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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Friedrichsehre – Friedrichshall (Saline)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Friedrichsdorf'

und Schule sowie im geselligen Leben herrscht hier noch gegenwärtig die franz. Sprache.

Friedrichsehre, ein von Bode 1787 vorgeschlagenes Sternbild, aus Sternen der Andromeda gebildet; die neuern Astronomen erkennen jedoch das Sternbild nicht mehr an.

Friedrichsen, Ernestine, Malerin, geb. 29. Juni 1824 in Danzig, Schülerin von R. Jordan und W. Sohn in Düsseldorf, bereiste Deutschland, Holland, Belgien, England und Italien, wählte jedoch mit Vorliebe das Leben der Polen und Juden ihrer Heimat und Masurens zum Gegenstande ihrer Darstellungen. Von ihren Gemälden sind zu nennen: Rast poln. Flößer im Walde (1867), Polnische Landpost, Polnische Flößer vor einem Crucifix (1869), Jüdische Lumpensammler in Masuren (1870), Die Judengasse in Amsterdam am Freitag Abend (1872), Alte Kirche in Masuren (1874), Aus dem Nomadenleben poln. Flößer (1879), Teppichflickerinnen in Amsterdam (1881), Kinder auf einem Kahn zur Schule fahrend (1886), Zug vertriebener Juden, Badende Kinder (1887), Pfingstspiel auf der Heide, Das Gänsemädchen (1891). Sie starb 21. Juli 1892 in Düsseldorf.

Friedrichsfeld in Baden, Dorf im Amt Schwetzingen des bad. Kreises Mannheim, 10 km von Baden, an den Linien Frankfurt a. M.-Heidelberg und F.-Schwetzingen (7 km) der Main-Neckarbahn und Mannheim-Heidelberg der Bad. Staatsbahnen (2 Bahnhöfe), hat (1890) 1279 E. und Tabakbau. In der Nähe Seckenheim (s. d.). F. ist 1684 von franz. Calvinisten gegründet worden.

Friedrichsfelde, Dorf und Rittergut im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 7 km östlich von Berlin, an der Linie Berlin-Kreuz-Königsberg-Eydtkuhnen (Station Lichtenberg-F.) der Preuß. Staatsbahnen, mit Vorortverkehr nach Charlottenburg und Strausberg, hat (1890) 5503 meist evang. E., Post, Fernsprechverbindung, Wasserleitung und ein 1719 vom Markgrafen Albrecht von Brandenburg erbautes Schloß des Herrn von Tresckow mit großem Park, Acker-und Gartenbau. – Bis 1700, wo das Dorf durch Friedrich III. den Namen F. erhielt, hieß es Rosenfelde, als welches es schon 1265 erwähnt wird. 1814–15 wohnte hier König Friedrich August von Sachsen als Gefangener.

Friedrichsgraben, Großer, Kanal im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, verbindet von Labiau aus die rechts vom Pregel ausgehende Deime mit dem zum Kurischen Haff fließenden Nemonien; er ist 19 km lang, an den schmälern Stellen 19–23, an den breitern 137,6 m breit, 1,5 m tief und für Schiffe von 134 t benutzbar. Seine Anlegung erfolgte 1689–97 unter dem Großen Kurfürsten von Brandenburg durch die Witwe des Generals de Chieze, Gräfin Katharina zu Waldburg-Truchseß. Der F. erspart den Schiffen die gefährliche Fahrt über das Haff, dessen Ufer er parallel läuft.

Der Kleine F. verband den Nemonien mit der Gilge (s. d.), verlor aber seine Bedeutung, seitdem 1833–34 der 11 km lange Seckenburger Kanal in gerader Linie von Seckenburg bis nach Marienbruch am Nemonien, gegenüber der Mündung des Großen F., geführt worden war. Dieser kürzt die Schiffahrt ab und vermeidet die starke Strömung des Kleinen F., der bei dem Volke «Greituschka», d. h. die Schnelle hieß.

