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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kuenburg; Kumuch; Kumuken; Kumulieren; Kumundūros; Kumyken; Kumys; Kunao; Kunāwār; Kunaxa; Kund

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Kumuch - Kund

taue in richtiger Lage. Das Kumt stützt sich beim Ziehen auf die starken Muskelpartien der Schulter, einigermaßen auch auf die Seitenwände des Halses, also auf diejenigen Stellen, welche nach dem Bau des Pferdes am geeignetsten zum Fortziehen der Last sind; das Kumt ist daher dem Sielengeschirr, das die Brust des Pferdes einengt und seine Lungenthätigkeit beschränkt, vorzuziehen. Im deutschen Heere ist das Kumt ausschließlich im Gebrauch.

Kumuch, s. Kasi-Kumuch.

Kumuken (Kumüken), Volksstamm, s. Nogaier.

Kumulieren (lat.), anhäufen; Kumulation, Kumulierung, Häufung; kumulativ, häufend.

Kumundūros, Alexander, neugriech. Staatsmann, geb. 1814 in Lakonien, studierte in Athen, praktizierte dann zuerst als Advokat in Messenien und wurde später daselbst zum Staatsanwaltsubstituten ernannt. 1850 zum Deputierten erwählt, zeichnete er sich bald durch sein Rednertalent aus, sodaß er 1855 zum Kammerpräsidenten gewählt wurde. 1856 wurde er Finanzminister, welche Stelle er später 1857 und 1859 nochmals einnahm. Nachdem er sich an der Revolution von 1862 beteiligt hatte, wurde er bei der Bildung der ersten revolutionären Regierung mit dem Justizportefeuille betraut, war dann unter Kanaris zweimal (1864 und 1865) Minister des Innern und wurde 14. Mär. 1865 zum erstenmal Ministerpräsident, welche Stellung er seitdem wiederholt bekleidete. Seiner Initiative sind viele der neuen Verwaltungs- und Finanzgesetze des Landes zu verdanken. In seinem letzten Ministerium (25. Okt. 1880 bis 15. März 1882) hatte K. den endgültigen Beschluß der Großmächte hinsichtlich der griech. Grenzfrage anzunehmen und die Annexion von Thessalien und eines kleinen Teils von Epirus durchzuführen. Die nach Auflösung der Kammer neu gewählten thessalischen Deputierten stimmten infolge der Agitationen der Kriegspartei, die mit der Griechenland bewilligten Landesvergrößerung nicht zufrieden war, sämtlich gegen K.' Politik. K. trat zurück und starb 7. März 1883.

Kumyken (Kumuken), Volksstamm, s. Nogaier.

