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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Glumifloren – Glyceria

Ein Roman aus dem J. 1848» (Lpz. 1851), «Aus den Pyrenäen» (2 Bde., Dessau 1854), «Berühmte Frauen» (Lpz. 1856), «Erinnerungen an Wilhelmine Schröder-Devrient» (ebd. 1862), «Düstere Mächte. Erlöst. Novellen» (Berl. 1867; 2. Aufl. 1870), «Novellen» (3 Bde., ebd. 1869), «Liebeszauber» (ebd. 1870), «Die Augen der Valois» (ebd. 1871), «Frau Domina» (Stuttg. 1873), «Alteneichen. Erzählung» (Berl. 1878), «Aus dem Béarn. Novellen» (ebd. 1879), «Dönninghausen. Roman» (2 Bde., Dresd. 1881), «Vom Webstuhl der Zeit. Vier Novellen» (ebd. 1882), «Ein Fürstensohn. Zerline. Novellen» (Stuttg. 1886), «Junge Herzen» (Berl. 1891). Auch als Übersetzerin war sie thätig.

Glumiflōren, Ordnung aus der Gruppe der Monokotyledonen, umfaßt die beiden großen Familien der Gramineen (s. d.) und Cyperaceen (s. d.). Bei beiden Familien sind die die Blüte zusammensetzenden Blätter sehr verringert, es sind unscheinbare schuppenförmige Gebilde. Die Blüten sind durchgängig in ähren- oder rispenförmigen Blütenständen vereinigt, und die Blätter haben bei fast allen hierhergehörigen Gewächsen eine schmal-lineale bandartige Gestalt.

Glumr Eyjólfsson oder Víga-Glumr (d. h. Schlachten-Glumr), ein isländ. Skalde, geb. um 940, gest. 1003, nachdem er kurz vorher zum Christentum übergetreten war. In seiner Jugend lebte er längere Zeit in Norwegen. Berühmt ist G. E. als Häuptling im Südwesten der Insel, als welcher er mancherlei Kämpfe zu bestehen hatte. Diese bilden hauptsächlich den Inhalt der «Víga-Glumssaga», einer Lebensbeschreibung des Dichters aus dem Anfange des 13. Jahrh. – Vgl. Víga-Glumssaga, hg. von G. Thorlaksson in den «Islenzkar Fornsögur Ⅰ» (Kopenh. 1879).

Glurns, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Meran in Tirol, links an der hier kanalisierten Etsch und an der Einmündung des Tauferer (Münster-) Thales im obern Vintschgau, in 915 m Höhe, ist mit Mauern umgeben und hat (1890) 626 E., Bezirksgericht (528,25 qkm, 14 Gemeinden, 25 Ortschaften, 9140 E.), Post, alte Pfarrkirche. Nahebei die Burg Lichtenberg, Stammsitz der Herren von Lichtenberg (1540), jetzt im Besitz der Grafen Khuen.

Glut, s. Glühen.

Glutäen (Glutaei musculi), die drei paarigen Gesäßmuskeln, die an der hintern und äußern Seite des Beckens gelegen sind und in ihrer Gesamtheit die Hinterbacken oder das Gesäß (s. d.) bilden. Der große Gesäßmuskel (musculus glutaeus maximus, s. Tafel: Die Muskeln des Menschen, Fig. 1, 29), der größte Muskel des Körpers, kommt zuerst nach Entfernung der Haut am Gesäß als ein rautenförmiger platter, etwa 3 cm dicker Muskel zum Vorschein, der vom hintern Teil der äußern Darmbeinlefze entspringt und mit einer breiten starken Sehne sich am großen Rollhügel des Oberschenkelbeins ansetzt; er streckt den Oberschenkel, wenn der Rumpf feststeht, und richtet den Rumpf auf, wenn der Schenkel fixiert ist. Der mittlere Gesäßmuskel (musculus glutaeus medius) liegt unter dem vorigen, entspringt von der vordern Hälfte der äußern Darmbeinlefze und endigt mit einer kurzen starken Sehne an der äußern Fläche des großen Rollhügels; er streckt den Schenkel und abduziert ihn. Der kleine Gesäßmuskel (musculus glutaeus mininmus, Fig. 1, 30) wird vom mittlern bedeckt, ist viel kleiner als dieser, entspringt von der äußern Darmbeinfläche und befestigt sich an der Spitze des großen Rollhügels; seine Wirkung ist die des vorigen.

