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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Flamininus - Flamme
Flaminmus, s. Quinctier.
Flammische Straße, s. Flaminius.
Flamimus, Gajus, röm. Staatsmann, aus
plebejischem Geschlecht, bewirkte als Voltstribun
232 v. Chr., daß das in früherer Zeit eroberte Land
der senonischen Gallier in der Gegend von Ariminum
(Rimini) an röm. Bürger verteilt wurde, und ließ l
diese Mahregel durch die plebejischen Komitien ^
wider den Willen des Senats beschließen. Die Aus- >
führung des Beschlusses zog den Au^bruch des!
großen Gallischen Krieges (225-222) nach sich. Ge-
gen den Willen der Nobilität wurde F., nachdem !
er 227 als Prätor die Provinz Sicilien rühmlich ^
verwaltet hatte, für das I. 223 mit Publius Furius
zum Konsul erwählt. Als solcher ging er im Kriege
mit den Galliern zweimal über den Po. Das erste-
mal mußte er um freien Abzug bitten, das zweite-
mal besiegte er die insubrischen Gallier an der Ad-
dua in einer großen Schlacht. Als Censor entfernte
er 220 v. Chr. die Freigelassenen, die nicht lange
vorher durch die Reform der Centuriat-Komitien
aufs neue in die Klassen gekommen waren, wieder
aus diesen. Die Fortführung der .Heerstraße von
Rom nach Ariminum, die früher nur bis Hpoletium
im füdl. Ilmbrien geführt war und nun den Namen
der Flaminifch en Straße erhielt, zeugt für seine
staatsmännische Einsicht und hing offenbar mit den
Plänen für Erwerbung großer Gebiete in Ober-
italien zum Zweck der Verteilung von Ländereien
zusammen. Die Gunst der Masse der Bürgerschaft
gewann er sich vornehmlich dadurch, daß er zuerst
neben den von alters her alljährlich gefeierten Fest-
spielen neue (die sog. plebejischen) einführte und im
Zufammenhang damit auf dem Marsfelde einen
neuen Cirkus, den Cirkus Flaminius, erbaute.
Ebenfalls im Sinne und Interesse der Bürger war
es, daß er den Gesetzesvorschlag unterstützte, welcher
den Senatoren das Betreiben von Handelsgeschäf-
ten untersagte. So erreichte er denn auch, trotz des
heftigen Widerstandes der Nobilität, daß er zum
zweitenmal 217 v. Chr. zum Konsul gewählt wurde.
F. ließ sich aber, ehe sein Kollege mit der andern
konsularischen Armee eintraf, von Hannibal zur
Schlacht am Trasimenischen See verleiten, in welcher
er selbst fiel und sein ganzes Heer vernichtet wurde.
Flämisch, s. Vlä'mische Sprache und Litteratur.
Flamländifche Inseln, s. Azoren (Bd. 2,
S. 2231)).
Flamm, Albert, Landschaftsmaler, geb. 9. April
1823 in Köln, bildete sich feit 1842 bei Andreas
Achenbach in Düsseldorf und machte sich besonders
die Malweise von dessen Bruder Oswald zu eigen.
Von seinen meist der ital. Landschaft entnommenen
Gemälden sind zu nennen: Ital. Landschaft (1856;
Galerie Ravene zu Berlin), Herannahendes Ge-
witter in der röm. Campagna (1862), Castelgan-
dolfo (1868), Via Appia (Hamburg, Kunsthalle),
Golf von Neapel (1872), Gräbertrümmer an der
Via Appia bei Rom (1876), Blick auf Cumä (Ber-
lin, Nationalgalerie), Küste von Sorrent, Trümmer
röm. Aquädukte in der Campagna (1886). Auch
aus der c'mbmmschen Natur wählte er Motive, wie
in dem Bilde Das Siebengebirge (1880; von der
Stadt Bonn dem Prinzen Wilhelm geschenkt).
Flammarion (spr. -öng), Camille, franz. Astro-
nom, geb. 26. Febr. 1842 zu Montigny-le-Roi,
widmete sich nach gründlichen Vorstudien der Astro-
nomie, trat 1858 am Observatorium zu Paris als
Eleve ein, gehörte seit 1862 dem Nni^au ä63
liOiißiwäeg als Hilfsarbeiter an und gab 1865
die Stellung auf, um als wissenschaftlicher Mit-
arbeiter in die Redaktion des "öoLmoL", des
"NaFasiii pittoi'kLHuk" und des "3iöci6" einzu-
treten. Durch feine äußerst fruchtbare litterar.
