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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Halesowen - Halfter

Bodenarten, selbst die schlechtesten, und mehr für schattige als für sonnige Lagen. Die Vermehrung geschieht durch Ableger oder Samen, der 1 - 2 Jahre liegt, ehe er keimt.

Halesowen (spr. hehlsóen), Ort in der engl. Grafschaft Worcester, zu dem Industriebezirk von Birmingham gehörig und im SW. desselben gelegen, hat (1891) als Zählbezirk 18479 E., in der Kirche das Grab des Dichters Shenstone (gest. 1763) und sehr bedeutende Eisenindustrie.

Halevi, s. Juda ha-Levi.

Halévy (spr. alewih), Jacques Fromental, franz. Opernkomponist, geb. 27. Mai. 1799 zu Paris, von israel. Abkunft, trat 1809 in das Konservatorium, bereiste von 1820 an als Stipendiat der Regierung Italien, ward 1826 Lehrer am Konservatorium, 1846 Mitglied, 1854 Sekretär der Akademie der Künste und starb 17. März 1862 zu Nizza. 1835 hatte er mit «La Juive» («Die Jüdin») seinen ersten und zugleich bedeutendsten Erfolg. Ein finsterer Zug in seiner Natur trieb H. zu grausigen Stoffen. Wie «Die Jüdin» den Scheiterhaufen, so brachte sein «Guido und Ginevra» (1838) die Pest auf die Bühne. Heiterer sind «Der Blitz» (1836), eine der wenigen Opern jener Zeit, die auf den Chor verzichten, «Die Musketiere der Königin» (1846) und «Das Thal von Andorra» (1848). Musikalisch interessieren sie durch Spuren älterer Meister (Monsigny, Grétry, Philidor) und durch andere Zeichen einer tiefern und überlegenen Bildung sowie durch das Streben, die angeborene Sprödigkeit des melodischen Talents zu überwinden.

Halévy (spr. alewih), Joseph, franz. Orientalist und Forschungsreisender, geb. 15. Dez. 1827 zu Adrianopel, gründete daselbst die erste in europ. Weise eingerichtete israel. Schule in der Türkei. Als Autodidakt trieb er orient. Studien. 1868 reiste er zur Erforschung der Falascha-Juden nach Abessinien, im Anschluß daran 1869 - 70 nach Jemen. Die Ergebnisse der letztern Reise, bei der er von Hodeida am Roten Meere über Sana nach Me’in (Minaea der Römer) und bis nach Nedschran vordrang, wohin vor ihm kein Europäer gekommen war, bereicherten die sabäischen Forschungen mit 550 neuentdeckten Inschriften, an deren Bearbeitung und wissenschaftlicher Verwertung H. thätigen Anteil nahm. Auch an den bibelkritischen Fragen hat sich H. fleißig beteiligt. Besonders bemerkenswert ist seine Stellung in der Assyriologie durch seine Bekämpfung der Annahme des alten asiat. Kulturvolks der Akkadier mit seiner dem Assyrischen vorhergehenden Schrift und Litteratur. Außer zahlreichen großen Abhandlungen in verschiedenen franz. Zeitschriften sind folgende Schriften H.s zu nennen: «Rapport sur une mission archéologique dans le Yemen» (Par. 1872), «Mélanges d’ épigraphie et d’ archéologie sémitiques» (ebd. 1874), «Études sabéennes» (1875), «Recherches critiques sur l’ origine de la civilisation babylonienne» (Par. 1876), «Prières des Falashas ou Juifs d’ Abyssinie. Texte éthiopien publié et traduit en hébreu» (ebd. 1877), «Documents religieux de l’ Assyrie et de la Babylonie, texte, traduction et commentaire» (ebd. 1882), «Mélanges de critique et d’ histoire relatifs aux peuples sémitiques» (ebd. 1883). Eine Reihe von Aufsätzen in der «Revue critique» und in der «Revue de l’ histoire des religions» ist den Fragen biblischer Kritik gewidmet; daran schließen sich seine «Recherches bibliques» in der «Revue des études juives» (seit 1886); dieselben werden seit 1893 in der von H. begründeten «Revue sémitique d’ épigraphie et d’ histoire ancienne» (Paris) fortgesetzt.

