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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Irene (byzantinische Kaiserstochter) - Iriartea
Kloster gelebt hatte. Ihrer Tugenden und ihres
Wohlthätigkeitssinnes wegen ist sie von der griech.
Kirche kanonisiert worden. Irrtümlich wird von den
meisten occident. Vyzantinologen die gleichnamige
Gemahlin Leos IV. für die heilige I. gehalten. Der
Irrtum rührt aus einem Versehen Gibbons her,
der eine Stelle des byzant. Geschichtschreibers Theo-
phaues mißverstanden hat.
Irene, Tochter des byzant. Kaisers Isaak (II.)
Angelos, war zuerst mit Roger III. von Sicilien und
nach dessen Tode (1194) seit 1197 mit Philipp von
Schwaben vermählt, mit dem sie 1205 in Aachen
gekrönt wurde. I., oder wie sie in Deutschland ge-
nannt wurde, Maria, die "Rose ohne Dorn und
Taube sonder Gallen" (wie Walter von der Vogel-
weide sang), gewann in Deutschland große Beliebt-
heit. In elfjähriger Ehe hatte sie von Philipp vier
Töchter, von denen Beatrix im Aug. 1212 mit Kai-
ser Otto IV. (dem Welsen) vermählt wurde, eine
jüngere Beatrix 1219 den König Ferdinand von
Castilien heiratete. Sie starb zwei Monate nach der
Ermordung ihres Gatten 27. Aug. 1208 auf der
Burg Staufen und wurde in dem Kloster Lorch be-
stattet. - Vgl. Winkelmann, Philipp von Schwaben
und Otto IV. von Braunschweig, Bd. 1 (Lpz. 1872).
Irene, Gemahlin des Prinzen Heinrich von
Preußen, des Bruders Kaiser Wilhelms II., s. Hein-
rich (Bd. 8, S. 9Wa).
Irenik (grch.), Friedenslehre; irenisch, frieden-
stiftend (besonders zwischen Religionsparteien), ver-
mittelnd, versöhnend.
Irosins ^., eine zur Familie der Amarantaceen
(s. d.) gehörige Gattung, deren Arten wegen ihrer
mit lebhaften, bunten Farben ausgestatteten Blätter
zur Herstellung von Teppichbeeten benutzt werden,
wozu sie auch durch ihren niedrigen, mehr oder
weniger buschigen Wuchs gut geeignet sind. Bei I.
LsrdLtii A00K. (^c1i)'rHMii68 V6r8ck3K6iti ^em.)
sind die rundlichen, oben breit und tief gerandeten
Blätter schwarzpurpurrot mit karmesinroten Rippen
und Adern, bei einer Varietät hellgrün mit gold-
gelbem Adernetz, und bei I. I^inäeni 5^m/z. Stengel
und Blattstiele blutrot und die Blätter dunkelrot,
hellrot gerippt und geädert. Eine dritte Art, I.
>VgI1i8ii ()^., ist kleiner, gedrungener, reicher be-
laubt und hat braunpurpurne, wie Bronze schim-
mernde Blätter. Diese Pflamen gehören den war-
men Landstrichen Amerikas, Brasiliens, Ecuadors
und Columbiens an, werden im Warmhause über-
wintert, im Frühjahr mit Leichtigkeit durch Steck-
linge vermehrt und in kleinen Töpfen auf Warm-
beeten zum Auspflanzen ins Freie vorkultiviert.
Zum Überwintern werden aus (^ommerstecklingen
gezogene junge Pflanzen benutzt.
Ireton (spr. eirt'n), Henry, engl. Feldherr, geb.
1611, war zuerst Rechtsgelehrter, trat aber nach dem
Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen Karl I. und
dem Laugen Parlament (s. d.) in das Heer des letz-
tern em und wur'de durch Cromwell, dessen Tochter
Vridget er heiratete, bald zu hohen militär. Stellen
befördert. Bei Naseby (15. Juni 1645) wurde der
von ihm befehligte linke Flügel durch den Prinzen
Ruprecht geworfen, er selbst gefangen, aber durch
den siegreichen Cromwell wieder befreit. I. beteiligte
sich eifrig an den Ausgleichsverhandlungen mit dem
gefangenen König, saß jedoch danach in dem Ge-
richtshof, der Karl verurteilte, und vollendete bis
1651 als Oberbefehlshaber in Irland die von Crom-
well 1649 begonnene Eroberung mit der Einnahme
Limericks. Kurz darauf, 26. Nov. 1651, raffte ihn ein
Fieber hin. Cromwell lieh ihn in der Westnunster-
abtei beifetzen; nach der Restauration wurden seine
Gebeine ausgegraben und öffentlich verbrannt.
