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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Iridaceen; Iridaea edulis; Iridektomie; Irideremie; Iridium; Iridiumoxyd; Iridochorioiditis; Iridoplegie; Iringsweg; Iris

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Iridaea edulis - Iris (botanisch)

Arten. Sie haben gefiederte Blätter und hohen Stamm. Bei der in Brasilien einheimischen I. ventricosa Mart., der sog. Stelzenpalme, steht der Stamm später auf lauter Luftwurzeln und die eigentliche Wurzel stirbt ab, sodaß ihr Habitus dem von Pandanus (s. d.) ähnelt. Das Holz dieser Palme wird als Bauholz, sowie zur Herstellung von Werkzeugen und Hausgeräten benutzt.

Iridaea edulis, s. Schizymenia.

Iridaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Liliifloren (s. d.) mit gegen 700 Arten, die mit Ausnahme der kalten Zonen fast über die ganze Erde verbreitet sind; die meisten finden sich in den Mittelmeerländern und in Südafrika. Es sind ausdauernde krautartige Pflanzen mit knolligem oder zwiebelartigem Wurzelstock und schwertförmigen oder linealen Blättern. Die Blüten sind zwitterig und nicht selten unregelmäßig, haben meist ansehnliche und lebhaft gefärbte Perigone. Viele Arten werden deshalb als Zierpflanzen gezogen, besonders aus den Gattungen Iris, Gladiolus, Crocus.

Iridektomie (grch.), das Ausschneiden der Regenbogenhaut, eine sehr häufig ausgeführte Augenoperation, bei der ein Stück der Regenbogenhaut (Iris) ausgeschnitten (eine künstliche Pupille gebildet) wird. Sie kommt hauptsächlich zur Verwendung bei Verschluß oder Verdeckung der natürlichen Pupille durch Verwachsungen der Iris oder Hornhautnarben, um durch sie den Lichtstrahlen einen neuen Weg ins Auge zu öffnen, oder um die abnorm gesteigerte Spannung des Auges beim Grünen Star zu vermindern. (S. Glaukom.)

Irideremie (grch.), s. Aniridie.

Iridium, chem. Zeichen Ir, Atomgewicht 193,2, ein sehr spärlich vorkommendes, dem Platin ähnliches Metall, findet sich teils rein, teils als Osmium-Iridium in den Platinerzen. Beim Lösen des Platins bleibt es in den Rückständen. Es wurde darin 1804 von Tennant entdeckt. Zur Trennung von den übrigen Metallen werden diese Rückstände mit Chlornatrium gemengt und in einem feuchten Chlorstrom geglüht. Dabei wird Osmiumsäure verflüchtigt, die in einer Vorlage zu sammeln ist, während das I. in lösliches Natrium-Iridiumchlorid verwandelt wird. Letzteres wird in Wasser gelöst, die Lösung mit Salmiak fraktioniert gefällt. Zuerst fallen Platin- und Iridiumsalmiak, die beim Glühen die Metalle in schwammigem Zustande hinterlassen. Bei der Behandlung mit sehr verdünntem Königswasser geht das Platin in Lösung, während I. zurückbleibt. Die Trennung desselben von geringen Mengen Platin, Rhodium und Ruthenium läßt sich nur durch umständliche Operationen erreichen. Das I. schmilzt schwieriger als Platin, erst bei 1950°; durch das Schmelzen erhöht sich das spec. Gewicht auf 22,4. Das geschmolzene Metall ist hart, in der Kälte spröde, bei Weißglut etwas hämmerbar. Seine Farbe ist weiß, zwischen der des Silbers und des Zinns. In allen Säuren, selbst in Königswasser ist es unlöslich. Mit Platin legiert es sich leicht. Die Iridiumplatinlegierung zeichnet sich durch dieselbe Widerstandsfähigkeit gegen einwirkende Agentien, die dem Platin eigentümlich ist, aus, übertrifft das Platin aber bedeutend in Bezug auf Härte. Wegen dieser Eigenschaft sind die in neuerer Zeit hergestellten Normalmetermaße aus einer Legierung von 90 Platin mit 10 I. angefertigt. Das Iridiumoxyd wird in der Porzellanmalerei als intensiv schwarze Farbe benutzt.

