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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jegorjewsk - Jekaterinoslaw
Stjaschsker Eisenbahn, hat (1888) 10088 E., 7 Kir-
chen, 1 Progymnasium, Seifensiederei, Töpferei
und ist ein Centralpunkt für Kohlentransport.
Iegorjewsk. 1) Kreis im nordwestl. Teil des russ.
Gouvernements Rjasan, eben mit Seen, Sümpfen
und viel Wald, hat 4007,7 hkni, 138116 E., We-
berei, Anfertigung von Säcken, Bastschuhen u. a. -
2) Kreisstudt im Kreis I., an der Guslenka und an
der Zweiglinie Woskressensk-I. der Moskau-Nja-
sancr Eisenbahn, hat(1888) 6690 E., Post, Telegraph,
2 Kirchen, Progymnasium; Baumwollspinnerei
(Produktion über 2 Mill. Nubel), Webereien, Fär-
bereien, Getreide- und Viehhandel.
Iehlam, engl. Schreibung für Dschihlam (s. d.).
Fehol, s< Schehol.
ZehorBcm, s. Ioram.
Iehoschua, s. Iosua.
Iehovah, s. Iahwe.
Iehovahblümchen, s 8axilrNFH.
Fehu, Sohn Iosaphats, Feldherr des isracl.
Königs Ioram, bekannt durch sein rücksichtsloses
Ungestüm. Während Ioram sich zu Icsrecl aus-
heilte, erhob sich I., von der prophetischen Ver-
schwörung gegen AHabs Haus auf den Schild ge-
hoben, gegen Ioram, ließ sich vom Heere als König
ausrufen, übersiel Ioram zu Iesreel und tötete ihn
wie auch Ahasja (s. d.) von Iuda. Darauf rottete
er die Familie AHabs bis auf den letzten Mann
aus, zerstörte den Tempel des Baal Zu Samaria
und ließ alle Vaalsdiener umbringen. Diese den
Staat völlig zerrüttenden Ereignisse fallen etwa in
das I. 843 v. Cbr. Das nationale Unglück der
folgenden Jahrzehnte schrieb die Volksstimmung
oer Blutschuld zu, die I. auf sich und sein Volk ge-
laden hatte. Nach hundert Jahren noch giebt Hoscas
Weissagung gegen I.s Haus dieser Überzeugung
Ausdruck. Im Gegensatz hierzu rechnet die Geschicht-
schreibung des Königsbuches (2 Kon. 9 u. 10) I. die
von ihm befangenen Grcnelthatcn zum Lobe an.
Iehuda, Leone, jüd. Schriftsteller, f. Abravanel.
Ieja, Fluß in Ciskankasien, bildet die Grenze
zwischen d^m Kubanischen und Tonischen Gebiet
und mündet nach einem westl. Lauf von 306 km
in den Liman von Iejsk des Asowschcn Meers.
Iejsk. 1) Bezirk (otäei) im nordwestl. Teil
des russ.-kaukas. Kubangebiet cs, am Asowschell Meer,
Steppenland, hat 16 935,2 qwn, 179 517 E., meist
Kosaken, Viehzucht und Salzgewinnung. - 2) Be-
zirksstadt im Bezirk I. und Hafenstadt, auf einer
Landzunge, die den Iejfchen Liman vom Asow-
sch^n Meere trennt, bat ( 1889) 27 915 E., Realschule:
Gerbereien, Ölmühle, Wollwäschereien, eine Stadt-
bank, Handel mit Getreide, Wolle, Leinsamen (Aus-
Whr 3"/2 Mill. Rubel) und Dampfschiffahrtsverbin-
dung mit Taganrog und Mariupol. I. wurde erst
1848 gegründet und hob sich rasch.
Iekaterinbahn, s. Russische Eisenbahnen.
Iekatörinburg. 1) Kreis im südl. Teil des
russ. Gouvernements Perm, auf asiat. ^eite am
Ostabhange des Uralgebirges, im O. eben mit
Sümpfen und Seen, hat 28290 ykm (davon 888
hkiu Seen), 373125 E., darunter etwa 8000
Baschkiren; große Berg- und Eisenwerke. - 2) I.,
auch Katharinenburg, Kreisstadt im Kreis I.,
in einer von Bergen umschlossenen hügeligen Ebene,
an beiden Seiten des Isset, der hier durch einen
Damm zu einem großen Teiche erweitert ist, und
an den Linien Perm-I. und I.-Tjumen der Urali-
schen Eisenbahn, hat gerade, breite Straßen, (1888)
36 750 E., 15 Kirchen, 1 Nonnenkloster, 1 Gymna-
sium und 1 Realschule, 1 Gymnasium für Mädchen,
Kreis-, Pfarr- und Elementarschulen, ein reiches
naturhistor. Museum, ein magnetisch-Meteorolog.
