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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kalischwefelleber – Kaliumcarbonat

seiner Couplets enthält der «Berliner Leierkasten» (Berl. 1857 u. ö.; Neue Folge 1863). – Vgl. Ring, David K. (Berl. 1873).

Kalischwefelleber, s. Kaliumsulfide.

Kaliseifen, s. Seife.

Kalispelm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 525 b).

Kalisz, russ.-poln. Stadt, s. Kalisch.

Kalitá, Beiname Iwans Ⅰ. (s. d.).

Kaliubineh, Provinz Ägyptens, im N. von Kairo, die Südspitze des Delta, mit der Hauptstadt Benha el-’Asl, hat 912,4 qkm Kulturland und (1882) 271391 E., d. i. 279 auf 1 qkm, darunter 16596 Beduinen.

Kalĭum, ein Alkalimetall (chem. Zeichen K; Atomgewicht 39,1), das sich niemals frei in der Natur, sondern mit Sauerstoff und Kieselsäure verbunden und als Chlorkalium vorfindet. Von den Mineralien, in denen es in ziemlich großer Menge vorkommt, sind der Feldspat und die Staßfurter Salzmineralien Carnallit, Kainit und Sylvin in erster Linie zu nennen. Das K. bildet auch einen wesentlichen Bestandteil der Vegetabilien und findet sich in der Asche derselben. In die Binnenlandpflanzen gelangt es aus dem Boden, der stets Verwitterungsprodukte des Feldspats, des Glimmers und ähnlicher kalihaltiger Gesteine enthält. In den Seepflanzen findet sich das K. gleichfalls und rührt aus dem Seewasser her, das etwa 0,25 Promille K. enthält. Auch in dem Tierreich kommt das K. vor, so im Fleischsaft, in allen Gewebsflüssigkeiten, in der Milch, im Blut, im Harn und in großer Menge in dem Wollschweiße der Schafe. Man stellt das K. durch starkes Glühen von kohlensaurem K. mit Kohle her, wobei das K. in Dampfgestalt übergeht und in einer kupfernen, mit Petroleum gefüllten Vorlage aufgefangen wird. Bei der Darstellung des K. entsteht leicht das sehr explosive Kohlenoxydkalium; die Bildung desselben wird vermieden, wenn man Kalihydrat, wie dies neuerdings geschieht, durch Eisencarbid (s. d.) reduziert. Das K. ist fest, silberweiß, von starkem Glanze, von 0,865 spec. Gewicht, mit dem Messer schneidbar, bei 62,5° C. schmelzend und bei etwa 670° siedend. Läßt man das geschmolzene Metall unvollständig erstarren, so erhält man nach dem Abgießen des noch flüssigen Teils schöne centimetergroße oktaedrische Krystalle desselben. Mit Natrium zusammengeschmolzen, bildet es nach dem Erkalten eine flüssige Legierung. An der Luft oxydiert es sofort, weshalb es unter Petroleum oder unter Paraffinöl aufbewahrt werden muß. Wasser wird durch K. mit größter Heftigkeit unter Entzündung des K. zersetzt. Das Kilogramm K. kostet (1893) 95‒110 M.

In seinen Verbindungen erscheint das K. als einwertiges Element. Alle Kalisalze wirken, in größerer Menge dem Organismus einverleibt, giftig. Über die Verbindungen des K. s. die Einzelartikel: Bromkalium, Chlorkalium, Cyankalium, Jodkalium, Kaliumoxyd, Ätzkali, Chlorsaures Kalium, Essigsaure Salze, Oxalsaure Salze, Weinsäure, Kaliumcarbonat, Kaliumchromate, Kaliummanganat, Kaliumnitrat, Kaliumpermanganat, Kaliumsulfate, Kaliumsulfide, Wasserglas u. a. Offizinell sind gegenwärtig: K. acetĭcum, Kaliumacetat; K. bicarbonĭcum, Kaliumbicarbonat; K. bromātum, Kaliumbromid; K. carbonĭcum, Kaliumcarbonat; K. carbonĭcum crudum, Pottasche; K. chlorĭcum, Kaliumchlorat; K. dichromĭcum, Kaliumdichromat; K. jodātum, Kaliumjodid; K. nitrĭcum, Kaliumnitrat; K. permanganĭcum, Kaliumpermanganat; K. sulfurātum, Schwefelleber; K. sulfurĭcum, Kaliumsulfat; K. tartarĭcum, Kaliumtartrat.