Iridiumoxyd, s. Iridium.

Iridochorioiditis (grch.), Entzündung der Ader- und Regenbogenhaut; Iridocyclitis, Entzündung der Regenbogenhaut und des Ciliarkörpers im Auge.

Iridoplegie, Lähmung des Pupillenmuskels, s. Pupille.

Iringsweg, bei den altgerman. Völkern Benennung der Milchstraße. Der Name geht zurück auf einen Beinamen des altgerman. Himmelsgottes. Dieser hat sich erhalten im Eigennamen Iring, der im Nibelungenliede und der Thüringer Stammessage vorkommt.

Iris, die Regenbogenhaut im Auge (s. d., Bd. 2, S. 105 b).

Iris L., Schwertlilie, Pflanzengattung aus der Familie der Iridaceen (s. d.), etwa 100 Arten, besonders in der nördlichen gemäßigten Zone weit verbreitet. Es sind krautartige Gewächse mit knolligen und zwiebelartiqen oder mit fleischigen, kriechenden Wurzelstöcken, schwertförmigen, meist zweizeilig stehenden Blättern und ansehnlichen, lebhaft gefärbten, regelmäßigen Blüten von eigentümlichem Bau. Von den sechs Blumenblättern des Perigons sind die drei äußern nach unten zurückgeschlagen, häufig oberhalb in der Mitte gebartet, d. h. mit kammartigen Fransen besetzt, die drei innern nach oben gerichtet, zuweilen kronen-, diadem- oder glockenartig gewölbt. Besonders charakteristisch ist die blattartige Ausbreitung der drei Griffel, die oben mit einer zackigen zweiteiligen Narbe besetzt sind und die Staubfäden, zuweilen auch die untern Blumenblätter bedecken (s. Tafel: Liliifloren, Fig. 7a). Die I. sind in der gemäßigten Zone von Europa und Asien, besonders in den Mittelmeerländern, Vorder- und Ostasien heimisch. Hinsichtlich ihrer Kultur und Verwendung unterscheidet man Arten mit fleischigen, kriechenden Wurzelstöcken und kurzer Winterruhe oder immerwährender Vegetation, und Arten mit Knollen oder Zwiebelknollen mit langer Ruhezeit. Zu den schönsten in Deutschland winterharten Arten der erstern Gruppe gehören: Die in Mitteleuropa gemeinste Art I. pseudacorus L., die Wasser-Schwertlilie, mit ungebarteten, gelben, purpurn geäderten Blumen, eine höchst angenehme Erscheinung zwischen dem Schilf und den Binsen der Teichränder. Ihr einen abführenden und brechenerregenden Stoff enthaltender Wurzelstock war früher als falscher Kalmus oder Gilgenwurzel offizinell. In vielen Gegenden Deutschlands einheimisch ist I. germanica L., die Deutsche Schwertlilie, ausgezeichnet durch den Farbenwechsel der ursprünglich aus den äußern Blütenteilen dunkelvioletten, auf den innern violetten, auf den Narbenplatten lilafarbigen, weißlich gestreiften Blumen; ihre zahlreichen Varietäten (zum Teil wohl Blendlinge) eignen sich zur Gruppierung in den Gärten für sich vortrefflich. I. sambucina L., die Holder-Schwertlilie, in Deutschland heimisch, unterscheidet sich von der vorigen Art durch erhaben gestreifte, weniger bereifte Blätter und den Holunderduft der bunten, mit vielem Gelb, mit Violett und Purpurbraun ausgestatteten Blumen. Dem südl. Europa gehören an: I. pallida Lam., die Blaß-Schwertlilie, mit blaßblauen, gebarteten, orangenduftigen Blumen. Gleichfalls wohlriechend sind die weißen, auf den äußern Abschnitten gelb gebarteten Blumen der I. florentina L. (s. Tafel: Liliifloren, Fig. 7) und in noch höherm Grade ihr früher offizinell gewesener Wurzelstock (Veilchen-^[folgende Seite]