Observatorium, ein Theater und vier Zeitungen.
Die Stadt ist Sitz eines bischöfl. Vikars, der Ge-
lehrten Gesellschaft der Freunde der Naturkunde und
der Hauptsitz des Uralbergbaues mit einem Ober-
bergamt und einer Bergschule. Ferner sind vor-
banden ein Münzhof für Kupfergeld, eine große
Eisen- und Kupserschmelzhütte, zahlreiche Metsl)-
und andere Fabriken, eine Dampf-, zwei Papier-
mühlen, mechanische Werkstätten, Steinschneidereien
und Steinschleiferei, namentlich die große kaiserl.
Anstalt sür Arbeiten in Malachit, Jaspis, Marmor,
Porphyr und Aventurin, sowie Goldwäschereien im
Isset. Bedeutend ist der Handel mit Vieh, Getreide,
Eisen u. s. w. I. hat sechs Banken, darunter die
Stadtbank, die Sibirische Handelsbank und eine
Zweigniederlassung der Reichsbank. - An der Stelle
von I. wurde 1723 ein Eisenwerk mit Befestigung
errichtet und nach Katharina I. benannt. Es ent-
wickelte sich bald zu einer Stadt. In der Nähe be-
finden sich die Berg- und Hüttenwerke von Werchne-
Issctsk, Beresowsk (s. Veresowskij Sawod) und
Pyschminst (Goldamalgamierwerke).
Fckaterinenstadt oder Katharinenstadt,
auch Baronsk, die größte und wichtigste deutsche
Kolonie im Kreis Nikolajewsk des russ. Gouverne-
ments Samara, nordöstlich von Saratow, nahe am
linken Ufer der Wolga, hat 6263 E., Post, Telegraph,
je eine russ., evang., kath. Kirche, ein Denkmal Ka-
tharinas II. (1860); Weizen-, Tabakbau und einen
Flußhafen. I. wurde 1765 von dem Holland. Aus-
wanderer Varon^Beauregard gegründet.
Iekaterinodar. 1) Bezirk (otM) im nordwestl.
Teil des Kubangebietes im ciskaukas. Teil des russ.
Generalgouvernements Kaukasien, hat 6989 ^Km,
247 327 E.; Viehzucht, Fischerei, Melonen- und
Gartenbau. - 2) I., "Katharinengabe", Hauptstadt
des Kubangcbietes und des Bezirks I., in sumpfiger
Umgebung, rechts des Kuban am Einfluß des Ka-
rassuk in denselben und an der Linie Tichorjezkaja-
Noworossiisk der Wladikawkaser Eisenbahn, Sitz
des Kommandos der Kuban-Kosakenbrigade und
der reitenden Kuban-Kosakenartilleriebrigade, be-
steht vorwiegend aus kleinen, meist aus Lehm er-
banten Häusern und bat (1889) 47 620 E., in. Gar-
nison ein Kuban-Kosakenregiment und die 1. Kuban-
Kosatenbatterie,8russ., 1 armenische Kirche, ein Gym-
nasium; bedeutenden Viehhandel (jährlicher Umsatz
über 2 Mill. Rubel). Die Befestigung besteht aus
einem niedrigen Wall mit einem schmalen Graben.
Es wurde 1794, nach Versetzung der saporogischen
Kosaken ins Kubangebiet, begründet.
Iekaterinoslaw. 1) Gouvernement im südl.
Rußland, zu den neuruss. Gouvernements gehörig,
wird begrenzt von den Gouvernements Taurien (im
S.), Cherson (im W.), Poltawa und Charkow (mr
N.), dem Tonischen Gebiet (im S.) und im SO.
zwischen den Flüssen Verda und Kalmius vom
Asowschen Meer und hat 63 395,3 hkiu mit
1487 624 E., d. i. 23,4 auf 1 <ikm. Das Land bildet
im allgemeinen eine ebene Steppe, doch nehmen all-
mähliche Erhöhungen, von tiefen Schluchten und
Flußthälern durchschnitten, einen großen Teil der
Oberfläche ein, so das Donezsche Hochplateau (s. d.)
im NO. In andern Teilen sind Erhöhungen nur
an den Flnhläufen, besonders am Dnjepr mit seinen