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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaliglimmer - Kalisch
sin der Nahe der Goldgruben von Folsom), die aus
etwa 800 ka über 1 Mill. Stöcke zäblt, darunter
die besten Nebsorten, wie Zinfandel, Riesling,
Gntedel, Trousfeau, Burgunder, Tokajer, Muskat,
Grenache u. s. w. Im ganzeir gleichen die K. W.
mehr den spanischen, griechischen und französischen,
obgleich auch, wie die Rebsorten zeigen, sehr gute,
dem Rheinwein und Bordeaux ähnliche borten ge-
zogen werden. Obwobl die Reblaus vorbanden ist,
sind die Erträgnisse reckt bedeutend. Kalifornien
bat den größten Weingarten (iHtanfordsfarm in der
Grafschaft Tebama, 1600 Iia) und den größten Wein-
keller (in St. Helena, 10 Mill. 1 fassend) der Welt.
Die ProdvMcm betrug 1890 gegen 83 Mill. 1 auf
155 272 Acres traubentragendem Weinland. Haupt-
versandort ist San Francisco. - Vgl. T. F. Heyer,
Obstbau und Obstnutzung in den Vereinigten Staa-
ten von Nordamerika (Berl. 1886).
Kaliglimmer, s. Glimmer.
Kalihydrät, s Ätzkali.
Kallko oder Calicot (benannt nach der ostind.
Hafenstadt Calicut, woher der Stoff zuerst nach
Europa gelangte), die feinern Druckkattune oder sog.
Druckperkalc, die aus glatten, d. h. leinwandbindig
gewebten Baumwollstoffen dichterer Art besteben
und zu Büchcreinbänden benutzt werden. (^. Kat-
Kalikut, indobrit. Stadt, s. Calicut. ltun.)
Kalikutisches Huhn^ s. Trutbubn.
Kalilauge, s. Atzkali.
Kalisalpeter, s. Salpeter.
Kalifalze, iin weitcrn Sinne alle Salze des Ka-
liums, im engern aber nnr solche Kaliverbindungen,
die als Mineralien gewonnen, entweder roh al<-
Düngemittel verwendet oder zu den verschiedensten
Kaliverbindungen verarbeitet werden. Dies sind
besonders die sog. Abraumsalze (s. d.). Diese Rob-
salze sind in Deutsckland wichtig für die Landwirt-
schaft als Düngematerial geworden, wichtiger nocb
sür die Industrie, welche die Abraumsalze auf Chlor-
ialium, Kalisulfate, Kieserit, Chlormagnesinm,
Brom, Rubidiumalauu u. s. w., besonders auch
auf die noch höberwertigen Düngesalze verarbeitet.
Bergmännisch gewonnen wurden an folchen K. in
der Provinz Sachsen, Anbalt, Braunsckweig, neuer-
dings auch in Mecklenburg:
Jahr
Be-
triebe
Arbeiter
Produktion
1000 t
Wert
1000 M.
1882

3538
120l,4
11 673
1886
13
4803
945,3
11 275
)890
16
5556
1274,9
16 505
1891
17
5955
1371,3
17 893
1892
18
5615 ,
136 l,6
18 096
starke Posten dieser Rohsalze werden ausgeführt,
und zwar am meisten uach Nordamerika, sodann
nach England, Schweden, Belgien, Holland, Ruß-
land u. s. w. Die Ausfuhr ist jedoch von 175662 t
< 4,4 Mill. M.) im I.1888 auf 115994 t (2,9 Mill. M.)
im I. 1892 gefallen, weil man die höherwertigen
Fabrikate an Stelle der Rohsalze ausführt und weil
die dev^che Landwirtschaft auf das wertvolle Dünge-
material aufmerksamer geworden ist. - Vgl. Pfeiffer,
Handbuch der Kali-Industrie (Braunschw.1887).
Kalisch. 1) Gouvernement im westlicksten Teil
von Russisch-Polen, grenzt an die preuß. Provinzen
Posen und Scblesien sowie an die russ.-poln. Gou-
vernements Petrikau und Warschau, und bat
11377,6 <i^m (davon 37,3 qiciu Seen) mit 842712 E.,
Artikel, die man unter K ver!
d. i. 74 auf 1 s^Ivln. Das Land ist eine flache, nach
Westen zu sich senkende Niedernng, mit geringen Er
bebungen. Die Warta mit ihrem Hauptnebenfluß
Prosna geht zur Oder, die Flüßchen im N. in den
Goplo- und andere Seen. Das Klima ist gemäßigt
und gesund. Die Bevölkerung besteht aus 80 Proz.
