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Friedrichsehre – Friedrichshall (Saline)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Friedrichsdorf'
und Schule sowie im geselligen Leben herrscht hier noch gegenwärtig die franz. Sprache.
Friedrichsehre, ein von Bode 1787 vorgeschlagenes Sternbild, aus Sternen der Andromeda gebildet; die neuern
Astronomen erkennen jedoch das Sternbild nicht mehr an.
Friedrichsen, Ernestine, Malerin, geb. 29. Juni 1824 in Danzig, Schülerin von R. Jordan und W. Sohn in
Düsseldorf, bereiste Deutschland, Holland, Belgien, England und Italien, wählte jedoch mit Vorliebe das Leben der Polen und Juden ihrer
Heimat und Masurens zum Gegenstande ihrer Darstellungen. Von ihren Gemälden sind zu nennen: Rast poln. Flößer im Walde (1867),
Polnische Landpost, Polnische Flößer vor einem Crucifix (1869), Jüdische Lumpensammler in Masuren (1870), Die Judengasse in
Amsterdam am Freitag Abend (1872), Alte Kirche in Masuren (1874), Aus dem Nomadenleben poln. Flößer (1879), Teppichflickerinnen in
Amsterdam (1881), Kinder auf einem Kahn zur Schule fahrend (1886), Zug vertriebener Juden, Badende Kinder (1887), Pfingstspiel auf der
Heide, Das Gänsemädchen (1891). Sie starb 21. Juli 1892 in Düsseldorf.
Friedrichsfeld in Baden, Dorf im Amt Schwetzingen des bad. Kreises
Mannheim, 10 km von Baden, an den Linien Frankfurt a. M.-Heidelberg und F.-Schwetzingen (7 km) der Main-Neckarbahn und
Mannheim-Heidelberg der Bad. Staatsbahnen (2 Bahnhöfe), hat (1890) 1279 E. und Tabakbau. In der Nähe Seckenheim
(s. d.). F. ist 1684 von franz. Calvinisten gegründet worden.
Friedrichsfelde, Dorf und Rittergut im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 7 km östlich von Berlin,
an der Linie Berlin-Kreuz-Königsberg-Eydtkuhnen (Station Lichtenberg-F.) der Preuß. Staatsbahnen, mit Vorortverkehr nach Charlottenburg
und Strausberg, hat (1890) 5503 meist evang. E., Post, Fernsprechverbindung, Wasserleitung und ein 1719 vom Markgrafen Albrecht von
Brandenburg erbautes Schloß des Herrn von Tresckow mit großem Park, Acker-und Gartenbau. – Bis 1700, wo das Dorf durch Friedrich III.
den Namen F. erhielt, hieß es Rosenfelde, als welches es schon 1265 erwähnt wird. 1814–15 wohnte hier König Friedrich August von
Sachsen als Gefangener.
Friedrichsgraben, Großer, Kanal im preuß. Reg.-Bez. Königsberg,
verbindet von Labiau aus die rechts vom Pregel ausgehende Deime mit dem zum Kurischen Haff fließenden Nemonien; er ist 19 km lang, an
den schmälern Stellen 19–23, an den breitern 137,6 m breit, 1,5 m tief und
für Schiffe von 134 t benutzbar. Seine Anlegung erfolgte 1689–97 unter dem Großen Kurfürsten von Brandenburg durch die Witwe des
Generals de Chieze, Gräfin Katharina zu Waldburg-Truchseß. Der F. erspart den Schiffen die gefährliche Fahrt über das Haff, dessen Ufer
er parallel läuft.
Der Kleine F. verband den Nemonien mit der Gilge (s. d.), verlor aber seine
Bedeutung, seitdem 1833–34 der 11 km lange Seckenburger Kanal in gerader Linie von Seckenburg
bis nach Marienbruch am Nemonien, gegenüber der Mündung des Großen F., geführt worden war. Dieser kürzt die Schiffahrt ab und
vermeidet die starke Strömung des Kleinen F., der bei dem Volke «Greituschka», d. h. die Schnelle hieß.
