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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Greenockit - Greenwich (Stadt)
Grasschaft Nenfrew, 32 km im WNW von Glasgow,
am Südufer des hier 7 kin breiten Clydc-Ästuars
schön gelegen, hat infolge der vorherrschenden Süd-
und Westwinde mildes, aber regnerisches Klima
und zählt 1891: 63423 (1881: 68 897) E. Der
westl. Teil ist schön gebaut. Die Stadt hat einen
Schissen jeder Größe zugänglichen Hasen, trefs-
liche Docks (James Watt-Dock), Werftc, ein Zoll-
haus, zahlreiche Villen, eine Marmorstatue des hier
geborenen James Watt, 26 Kirchen und Kapellen,
Stadtbaus, verschiedene Wohlthätigkcitsanstalten,
Lateinschule, ein scköncs College (Watt-Institut)
und eine Stadtbibliotbek (10000 Bände). Man
betreibt Zuckerraffinerie, Eisengießerei, Anker- und
Kesselschmieden, Maschinenbau, Spinnerei; außer-
dem Schiffbau (namentlich eiserne Schiffe), Segel-
ruckfabrikation, Seilerei,Vöttcherei,Töpferei,Stroh-
hut- und Papierindustrie, Gerberei, Fabriken für
Schuh- und Sattlerwaren, für Seife und Lichter.
Bedeutend ist auch noch immer die Heringssischerci.
Wichtiger jedoch ist trotz der Konkurrenz von Glas-
gow selbst die Reederei und der Handel. Ausgeführt
werden vor allem Kohlen, eingeführt Eisenerze, Holz
und Rohzucker. Es verkehrten (1889) im Hafen ein-
schließlich der starken Küstenfahrt 15 313 Schiffe mit
3,25 Mill. t. Die eigene Flotte zählte 326 Schiffe
mit 231000 Netto-Tons und 3-400 Fischerboote.
G. ist auch Station der brit. Kriegsmarine.
Greenockit (spr. grihn-), ein heragonales, mit
Nurtzit (s. d.) isomorphes Mineral, gelbe, sehr kleine
Krystalle von starkem fettartigem Diamantglanz bil-
dend, die aus Schwefclkadmiüm mit 77,8 Proz. Kad-
mium und 22,2 Proz. Schwefel bestehen und sich zu
Bishopton in Renfrewshire (Schottland),Pribram in
Böhmen, Kirlibaba in der Bukowina und Friedens-
ville in Pennsylvanien finden; auch zu Pierresitte
in den Pyrenäen als citronengelbe Überzüge über
Zinkblende, zu Laurion in Attika als Färbemittel
von Zinlspat.
Greenough (spr. grihnob), Horatio, amerik.
Bildhauer, geb. 6.(^ept. 1805 in Boston, ging 1825
sowie 1826 nach Italien und ließ sich in Florenz
nieder. Sein erstes bedeutendes Werk war eine
Gruppe singender Cherubine. 1831 fertigte er in
Paris eine Büste von Lafayette und erhielt bald
darauf vom amerik. Kongreß den Auftrag, eine
Kolossalstatue Wafhingtons anzufertigen, die 1843
vollendet wurde und vor dem Kapitol der Haupt-
stadt aufgestellt ist. Ferner führte er verschiedene
Statuen aus, so die Venus Victrir für das Athe-
näum in Boston und Medora (nach Byron) für
Baltimore. Ein zweiter Auftrag für Washington,
eine Kolossalgruppe, die Rettung darstellend, führte
G. 1851 wieder in seine Heimat zurück. Auch schuf
er zahlreiche Büsten. Er starb 18. Dez. 1852 in
^omcrville bei Boston. - Vql. Tuckennan, ^Io
niorial of lloratio 6. (Neuyork 1853). Der Brief-
wechsel G.s mit seinem Bruder Henry G., dem
Architekten (gest. 1883), ist herausgegeben worden
von Frances^V. G. (Bost. 1887).
Green-River (spr. grihn riww'r). 1) Quellfluß
des westl. Colorado (s. d.), entspringt im westl. Teil
des nordamerik. Territoriums Wvoming im Felsen-
gebirge im Windriver-Range am Fuße des Fremont
Pcak^ etwa unter 43" 15/ nördl. Br., strömt erst
südlich, dann in einem östl. Bogen um die Ninta-
Mountains, berührt den Staat Colorado und flieht
wieder nach S. durch Utah bis zur Vereinigung mit
dem Grand-Niver (s. d.). Nebenflüsse sind der Iampa,
der White-Rivcr, Ninta und San Rafael. -
2) Fluß im Unionsstaate Kentucky, fließt in westl.
