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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kragentrappe - Kraichgau

Nahrung sucht. Das glänzende Gefieder macht die K. zu einem beliebten Volierenvogel, und alljährlich wird eine größere Anzahl eingeführt. Der Preis für das Paar stellt sich auf etwa 80 M.

Kragentrappe, s. Trappe.

Kragenvogel, Bezeichnung mehrerer Vögel, zu denen außer den Kragen-Laubenvögeln (s. d.) auch die süd- und mittelamerik. Cassidix gehören. Die letztern sind ziemlich große Vögel (etwa wie eine Dohle) aus der Familie der Stärlinge (s. d.) mit kopflangem, sanft nach unten gekrümmtem Schnabel. Die Männchen besitzen im Nacken einen bei Zorn und sonstiger Aufregung aufrichtbaren, aus großen Federn bestehenden Kragen. Die ansehnlichste Art ist Cassidix ater Vieillot, ganz schwarz mit violettem und kupferrotem Glanz. (S. auch Pastorenvogel.)

Kragenwaldhuhn (Tetrao umbellus L.), ein Waldhuhn (s. d.), welches das östl. Nordamerika von Pennsylvanien bis Labrador bewohnt. Männchen 50 cm lang, oben kastanienbraun mit braunschwarzen Flecken und Querbinden, Hals teilweise nackt, auf den Schultern ein Mantel sammetschwarzer, grünlich schillernder, aufrichtbarer Federn. Weibchen kleiner, bleicher gefärbt mit gelbbraunem Federkragen. Ist in Nordamerika ein sehr beliebtes Wildbret.

Kragĕrö, Stadt im norweg. Amt Bratsberg, am Krageröfjord, hat (1891) 5509 E. und 147 Handelsschiffe von 50707 t. Zur Ausfuhr kommen namentlich Hölzer. In der Nähe wird künstlicher Dünger gewonnen. K. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Krag-Jörgensen, das in Dänemark eingeführte System der Handfeuerwaffen (s. d., Bd. 8, S. 768 b).

Kragstein, s. Konsole.

Kragträgerbrücke, s. Eisenbrücken (Bd. 5, S. 920 b).

Kragujevac (spr. -watz), Hauptstadt des serb. Kreises K. (2385 qkm, 140661 E.), an der Lepenica, in dem Hügellande westlich von der Morava, 25 km westlich von Jagodina gelegen, die alte Metropole Serbiens, ist Endstation der Eisenbahn Lapovo-K., hat (1890) 12669 E., einen Konak des Fürsten Milosch Obrenowitsch, ein Arsenal, Gewehr- und Munitionsfabriken und ein Gymnasium. Im Gebirge, 8 km westlich bei Stragari, Pulvermühlen.

Krah (Krao), auch Kroh genannt, Landenge auf der Halbinsel Malaka in Hinterindien, unter 10 nördl. Br., ist nur 109 km breit, 25 m hoch und besteht aus paläozoischem Schiefer. Gegen W. fließt der Fluß K. in den Paktschan, dessen Tiefe noch 25 km von der Mündung 9 m beträgt; der östl. Tschumschong ergießt sich in den Golf von Siam.

Krähberg, Bergstock (543 m) im Odenwald in Hessen, im NO. von Beerfelden, 15 km vom Neckar. Auf der Höhe steht ein Jagdschloß des Grafen Erbach-Fürstenau.

