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Kansas City – Kant
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kansas'
Doll. Die Schulen wurden durchschnittlich von 244697 Kindern besucht und verursachten über 4 Mill. Doll. Kosten. Höhere Unterrichtsanstalten bestehen 16 mit 3945
Zöglingen. K. ist seit 1880 Prohibitionsstaat: der Verkauf von berauschenden Getränken ist verboten. – K. war ursprünglich ein Teil von Louisiana und wurde
gleichzeitig mit Nebraska durch die sog. Kansas-Nebraska-Bill (s. d.) 30. Mai 1854 als Territorium organisiert. Die diesem Akt vorausgehenden
und folgenden Kämpfe bilden eine der wichtigsten Phasen der polit. Geschichte der Vereinigten Staaten. Durch die Kansas-Nebraska-Bill war es den Ansiedlern
freigestellt, ob sie in ihren Territorien die Sklaverei gestatten wollten oder nicht. Bei der Besiedelung des Gebietes erhob sich nun zwischen der
Sklavenhalter-Partei, die namentlich aus Missouri Zuzug erhielt, und den freistaatlichen Elementen des Nordens ein erbitterter Wettkampf, der 1855–56 zu einem
förmlichen Bürgerkriege, einem Vorspiel des großen Bundeskrieges, führte. Die Sklavenhalterpartei, die anfangs in der Territoriallegislatur das Übergewicht hatte,
brachte Dezember 1857 die sog. Lecomptonverfassung zur Annahme, in der die Sklaverei sanktioniert und der Erlaß von
Emancipationsgesetzen verboten war. Da inzwischen die Antisklavereileute in der Territoriallegislatur die Mehrheit gewonnen hatten, beschlossen sie eine
nochmalige Abstimmung über die Lecomptonverfassung vornehmen zu lassen, und diese wurde jetzt 4. Jan. 1858, da sich die Anhänger der Sklaverei ihrer Stimmen
enthielten, fast einstimmig abgelehnt. Es wurde eine neue Konvention zum Entwurf einer Verfassung nach Wyandotte berufen und die von ihr vereinbarte Konstitution
Okt. 1859 vom Volk angenommen. Nach weitern lebhaften Kämpfen im Vereinigten Staaten-Kongreß sah sich endlich Präsident Buchanan gezwungen, K. 29. Jan. 1861 als
«freien» Staat zuzulassen. – Vgl. Eli Thayer, History of the Kansas Crusade its friends and its foes (Neuyork 1889).
Kansas City (spr. ßittǐ), Stadt im County Jackson im nordamerik. Staate Missouri, auf dem rechten Ufer des
Missouri gerade unterhalb der Mündung des Kansasflusses und an der Grenze des Staates Kansas, hatte 1860: 4118, 1880: 55785 E. Seitdem hat die Stadt einen
erstaunlichen Aufschwung genommen. Die Bevölkerung betrug (1890) 132716 E., darunter 20858 Deutsche. Öffentliche Bauten sind das Opernhaus, die Börse, die Gebäude
der Neuyorker Lebensversicherung, das Handelsamt, das Zollhaus u.a. Drei schöne Brücken führen über den Fluß. Vermöge seiner Lage an den beiden Strömen mit ihrem
regen Dampferverkehr und als Eisenbahnknotenpunkt beherrscht es den Handel eines großen Teils des Westens, und der Vieh- und Getreidehandel sowie die großen
Rinder- und Schweineschlächtereien stehen nur hinter denen Chicagos zurück. Die bedeutendsten Firmen der Fleischverpackungsgeschäfte sind Fowler Brothers und
Jacob Dold. Der Wert des versandten Fleisches erreicht jährlich 50 Mill. Doll. Hoch entwickelt ist auch die Fabrikthätigkeit aller Art. – K. C. gegenüber im Staate
Kansas liegt ein anderes Kansas City, das 1880: 9349, 1890: 38316 E. zählte und gleichfalls großartige Schlächtereien und
Versandgeschäfte (darunter Armour) besitzt. 20 Bahnsysteme gehen nach allen Richtungen. Im Innern dienen Straßen- und Kabelbahnen sowie eine Hochbahn dem Verkehr.