Friedrichshafen, Stadt im Oberamt Tettnang des württemb. Donaukreises, am ↔ nordöstlichen, fruchtbaren Ufer des Bodensees und an der Linie Ulm-F. (103,6 km) der Württemb. Staatsbahnen, Hauptspeditions- und Handelsplatz des württemb. Verkehrs mit der Schweiz und Italien und Sitz einer Hafendirektion, Eisenbahnbetriebsinspektion, eines Hauptzollamtes sowie der Bodensee-Dampfschiffahrtsverwaltung, hat (1890) 3208 E., darunter 800 Evangelische, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein Schloß, ehemaliges Priorat Hofen (meist Sommerresidenz des Hofs), mit offenen Galerien, Kirche und Gemälden neuerer Meister (Pflug, Gegenbaur u. a.), eine kath. Pfarrkirche, Kaiser-Wilhelms-Denkmal; Latein-und Realschule, höhere Mädchenerziehungs- und Unterrichtsanstalt (Paulinenstift), histor. und naturwissenschaftliche Sammlungen des Bodenseevereins, gut eingerichtete See- und irisch-röm. Bäder, Molkenkuranstalten, schönes Kurhaus, Parkanlagen, neues Krankenhaus, Wasserleitung, Gasbeleuchtung; Maschinenreparaturwerkstätte, Schiffswerfte, Sohlleder-und Parkettfabrikation, Fischerei, lebhaften Dampfschiffahrtsverkehr (Dampftrajekt für Bahnzüge nach Romanshorn), ergiebigen Feld- und Obstbau, Viehzucht sowie bedeutende Obstmärkte. – F. hieß früher (schon 837) Buchhorn, war Sitz der Linzgauer Grafen, die sich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. auch Grafen von Buchhorn nannten, kam nach deren Aussterben an die Welfen und fiel nach dem Tode Welfs VI. (15. Dez. 1191) an die Hohenstaufen. 1275 von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben, stand es unter dem Schutze von Überlingen. 1474 erwarb es zu der Herrschaft Baumgarten noch die über Eriskirch. Die Münze von Buchhorn wurde 1705 zerstört. Im 14. Jahrh. trat es zu dem Schwäbischen Städtebunde, kam 1802 an Bayern und 1810 an Württemberg. 1811 wurde Hofen mit Buchhorn vereinigt und seitdem heißt es F. – Vgl. F. am Bodensee (Zür. 1887).

Friedrichshafen, in Jütland, s. Frederikshavn.

Friedrichshagen, Dorf im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 20 km im O. von Berlin, am Ausfluß der Spree aus dem Müggelsee, an der Linie Berlin-Sommerfeld der Preuß. Staatsbahnen, mit Dampferverbindung nach Berlin und Vorortverkehr nach Grunewald und Fürstenwalde, hat (1890) 7903 E., Post, Telegraph, Erzgießerei (Gladenbeck + Sohn), Handschuhfabrik und ist beliebte Sommerfrische der Berliner. F. ist 1753 durch Friedrich d. Gr. als Spinnerkolonie gegründet, worauf noch die Maulbeerbäume hinweisen.

Friedrichshall. 1) F. bei Lindenau, ehemalige Saline im Kreis Hildburghausen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, 4 km im SO. von Heldburg, an der Kreck und der Nebenlinie Hildburghausen-Lindenau-F. (30 km) der Hildburghausen-Heldburger Eisenbahn, hat (1890) mit dem benachbarten Lindenau, mit dem es eine Gemeinde bildet, 441E., Postagentur, Fernsprechverbindung, zwei Bitterwasserquellen und Badeanstalt. Das Friedrichshaller Bitterwasser enthält in 1 l Wasser 61,396 g feste Bestandteile, nämlich 18,239 g schwefelsaures Natrium, 24,621 g Chlornatrium, 2,096 g Chlormagnesium, 3,087 g kohlensaures Natrium, 1,370 g Chlorkalium und 0,204 g Bromnatrium und zeichnet sich vor andern Bitterwässern wesentlich durch seinen hohen Kochsalzgehalt aus; die Chlorverbindungen wirken besonders wohlthätig auf den Gesamtorganismus, weshalb ihm namentlich bei längerm Gebrauch der Vorzug gegeben wird. Die Versendung beträgt

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 355.