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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaliumchlorat – Kaliumsulfate

Erhitzen von Kaliumbicarbonat oder durch Verbrennen reiner organischsaurer Kaliumsalze erhalten. K. findet ausgedehnte Verwendung zur Glas-, Seife- und Ätzkalifabrikation sowie zur Darstellung des roten und gelben Blutlaugensalzes, des chromsauren Kaliums, des Kaliwasserglases und verschiedener anderer Kaliumsalze. Der Preis schwankt nach der Reinheit zwischen 40‒120 M. für 100 kg. Die Einfuhr Deutschlands betrug 1892: 19385, die Ausfuhr 122325 Doppelcentner.

Kalĭumchlorāt, s. Chlorsaures Kalium.

Kalĭumchromāte, die Kaliumsalze der Chromsäure. a. Kaliummonochromat, monochromsaures Kalium, neutrales oder gelbes chromsaures Kalium, CrO₂(OK)₂ oder K₂CrO₄, wird erhalten, indem man dichromsaures Kalium siedendheiß in Wasser löst und so lange Kaliumcarbonat zufügt, als noch Aufbrausen erfolgt und bis die Flüssigkeit schwach alkalisch reagiert. Nach dem Erkalten scheidet sich das Salz in kleinen citronengelben Krystallen ab, die mit dem schwefelsauren Kalium isomorph sind. b. Kaliumbichromat oder Kaliumdichromat, dichromsaures Kalium, saures oder rotes chromsaures Kalium, CrO₅(OK)₂ oder K₂Cr₂O₇. Dieses Salz, welches das Ausgangsmaterial für die Darstellung fast aller Chromverbindungen ist, wird in größtem Maßstabe aus dem natürlich vorkommenden Chromeisenstein (s. d.) bereitet. Der Chromeisenstein wird fein gepulvert und mit Kreide unter häufigem Umrühren und Luftzutritt geglüht, die fein gemahlene Masse in Wasser suspendiert und mit Schwefelsäure schwach angesäuert. Das so erhaltene Calciumdichromat wird mit Kaliumcarbonat zersetzt; es bildet sich unlösliches Calciumcarbonat und eine Lösung von Kaliumdichromat, die man durch Eindampfen zum Krystallisieren bringt. In ähnlicher Weise verarbeitet man auch das in den Teerfarbenfabriken in großer Menge abfallende Chromoxyd. Das dichromsaure Kalium krystallisiert in großen rhombischen Tafeln; es löst sich in 10 Teilen kaltem, viel leichter in heißem Wasser und läßt sich ohne Veränderung zum Schmelzen erhitzen. Das rote Salz findet zahlreiche technische Anwendungen; so dient es in der Färberei und in dem Zeugdruck zur Erzeugung von Chromgelb, Chromorange und (mit Blauholz) von Chromschwarz, zum Bleichen von Palmöl und ähnlichen Fetten, zur Herstellung der Zündmassen gewisser Zündrequisiten, in der Teerfarbenfabrikation zur Erzeugung von Anilinviolett, Anilingrün und von künstlichem Alizarin, zur Fabrikation gelber und roter Mineralfarben u. s. w. Eine Mischung von chromsaurem Kalium und Leim (Chromleim, Chromgelatine), dem Lichte ausgesetzt, wird derart verändert, daß die vom Lichte getroffenen Stellen in Wasser unlöslich werden; von dieser Eigenschaft des Chromleims macht man in der Photographie (nach dem von Talbot eingeführten Verfahren) Gebrauch. Während die Produktion des Kaliumdichromats früher auf wenige ausländische (meist englische) Fabriken beschränkt war, hat sie im letzten Jahrzehnt auch in Deutschland einen großen Aufschwung genommen, ist aber in den letzten Jahren zu Gunsten des Natriumdichromats etwas eingeschränkt worden. Sie betrug (ohne Amerika, für das verläßliche Zahlen fehlen) 1892: 5600 t. 100 kg kosten (1893) im Großhandel 90‒95 M.

Kalĭumcyanāt, s. Cyansäure.

Kalĭum cyanātum, Cyankalium (s. d.).

Kalĭumeisencyanīd, s. Blutlaugensalz, rotes.