↔ – Vgl. von Bülow, Aus fernem Westen (in den «Grenzboten», Lpz. 1893).
Kansas-Midland-Eisenbahn, s. Amerika (Bd. 1, S. 520, A, VII).
Kansas-Nebraska-Bill, ein 1854 in den Vereinigten Staaten von Amerika erlassenes Gesetz, durch das die Territorien Kansas und Nebraska
organisiert wurden mit der Bestimmung, daß es den Ansiedlern überlassen sein solle, ob sie die Sklaverei gestatten wollten oder nicht. Dem
Missourikompromiß (s. d.) zufolge war in dem fraglichen Gebiet allerdings die Sklaverei ausgeschlossen: da aber durch den Erwerb von Kalifornien
die freien Staaten bereits in der Mehrzahl waren, setzten die Sklavenhalter alles daran, Kansas und Nebraska für sich zu gewinnen, und erst nach heftigen
parlamentarischen Kämpfen wurde die K. 22. Mai 1854 im Repräsentantenhaus, 25. Mai im Senat angenommen. Eine unmittelbare Folge waren der Zerfall der Whigpartei und
die erbitterten Kämpfe, zu denen es bald darauf in Kansas (s. d.) kam.
Kansas-River (spr. riww’r), Fluß im nordamerik. Staate Kansas, entsteht bei Junction City und Fort Riley durch
Zusammenfluß des Republican-River und des Smoky Hill-Fork. Er fließt im nordöstl. Teil des Staates an den Städten Manhattan, Topeka und Lawrence vorbei, ist auf
seiner ganzen Länge schiffbar und mündet bei Kansas City in den Missouri. Seine Nordseite begleitet die Union-Pacificbahn, den größten Teil der Südseite die
Atchison-Topeka-Santa Fé.
Kansk. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ.-sibir. Gouvernements Jenisseisk, im S. gebirgig, im NW.
eben mit Schwarzerde, im NO. sumpfig und waldig, hat 80758,5 qkm, 72550 E. (meist Russen), Jagd, Ackerbau, Goldwäscherei,
Salzsiederei. –
2) Kreisstadt im Kreis K., 230 km östlich von Krasnojarsk, rechts am Kan, hat (1893) 6075 E., Post, Telegraph, eine Kirche, 2
Kapellen, eine israel. Betschule; Ackerbau, Pelzjagd, Kleinhandel, eine Stadtbank.
Kan-su, Provinz im nordwestl. China, 1775 gebildet, grenzt im O. an Schen-si und im S. an Sze-tschwan, im W. an das Gebiet des Kuku-nor und
im N. (durch die Große Mauer getrennt) an die Mongolei. K. hat auf 325000 qkm etwa 9300000 E., d.i. 18 auf 1 qkm. Unter den Einwohnern befinden sich viele
Mohammedaner und Tanguten. Von den Gebirgen erreichen oder übersteigen der Nan-schan im NW. und der Min-schan im S. die Schneegrenze. Im O. gehört das obere Thal
des Hwei-ho zu K. Von den sonstigen Nebenflüssen des Hoang-ho sind die bemerkenswertesten der Ta-tung-ho, der im O. von Si-ning auf der linken Seite, und der Tao-ho,
der oberhalb Lan-tschou auf der rechten Seite mündet. Im NW. gehört der die Große Mauer im N. durchbrechende Tao-laifluß dem abflußlosen Gebiete an. Die Hauptstadt
Lan-tschou, rechts am Hoang-ho, liegt etwa 36°8' nördl. Br. und 103°55' östl. L. von Greenwich. Über den Hoang-ho führt eine Schiffbrücke. Die Stadt, deren
Einwohner auf 100000 mit 600 mohammed. Familien geschätzt werden, war bisher Sitz des Oberstatthalters von Schan-si und K., der aber zur Zeit in Ning-hia, dem
Sitze des Oberbefehlshabers der Truppen, wohnt.
Kant, Immanuel, Philosoph, geb. 22. April 1724 zu Königsberg als Sohn eines Sattlers, studierte seit 1740 daselbst Theologie, mit der er
jedoch frühzeitig das Studium der Naturwissenschaften,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 101.