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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Heinrich; Heinrich (der Fromme); Heinrich (der Glizechare); Heinrich (der Teichner); Heinrich (der Vogler); Heinrich II. (der Fromme); Heinrich Raspe; Heinrich XIV.; Heinrich XXII.

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Heinrich XXII. (Fürst Reuß älterer Linie) – Heinrich (der Vogler)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heinrich (Albert Wilh., Prinz von Preußen)'

Kommandant der Kreuzerkorvette Irene machte H. vom 1. April 1889 bis 24. Sept. 1890 mehrere Einzel- und Geschwaderreisen nach England, ins Mittelmeer und in den deutschen Gewässern. Vom Okt. 1890 bis zum Frühjahr 1892 befehligte er die I. Matrosendivision in Kiel. Im Sommer 1892 war er Kommandant des Panzerfahrzeugs Beowulf, im Winter 1892 und während des Sommers 1893 Kommandant des Panzerschiffs Sachsen. Prinz H. ist seit 24. Mai 1888 vermählt mit Irene (geb. 11. Juli 1866), der Tochter des Großherzogs Ludwig IV. von Hessen. Am 20. März 1889 wurde ihm ein Sohn, Prinz Waldemar, geboren. – Vgl. Langguth, Prinz H. von Preußen (Halle 1892).

Heinrich XXII., Fürst Reuß älterer Linie, geb. 28. März 1846, Sohn des Fürsten Heinrich XX., dem er 8. Nov. 1859 unter Vormundschaft seiner Mutter, der Fürstin Karoline (gest. 18. Jan. 1872), folgte. Nach erlangter Volljährigkeit übernahm er 28. März 1867 die Regierung selbst. Er war seit 8. Okt. 1872 vermählt mit Ida, Prinzessin zu Schaumburg-Lippe (geb. 28. Juli 1852, gest. 28. Sept. 1891); aus dieser Ehe entsprossen fünf Kinder, darunter der Erbprinz Heinrich XXIV. (geb. 20. März 1878).

Heinrich XIV., Fürst Reuß jüngerer Linie, geb. 28. Mai 1832, Sohn des Fürsten Heinrich LXVII., dem er 11. Juli 1867 in der Regierung folgte, vermählte sich 6. Febr. 1858 mit Agnes, Herzogin von Württemberg (geb. 13. Okt. 1835, gest. 10. Juli 1886). Dieser Ehe entsprossen Erbprinz Heinrich XXVII. (geb. 10. Nov. 1858) und Prinzessin Elisabeth (geb. 27. Okt. 1859, seit 17. Nov. 1887 mit Prinz Hermann zu Solms-Braunfels vermählt).

Heinrich der Fromme, Herzog zu Sachsen, geb. 17. März 1473 als jüngster Sohn Herzog Albrechts des Beherzten, wurde 1499 Stellvertreter seines Vaters in Friesland, wo er hart bedrängt, aber von seinem Vater befreit wurde. Er erhielt 1500 die Erbstatthalterschaft von Friesland, verzichtete aber 1505 darauf gegen Überlassung der Ämter Freiberg und Wolkenstein, wo er 1536 die Reformation einführte. Nach dem Tode seines Bruders Georg 1539 folgte er diesem als Herzog von Sachsen und begann hier die Reformation. Er starb 18. Aug. 1541 und wurde in Freiberg begraben. Ihm folgte sein Sohn Moritz.

Heinrich, König von Sardinien, Sohn Kaiser Friedrichs II., s. Enzio.

Heinrich II. oder der Fromme, Herzog von Schlesien und Großfürst von Polen (1239–41), ein Sohn Herzog Heinrichs I. oder des Bärtigen und der heil. Hedwig, Gemahl Annas, der Schwester König Wenzels von Böhmen, suchte bei seinem Regierungsantritt 1239 zunächst Polen, wo sein Vater 1225 zum Herrscher erwählt worden war, vor den Mongolen zu schützen, und als ihm dies nicht gelang, verteidigte er wenigstens seine schles. Erblande. Er fiel 9. April 1241 in der unglücklichen Mongolenschlacht bei Wahlstadt oder Liegnitz. Seine Söhne konnten nicht nur nicht Polen behaupten, sondern gerieten auch wegen Schlesien in Streitigkeiten, die damit endeten, daß Boleslaw II. 1248 Liegnitz mit Glogau von Heinrich III. gegen Breslau eintauschte, Glogau aber 1251 dem dritten Bruder Konrad überlassen mußte.

