Elsaß, entspringt in 482 m Höhe am Wissortberge in den Vogesen, durchströmt in nordöstl. Richtung das schöne Münsterthal und mündet nach einem Laufe von 49 km östlich von Gemar. Sie nimmt die Weiß aus dem Weißen See auf. Von Türkheim führt der Logelbach nach Colmar.

Fechtart, die Weise, wie die Truppen zum Gefecht geordnet werden, wie sie in den Kampf eintreten und ihn durchführen. Außer dem jeweiligen Gefechtszweck, dem Gelände und der verfügbaren Kraft (Zahl, Bewaffnung), wird die F. bedingt durch den Kulturzustand der Völker, oft auch durch das Ein- [folgende Seite]