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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Gartenerdbeere; Gartenflüchtlinge; Gartengeißblatt; Gartengeräte

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Gartenerdbeere – Gartengeräte

gelben Schoten), Korbfüller, Laxton’s Supreme, grünbleibende Kapererbse, Daniel O’Rourke, Ruhm von Cassel, Prince Albert, b. Niedrige: De Grace oder Buchsbaumerbse (s. Tafel: Gemüse Ⅳ, Fig. 1), frühe niedrige Maierbse. 2) Zuckererbsen: Fürst Bismarck, extra frühe Breton, weiße krummschotige Säbelerbse. 3) Markerbsen (s. Tafel: Gemüse Ⅲ, Fig. 15). a. Hohe: Laxton’s Superlative, Wilhelm Ⅰ., Laxton’s Alpha, Telephon, b. Niedrige: Laxton’s Minimum, Wunder von Amerika.

Gartenerdbeere (Ananaserdbeere), s. Erdbeere (Bd. 6, S. 249 a).

Gartenflüchtlinge, diejenigen Zierpflanzen, die ohne Zuthun des Menschen durch Selbstaussaat oder durch Ausläufer oder durch Verschleppung der Samen aus den Gärten ins Freie vordringen und sich dort dauernd oder vorübergehend ansiedeln und fortpflanzen. So finden sich sowohl einjährige Gartenblumen, Collomia coccinea Lehm., Nemophila insignis Lindl. u. a., wie auch ausdauernde Gewächse an Feldrändern verwildert vor.

Gartengeißblatt, s. Lonicera.

Gartengeräte oder Gartenwerkzeuge zerfallen im allgemeinen in Geräte und Werkzeuge zur Bodenbearbeitung (s. d.), zum Säen und Pflanzen, zum Mähen des Rasens, zum Schneiden, zum Obstbrechen, zum Gießen und Spritzen. Zur Bodenbearbeitung gebraucht man bald schwere, bald leichte Spaten. (S. Tafel: Gartengeräte, Fig. 1.) Jene haben einen ordentlichen Griff und selbst eine Tretvorrichtung, diese nur einen Knopf für die Mitwirkung der linken Hand. Zu den Spaten leichtester Art zählt die Gartenkelle (Fig. 20), der Kelle der Maurer ähnlich, aber mit muldenförmig gebogenem Blatt. Für das Umgraben des Bodens, besonders zum Entfernen von Quecken aus demselben, benutzt man jetzt auch häufig die fünfzinkige amerik. Grabgabel. Die Forke oder Düngergabel dient zum Auf- und Abladen des Düngers, die besten sind die sehr leichten amerikanischen fünfzinkigen (Fig. 2). Ferner sind Hacken verschiedener Art unentbehrlich, wie z. B. die Rodehaue (Radehacke, Fig. 17) zum Umbrechen festen Bodens, der zweizinkige Karst für denselben Zweck; die Stufenhacke, bald mit schwerem, breitem, bald mit schmalem, leichtem Blatt, je nach der von ihr geforderten Leistung; die Jätehacke, ein Werkzeug leichterer Art, aber von verschiedener Breite des Blattes; die Schwanenhalshacke (Fig. 15) mit starker Biegung des leichten Halses des Blattes, die Spitzhacke (Fig. 18) mit länglichem, zugespitztem Blatte, dazu dienend, zwischen engen Pflanzenreihen durchgezogen zu werden und diese zu behäufeln; die Handhackmaschine zum Behacken großer Flächen, in Form einer Schiebekarre, mit Messern unten hinter dem Rade, welche, wenn diese zwischen die Pflanzenreihen hindurchgeschoben wird, den Boden lockern und das Unkraut abschneiden. Das Jäteeisen erleichtert das Jäten mit der Hand; mit dem Krail lockert man den mit wertvollern Pflanzen besetzten Boden 8‒10 cm tief, wobei man zugleich das Unkraut herauszieht. Die Stoß- oder Schürfhacke oder Wegeschaufel (Fig. 16) ist dazu bestimmt, das Unkraut in den Wegen zu beseitigen. Sehr wichtig ist auch die Harke (der Rechen, Fig. 14). Sie dient vorzugsweise zur Klärung des frisch gegrabenen Bodens. Für leichten Boden benutzt man Harken mit hölzernen, für schweren solche mit eisernen Zähnen. Die kombinierte Hacke verbindet die Hacke mit der Harke; sie ist jedoch nur für den Gebrauch in kleinern Gärten zu empfehlen.