Kalĭumeisencyanür, s. Blutlaugensalz, gelbes.

Kalĭumgoldcyanīd, Kaliumgoldcyanür, s. Goldcyanide.

Kalĭumhydrāt, Kalĭumhydroxȳd, s. Ätzkali.

Kalĭumisocyanāt, s. Cyansäure.

Kalĭumjodīd, s. Jodkalium.

Kalĭumjodidsalbe, Jodkaliumsalbe, auch Jodsalbe, Kropfsalbe (Unguentum Kalii jodati), eine weiße Salbe, ist nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich eine Mischung aus 20 Teilen Kaliumjodid, ¼ Teil Natriumthiosulfat, 15 Teilen Wasser und 165 Teilen Schweineschmalz. Sie übt eine milde Jodwirkung beim Einreiben aus.

Kalĭummanganāt, K₂MnO₄, das Kaliumsalz der (im freien Zustande nicht bekannten) Mangansäure (s. d.). Es entsteht, wenn ein Gemisch von 1 Teil Braunsteinpulver, 2 Teilen Kaliumcarbonat und 3 Teilen Salpeter anhaltend schwach geglüht wird. Die durch Absetzen geklärte Lösung giebt beim Verdunsten im luftleeren Raume grüne Krystalle. Die Lösung des Salzes ist sehr wenig beständig; nach ganz kurzer Zeit verliert sie ihre grüne Farbe, die nacheinander in Blau, Violett, Purpur und Karmesinrot übergeht, unter Bildung von Kaliumoxydhydrat, Braunstein und Kaliumpermanganat. Wegen dieses Farbenwechsels der Lösung wird K. Chamaeleon minerale genannt.

Kalĭumnitrāt, s. Salpeter.

Kalĭumoxalāte, s. Oxalsaure Salze.

Kalĭumoxȳd, K₂O, Anhydrid des Kaliumoxydhydrats (s. Ätzkali). Es geht aus diesem beim Erhitzen mit metallischem Kalium hervor; beim Verbrennen von Kalium in freier Luft entstehen Kaliumperoxyde, KO₂ bis K₂O₄.

Kalĭumoxȳdhydrāt, s. Ätzkali.

Kalĭumpermanganāt, hyper- oder übermangansaures Kalium, KMnO₄ wird erhalten, indem man in die Lösung der rohen Schmelze vom Kaliummanganat (s. d.) so lange Chlorgas einleitet, bis die grüne Farbe in Rot übergegangen ist. Die prachtvoll violettrote Lösung wird durch Absetzen geklärt (nicht durch Papier filtriert), zur Krystallisation verdampft, die erhaltenen Krystalle werden durch einmaliges Umkrystallisieren aus Wasser chemisch rein erhalten. Das Salz ist in 16 Teilen kaltem, sehr leicht in heißem Wasser löslich, giebt beim Erhitzen auf 240° Sauerstoff ab und verwandelt sich in ein Gemenge von Kaliummanganat und Superoxyd. Das K. ist ein starkes Oxydationsmittel; seine verdünnte wässerige Lösung verwandelt viele Oxydulsalze in Oxydsalze, schweflige Säure in Schwefelfäure, Oxalsäure in Kohlensäure; in konzentrierter Lösung zerstört es viele organische Stoffe, tötet Bakterien und ähnliche Organismen. Es findet Verwendung in der chem. Analyse und als Desinfektionsmittel, zum Bleichen von Garn und Geweben und zum Braunbeizen von Holz. 100 kg reines K. kosten (1893) 130‒140 M.

Kalĭumperoxȳde, s. Kaliumoxyd.

Kalĭumplatīnchlorīd, s. Platinchlorid.

Kalĭumsilikāt, s. Wasserglas.

Kalĭumsulfāte, die Kaliumsalze der Schwefelsäure, a. Neutrales Kaliumsulfat, Kalium sulfuricum, Arcanum duplicatum (Duplikatsalz), Tartarus vitriolatus, K₂SO₄, schwefelsaures Kalium, findet sich in der Natur (mit schwefelsaurem Natrium) als Glaserit auf Sicilien, mit Calcium- und Magnesiumsulfat als Polyhalit, mit Thonerde- ^[folgende Seite]