Irgis, mehrere Flüsse in Rußland. Der Große
I. im Gouvernement Samara, entspringt auf den
südwestl. Ausläufern des Obschtschij Syrt, flieht in
westl. Richtung und mündet in drei Armen links
in die Wolga, ziemlich der Stadt Wolsk gegenüber.
Sein Lauf beträgt in gerader Linie 557, mit den
Krümmungen gegen 1000 km. Von der Mündung
des Kufchum an ist der I. im Frühjahr schiffbar.
Nördlich der vorigen münden ebenfalls links in
die Wolga: der Klerne I. (160 km lang) und Ie-
lan I. oder Tschagra (130 km lang). - Ein an-
dererI. im russ.-centralasiat. Gebiet Turgai hat einen
südöstl. Lauf von 430kin und verliert sich nach feiner
Vereinigung mit dem Turgai in den Tscharkalsee.
Iri, heutiger Name des Eurotas (s. d.).
Iriarte, Inan de, span. Philolog, geb. 15. Dez.
1702 zu Orotava auf Teneriffa, studierte in Paris
und Rouen die alten Sprachen, darauf (1724) Juris-
prudenz in Madrid, wo er eine Anstellung bei der
königl. Bibliothek erhielt, wurde 1732 deren Bi-
bliothekar, 1742 Interpret im Ministerium des Aus-
wärtigen, 1743 Mitglied der königl. Akademie und
starb 23. Aug. 1771. Seine vorzüglichsten Werke
sind derKatalog der griech. Handschriften der königl.
Bibliothek, wovon aber nur der erste Band (Madr.
1769) erschien; eine viel benutzte lat. Grammatik,
halb in Verfen, die nach seinem Tode sein Neffe
Tomäs de I. herausgab (ebd. 1771), und endlich
seine lat. und span. Epigramme und Sprichwörter
(i-eki-anss), nebst einigen lat. epischen Gedichten eben-
falls erst von seinen Neffen Tomäs und Domingo
als Odra.8 8u6it2.8 (2 Bde., ebd. 1774) veröffentlicht.
Seine span. Epigramme stehen in der "Lidliotkca
äs Nut0i-63 68pHnoi6L", Bd. 67 (ebd. 1878), einige
seiner Prosabriefe ebd. in Bd. 62.
Iriarte, Tomäs de, auch Iriarte, span. Dich-
ter, Neffe des vorigen, geb. 18. Sept. 1750 zu Oro-
tava auf Teneriffa, studierte in Madrid, erhielt
nach seines Oheims Tode das Amt des Interpreten
im auswärtigen Ministerium, wurde 1776 Archivar
des obersten Kriegsrates und starb 17. Sept. 1791.
Einer unter dem Anagramm Tirso Imareta
herausgegebenen Komödie "N3>c6r hus ^Nc6mo8"
(Madr.1770) folgten mehrere für das königl. Thea-
ter verfahte Übersetzungen von Dramen Voltaires
und Destouches' und einige Originalstücke, dar-
unter die geschätzten Lustspiele "1^ 86ü0ritg, mal
clig.äg," und "N 86iwlito mim^äo" (1788). Seinen
Ruf verdankt er den "^aduiH8 1it6i'Hria8" (1782), die
viele Auflagen erlebten, in mehrere europ. Spra-
chen überfetzt wurden und heute noch als Sprach-
muster gelten können. Seine andern Gedichte, So-
nette, Episteln, das didaktische Gedicht "i^ uiu^iQk",
Übersetzungen aus Horaz und Virgil sind ziemlich
trocken. Außerdem versahte er im Auftrage des
Grafen Florida-Blanca Elementarbücher für Schu-
len, übertrug Camp es "Neuen Robinson" und focht
mehrere kritische Streitigkeiten aus. Die von ihm
1787 (6 Bde., Madrid) veranstaltete Sammlung sei-
ner Werke erschien in vermehrter Ausgabe (8 Bde.,
ebd. 1805). Seine Gedichte stehen auch in dem
Sammelwerk "I'oLt^ 1ii-i<?08 ä6i si^io XVIII"
(Bd. 63 der "Vidliutsca ä6 autoi-68 68p3.iioi68").
Ir!a.rtO2. Hla? i., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Palmen (s. d.) mit nur wenigen südamerik.