Kalĭumacetāt, s. Essigsaure Salze.

Kalĭum-Aluminĭum-Alaun, s. Alaune.

Kalĭumaurāt, s. Goldoxyde.

Kalĭumbiacetāt, s. Essigsaure Salze.

Kalĭumbicarbonāt, doppeltkohlensaures Kalium, Kalium bicarbonicum, saures kohlensaures Kalium, KHCO₃, bildet farblose, rhomboedrische Krystalle, ist in 4 Teilen kaltem Wasser, leichter in Wasser von 70° löslich, zersetzt sich in wässeriger Lösung bei 80° oder bei gelindem Erhitzen des trocknen Salzes in Kaliumcarbonat (s. d.), Wasser und entweichende Kohlensäure. Zur Darstellung werden Holzkohlenstücke mit einer konzentrierten Lösung von möglichst gereinigtem Kaliumcarbonat getränkt einer Atmosphäre von Kohlensäure ausgesetzt, wobei letztere mit Begierde absorbiert wird. Die Masse wird mit Wasser, dessen Temperatur 70° nicht übersteigt, ausgezogen, und die warme Lösung durch Erkalten zur Krystallisation gebracht, wobei sich das Salz chemisch rein abscheidet, während die aus dem Kaliumcarbonat stammenden fremden Salze in der Mutterlauge bleiben.

Kalĭumbichromāt, s. Kaliumchromate.

Kalĭumbisulfāt, s. Kaliumsulfate.

Kalĭumbitartrāt, Kalium bitartaricum, doppeltweinsaures Kalium (saures weinsaures Kalium), s. Cremor Tartari und Weinsäure.

Kalĭumbromīd, s. Bromkalium.

Kalĭumcarbonāt, Pottasche, Kalium carbonicum, neutrales kohlensaures Kalium, K₂CO₃, entsteht bei der Verbrennung der Verbindungen des Kaliums mit organischen Säuren und ist daher in den Verbrennungsrückständen von all solchen Substanzen enthalten, in denen diese Salze vorkommen, so in der Asche aller Landpflanzen, namentlich des Holzes, die früher die alleinige Quelle zur Darstellung des K. darbot. Ein ähnlicher Verbrennungsrückstand ist die sog. Schlempekohle, die als Rückstand der Spiritusfabrikation unter Verwendung von Zuckerrübenmelasse verbleibt. Hierher gehört auch die an K. sehr reiche Asche, die beim Verbrennen des Verdampfungsrückstandes der in den Wollwäschereien mit Wollschweiß beladenen Waschwässer verbleibt. Alle diese Substanzen werden mit Wasser ausgezogen, wobei nach dem Eintrocknen der von dem Unlöslichen getrennten Lauge mehr oder weniger reines K. zurückbleibt. Nach der Herkunft unterscheidet man im Handel russische, illyrische, amerikanische Pottasche, Steinasche, von denen die letztere reichliche Mengen von Kalihydrat enthält. Jetzt wird viel K. aus Kaliumsulfat auf ganz gleiche Weise wie die Soda (s. d.) nach dem Leblancschen Verfahren und aus dem Chlorkalium der Staßfurter Abraumsalze dargestellt. Das rohe K. ist immer durch andere Salze mehr oder weniger verunreinigt, so durch Natriumcarbonat, Chlorkalium, Kaliumsulfat. Hiervon kann es durch Krystallisation oder teilweise Lösung nur unvollkommen getrennt werden; das K. ist viel leichter löslich als die andern Salze und verbleibt daher in der Mutterlauge, während jene auskrystallisieren, oder geht bei Behandlung mit wenig Wasser zuerst in Lösung. Das so gereinigte Salz ist das Kali carbonicum depuratum der ältern Pharmakopöen, das Kalium carbonicum des Deutschen Arzneibuches von 1890, das einen Reinheitsgehalt von 95 Proz. fordert. Chemisch rein läßt sich das K. nur durch

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]