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Handauflegung – Handel
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Handarbeitsunterricht'
unterrichts
im Gange. Sie ist namentlich durch den dän. Rittmeister a.D. Clauson-Kaas hervorgerufen worden, der durch
Gründung der sog.
Hausfleißvereine in Dänemark, der allgemeinen dän. Hausfleißgesellschaft (1873), durch Reisevorträge
in verschiedenen Ländern Europas, durch Einrichtung von sechswöchigen Kursen zur Ausbildung von Lehrkräften für Handfertigkeitsunterricht, durch Ausstellung
von Musterarbeiten u.s.w. auch in Deutschland sehr anregend gewirkt hat. Er lehrt und läßt üben: Buchbinder-und Papparbeit, Tischlerei, Holzschnitzerei,
Laubsägearbeit, Korb- und Stroharbeit, Strohflechterei und Bürstenbinderei. In Schweden wurde der H. von Anfang an durch die Regierung gefördert. Er wurde
in den Plan mehrerer Lehrerseminare aufgenommen und an verschiedenen Orten, z.B. in Landskrona und Swedenborg, mit dem Volksschulunterricht verbunden.
In Nääs bei Göteborg hat der Fabrikant Abrahamson ein eigenes Seminar errichtet, worin auch Ausländer Aufnahme finden. In Deutschland ist die Sache in
mehrern Städten (Berlin, Leipzig, Dresden, Görlitz, Osnabrück, Waldenburg in Schlesien u.s.w.) von gemeinnützigen Vereinen in die Hand genommen worden,
und 1881 wurde ein Centralkomitee, 1886 aber ein «Deutscher Verein für Knabenhandarbeit» gegründet (Vorsitzender z.Zt. von Schenckendorff), der seitdem in
alljährlichen Versammlungen in verschiedenen Orten (1889 in Hamburg, 1890 in Straßburg, 1892 in Frankfurt a.M.) wichtige den H. für Knaben betreffende
Fragen eingehend erörtert. Seit dem 1. Juli 1887 besteht in Leipzig ein unter Leitung des Direktors Dr. Götze stehendes, von der sächs. Regierung und der Stadt
Leipzig unterstütztes Seminar, worin während der Sommermonate Lehrer für Knaben-Handarbeitsunterricht ausgebildet werden; 1889 sind die verschiedenen
Unterrichtskurse von 127 Teilnehmern benutzt worden, 1893 kamen 150 Schulmänner in das deutsche Handfertigkeitsseminar. 1880 wurde von Preußen eine
Kommission zur Prüfung der Erfolge und der Methode des H. für Knaben nach Dänemark und Schweden gesendet; doch beschränkt sich der Staat jetzt auf die
Unterstützung der Vereinsthätigkeit, die zunächst wohl zu immer größerer Klarheit in Bezug auf die Methode des Unterrichts und die auszuführenden Arbeiten
führen und für Ausbildung von Lehrkräften sorgen muß. Auch in andern Ländern, besonders in den russ. Ostseeländern, Österreich-Ungarn, der Schweiz, Belgien,
Holland, England, Norwegen, Bulgarien, Italien, Nordamerika und Frankreich, hat der H. für Knaben bedeutende Erfolge aufzuweisen. – Vgl. Krause, Geschichte
des Unterrichts in den weiblichen Handarbeiten (in Kehrs «Geschichte der Methodik», 2. Aufl., Bd. 4, Gotha 1889); «Blätter für Knabenhandarbeit», hg. von Dr.
Götze (Leipzig), die in Nr. 5 vom Juli 1888 eine Übersicht über die Litteratur der Knabenhandarbeit geben; Urban, Der Hausfleiß in Dänemark (Oppeln 1881);
Protokolle der Kongresse für erziehliche Knabenhandarbeit (1882 fg.); Rißmann, Geschichte des Arbeitsunterrichts in Deutschland (Gotha 1882); Glan, Der
deutsche Handfertigkeitsunterricht in Theorie und Praxis (Weim. 1883); Rauscher, Der Handfertigkeitsunterricht, seine Theorie und Praxis (3 Tle., Wien 1885–88);
Sonntag, Bericht über den Stand und die Ausbreitung des Arbeitsunterrichts in Deutschland (Lpz. 1889); Götze, Aus der Lehrerbildungsanstalt ↔
des Deutschen Vereins für Knabenhandarbeit. Bericht über ihre Thätigkeit 1889 (ebd. 1890); Hillardt-Stenzinger, Methodik des H. (Wien 1892); Kalb, Der erste
Unterricht in der Knabenhandarbeit (Gera 1893); Götze, Katechismus des Knabenhandarbeitsunterrichts (Lpz. 1893).
Handbeil, ein zum Behauen kleiner Holzstücke, zum Einschlagen und Herausziehen der Nägel u.s.w. benutztes
Beil (s. d.). Es wird vorzugsweise vom Zimmermann verwendet und zeigt eine lange, schwach gekrümmte Schneide von etwa 200 mm Länge
und einen Stiel von 400 bis 450 mm Länge. Das Öhr ist abgerundet und hat einen verstählten Hackenteil, der als Hammer benutzt wird und häufig feilenartig
gerauht ist. Das deutsche H. hat eine 150 mm lange Schneide und ist stark gekrümmt, das
englische H. zeigt eine 170 mm lange Schneide, welche beinahe gerade verläuft. Beide sind Böttcherbeile.
Handeckfall, auch Handegg, Wasserfall der Aare im obern Hasli (s. d.),
einer der schönsten der Alpen in großartiger Umgebung, stürzt mit ungeteilter Wassermasse bis zur halben Tiefe der Schlucht (75 m) hinab und zerstäubt am
Felsen.
Handel, der gewerbsmäßige Ein- und Verkauf von Gütern zum Zwecke der Erzielung eines Gewinns. In diesem Sinne ist der Begriff des
H. enger als der des Güteraustausches überhaupt, der als notwendige Folge der wirtschaftlichen Arbeitsteilung überall da eintritt, wo mit Überwindung der sich
selbst genügenden Naturalwirtschaft (s. d.) der Einzelne nicht mehr für seinen eigenen Bedarf produziert, sondern seine Erzeugnisse gegen
diejenigen anderer eintauscht. Vielfach erfolgt dieser Austausch unmittelbar zwischen den Produzenten und Konsumenten; in andern Fällen jedoch erfordern die
Umstände, daß der H., und zwar als selbständige wirtschaftliche Thätigkeit, zwischen beiden vermittelt und die Erzeugnisse oder die sonstigen, mit der
entwickeltem Volkswirtschaft Gegenstände des H. gewordenen Güter denjenigen zuführt, welche derselben jeweilig am dringendsten bedürfen. Wer diese
handelsgewerbliche Vermittelungsthätigkeit geschäftsmäßig betreibt, heißt im volkswirtschaftlichen Sinne Kaufmann.
Nach dem Deutschen Handelsrecht dagegen gelten auch Fabrikanten, Buchdruckereiunternehmer, Versicherungsunternehmer u.a. für Kaufleute, weil sie
gewerbsmäßig die in den Art. 271 und 272 als «Handelsgeschäfte» bezeichneten Geschäfte betreiben.
I. Arten und Formen des Handels. Die Verschiedenheit der Handelsgüter sowie der Organisation und der sonstigen
Bedingungen, unter denen der H. sich vollzieht, verleihen demselben eine außerordentliche Mannigfaltigkeit. Manche dieser Unterschiede sind so
hervorstechend, daß sie als wesentliche Merkmale für die begriffliche Einteilung des H. dienen können. Nach den Gegenständen, mit denen sich der H. be-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 731.