Heinrich Raspe, Landgraf von Thüringen, der zweite Sohn des Landgrafen Hermann I., verdrängte, trotz aller Vorstellungen des edlen Ritters Walther von Vargula, nach dem Tode seines ↔ regierenden Bruders, Ludwigs des Frommen, dessen Gemahlin, die heil. Elisabeth (s. d.), samt ihren Kindern und maßte sich die Herrschaft seines Neffen und Mündels Hermanns II. an. Zwar überließ er diesem, als derselbe 1239 mündig geworden war, die Landgrafschaft Thüringen mit Hessen und behielt nur die Pfalzgrafschaft Sachsen; allein der plötzliche Tod Hermanns II. 1241 wurde, vielleicht nicht ohne Grund, dem herrschsüchtigen Oheim, der ihn beerbte, zur Last gelegt. Mehr als nach innen war H. R. von nun an nach außen hin thätig. Er stand den Böhmen gegen die einbrechenden Mongolen bei; gleichzeitig wurde er 1242 Reichsverweser für den Sohn Kaiser Friedrichs II., den jungen Konrad. Als der Papst den Kaiser 1245 mit dem Bann belegt hatte, wurde H. R. aus einer größtenteils aus geistlichen Fürsten bestehenden Reichsversammlung zu Würzburg 22. Mai 1246 zum König ausgerufen, deshalb aber auch spottweise der Pfaffenkönig genannt. Mittels päpstl. Gelder sammelte er ein großes Heer und brachte seinem Gegner, dem König Konrad, im Aug. 1246 eine Niederlage bei, erkrankte aber während der Belagerung von Ulm und starb kinderlos 16. Febr. 1247 auf der Wartburg. Mit ihm schloß sich die mit Ludwig dem Bärtigen beginnende Reihe der aus fränk. Königsstamme entsprossenen thüring. Ludovinger, und um sein reiches Erbe erhob sich der thüring. Erbfolgestreit.

Heinrich der Glîchezare (d.h. der Gleisner), Dichter, wahrscheinlich ein fahrender Spielmann aus dem Elsaß, verfaßte um 1170 die älteste deutsche Tierdichtung «Reinhart». Das trockne und einförmige Gedicht scheint aus erhaltenen und verlorenen franz. Tiernovellen (branches) nicht unselbständig ein episches Ganzes gebildet zu haben. Von der ursprünglichen Gestalt sind nur wenige Bruchstücke übrig (hg. von J. Grimm, «Sendschreiben an K. Lachmann über Reinhart Fuchs», Lpz. 1840); dagegen erhielt sich vollständig eine formale Bearbeitung des 12. Jahrh., hg. von J. Grimm im «Reinhart Fuchs» (Berl. 1834) und von Reißenberger (Halle 1886). – Vgl. Boretzsch, Der Reinhart Fuchs H.s des Glichezaren und der Roman de Renart (Halle 1890); Büttner, Studien zu dem Roman de Renart und dem Reinhart Fuchs (Straßb. 1891).

Heinrich der Teichner, Dichter, der meist in Wien lebte und zwischen 1350 und 1377 zahlreiche (über 700) didaktische Gedichte in Reimpaaren verfaßte, in denen sich ein kenntnisreicher, das Leben ernst, aber sehr grämlich und pedantisch auffassender Mann bekundet. Religiöse und abstrakt lehrhafte, breite und zerflossene Betrachtungen herrschen vor; auch ist die Einkleidung (entweder Allegorie mit Natureingang, oder Antwort auf eine Frage) eintönig; selbst die satir. Schilderungen der österr. Sitten leiden unter H. des Teichners Humorlosigkeit. Einzelne seiner Gedichte, an deren Schluß er sich meist nennt, sind gedruckt in Laßbergs «Liedersaal» (4 Bde., St. Gallen 1820-25). – Vgl. Karajan, Über H. den Teichner (Wien 1855).

Heinrich der Vogler, österr. Fahrender, dichtete um 1280 in Reimpaaren und im Stil der höfischen Poesie «Dietrichs Flucht», eine konfuse, wiederholungsreiche, unvolksmäßige Reimerei aus dem Gebiet der Heldensage. Nach einer Einleitung über Dietrichs Ahnen, die alle möglichen andern Sagenhelden genealogisch mit diesem verbindet, erzählt sie, wie der vertriebene Dietrich mit Etzels Hilfe sein Reich zweimal dem Oheim Ermanrich abgewinnt,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 997.