Richtung, dann, nach Aufnahme des Big-Barren-
Niver, nach NW. und mündet etwa 12 km von Evans-
ville in Indiana in den Ohio. Er ist 470 km lang-
und auf 320 km schiffbar.
Greensburgh (spr. grihnsbörg), Hauptstadt des
County Westmoreland im nordamerik. Staate Penn-
sylvanien, ostsüdöstlich von Pittsburgh, an 2 Bah-
nen, hat (1890) 4202 E. und mannvMche Industrie,,
darunter eine Glashütte.
Grecnville (spr. grihnwill), Hauptstadt des
County G. in der Nordwestecke von Südcarolina,
am Reedy-Rivcr, Knotenpunkt von Bahnen, liegt
in ackerbautreibender Gegend, hat (1890) 6607 E.,
eine Furman University, College für Frauen, ein
Vaptistenseminar; mehrere Baumwollwarenfabriken
und Baumwollhandcl^
Greenwich (spr. grinnidsch), Stadt in der engl.
Grafschaft Kent, am südl. Ufer der Themse unter-
halb Londons <9," km von London-Bridge), mit
dem die Stadt auf der Westseite völlig verwachsen
ist, hat als Parlamentsborough (1891) 78 931, als
Zählbezirk (East- und West-Greenwich) 57 244 E.
G. ist berühmt durch seine Sternwarte und das große
(^eemannshospital. Die 1675 von Karl II. im
Park zu G. unter 51" 28' 38" nördl. Br. erbaute
Nationalstcrnwartc slk<3 No^al Od^i-v^wi-v) liegt
55 in über der Themse, ist mit den ausgezeichnetsten
Instrumenten ausgerüstet und steht unter der Ver-
waltung der Admiralität. Über dieselbe zieben die
Engländer und nach ihrem Vorgange die Seekarten
überhaupt ihren Meridian, d. h. sie rechnen von dem
Punkt aus, wo das Mittagsfernrohr des Observa-
toriums steht, die geogr. Längen der Erdoberfläche
(0° G. ^ 17° 39' 51" östlich von Ferro ^ 2' 20' 9"
westlich von Paris). Die Sternwarte läßt eine
Vierteljahrsschrift und astron. Berichte erscheinen.
Auch wird von hier täglich die Normalzeit für ganz
England bestimmt. Die Terrasse vor dem Gebäude
gewährt eine umfassende Aussicht auf London, die
Themse und die Landschaft auf dem linken Ufer.
Das Hospitalgebäude steht an der Stelle eines Pa-
lastes aus der Zeit Heinrichs VIII., der in der Zeit
der Republik abgerissen, von Karl II. wieder neu er-
baut und unter Wilhelm III. 1694 sür ftine spätern
Zwecke bestimmt wurde. Anbauten erfolgten unter
Maria und Anna. Das Gebäude ist reich an Denk-
mälern; im Hofe stehen Statuen Nelsons und
GeorgsII.sowiezweiObelisken;dieGemäldeballeim
King William-Gebäude enthält Porträte berühmter
Seefahrer aller Völker, Darstellungen der Ruhmes-
thaten der brit. Marine, Statuen und Büsten engl.
Seehelden wie auch Reliquien aller Art, besonders
von Nelson. Im Marinemuseum des ßnseu Nai^
LuiläinF sind Schiffsmodelle und die Überreste der
Franklin-Erpedition aufgestellt. Bis 1865 wohnten
in den ausgedehnten Räumlichkeiten gegen3000 See-
leute (In-I'snLionLi'Z), wozu noch gegen 32000 l^)ut-
^611810^61-3, Invaliden außer dem Hause, tamen.
Jetzt sind die Einkünfte (3,2 Mill. M.) in einen
Fonds umgewandelt, aus dem Invaliden Pensionen
beziehen, die sie im Kreise ihrer Angehörigen ver-
zehren. In den verlassenen Räumlichkeiten wurde
1870 eine Marine-Akademie (Noval ^aval (^oiis^e)
für Seekadctten und Offiziere mit 5 Professoren und
18 Instruktoren eingerichtet. Außerdem besitzt G.
eine von Wren 1718 erbaute Hauptkirche, Kirchen
für Dissidenten, ein litterar. Institut, eine schule