Friedrichshafen, Stadt im Oberamt Tettnang des württemb. Donaukreises, am ↔ nordöstlichen,
fruchtbaren Ufer des Bodensees und an der Linie Ulm-F. (103,6 km) der Württemb. Staatsbahnen,
Hauptspeditions- und Handelsplatz des württemb. Verkehrs mit der Schweiz und Italien und Sitz einer Hafendirektion,
Eisenbahnbetriebsinspektion, eines Hauptzollamtes sowie der Bodensee-Dampfschiffahrtsverwaltung, hat (1890) 3208 E., darunter 800
Evangelische, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein Schloß, ehemaliges Priorat Hofen (meist
Sommerresidenz des Hofs), mit offenen Galerien, Kirche und Gemälden neuerer Meister (Pflug, Gegenbaur u. a.), eine kath. Pfarrkirche,
Kaiser-Wilhelms-Denkmal; Latein-und Realschule, höhere Mädchenerziehungs- und Unterrichtsanstalt (Paulinenstift), histor. und
naturwissenschaftliche Sammlungen des Bodenseevereins, gut eingerichtete See- und irisch-röm. Bäder, Molkenkuranstalten, schönes
Kurhaus, Parkanlagen, neues Krankenhaus, Wasserleitung, Gasbeleuchtung; Maschinenreparaturwerkstätte, Schiffswerfte, Sohlleder-und
Parkettfabrikation, Fischerei, lebhaften Dampfschiffahrtsverkehr (Dampftrajekt für Bahnzüge nach Romanshorn), ergiebigen Feld- und
Obstbau, Viehzucht sowie bedeutende Obstmärkte. – F. hieß früher (schon 837) Buchhorn, war Sitz
der Linzgauer Grafen, die sich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh. auch Grafen von Buchhorn nannten, kam nach deren Aussterben an die
Welfen und fiel nach dem Tode Welfs VI. (15. Dez. 1191) an die Hohenstaufen. 1275 von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben,
stand es unter dem Schutze von Überlingen. 1474 erwarb es zu der Herrschaft Baumgarten noch die über Eriskirch. Die Münze von Buchhorn
wurde 1705 zerstört. Im 14. Jahrh. trat es zu dem Schwäbischen Städtebunde, kam 1802 an Bayern und 1810 an Württemberg. 1811 wurde
Hofen mit Buchhorn vereinigt und seitdem heißt es F. – Vgl. F. am Bodensee (Zür. 1887).
Friedrichshagen, Dorf im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, 20 km im O. von Berlin, am Ausfluß
der Spree aus dem Müggelsee, an der Linie Berlin-Sommerfeld der Preuß. Staatsbahnen, mit Dampferverbindung nach Berlin und
Vorortverkehr nach Grunewald und Fürstenwalde, hat (1890) 7903 E., Post, Telegraph, Erzgießerei (Gladenbeck + Sohn), Handschuhfabrik
und ist beliebte Sommerfrische der Berliner. F. ist 1753 durch Friedrich d. Gr. als Spinnerkolonie gegründet, worauf noch die Maulbeerbäume
hinweisen.
Friedrichshall. 1) F. bei Lindenau, ehemalige
Saline im Kreis Hildburghausen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, 4 km im SO. von Heldburg, an
der Kreck und der Nebenlinie Hildburghausen-Lindenau-F. (30 km) der Hildburghausen-Heldburger Eisenbahn, hat (1890) mit dem
benachbarten Lindenau, mit dem es eine Gemeinde bildet, 441E., Postagentur, Fernsprechverbindung, zwei Bitterwasserquellen und
Badeanstalt. Das Friedrichshaller Bitterwasser enthält in 1 l Wasser
61,396 g feste Bestandteile, nämlich 18,239 g schwefelsaures Natrium,
24,621 g Chlornatrium, 2,096 g Chlormagnesium,
3,087 g kohlensaures Natrium, 1,370 g Chlorkalium und
0,204 g Bromnatrium und zeichnet sich vor andern Bitterwässern wesentlich durch seinen hohen
Kochsalzgehalt aus; die Chlorverbindungen wirken besonders wohlthätig auf den Gesamtorganismus, weshalb ihm namentlich bei längerm
Gebrauch der Vorzug gegeben wird. Die Versendung beträgt
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 355.