Kumys, ein bei den Kirgisen und Baschkiren aus Stutenmilch bereitetes gegorenes Getränk, welches meist unmittelbar nach der Gärung genossen und in Rußland als heilkräftig, besonders bei Lungenleiden gepriesen wird, aus welchem auch durch Destillation ein Branntwein dargestellt werden kann. Die Stutenmilch kommt ihren Bestandteilen nach der Frauenmilch sehr nahe und ist namentlich sehr reich an Milchzucker. Den K. bereiten die Kirgisen nach Heftels Angaben aus folgende Weise. Als Gefäß zur Bereitung nehmen sie die frische Haut der ganzen hintern Extremität eines Pferdes, von der Hüfte an bis zum Ende des Unterschenkels, sodaß der breite Teil zum Boden und der schmale zum Halse des Gefäßes wird. Nachdem sie frische Pferdemilch in dieses Gefäß, in welchem sich ein luftdicht schließender Kolben zum öftern Umrühren bewegt, hineingegossen haben, überlassen sie diese Flüssigkeit der alkoholischen Gärung, wobei der Milchzucker in Laktose übergeht, die in Alkohol und Kohlensäure zerfällt; als Ferment wird eine Portion von altem, noch gärendem K., Kor genannt, zugegossen. Die Milch gärt schnell, besonders wenn der K. im Frühjahr, sobald die Stuten ein Füllen geworfen haben, zubereitet wird. Die orenburgischen Baschkiren bereiten zwei Sorten K.: den sog. jungen oder Kumys-Saumel und den alten oder echten K. Der letztere enthält am meisten Säure und kohlensaures Gas, weshalb er beim Eingießen in ein Glas schäumt; das ätherartige Bouquet ist bei solchem mehr bemerkbar als beim jungen, welcher nur 2-3 Tage gegoren hat. Der Saumel schmeckt wie Limonade, ist wenig sauer und wird für Kranke bereitet. Bei einigen der dortigen Völkerschaften unterwirft man die gegorene Milch der Destillation. Die zuerst übergegangene Flüssigkeit (Araca) wird nochmals destilliert und giebt dann den Arsa. Die Kuhmilch liefert ein ähnliches Getränk, welches Airak genannt wird. Neuerdings stellt man auch in Deutschland zu mediz. Zwecken K. dar. Kumyskuren werden namentlich bei Lungenschwindsucht, bei chronischen Bronchial- und Darmkatarrhen, bei Skrofulose, Blutarmut und Erschöpfungszuständen warm empfohlen. Gewöhnlich läßt man mit einer Flasche täglich beginnen, läßt stündlich oder zweistündlich ein Glas trinken und steigt allmählich bis zu fünf Flaschen täglich; die Hauptmahlzeit nimmt man erst am Abend nach beendigtem Kumystrinken. Die Dauer der Kur soll 2 - 3 Monate betragen. - Vgl. Stahlberg, Der K., seine psychol. und therapeutischen Wirkungen (Petersb. 1869); Tymowski, Physiol. und therapeutische Bedeutung des K. (Münch. 1877); Stange, Über Kumyskuren (in von Ziemssens "Handbuch der allgemeinen Therapie", Bd. 1, Tl. 1, Lpz. 1883).

Kunao, eine Art Gambir (s. d.), der im Königreich Annam dargestellt und zu Gerb- und Farbzwecken Verwendung findet. Die Ausfuhr erfolgt über Hai-phong in Tongking und beträgt gegen 25000 Pikuls (à 60,4 kg) im Durchschnittswerte von 30000 Haik Taels (1 Tael = 7,43 Frs.).

Kunāwār, s. Baschahr.

Kunaxa, Ort in Babylonien, am östl. Ufer des Euphrat, 90 Km oberhalb Babylon, denkwürdig durch die Schlacht zwischen dem jüngern Cyrus (s. d.) und seinem Bruder Artaxerxes II. Mnemon, 401 v. Chr.

Kuenburg, Gandolf, Graf, österr. Staatsmann und Parlamentarier, geb. 12. Mai 1841 zu Prag, studierte daselbst und in Wien Rechtswissenschaften und trat 1863 bei der niederösterr. Hofkammerprokuratur in den Staatsdienst. Nachdem er 1865 in den Justizdienst übergetreten war, wurde er Auskultant in Wien, dann in Salzburg, 1871 Landesgerichtsadjunkt in Linz, 1877 Staatsanwaltssubstitut in Wels, später in Linz und 1882 Landesgerichtsrat in Linz. 1874 - 83 war er Vertreter des Großgrundbesitzes im oberösterr. Landtag und gehörte der verfassungstreuen Partei an. 1888 wurde er von der Stadt Linz in den Reichsrat gewählt, wo er der Vereinigten Linken beitrat. Als sich das Ministerium Taaffe, durch den Ausfall der Wahlen (1891) gezwungen, der Vereinigten deutschen Linken zu nähern suchte, wurde K. 24. Dez. 1891 als Vertrauensmann der Partei in das Kabinett berufen und zum Minister ohne Portefeuille ernannt. Da sich jedoch die Beziehungen der Regierung zu der deutschen Linken infolge einer czechenfreundlichen Rede des Grafen Taaffe wieder verschlechterten, reichte K. 24. Nov. 1892 sein Dimissionsgesuch ein, worauf er 10. Dez. zum Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofs ernannt wurde.

Kund, Richard, preuß. Hauptmann und Afrikareisender, geb. 19. Juni 1852 in Zielenzig in der Neumark, machte als Fähnrich den letzten Teil des Feldzuges gegen Frankreich 1871 mit. Am 1. Aug. 1884 unternahm K. seine erste größere Expedition nach

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]