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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karpaten
steil, sanfter die gegen N. und O. nach der Hochebene von Galizien gerichteten, welche durch ihre ungeheuren Steinsalzlager ausgezeichnet sind. Die leicht zerstörbaren Schichten, der trümmervolle Bau, die dichte Bewaldung, der Mangel an Kulturboden, die spärliche Bevölkerung machen dasselbe zu einer unwegsamen Grenzscheide der anliegenden Ebenen im NO. und SO. Die Hauptpassage ist der Duklapaß (502 m), welcher vom Thale der Ondava, einem Zuflüsse des Bodrog, nach Dukla bez. Jasło und Krosno in Galizien führt, und der Paß von Alsó Vereczke oder der Weg der Magyaren zwischen Munkács und Lemberg, aus dem Latorcza- in das Stryjthal, 841 m hoch. In der Nähe der beiden Pässe führen die Eisenbahnlinien von Przemysl nach Mezö Laborcz und Homonna (erste Ungar.-Galiz. Bahn) und von Munkács nach Stryj.
4) Die Siebenbürgischen Karpaten, das südlichste Hauptglied des Systems, bildet ein Viereck von 102000 qkm, welches auf allen Seiten von Gebirgszügen umwallt ist. Der Ost- und der Südrand oder die östl. und südl. Transsylvanischen Alpen, hauptsächlich aus Urgestein bestehend, sind die riesenhaftesten und ungangbarsten Teile der K. und geben der Tatra an Gipfelerhebung nur wenig nach. Ihre Gehänge sind bis 1800 m Höhe mit Walddickicht bedeckt, und aus diesem starren die kahlen Gebirgskämme mit zahlreichen, 2275-2536 m hohen Felsspitzen empor, die nur wenige Wochen von Schnee entblößt sind. Die Pflanzenwelt gehört ihrem Grundcharakter nach zur mitteleurop. Wald- und Alpenflora, letztere aber mit vielen eigenartigen Formen. Die Buchengrenze liegt durchschnittlich bei 1300 m, die der Fichte bei 1700 m, oberhalb der noch ein Strauchgürtel mit Krummholz und Silbererlen 200 m in die Höhe geht. Der Ostrand, merkwürdig durch seine Kegelberge, alten Krater und vulkanischen Erscheinungen, zieht vom Pietrosz bis zum Bodzaer Passe an der Südostecke des Landes, und zwar in zwei parallelen Ketten, die durch ein breites und tiefes, von der Maros gegen N., von der Aluta gegen S. durchflossenes Längenthal getrennt sind. Die äußern Abfälle der höhern und längern Ostkette bilden breite Berg- und Hügellandschaften und gehören im N. der waldigen und wellenförmigen Hochfläche der Bukowina an, gegen S. aber fallen sie zur Tiefebene der Moldau und nordöstl. Walachei ab. Der Ostrand wird gebildet vom Gyergyóer Gebirge mit dem Kelemenhavas (2013 m), dem Csiker Gebirge mit dem Nagy-Hagymas (1794 m) und Tarhavas (1662 m), und vom Bereczker Gebirge mit dem Nagy-Sándor (1640 m) und Lakócz (1778 m). Parallel mit diesen Ketten ziehen, durch das Thal der obern Maros und Aluta getrennt, das Görgénygebirge (Mezöhavas 1777 m), das Hargittagebirge (Bogatmezö 1798 m), das Baroter Gebirge (Kukukhegy 1560 m) und das Haromszeker Gebirge (Büdös 1150 m). Der Südrand, die eigentlichen Transsylvanischen Alpen, 375 lim lang und in sehr kurzen, steilen Vorstufen und Querketten zur walach. Ebene abfallend, zieht von der Südostecke des Landes, wo der ganze Gebirgswall am meisten zerklüftet und durch eine Reihe von Eingangspforten und Karrenwegen (dem Bodzaer, Tömöser, Törzburger und andern Pässen, die aus der Walachei in den Thalkessel von Kronstadt führen) geöffnet ist, westwärts zuerst als Bodzaer Gebirge