Polen (meist römisch-katholisch), 10 Proz. Deutscken
smeist evangelisch), 9 Proz. Juden; der Rest sind
Russen u. a. Von 445 Schulen sind 286 Volks-
schnlen. Der Boden ist sandig, stellenweise Schwarz-
erde und 3ebm; Roggen, Weizen, Hafer werden im
Überfluß gebaut. Reiche Wälder sind vorhanden,
besonders an der Warta. Bedeutend ist die Scbaf-
zucht und die Zucht von Gänfen, die nach Deutscb-
land ausgeführt werden. 1890bestanden 1658 Fabri-
ken mit 12.5 Mill. Rubel Produktion, darunter
Tuchfabriken, Spinnerei. Webereien. Zuckerfabriken,
Brennereien, Brauereien u.a. Der Handel isr mangel-
baft entwickelt, es fehlen Eisenbahnen, uur 790 iviu
Kunststraßen sind vorhanden. Das Gouvernement
zerfällt in acht Kreise i K., Wjelun, Kolo, Konin.
Lentfchiza, Slupzy, Sjerads und Turek. - 2) Kreis
im westl. Teil des Gouvernements, längs der
Prosna, bat 1431,i likin, 112289 E., Ackerbau,
viele Fabriken. - 3) K., poln. Xaiis^, Hauptstadt
^ des Gouvernements und des
Kreises K., in einem schönen
Tbal, an drei Armen derProsna
und an der prcuß. Grenze ge-
legen, ist ^itz des Kommandos
der 2. Brigade der 5. Kaval-
leriedivision und eines Bri-
gadestabsqnarticrs der Grenz-
wache, hat (1890) 18 332(5.,
in Garnison das 15. Dragoner-
regiment, 5 katb., eine evang., eine rnss. Kirche, Syna-
goge, Knaben- und Mädchengymnasium, Realschule,
eine rnss.,einepoln.Zeitung,einenStadtpark;Dampf-
bierbrauerei, Tucb-, Band- und Lederfabriken, secks
Iabrmärkte und eine Filiale der Reichsbank. - In
der Schlackt bei K. wurde 29. Okt. 1706 der schwed.
General Mardefeld von König August II. von
Polen und dem rufs. Feldmarschall Menschikow ge-
schlagen und gefangen genommen. Am 28. Febr.
1813 ward in K. ein Allianzvcrtrag zwifchenPreußen
und Rußland abgeschlossen, und 25. März von dort
ein gemeinsamer "Aufruf an die Deutschen" er-
lassen; 2. April desselben Jahres fand daselbst eine
Begegnung der Monarchen beider Länder statt. Am
ii.Vnd 13. Sept. 1831 gab es bei K. Kämpfe zwi-
schen Polen und Russen.
Kalifch, David, bumoristischer Dichter, geb.
23. Febr. 1820 zu Breslau, von jüd. Abkunft, müßte
gegen feine Neigung Kaufmann werden, ging aber
1844 nach Paris und begann seine litterar. Thätig-
keit mit Korrespondenzen sür deutsche Journale.
1846 nach Deutschland zurückgekehrt, war er an-
fänglich zu Leipzig als Mitarbeiter für Dttingers
"Charivari" thätig und wandte sich dann nach Ber-
lin, wo er im Mai 1848 den "Kladderadatsch" mit
begründete. K. starb 21. Aug. 1872. Schon mii
den beiden ersten stücken "Hunderttausend Thaler"
und "Berlin bei Nacht" begründete er seinen Ruf
als Possendickter. Die meisten seiner zahlreichen
stücke, wie "Doktor Peschke", "Ein gebildeter Haus-
knecht", "Der Attienbuditer", "Berlin wie es weint
und lacht", "Einer von unsre Leut", "Der Gold-
onkel", "Die Mottenburgcr" u. s. w., haben sich fast
auf allen Tbeatern eingebürgert. Eine Sammlung
lißt, sind unter C aufzusuchen.