Halévy (spr. alewih), Ludovic, franz. Bühnendichter, Sohn des Schriftstellers und Bühnendichters Léon H., geb. 1. Juli 1834 zu Paris, schrieb allein oder gemeinschaftlich mit andern (besonders Henri Meilhac) Textbücher zu Operetten, für die Offenbach meistens die Musik lieferte; ferner Vaudevilles, Lustspiele und Sittendramen, H. verfaßte unter anderm «Orphée aux enfers» (1861), «La belle Hélène» (1865), «La vie parisienne», «Barbe bleue» (1866), «La grande-duchesse de Gérolstein» (1867), «La Périchole», «La château de Toto» (1868), «Tricoche et Cacolet» (1871) und das Sittendrama «Froufrou» (1869), seinen größten dramat. Erfolg. Ferner veröffentlichte H. eine Anzahl humoristisch-satir. Zeitbilder aus dem polit. und socialen Leben, die gesammelt als «Madame et Monsieur Cardinal» (1873) und «Les petites Cardinal» (1880) erschienen sind. Auch die im «Temps» von H. veröffentlichten und XX unterzeichneten Feuilletons, enthaltend persönliche Erinnerungen an den Krieg von 1870 - 71, sind als «L’ invasion» (1872) und «Notes et souvenirs» (1888 - 91) gesammelt erschienen. 1881 schrieb er die geistvolle Einleitung zu «Mascarade humaine» von Gavarni, dann folgten die Romane «L’ abbé Constantin» (1882, über 150 Auflagen), «Criquette» (1883) und die Novellensammlungen «Deux mariages» (1883), «La princesse» (1886) und «Karikari»(1888). H. wurde 1884 Mitglied der Akademie.

Halex, s. Halec.

Halfa oder Alfa, ein dem Arabischen entnommener Name für Esparto (s. d.).

Halfajah, s. Halfijeh.

Half-Breeds (engl., spr. haf brihds), eigentlich Bezeichnung der aus Vermischung franz.-canad. Männer und indian. Frauen hervorgegangenen Abkömmlinge (s. Bois-Brulés), dann Name einer Faktion der republikanischen Partei in den Vereinigten Staaten, die sich Conklings Einfluß widersetzte und 1880 gegen eine Wiederwahl Grants Einspruch erhob. Garfield neigte als Präsident mehr zu ihnen als zu ihren Gegnern, den Stalwarts (s. d.). Als Sept. 1882 Sekretär Folger für den Gouverneursposten von Neuyork nominiert wurde, enthielten sich die H. der Wahl, infolgedessen Cleveland gewählt wurde. 1890 waren die beiden Faktionen wieder vereinigt.

Half-Casts (engl., spr. haf kāsts, Halbkasten), s. Eurasier.

Halfenwirtschaft, s. Halbscheidwirtschaft.

Halfijeh oder Halfajah (Dar Halfai), Landschaft im südl. Nubien, unterhalb der Vereinigung des Bahr el-Abiad und Bahr el-Asrak auf beiden Nilufern.

Half-pay (engl., spr. haf peh), Halbsold.

Half-penny (engl., spr. hehp’ni), engl. Scheidemünze, halber Penny (s. d.).

Halfter, Zubehör zur Pferdezäumung, ein von Leder, Gurtband oder Schnur gefertigtes Gestell, welches dem Kopf des Pferdes angelegt wird, um diesen mittels des Halfterriemens oder des Halfterstricks oder der Halfterkette während der Ruhe zu befestigen. Der H. kann lose mitgeführt und dem abgezäumten Pferde angelegt werden, oder er befindet sich mit dem Kopfgestell verbunden, in welchem Falle der Halfterriemen, solange er nicht gebraucht wird, meist um den H. aufgewickelt ist.