Von den Werkzeugen zum Säen und Pflanzen sind die wichtigsten der Furchenzieher, Reihenzieher oder Marqueur, in dessen Balken verstellbare Zähne oder auch wohl kleine Schare stehen, sodaß bei Reihensaat je nach Bedarf die auf einmal herzustellende Zahl der Furchen und ihr Abstand voneinander reguliert werden kann, und die schottische Drillharke mit verstellbaren, blattartigen, breitdreieckigen Zähnen. Für große Flächen benutzt man Furchenzieher mit längern, auf zwei Rädern laufenden Balken und einer größern Anzahl verstellbarer Schare, für kleinere bedient man sich zur Reihenpflanzung der Gartenschnur oder eines starken Bindfadens. Dibbelhölzer sind Latten oder Bretter, bei denen der Abstand der Saatsteller für die sog. Dibbel-, d. i. truppweise Saat durch stumpfe Pflöcke markiert wird. Zum Besäen größerer Flächen verwendet man Handdrill- oder Handdibbelmaschinen, bei sehr großem Betriebe, wie er in der Gärtnerei nur im Samenbau vorkommt, derartiger großer von Pferden gezogener Maschinen, wie sie der Landwirt gebraucht. Eiserne oder hölzerne Gartenwalzen (Fig. 30) dienen zum Befestigen der Rasenflächen und Wege, zur Zerkleinerung harter Erdstücke, zum Ebnen des frisch gegrabenen und geharkten Bodens und zum Eindrücken leichter Grassamen in den Boden. Für kleinere Flächen geschieht dies durch Tretbretter, viereckige Brettstücke von 25 bis 30 cm Länge, die man mit Bindfaden an den Füßen befestigt und womit man den Boden gleichmäßig festtritt und ebnet. Unentbehrlich für das Pflanzgeschäft in schwerem Boden ist das Pflanz- oder Stechholz, nach Maßgabe der zu verpflanzenden Gewächse von verschiedener Stärke, meist von Spindelform, aus festem Holz, mit einem Knopfe oder Griffe und einer mit Eisen beschlagenen Spitze. In leichtem Boden pflanzt man alle Samenpflanzen mit der Hand.

Für die Pflege des Gartenrasens hat man eigene Werkzeuge erfunden: eine Harke mit besonders kräftigen, kantigen, eisernen Zähnen, um den Rasen von Moos und Unkrautarten zu reinigen; die Gänseblumenharke, welche beim Überziehen des Rasens diese kleinen und andere Blumen abreißt und in eine muldenförmige Vertiefung aufnimmt; den Kantenstecher (Fig. 20), um die vertretenen Wegeränder des Rasens wiederherzustellen; vor allem die Rasenmähmaschine, eine amerik. Erfindung; mittels derselben wird das Gras, wenn das Werkzeug in geradem Zuge über die Flächen geschoben wird, durch ein in Form einer Archimedischen Schraube angebrachtes Messer abgeschnitten, unter Anwendung besonderer Vorrichtung höher oder tiefer. Es giebt Rasenmähmaschinen mit und ohne Rasenwalze. Die mit Walze (Fig. 25) befestigen die abgemähte Fläche gleichzeitig und werden im allgemeinen denen ohne Walze (Fig. 24) zum Mähen feiner Rasenflächen vorgezogen. Dagegen sind die Rasenmähmaschinen ohne Walze leichter zu handhaben und für größere, etwas unebene Rasenflächen zweckmäßiger als erstere. Zu hoch gewordener Gartenrasen kann nicht mit Rasenmähmaschinen, sondern nur mit der Sense geschnitten werden. Ganz kleine Grasflächen, zwischen nahestehenden Solitärpflanzen, sowie die Kanten der Rasenplätze schneidet man mit besondern Grasscheren (Fig. 11) oder mit einer gewöhnlichen Schafschere.