Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

795

Kulundinsche Steppe – Kümmelöl

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kulugli'

anschlossen und ihr große Dienste leisteten. Der Kleinhandel ruht zumeist in ihren Händen.

Kulundinsche Steppe, s. Baraba.

Ku-lun-See, in der Mongolei, s. Dalai-nor.

Kuluri, griech. Insel, s. Salamis.

Kum oder Kom, Stadt in der pers. Provinz Irak-Adschmi, 125 km im SSW. von Teheran, am Badian-rud, mit etwa 7–20000 E., eine heilige und ehemals prächtige Stadt, liegt jetzt zum Teil in Trümmern. Besonders berühmt sind die zahlreichen Gräber mohammed. Heiliger.

Kuma, soviel wie Kragenbär, s. Bär (Raubtier).

Kuma, Fluß in Ciskaukasien, entspringt in der Abteilung Batalpaschinsk des Kubangebietes, fließt nordöstlich durch das Tersche Gebiet ins Gouvernement Stawropol, bildet zuletzt (in östl. Richtung) die Grenze zwischen diesem und dem Gouvernement Astrachan, verliert sich in der sandigen Niederung und erreicht nur bei Hochwasser das Kaspische Meer. Die K. ist 636 km lang und hat ein Flußgebiet von 38624 qkm. Hauptzufluß ist der Podkumok.

Kumandiner, Bewohner des Altai (s. d.).

Kumanen oder Komanen, wahrscheinlich nicht verschieden von den Uzen bei byzant. und den Ghuzen (Ghuzz) bei arab. Schriftstellern, heißt ein Volk, das von den Russen Polowzer genannt wird, woraus die deutschen Chronisten Falwen (Falawen; mittellat. Valvi, Falones) bildeten. Von dem Lande östlich der untern Wolga und dem Jaik her, wo sie sich schon um 750 finden, brachen die K. um die Mitte des 11. Jahrh. in Europa ein, breiteten sich an den nördl. Ufern des Schwarzen Meers bis zur untern Donau und den östl. Karpaten aus, wo dann die heutige Moldau den Namen Kumanien erhielt. Ihre Hauptmacht erlag den Mongolen in der Schlacht an der Kalka 1223; 40000 Familien brachte ihr Fürst Kuthen 1239 nach Ungarn, wo sie Béla IV. aufnahm. Das heutige Groß- und Kleinkumanien (Kunság), als eigene Distrikte innerhalb der Komitate von Szolnok und Pest, bewahren das Andenken jener letzten kuman. Einwanderung. Die heutigen K. sprechen nur ungarisch. Ein anderer Teil der K. flüchtete nach Bulgarien und in das Byzantinische Reich. Als Nachkommen der K. gelten die türkisch sprechenden Christen (Bazarjane, Gagauzi, Surguči) in der Krim, Bessarabien, Dobrudscha, Bulgarien und Rumelien. Alles weist darauf hin, daß die K. ein türk. Stamm waren, dessen Sprache sich eng an das Osttürkische (Dschagataische) anschließt. Dies zeigt das sogenannte «kuman. Vaterunser» und das kuman. Wörterbuch (von 1303), das Petrarca der Bibliothek von Venedig geschenkt hat («Codex Cumanicus», hg. von Geza Kuun, 2 Bde., Budapest 1880–83). – Vgl. Blau, Über die Nationalität und Sprache der K. (Bd. 23 der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», Lpz. 1876); Radloff, Das türk. Sprachmaterial des Codex Cumanicus (Petersb. 1887); K. Jireček, Überreste der Petschenegen und K. in Bulgarien (in den «Sitzungsberichten» der königl. Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1889).

Kumanĭen, s. Kumanen.

