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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hamilton (James) - Hamilton Julet
18W und ebenso in dessen zweitem Ministerium Aug. '
1886 bis Aug. 1892 erster Lord der Admiralität.
Seit 1868 vertritt er Ealing im Unterhause.
Hamilton (spr. hämmilt'n), James, der Erfin-
der der nach ihm benannten Methode, sremde Spra-
chen zu erlernen, geb. 1769 zu London, ließ sich
1798 in Hamburg nieder, wo er unter Anleitung
des emigrierten franz. Generals d'Angeli, der sich
hier als Sprachlehrer aushielt, nach einer eigen-
tümlichen praktischen Methode die deutsche Sprache
erlernte. Er ging 1815 nach Nordamerika und er-
teilte in Neuyork Unterricht in der franz. Sprache
nach seiner Lehrart. Später kehrte H. nach Europa
zurück und starb 31. Okt. 1831 zu Dublin. H.s
Sprachmethode unterscheidet sich von der ältern,
grammatischen, hauptsächlich dadurch, daß sie den
Unfänger mittels einer streng wörtlichen Inter-
linearübersetzung ohne sonstige Vorbereitung einen
großen Vorrat von Wörtern und grammatischen
Formen aneignet und ihn dann auf analytischem
Wege in das Verständnis der fremden Sprache ein-
führt. Diese Methode erregte besonders in Ame-
rika, England und Frankreich Aufsehen und fand
neben heftigem Widerstand auch in Deutschland
viele Anhänger, die sie namentlich zur schnellen
Erlernung fremder Sprachen für den praktifchen
Gebrauch empfahlen, und es erschienen mehrfach
Lehrbücher der Art für verfchiedene neuere und
felbst die alten sprachen. Die Toussaint-Langen-
schcidtschcn Unterrichtsbriefe sind im wesentlichen
nach .h.s Methode abgefaßt. - Vgl. Wurm, H. und
Iacotot (Hamb. 1831); Schwarz, Kurze Kritik der
.V.schen Sprachlehrmethode (Stuttg. 1837); Tafel,
Die analytifche Sprachlehrmethode (Tüb. 1845).
Hamilton (spr. hämmilt'n), Patrick, der erste
Prediger und Blutzeuge des Protestantismus in
Schottland, aus dem mit dem Königshause ver-
wandten Adelsgeschlecht der.h., ward 1504 geboren
und erhielt schon 1517 die Abtei Ferne. Er studierte
zu St. Andrews scholastische Theologie und erhielt
1527 die Priesterweihe. Der luth. Lehre sich zu-
wendend, reiste er nach Deutschland, lernte in Wit-
tenberg Luther und Melanchthon kennen, sckloß sich
in Marburg besonders eng an Lambcrtvon Avignon
an, schrieb die lat. Thefen über den Unterschied
zwischen Gesetz und Evangelium (die Iobn Fritb
in engl. Übersetzung herausgab) und kehrte nocb
1527 nach Schottland zurück. Sofort begann er
seine Überzeugung öffentlich zu verkündigen. In
einer Disputation mit dem Dominikaner Campbell
vertrat H. die Lehre von der Rechtfertigung durch
den Glauben, wurde deshalb zum Scheiterhaufen
verurteilt und 28. Febr. 1528 verbrannt. - Vgl.
Lorimer, strick H., tko tii^t proacli^i' auä inar-
t^r ot' tko Hcottisd rstoruilitwii (Edind. 1857).
Hamilton (spr. hämmilt'n), Sir William, Alter-
tumsforscher, geb. 1730 in Schottland, war feit
l 764 engl. Gesandter in Neapel, wo er an den Ent-
deckungen in Herculanum und Pompeji, vorzüglich
an der Ausrodung der verkohlten Papyrusrollen,
lebhaften Anteil nahm. Mit Beihilfe feiner zweiten
Gemablin, der berüchtigten Emma Hamilton (s. d.),
dewirtte er l793 den Bund zwischen Neapel und
England. Beim Einrücken der Franzosen 1798 be-
gleitete er den König naä) Palermo. Als er 1800
nach England zurückkehrte, verlor er durch Schiff-
bruch einen Teil seiner Kunstschätze. Eine frühere
Vasensammlung, bekannt durch Tischbeins 240 Um-
risse (4 Bde., Neap. 1791), hatte er dem Britischen
Museum verkauft. Er starb 0. April 1803 in Lon-
don, ^eine Forschungen über den Vesuv und Ätna
legte er nieder in "Odsei vati0ii8 on mount Vesu-
viu8, 6tc." (Lond. 1772) und "(^mpi ^kie^i^ei"
(2 Bde. mit Atlas, Neap. 1760-79). Die Kunde
der alten Vasengemälde wurde von ihm, hauptsäch-
lich durch seine "^ntihuit68 6tru8(iu68, Fl6c<iu68 et
r0main68" (4 Bde., Neap. 1766-67; 2. Ausg.,
Flor. 1801-8), eigentlich erst geschaffen.-Vgl. über
seine Sammlungen Kirk, Outline lroui t1i6 ^ur68
kinl coinp03itioii8 upon tiis ßrosk, r0u13.11 anä
6ti'u8cHn VH868 of t1i6 Wt6 3ii- ^v. II. (Lond. 1804).
