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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Insinuation; Insinuieren; Insipid; Inskribieren; Inskription; Inskriptionssystem; Insociabel; Insolation

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Insinuation - Insolation

bei den Römern waren die goldene Krone, der elfenbeinerne Stuhl und die mit Beilen ihnen vorangehenden 12 Liktoren, die auch in der röm. Republik beibehalten wurden und hier die Konsuln sowie die übrigen hohen Magistratspersonen begleiteten. Die I. der römisch-deutschen Kaiser waren die Reichskleinodien, bestehend aus einem vollständigen Ornat in Unter- und Obergewändern, einer breiten Stola, einem Gürtel, Strümpfen, Sandalen und Handschuhen, Krone, Scepter und Reichsapfel. Auch drei Schwerter, ein Reliquienkästchen und ein Evangelienbuch gehören dazu. Die einzelnen Stücke stammen aus verschiedenen Zeiten, die gewebten und gestickten Stoffe sind Arbeiten von Saracenen auf Sicilien, so besonders der prachtvolle Mantel von 1133. Diese Krönungsinsignien, welche 1424 der Reichsstadt Nürnberg zur ewigen Aufbewahrung übergeben wurden, befinden sich gegenwärtig in der k. k. Schatzkammer zu Wien. - Vgl. Bock, Die Kleinodien des heiligen röm. Reiches deutscher Nation (Wien 1860). (Hierzu Tafel: Insignien.)

Gegenwärtig bilden Krone und Scepter die I. der europ. Monarchen. Zu den I. der Ritterschaft gehören Helm und Schild (s. Heraldik), als I. der Heere sind Fahnen und Adler zu betrachten. Ebenso sind die Marschallsstäbe, der Stab des Lordmayors in London, die Roßschweife der türk. Paschas I. ihrer Würde. Die I. der hohen kath. Geistlichkeit bestehen in Pallium, Inful, Stab und Ring, für den Papst insbesondere noch in der Tiara, der dreifachen Krone. Die Hand ist Insignie der Gerechtigkeit und das Beil die der hohen Gerichtsbarkeit. Dem Begriff nach verschieden von Insignie ist das Symbol (s. d.).

Insinuation (lat.), Einschmeichelung; Einflüsterung (einer Meinung, besonders zu selbstischen Zwecken), das Ansinnen; in der Gerichtssprache soviel wie Zustellung (s. d.). Bei einer Schenkung (s. d.) bedeutet gerichtliche I. die Erklärung des Schenkgebers zu gerichtlichem Protokoll.

Insinuieren (lat.), einflüstern, jemand etwas auf feine oder listige Art beibringen; gerichtlich zustellen (s. Zustellung); sich insinuieren, sich einschmeicheln.

Insipid (lat.), unschmackhaft, abgeschmackt, albern.

Inskribieren (lat.), einschreiben, in das Verzeichnis der Studierenden an einer bestimmten Universität eintragen. Die Inskription geht der Immatrikulation voran.

Inskription (lat.), Einschreibung (s. Inskribieren), Inschrift.

Inskriptionssystem, bei Staatsanleihen, s. Einschreibesystem

Insociabel (lat.), unvereinbar, unverträglich, ungesellig.

Insolation (lat.), die Bestrahlung eines Körpers durch die Sonne. Die I. oder Bestrahlung der Erde von der Sonne und andererseits die Ausstrahlung der Wärme der Erde gegen den kalten Weltraum sind die Faktoren, von denen die Temperaturverhältnisse an der Erdoberfläche und indirekt überhaupt alle meteorolog. Vorgänge abhängen. Die Kenntnis der I. eines Ortes ist daher ein wichtiges Element für das Studium seines Klimas. Die Größe der I. läßt sich mit Hilfe von Instrumenten messen, die jetzt allgemein Aktinometer (s. d.) heißen und die in verschiedener Weise zuerst (1838) von Herschel (er nannte sein Instrument Heliometer) und fast gleichzeitig von Pouillet (Pyrheliometer), dann in jüngerer Zeit von Crova, Waterston, Ericsson, Secchi, Violle, Stewart, Hirn, Langley (Bolometer, s. d.) u. a. m. angewendet worden sind. Mittels solcher Instrumente gewinnt man die Daten zur Berechnung der gesamten Strahlung der Sonne in einer bestimmten Zeit, ferner zur Ermittelung der Sonnenkonstante, d. i. der Anzahl von Wärmeeinheiten oder Kalorien, die 1 qcm Fläche von den senkrecht auffallenden Sonnenstrahlen an der obern Grenze der Atmosphäre der Erde in einer Minute empfängt, und endlich des Betrags der Sonnenstrahlen, die von der Erdatmosphäre absorbiert werden.

^[Fig. 1.]

Zur Messung der Stärke der I. dienen auch im Sonnenlicht befindliche Maximumthermometer mit schwarzer Kugel im luftleeren Glasballon (s. vorstehende Fig. 1). Die Maximumtemperatur eines solchen Instruments abgezogen von der Angabe eines gewöhnlichen, möglichst gleichen Maximumthermometers mit blanker Kugel, das unter sonst gleichen Umständen im Schatten liegt, giebt den größten Wert der I. für den Tag der Beobachtung. In neuerer Zeit hat man auch von Campbell erfundene und von Stokes verbesserte Sonnenscheinautographen (Fig. 2) zur Messung der Dauer der I. Der Apparat besteht im wesentlichen aus einer kugelförmigen Glaslinse mit schalenförmig gebogenem Brett; auf dieses wird ein Papierstreifen gelegt, welcher mit den Tagesstunden entsprechenden Strichen versehen ist. Dieser Streifen wird von der als Brennglas wirkenden Linse durchgebrannt, solange die Sonne scheint, und giebt daher, da der Brennpunkt die Bewegung der Sonne nachahmt, ein Bild von der Dauer der I.

^[Fig. 2.]

Je senkrechter die Sonnenstrahlen den Erdboden treffen, desto kräftiger erfolgt die I. Dieselbe ist daher im Sommer und zur Mittagszeit am größten. Nach Violle beträgt die oben definierte Son-^[folgende Seite]