Kumaon, Kamaun. 1) Division in den indobrit. Nordwestprovinzen, umfaßt die Distrikte K., Garhwal und Taraï und grenzt im N. an Tibet, im O. an Nepal, im S. an die Division Rohilkhand und an den Staat Rampur, im W. an den Distrikt Dehra-Dun und an den Staat Garhwal. K. zählt auf 32214 qkm (1881) 1046263 E. –

2) Distrikt, zählt (1881) ↔ auf 15540 qkm 493641 E. (darunter 479948 Hindu, 11261 Mohammedaner, 2393 Christen, 32 Buddhisten) und besteht im N. aus den dem Himalaja vorlagernden Gebirgsketten, im S. aus wasserlosem Waldlande (16–24 km breit) zwischen dem Gebirge und dem Taraï (Marschlande).

Kumara, ind. Kriegsgott, s. Karttikeja.

Kumari (portug.-engl. verderbt Comorin), Südkap Vorderindiens, s. Ostindien.

Kumase, Hauptstadt der Aschanti (s. d.).

Kumbhakonam (engl. Kambakonam oder Kombaconum), Stadt im südind. Distrikt Tandschur im W. von Karikal, hat ältere Gebäude und Prachtbauten mit eigentümlichen Stuckarbeiten, Menschen- und Tiergestalten darstellend, ist historisch wichtig als Hauptstadt der sehr alten Hindudynastie Tschola, deren Name in Koromandel erkennbar ist, und zählt (1891) 54307 E.

Kumi, Stadt auf Euböa, s. Kymi.

Kumir, Volk in Tunesien, s. Khrumir.

Kumiß, s. Kumys.

Kümmel, Pflanzengattung, s. Carum; römischer K., s. Cuminum.

Kümmel, mit Anwendung von Kümmelsamen oder durch Zusatz von Kümmelöl (s. d.) hergestellter Branntwein. Derselbe wird in seiner einfachsten Form gewonnen, indem der zum Abbrennen kommenden Branntweinmaische Kümmelsamen zugesetzt wird: es entsteht dann ein mehr oder weniger nach K. schmeckender Rohspiritus. Die bessern Sorten werden gewonnen, indem gut gereinigter und gequetschter Kümmelsamen (am besten ist holländischer) mit Feinsprit destilliert wird, woraus das Destillat unter Zusatz von Wasser und Zucker auf die gewünschte Stärke und den gewünschten Geschmack gestellt wird. Eine namentlich in Norddeutschland beliebte Art des K. ist der sog. Getreidekümmel (s. d.).

Kümmelblättchen, eigentlich Gimelblättchen (vom hebr. Buchstaben Gimel, welcher auch die Dreizahl bedeutet), ein berüchtigtes, trotz seiner Straffälligkeit verbreitetes Hasardspiel, welches namentlich in großen Städten von den sog. Bauernfängern zur Ausbeutung Unerfahrener benutzt wird, da es ihnen günstige Gelegenheit giebt, beim Mischen, Abheben und Abziehen der Karten zu täuschen. Das Spiel ist dem Lansquenet (s. d.) nachgebildet und besteht darin, daß der Bankier die Spielenden (Coupeurs) bestimmt, auf eine der drei verdeckt aufzulegenden Karten unter der Voraussetzung, daß es eine gewisse vorher offen gezeigte Karte sei, zu setzen; hat der Coupeur richtig gesetzt, so gewinnt er, andernfalls gewinnt der Bankier.

Kümmelmotte (Depressaria nervosa Haw.), eine 21 mm spannende Motte mit rötlichgrauen Vorderflügeln mit hellerm Winkelfleck und nach außen schwärzlich bestäubten Flügeladern, Hinterflügel grau. Der Schmetterling erscheint im Hochsommer und überwintert, die hellgrüne Raupe hat einen schwarzen Kopf, schwarzes Halsschild und schwarze Brustfüße sowie an jeder Seite einen breiten, dottergelben Streifen und schwarze, weiß umringelte Warzen. Sie lebt von Mai bis August an den Blüten des Kümmels, denen sie sehr schädlich werden kann.

Kümmelöl, das ätherische Öl des Kümmels, Carum carvi L. (s. Carum). Es kommt in allen Teilen der Pflanze vor, in reichlichster Menge und vom feinsten Geruch jedoch im Samen. Zur Ge-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 796.

Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.