Hamilton (spr. hämmilt'n), Sir William, en^l.
Philosoph, geb. 8. März 1788 zu Glasgow, ward in
Oxford gebildet und 1810 graduiert, nahm seit 1813
eine richterliche Stellung in Edinburgh ein, machte
1817 und 1821 Reisen nach Deutschland und erhielt
1821 eine Professur der Geschichte, 1836 eine solche
der Logik und Metaphysik in Edinburgh, wo er
6. Mai 1856 starb. Litterarisch machte sich H. zu-
erst durch eine Reihe von Artikeln berühmt, die seit
1829 in der "Näindui-Zk I5evi6^v" und später erwei-
tert u. d. T. "Di8cu88i0Q8 0ii pkii080pii^ auä litk-
i'Htui-6, eäucatioii 3.nä iniiv6l8it^ i-elorin" (Edinb.
1852; 2. Aufl. 1853) erschienen. Doch ist er zu
einer zusammenfassenden Darstellung seiner Lehre
nicht gelangt. 1846 ließ er die Werke Reids mit
wertvollen Anmerkungen erscheinen; eine ähnliche
Ausgabe der Werke von Dugalo Stewart in neun
Bänden hat er nicht mehr vollendet. Nach seinein
Tode wurden seine "I.6cwi'68 on lo^ics anä inotii-
pu)'3ic8" von seinen beiden hervorragendsten Schü-
lern Mansel und Veitch 1859-60 herausgegeben.
H. befruchtete die Traditionen der fchott. Schule,
der er sich selbst zurechnete, durch die Einflüsse der
deutschenPhilosophie,namentlichKants undFichtes.
Er geht von einer Untersuchung des Bewußtseins
und der darin gegebenen Beziehungen auf Subjekt
und Objekt aus, um daraus erstlich eine sich gegen
die physiol. Behandlung scharf abgrenzende Psycho-
logie zu entwickeln, zweitens eine Lehre von der
absoluten Gewißheit der selbständigen Existenz der
räumlichen Außenwelt abzuleiten, drittens die Be-
schränkung der menschlichen Erkenntnis auf das Be-
dingte zu folgern. - Vgl. über sein Leben Veitch,
Nsmoir c"f 3ir William II. (Lond. 1869); über seine
Lehre I. Stuart Mill, Nxamillatwii ok8ir^Vi!1iam
H.3 pkil08opli)' (5. Aufl., ebd. 1878); Veitch, 8ii-
William H.' tn" man lni<l Ki8 i)1nl08opli)^ t^vo 1"o
tui'68 (Edinb. und Lond. 1883).
Hamilton (spr. hämmilt'n), Sir William Ro-
wan, engl. Mathematiker, geb. 4. Aug. 1805 in
Dublin, studierte daselbst Mathematik und wurde
1827 Professor der Astronomie an der Dubliner
Universität und ko'nigl. Astronom für Irland. Er
starb 2. Sept. 1865 zu Dunsink, .h.s Iugendwerke
betreffen^ Strahlensysteme (1828) und geometr.
, ^ptik. ^cine wichtigste Arbeit aber entbätt die
z Einführung der sog. Kräftefunktion in die Dyna-
! mik: "Oii il. ^snor^i metlioä in (i)iuimic8" (l8H4).
! Außerdem fchrieb er: "I^6ctur68 on l^ug.t6i'lli0N8'>
(Dublin 1853), "Ul6m6iit8 ok liuüwrnil)ii8'> (deutsch
von Glan, 2 Bde., Lpz. 1882-84). - Vgl. Graves,
I.it'tt ot' ^ir >V. II. II. ^'> Bde., Dubliu 1882-89).
Hamilton Inlet (spr. hämmilt'n), Eskimo-
bai, Fjord an der Nordostküste Labradors in Britisch-
Nordamerika, greift mit seiner Fortsetzung, dem
Melvillesee, gegen 2401<m weit in das Land ein. In
lctztern mündet der Grand-Niver oder Hamilton-