Krähe, mehrere Arten der Gattung Rabe (Corvus), von denen in Deutschland drei Arten, stets gesellig in Schwärmen, vorkommen. Die Rabenkrähe oder echte K. (Corvus corone Gm.) ist 45‒50 cm lang, ganz schwarz, am Kopfe und Nacken blauschwarz und ihr Schnabel kürzer als der Lauf. Sie ist bei uns Zug-, doch auch Standvogel, zeigt sich als ein vorsichtiges kluges Tier und wird durch Vertilgung von schädlichen Insekten nützlich. Die Nebelkrähe (Corvus cornix L.) ist von gleicher Größe wie die vorige, aschgrau und an Kopf, Kehle, Schwanz und Flügeln tiefschwarz. Sie ist im nördl. Europa, vorzüglich in Schweden und Rußland, weit verbreitet und nur eine lokale Rasse der vorigen Art. Beide Arten werden in vielen Gegenden eifrig verfolgt, jedoch mit Unrecht, da sie durch Vertilgung vieler schädlicher Tiere nützen. Sie nähren sich von Insekten, Schaltieren, Nacktschnecken, Aas, Fischen, kleinen Säugetieren, Eiern anderer Vögel, jungen Vögeln, reifen Beeren, Kirschen und andern Obstsorten. Ihr Nest bauen sie auf hohe Bäume an Wiesenrändern oder in Feldhölzern aus Reisern, die durch Lehm fest verbunden werden. Die Eier sind grünlich und dunkelbraun gefleckt; die Jungen, welche anfangs blind sind, erhalten meist erst gegen den fünften Tag nach dem Ausschlüpfen ihre Sehkraft. Die Saatkrähe (Corvus frugilegus L.) ist etwa 45 cm lang, tiefschwarz, im Nacken mit auffallendem Purpurschimmer, der Schnabel von der Länge des Laufs und bei ältern Vögeln an der Wurzel durch Abreiben der Federn nackt. Dieselbe zeigt sich weit friedlicher und geselliger als die andern Arten und baut ihr Nest gern in Gesellschaft auf breitwipfelige Bäume. In Deutschland ist sie Zugvogel und verbringt den Winter in gemäßigten Ländern, doch bleibt sie zum Teil sogar im nördl. Deutschland zurück. Ihre Nahrung besteht vorzugsweise aus Regenwürmern, den Larven von Insekten, die sie aus der Erde holt, Maikäfern u. s. w., und der Nutzen, den sie dadurch stiftet, ist außerordentlich groß, doch wird sie in der Nähe ihrer Brutkolonien durch Vernichtung der Aussaaten schädlich.

Krähenauge, soviel wie Hühnerauge (s. d.).

Krähenauge, Samen, s. Brechnuß.

Krähenaugenbaum, s. Strychnos.

Krähenbad, s. Alpirsbach.

Krähenbeere, s. Empetrum.

Krähenberg, s. Beerfelden.

Krähenhütte, Aufhütte, eine gewöhnlich zur Hälfte unterirdische Hütte, aus der der Jäger Krähen und andere Vögel schießt. (S. Uhu.)

Krähenindianer, s. Crow.

Krähenscharbe, Vogel, s. Kormoran.

Krähenschnabel, Hühnerart, s. Bredahuhn.

Krähenstärlinge, s. Beutelstare.

Kräher über den Berg oder bergische K., eine durch lange anhaltendes lautes Krähen der Hähne ausgezeichnete Abart des Spanischen Huhns (s. d.), von diesem durch braune Tupfen auf dem schwarzen Gefieder unterschieden.

Krahn, falsche Schreibweise für Kran (s. d.).

Krähwinkel, auch Krehwinkel, Krähwinkel, mehrfach in Deutschland vorkommender Dorfname. Der Ort, den man unter demselben Namen als Sitz lächerlicher Kleinstädterei und beschränkten Philistertums zu bezeichnen pflegt, existiert nicht, sondern ist aus Kotzebues Lustspiel «Die deutschen Kleinstädter» (1803) entlehnt.

Kraichbach, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt bei Sternenfels in Württemberg, tritt sogleich in Baden ein, durchfließt den Kraichgau (s. d.) und mündet, 65 km lang, unterhalb Hockenheim.

Kraichgau, die Senke zwischen Schwarzwald und Odenwald in Baden, dehnt sich, 50 km lang, 40 km breit, zwischen dem Neckar im N. und O., der Pfinz im S. und dem Rheinthal im W. aus und ist äußerst fruchtbar und durch Naturschönheiten ausgezeichnet. Das Kraichgauer Bergland ist eine aus Muschelkalk bestehende, flach gewellte Hochfläche, die nach O. zu dem Höhenzug des Heuchelbergs und Strombergs und nach N. im Königsstuhl bei Heidelberg auf 568 m anschwillt.