mit dem Csukás (1958 m), dann als Burzenländer Gebirge mit dem Bucsecs (2508 m) und Königsstein (2241 m), sodann als Fogarascher Gebirge, ein massiver, 2000 m hoher Felsenkamm mit 2275-2530 m hohen Gipfeln (Negoi 2536 m, Vistamare 2520 m), im N. begleitet von dem Westlaufe der Aluta, bis zu deren felsiger Durchbruchspforte, dem Rotenturmpaß-, dann als Hátszeger Gebirge westwärts über den Vulkanpaß bis zur Thalfurche und Fahrstraße des gegen S. zur Donau (bei Orsova) eilenden Czernabachs und der durch die Pässe des Tergovaer und Slatinaer Schlüssels fliehenden Temes. Es besteht aus folgenden Gruppen: dem Cibins-(Zibins-)Gebirge (Csindreln 2248 m), dem Sebeseller Gebirge (Surian 2061 m, Verfu lui Petru 2133 m), dem Paringgebirge (Mandra 2520 m), dem Vulkangebirge (Strasza 1870 m) vom 1624 m hohen Vulkanpaß an, dem Hátszeger Gebirge (Retjezat 2477 m, Verfu Pelaga 2506 m) und im W. dem Czernagebirge (Verfu Petri 2180 m). Jenseit dieser Furche erhebt sich das nur noch 1000-1400 m hohe Banater Bergland, welches aus Basalt, Nagelfluh und Höhlenkali schön geformt, durch die heißen Bäder Mehadia berühmt ist, und dessen Steilabfall oder Klissura mit den gegenüber liegenden Steilhöhen des serb. Mirotschgebirges bei Orsova die letzte Strompforte der Donau, das sog. Eiserne Thor bildet, durch welches die niederungar. mit der walach. Tiefebene in Verbindung steht. Der West- und Nordrand bilden das Siebenbürgische Erzgebirge, bestehend aus vielen von O. gegen W. streichenden Parallelketten und Berggruppen mit 1000-1600 m hohen Gipfeln, mit tiefen, besonders auf der mehr durchbrochenen und daher zugänglichern Westseite zahlreichen Einsenkungen und Thälern. Namentlich bemerkenswert ist die Basaltmasse der Detunata-Gola (s. d., 1114 m) bei Abrudbánya, die Bergspalte bei Torda u. s. w. Außerdem bilden den Westrand Siebenbürgens das Bihargebirge (s. d., 1850 m), das Kraszna- und Meszesgebirge (Ejszakhegy 712 m), den Nordrand, durch die Szamos geschieden, das Laposgebirge (Czibles 1842 m) und das Nodnaer Gebirge (Ineu oder Kuhhorn 2263 m), welches sich wieder an die Hauptkette anschließt. Der Lauf der Gewässer (der Szamos und Maros) deutet die allmähliche gegen N. und W. gerichtete Senkung und von 620-360 abnehmende Höhe des innern fruchtbaren Hochlandes von Siebenbürgen an. Was die geologische Beschaffenheit der K. anlangt, so muß zwischen dem äußern und innern Gebirge unterschieden werden. Das erstere besteht aus den Westkarpaten und dem Karpatischen Waldgebirge, das letztere aus den Centralkarpaten. Die Kleinen K. beginnen am Donaudurchbruche mit Urgebirgsarten, während die Höhen gegen die Marchebene aus mesozoischen Kalksteinen bestehen. Bei der Straße über den Miavapaß beginnt die Sandsteinzone der K., welche sich bis nach Siebenbürgen erstreckt. Man unterscheidet jetzt den untern Karpatensandstein, welcher der untern Kreideformation angehört, den mittlern (obere Kreide), der in Ostgalizien und in den schlesischen K. vorherrscht, und den obern Karpatensandstein, dessen Ablagerung vom Eocän bis in das Oligocän reicht. Wo die Faltung des Gebirges besonders mächtig war, treten wilde, hoch aufstrebende Jurafelsen aus dem Randstein hervor, welche als Klippen bezeichnet werden. Den Klippenzug durchbricht in einem Engpaß der
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