Glutamīn, s. Glutaminsäure.

Glutamīnsäure, eine zu den Amidosäuren (s. d.) gehörende organische Säure von der Zusammensetzung C₅H₉NO₄. Sie leitet sich von der zweibasischen Glutarsäure (s. d.) dadurch ab, daß ein Wasserstoffatom derselben durch die Amidogruppe ersetzt ist; sie ist also Amidoglutarsäure,

COOH·CH(NH₂)·CH₂·CH₂·COOH

Die G. findet sich neben Asparaginsäure in der Runkelrübenmelasse und entsteht neben andern Amidosäuren bei der Spaltung des Eiweißes durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure. Die G. krystallisiert, dreht die Polarisationsebene des Lichts nach rechts und schmilzt bei 140° unter Zersetzung. Ein Amid dieser Säure ist das Glutamin, C₅H₁₀N₂O₃, das in den Keimungen von Wicken und Kürbissen und in den Runkelrüben sich findet.

Glutarimīd, s. Glutarsäure.

Glutārsäure, eine zweibasische organische Säure,

C₅H₈O₄ = COOH·(CH₂)₃·COOH, die auf synthetischem Wege und aus Glutaminsäure (s. d.) erhalten worden ist. Sie krystallisiert, schmilzt bei 97° und destilliert bei 303°. Durch Destillation des Ammoniumsalzes entsteht Glutarimid, C₅H₇O₂, daraus durch Destillation mit Zinkstaub Piperidin.

Glūten, Glutencaseīn, s. Kleber.

Glutīn, Knochenleim, in reiner Form Gelatine, bildet sich durch eine noch unbekannte Veränderung der sog. leimgebenden Substanzen oder Leimstoffe beim Kochen von Knochen oder Bindegewebe u. s. w. mit Wasser, namentlich rasch unter Anwendung von erhöhtem Druck. Die hierbei entstehende Lösung des G. erstarrt beim Erkalten zu einer Gallerte und wird beim Eintrocknen zu einer durchscheinenden, spröden, glänzenden Masse. Das G. ist verschieden von dem Chondrin (s. d.) oder Knorpelleim. (S. auch Leim.) Seiner chem. Zusammensetzung nach scheint das G. den Eiweißstoffen verwandt zu sein; es wird aber nicht wie diese durch Salpetersäure gefällt.

Glutinantĭa (lat.), klebende Mittel zur schnellen Vereinigung kleiner Wunden, wie Kollodium, Heftpflaster u. a. Glutination, das Zusammenleimen, -kleben; glutinatīv, zusammenklebend; glutinös, klebrig.

Glutöfen, s. Feuerungsanlagen (Bd. 6, S. 744 b).

Glycerĭa R. Br., Schwaden, Süßgras, Pflanzengattung aus der Familie der Gramineen (s. d.) mit gegen 30 größtenteils in der südlichen und nördlichen gemäßigten Zone weitverbreiteten Arten. Es sind ausdauernde, seltener einjährige Grasarten, meist an feuchten Orten oder im Wasser selbst vorkommend. Die geteilten Ährchen enthalten mehr als zwei grannenlose Blüten. Der Wurzelstock ist kriechend. Mehrere Arten von G. sind ausgezeichnete Futtergräser, so die in Deutschland häufigen G. aquatica Presl., deren Halm bis zu 1 m hoch wird, die salzhaltigen Boden liebende G. distans Wahlenb., das größte, bis 2 m hohe G. spectabilis M. et Koch und G. fluitans R. Br., Flut- oder Mannagras (s. Tafel: Gramineen Ⅳ, Fig. 2), deren Halme ebenfalls ziemlich lang sind, aber nicht ganz aufrecht stehen. Die Körner der letztern sind unter dem Namen Mannahirse, Mannagrütze bekannt und werden in manchen Gegenden zur Bereitung von nahrhaften Suppen verwendet.