Thätigkeit trug er viel zur Verbreitung des In-
teresses für astron. Studien, namentlich in Frank-
reich bei. Seit 1882 ift F. Vorsteher einer von
Privatleuten gegründeten und unterstützten Stern-
warte in Iuvisy bei Paris. Von seinen Werken
sind zu erwähnen: "I^H plui-alitö des nionäsä liadi-
t63" (Par. 1862; 34. Ausl. 1890), "1.68 mouä68
ima^in!Ni'63 6t 168 IN0I1li68 1-6618" (ebd. 1865;
20. Aufl. 1887), "1^68 M6rv6i1i68 c6l68t63" (ebd.
1866), "Vi6u älU!81a Nllwi'6" (ebd. 1867; 21. Aufl.
1888; deutsch von Emma, Prinzessin Schönaich-
Carolatl), Lpz. 1870), "OouwmMtioi^ 8ci6uti-
ücjU68" (2 Bde., Par.' 1870 u. 1887), "V07aß68 6u
dkilou" (ebd. 1870; 20. Aufl. 1889), "^tuä68 et
I6ctur63 3ur 1'a3ti'0Q0llii6 " (9 Bde., ebd. 1867-80),
"I^'^tui08p1i6i'6" (ebd. 1872), "IIi8t0ir6 än ci6i"
(ebd. 1873), "1,68 t6ri'68 äu ci6l" (ebd. 1877),
"0atill0ZU6 (163 6toii68 äoudi68 6t multiple 6U
IN0UV6M6Nt" (ebd. 1878), "^.8tr0I10Nii6 Z)0pulHil-6"
(ebd. 1880), "1^6 monä6 avant Ia ci'eation ä6
I'ji0MN6" (nach Zimmermanns deutschem Werke be-
arbeitet, ebd. 1886), "(^uäo carto 06l63t6" (ebd.
1886), "Hi-lmi6" (ebd. 1889; 2. Aufl. 1891; deutsch
von Wenzel, Pforzh. 1894), "I^a Mu6t6 Nar8 6t
863 c0näiti0u8 ä'k9.ditHdi1it6" (Par. 1892). F. ist
Begründer und Herausgeber der astron. Monats-
schrift "I^3trc"iwini6". Mug.
Flammberg, Gottfried, s. Ebrard, Joh. Heinr.
Flamme, die bei der Verbrennung (s. o.) von
Dämpfen und Gafen wahrnehmbare Lichterfchei-
nung. Der Flammenbildung geht immer die Bil-
dung von brennbaren Gafen und Dämpfen vor-
her. Es ist nicht das Holz an sich, es sind nicht
die Steinkohlen unserer Feuerungen, es ist nicht
das Ql unserer Lampen, nicht das Stearin unserer
Kerzen, das mit F. verbrennt, sondern es sind die
gasigen und dampfförmigen Zerfetzungsprodukte,
die sich bei der ersten Erhitzung bilden und beim wei-
tern Brennen durch die bei der Verbrennung frei
werdende Wärme fortdauernd erzeugt werden; nur
diese Gase geben zur Entstehung der F. Veran-
lassung. Die Gestalt der F. ist bedingt von dem
Wege, den die entstehenden Gase nehmen, sie wird
die eines aufgerichteten Kegels haben, wenn die
Gase und Dämpfe vermöge ihres fpec. Gewichts
frei aufsteigen können, wie bei der gewöhnlichen
Kerze; sie wird einen ringförmigen Mantel bilden,
wenn die Dämpfe und Gafe an einer ringförmigen
Fläche entwickelt werden und wenn ein in dem
Ring vertikal aufsteigender Luftstrom sie in ver-
tikaler Richtung fortführt, wie bei den Lampen
mit cylindrifchem Dochte; sie wird fast horizontal
verlaufen, wenn die Dämpfe und Gafe durch den
Zug des Schornsteins in horizontale Kanäle ge-
führt werden, wie bei den Feuerungen der Dampf-
kessel, Pfannen u. s. w.
Beobachtet man eine ruhig brennende Kerzen-
flamme, fo findet man, daß sie aus drei sich um-
hüllenden Zonen besteht. Die innerste Zone ist
nicht leuchtend, sie besteht aus den bei der Zer-
setzung des Brennmaterials sich bildenden Gasen
und Dämpfen, die vorzugsweise aus Kohlenwasser-
stoff bestehen, und hat verhältnismäßig niedrige
Temperatur. Der äußerste Mantel der F. ist schwach
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